Legion (Schiff, 1940)

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HMS Legion (G74) war einer der acht am 31. März 1938 bestellten britischen Zerstörer der neu entwickelten L-Klasse der Royal Navy. Der Zerstörer wurde im Dezember 1940 von der Bauwerft Hawthorn, Leslie & Co. abgeliefert. Er wurde als erstes Schiff der L-Kasse fertiggestellt. Allerdings erhielt die Legion nicht die für die Klasse neuentwickelten Doppellafetten mit neuen 12 cm-Mk.XI-Geschützen. Um schnell Zerstörer mit einer verbesserten Luftabwehrfähigkeit zu erhalten, wurden 1940 die Legion drei weitere Schiffen der Klasse mit vier Doppellaffetten der bewährten 10,2 cm-L/45-Mk XVI-Geschütze ausgerüstet wurden

HMS Legion
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Zerstörer
Bauwerft Hawthorn, Leslie & Co.,
Hebburn
Baunummer 619
Bestellung 31. März 1938
Kiellegung 1. November 1938
Stapellauf 26. Dezember 1939
Indienststellung 19. Dezember 1940
Verbleib am 26. März 1942 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 110,5 m (Lüa)
105,3 m (Lpp)
Breite 11,2 m
Tiefgang (max.) 3,05 m
Verdrängung 1.920 ts
 
Besatzung 221 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Admiralitäts-Dreitrommel-Kessel,
Parsons-Getriebeturbinen
Maschinen­leistung 48.000 PS (35.304 kW)
Höchst­geschwindigkeit 36 kn (67 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
Sensoren

Radar 286M, Sonar

HMS Legion wurde im Zweiten Weltkrieg mit den Battle Honours Cape Bon 1941, Norway 1941, Atlantic 1941, Mediterranean 1941, Malta Convoys 1941-42, Libya 1941-42 und Sirte 1942 ausgezeichnet.
Im März 1942 war der Zerstörer am Zweiten Seegefecht im Golf von Syrte beteiligt. Nach dem Gefecht wurde die Legion bei der Sicherung des für Malta bestimmten Nachschubkonvois am 24. März durch einen Luftangriff schwer beschädigt, Der Zerstörer konnte Malta noch erreichen und wurde im Flachwasser auf Grund gesetzt. Zur Werft eingeschleppt wurde die Legion bei einem weiteren deutschen Luftangriff auf Malta am 26. März 1942 im Hafen von Valletta durch Bombentreffer endgültig zerstört.

Geschichte

HMS Legion wurde am 31. März 1938 von der britischen Regierung bei Hawthorn, Leslie & Company in Hebburn-on-Tyne geordert, wo sie am 1. November des Jahres dann mit der Baunummer 619 auf Kiel gelegt wurde. Der Stapellauf des zweiten, nach der römischen Truppeneinheit Legion benannten Schiffes der Royal Navy erfolgte am 26. Dezember 1939. Zuvor hatte ein 1912 bis 1914 bei Denny Brothers gebauter Zerstörer der L-Klasse von 1913 den Namen geführt. Diese zuletzt als Minenleger eingesetzte Legion war 1921 zum Abbruch verkauft worden.
Allerdings erhielt die neue Legion nicht die für die Klasse neuentwickelten Doppellafetten mit neuen 12 cm-Geschützen. Schwierigkeiten mit der Lieferung der wie ein Geschützturm wirkenden neuen Lafette hatten 1940 zur Umbewaffnung von vier Schiffen der Klasse geführt, die mit bewährten 10,2 cm-L/45-Mk XVI-Geschützen in Doppellaffetten ausgerüstet wurden. Da die Navy nach den ersten Kriegserfahrungen dringend Zerstörer mit einer verbesserten Luftabwehrfähigkeit benötigte, hoffte man so die Neubauten früher in Dienst stellen zu können. Von der leichteren Waffe erhielten die umkonstruierten Schiffe allerdings mit vier Doppellaffetten eine mehr, die an Bug und Heck übereinander angeordnet waren. Die dafür notwendigen Umkonstruktionen führten nicht zu einer wesentlich schnelleren Fertigstellung. Die Indienststellung der neuen Legion bei der britischen Marine fand am 19. Dezember 1940 als erstes Schiff der neuen Klasse statt. Während der Testfahrten wurden kleinere Mängel festgestellt, die bis zum Jahresende in Greenock beseitigt wurden.[1] Ihre ebenfalls umbewaffneten Schwestern Gurkha ex Larne, Lively sowie Lance wurden zwischen 18. Februar und 20. Juli 1941 von Cammel Laird und Yarrows abgeliefert. Als erstes Schiff mit der ursprünglich geplanten Bewaffnung von drei 12 cm-Mk.XI-Doppeltürmen kam am 28. Mai 1941 die ebenfalls bei Hawthorn, Leslie & Co. gefertigte Lightning in den Dienst der Navy, der bis zum Jahresende noch der Flottillenführer Laforey und mit der Marne am 2. Dezember 1941 schon das erste Schiff der 1939 nachbestellten M-Klasse folgte.[A 1]

Einsätze

Im Februar 1941 nahm die Legion zusammen mit polnischen Schiffen an U-Jagd-Operationen in der Nordsee teil, am 4. März war sie dann an der Operation Claymore, einem Kommandounternehmen gegen die Lofoten beteiligt.[2] Am 13. April 1941 rettete die Besatzung des Zerstörers 283 Überlebende des von U 108 auf der Höhe von Reykjavík torpedierten Hilfskreuzers Rajputana.[3]

Einsätze bei der Force H

Am 22. Juni begleitete sie zusammen mit dem Schwesterschiff Lance den Flugzeugträger Furious im Rahmen einer Flugzeuglieferung für Malta durch den Atlantik nach Gibraltar, wo sie bei der Force H die „abgefahrenen“ F-Klasse-Zerstörer Fearless und Foxhound ersetzten.[4] Am 20. August verstärkte Legion mit dem Schwesterschiff Gurkha die Sicherung des Konvois OG 71 der von U-Booten und der Luftwaffe angegriffen wurde und neun Schiffe mit 13.225 BRT sowie den norwegischen Town-Zerstörer Bath und die Flower-Korvette Zinnia verlor.[5]
Zum Schutz des Versorgungskonvois GM 2 von Gibraltar nach Malta (Operation Halberd) Ende September 1941 wurden 16 Flottenzerstörer eingesetzt, darunter sechs Zerstörer der L-Klasse mit Laforey, Lightning, Gurkha, Lance, Lively und Legion. Zusammen mit der Gurkha versenkte die Legion auf dem Rückmarsch nach Gibraltar am 30. September 1941 das italienische Unterseeboot Adua.[6] Am 22. Oktober 1941 gehörte die Legion zu einer Unterstützungsgruppe mit den Zerstörern Cossack, Duncan und Vidette sowie dem Geleitzerstörer Lamerton, die dem Konvoi HG 75 zur Hilfe eilte. Die 17 Handelsschiffe des Konvois wurde von der „Escort Group 37“ mit der Sloop Rochester und sechs Korvetten gesichert. Die Luftwaffe hielt Fühlung zum Geleitzug, der von deutschen und italienischen U-Booten angegriffen wurde, die vier Dampfer und den Zerstörer Cossack versenkten und zwei italienische U-Boote verloren.[7]

 
Die Legion neben der kenternden Ark Royal

Am 10. November 1941 stieß die Force H von Gibraltar ins westliche Mittelmeer mit dem Schlachtschiff Malaya, den Flugzeugträgern Ark Royal und Argus, dem Leichten Kreuzer Hermione und sieben Zerstörern vor, um Malta mit Einsatzflugzeugen zu versorgen (Operation Perpetual). Am 12. starteten von den Flugzeugträgern 37 Hurricane-Jäger, von denen 34 die Insel erreichten mit sieben Blenheim-Bombern, die in Gibraltar gestartet waren. Auf dem Rückmarsch von der planmäßig durchgeführten Operation griffen am 13. östlich von Gibraltar zwei deutsche U-Boote den Verband an. Beim ersten Angriff detonierte ein Torpedo im Kielwasser der Legion. Sechs mit Radar eingesetzte Swordfish-Flugzeuge fanden die U-Boote nicht. Am Mittag torpedierte U 81 die Ark Royal, die schwer beschädigt wurde. Legion übernahm sofort große Teile der Besatzung, die nicht mehr benötigt wurden, während die Laforey längseits des Trägers ging, um ihn mit Pumpen und Elektrizität zu unterstützen. Ein aus Gibraltar eintreffender Schlepper versuchte, die Ark Royal auf den Haken zu nehmen. Nach Übernahme auch der an Bord verbliebenen Mannschaftteile sank der Träger vierzehn Stunden nach dem Torpedotreffer etwa 25 sm vor Gibraltar. 1487 Mann der Ark Royal konnten die Zerstörer retten, nur ein Besatzungsmitglied war beim Torpedotreffer getötet worden.[8]

Als sie am 19. Dezember zusammen mit der Force C nach Alexandria zurückkehrte, gelang es dem italienischen U-Boot Scirè und drei Torpedoreitern, im Gefolge der britischen Schiffe unerkannt in den Hafen einzudringen. Sie legten Haftminen und richteten an den Schlachtschiffen Queen Elizabeth und Valiant, sowie an dem Tanker Savona schwere Schäden an. Am 28. Dezember begleitete sie den Konvoi ME-8 auf dem Weg von Tobruk nach Alexandria. Dabei gelang es ihr, im Verband mit der Kipling, nach einer zweieinhalbstündigen Verfolgungsjagd das deutsche U-Boot U 75 vor Marsa Matruh zu versenken.

Am 10. Januar 1942 griff die Legion zusammen mit dem niederländischen Zerstörer Isaac Sweers das deutsche U-Boot U 374 mit Wasserbomben an, das deutsche Boot konnte jedoch entkommen. Im März war der Zerstörer am Zweiten Seegefecht im Golf von Syrte beteiligt, beim Rückweg nach Malta wurde er am 24. März durch einen Luftangriff schwer beschädigt, in der Folgezeit im Flachwasser auf Grund gesetzt und provisorisch repariert.

Am 26. März 1942 wurde die Legion bei einem weiteren deutschen Luftangriff auf Malta im Hafen von Valletta durch Bombentreffer endgültig zerstört. Die Wrackteile wurden wieder schwimmfähig gemacht, auf die hohe See geschleppt und dort versenkt, weil sie im Hafen eine Gefahr für die Schifffahrt darstellten.

Einzelnachweise

  1. HMS LEGION (G 74) - L-class Destroyer
  2. Rohwer: Seekrieg, 3./4.3.1941 Norwegen / Funkaufklärung
  3. Rajputana auf uboat.net
  4. Rohwer: Seekrieg, 22.–23.6.41 Atlantik
  5. Rohwer: Seekrieg, 10.– 23.8.1941 Nordatlantik
  6. Rohwer: Seekrieg, 24.– 30.9.1941 Mittelmeer, Operation Halberd: Versorgungskonvoi GM.2 von Gibraltar nach Malta.
  7. Rohwer: Seekrieg, 17.– 29.10.1941 Nordatlantik, Operation der U-Boot-Gruppe Breslau
  8. Rohwer: Seekrieg, 10.– 14.11.1941 Mittelmeer, Operation Perpetual

Anmerkungen

  1. 1940 wurden zehn Neubauaufträge der Royal Navy für Flottenzerstörer ausgeliefert: neben der Legion noch fünf für Brasilien begonnene Zerstörer der H-Klasse, die Kimberley als letztes Schiff der K-Klasse und die ersten drei Zerstörer der N-Klasse (die allerdings für verbündete Marinen in Dienst kamen). 1941 wurden dreizehn Neubauaufträge ausgeliefert: neben den genannten sechs Zerstörern der L- und M-Klasse die ersten fünf des Kriegsnotprogramms der O- und P-Klasse und zwei weitere Zerstörer der N-Klasse (die wieder für australische Marine in Dienst kamen).
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