Nominalisierung

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Mit Nominalisierung bezeichnet man die Bildung von Nomen aus vor allem Verben oder Adjektiven, beziehungsweise die Bildung von Nominalphrasen aus Verbalphrasen. Gehäuft treten Nominalisierungen in Fachtexten oder knappen Zeitungsartikeln auf. Werden in Texten überwiegend Nominalgruppen verwendet, spricht man auch vom Nominalstil.

Beispiele

  • Nominalisierung von Verben: Zu einer Vielzahl deutscher Verben gibt es ein entsprechendes Substantiv: „arbeiten“ → „die Arbeit“, „übersetzen" → „die Übersetzung". Prinzipiell kann aber auch aus jedem Infinitiv mit dem Artikel im Neutrum eine Nominalphrase gebildet werden: „lesen" → „das Lesen“, „arbeiten“ → „das Arbeiten“. Die Verwendung dieses so genannten nominalisierten Infinitivs ist dann gebräuchlich, wenn zu einem Verb kein entsprechendes Nomen existiert.
  • Nominalisierung von Verbalphrasen: Komplexer wird die Nominalisierung bei Umformung ganzer Phrasen, so müssen bei „Sie arbeiten vortrefflich" sämtliche Satzbestandteile angepasst werden: „Ihre vortreffliche Arbeit“ oder „Ihr vortreffliches Arbeiten“.
  • Nominalisierung von Adjektiven: Ähnlich wie bei den Verben kann aus Adjektiven mit dem sächlichen Artikel eine Nominalphrase gebildet werden (unter Berücksichtigung der Wortbildung, hier das Anfügen des entsprechenden Suffixes, meist -e): „schön“ → „das Schöne“, „dumm“ → „das Dumme“. Zu vielen Adjektiven existieren bereits entsprechende nominalisierte Formen, die auch hier, je nach Kontext, verwendet werden: z.B. „wichtig“ → „die Wichtigkeit“ vs. „das Wichtige“.

Literatur

  • Ullmer-Ehrich, Veronika: Zur Syntax und Semantik von Substantivierungen im Deutschen. Monographien Linguistik und Kommunikationswissenschaft 29. Scriptor, Kronberg, 1977.
  • Weinrich, Harald; unter Mitarb. v. Maria Thurmair, Eva Breindl, Eva-Maria Willkop: Textgrammatik der deutschen Sprache. Duden, Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich, 1993.