Rōnin

herrenloser Samurai
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Rōnin (jap. 浪人, wörtlich: "Wellenmann" - einer der wie eine Welle umhergeworfen wird) waren herrenlose japanische Samurai während der Feudalzeit von 1185 bis 1868. Ein Samurai konnte herrenlos werden, wenn sein Herr starb, vom Shogunat seines Amtes enthoben wurde oder wenn er bei seinem Herrn in Ungnade fiel und verstoßen wurde. Der Begriff selbst stammt aus Nara- und Heian-Zeit, wo er noch für Leibeigene gebraucht wurde, die geflohen oder vertrieben worden waren.

松之大廊下 Matsu no Ō Rōka; Grabstein des Rōnin Matsu

In der Edo-Zeit nahm die Zahl der Rōnin aufgrund des starren Ständesystems und der strengen Gesetze immer mehr zu. In den früheren Zeiten konnten Samurai ihren Herren wechseln, einen anderen Beruf ergreifen oder Angehörige anderer Stände heiraten. In der Edo-Zeit hingegen war das den Samurai verboten und sie konnten sich nur einem anderen Herrn anschließen, wenn ihr früherer Herr ihnen das erlaubt hatte. In der japanischen Kultur wurden die Rōnin als ehrlos angesehen und waren Ziel von Hohn und Satire. Ihr Ehrenkodex verlangte von den Samurai Seppuku (die rituelle Selbsttötung) zu begehen, wenn sie ihren Herrn verloren oder sonst ein Leben in Schande führten.

Oft war ein Rōnin an seiner Frisur zu erkennen. Im Gegensatz zu einem Samurai trug er die Haare nicht streng gelegt bzw. rasierte sich nicht die Stirn.

Einer der berühmtesten Rōnin war Miyamoto Musashi, ein berühmter Schwertkämpfer. Er schrieb auch das Buch "die fünf Ringe".

Der Rōnin Yataro Iwasaki legte 1873 den Grundstein für das Handels- und Firmenimperium Mitsubishi.

Rōnin als Metapher

Der Begriff Rōnin wird im modernen Japan auch für Leute benutzt, die die Zulassungsprüfung für die Universität oder die Oberschule nicht bestehen. Der offizielle Begriff lautet 過年度生 (kanendosei). Das liegt wahrscheinlich an der Analogie, dass sie keine Schule haben, die sie besuchen können, wie der Rōnin keinen Herren hat, dem er dienen kann.