Vorlage:Schlacht Die Schlacht am Rio Guadalete wurde im Jahr 711 zwischen Arabern, Berbern und Westgoten ausgetragen und endete mit der Niederlage der Westgoten. Diese Niederlage war gleichzeitig der Beginn des raschen Niedergangs der westgotischen Herrschaft über die iberische Halbinsel.
Verlauf
Die Quellen zu der Schlacht am Rio Guadalete - manche sprechen auch von der Schlacht am Rio Barbate - sind leider ungenau, da die Angaben erst Jahrzehnte später schriftlich festgehalten wurden, und im Laufe der Jahrhunderte weiter verfälscht wurden. So ist der genaue Ort nicht bekannt. Sicher ist nur das Datum: Der Kampf fand am 19. Juli 711 vermutlich zwischen den beiden Flüssen, aber nicht wie häufig angenommen bei Jerez de la Frontera, sondern eher bei Arcos de la Frontera statt. Die unterschiedlichen Ortsangaben rühren daher, dass die Araber ihre Lager am Rio Barbate und die Europäer am Rio Guadalete aufgeschlagen haben. Damit war die Wasserversorgung für die Truppen gewährleistet. Eine Römerstraße führte von Norden dorthin, und Tariq kam auf dieser Straße von Süden aus Gibraltar.
Der Grundstein der Niederlage Roderichs wurde wohl viel früher gelegt und ist in den Kämpfen um die Krone, in dem nicht nur Adlige, sondern auch Heerführer mitmischten, zu sehen. Nur so wäre nachvollziehbar, dass die Konkurrenten Roderichs angeblich die Mauren um Hilfe riefen. Diese Angabe ist aber - wenn sie auch oft genannt wird - nicht belegbar.
Sicher ist, dass eine Streitmacht von Arabern und vor allem Berbern aus Marokko unter der Führung von Tāriq ibn Ziyād, den Bürgerkrieg im westgotischen Königreich ausnutzten und über die Straße von Gibraltar übersetzten (zu den Hintergründen der arabischen Eroberungszüge siehe Islamische Expansion). Zu dieser Zeit war König Roderich wegen eines Aufstandes der Basken im Norden. Er eilte in den Süden und so standen sich im Sommer 711 die Westgoten unter der Führung ihres Königs Roderich und das muslimische Heer (welches etwa 12.000 Mann zählte; das westgotische Heer dürfte in etwa gleichstark gewesen sein) unter dem Oberbefehl von Musa ibm Nusair gegenüber.
Neben Roderich befehligten die beiden Brüder Witizas Teile des Gotenheeres; dennoch gingen sowohl die Anhänger Roderichs als auch dessen politische Gegner gemeinsam in den Kampf gegen die Invasoren und fanden auch gemeinsam den Tod. Berichte in den Quellen vom Verrat von Witizas Gefolgsleuten gehen auf eine spätere Überlieferung zurück. Allerdings spricht viel dafür, dass das gotische Heer den Angreifern taktisch weit unterlegen war, und offenbar wurde der König von seinen Leuten dazu gedrängt, die Schlacht zu früh und unter ungünstigen Bedingungen zu beginnen. Genaueres über den Ablauf des Kampfes ist nicht bekannt, nur dass König Roderich in dieser Schlacht schließlich fiel, womit auch der organisierte Widerstand der Westgoten zusammenbrach.
Obwohl nur wenig über die Schlacht bekannt ist, hatte sie weitreichende Folgen. Das durch den Bürgerkrieg und dessen Folgen geschwächte Westgotenreich wurde endgültig zerschlagen und die islamischen Kämpfer konnten in kurzer Zeit die iberische Halbinsel besetzen, bis die Reconquista begann. Allerdings hielten sich im äußersten Norden der Halbinsel auch weiterhin gotische Truppen; dort blieben auch gotische Traditionen noch längere Zeit bestehen.
Literatur
- Dietrich Claude, Geschichte der Westgoten, Stuttgart 1970.
- Herwig Wolfram, Die Goten und ihre Geschichte, München 2001.