Liste von Kalvarienbergen
Kalvarienberg (von lateinisch calvaria „Schädel“-Stätte) bezeichnet zunächst die Hinrichtungsstätte Jesu Christi vor den Toren Jerusalems, auch bekannt unter ihrem aramäischen Namen Golgota.

Als Kalvarienberge (franz. calvaire) bezeichnet man heute insbesondere Nachbildungen der Kreuzigungsgruppe, oft auf kleinen Hügeln. Große Bedeutung erlangte die Errichtung von Kalvarienbergen im Barock. Oft wurden auch 14 Kreuzweg-Stationen am Anstieg zu Wallfahrts- oder „Hausbergen“ errichtet – z. B. bei Heiligenkreuz im Wienerwald.
Kalvarienberge sind das Wahrzeichen der Bretagne, wo sie während der „bretonischen Renaissance“ (zwischen 1450 und dem 17. Jahrhundert) besonders im Finistère und in der Cornouaille zwischen den Flüssen Aulne und Élorn in eigens geschaffenen Umfriedeten Pfarrbezirken entstanden.
Frankreich
Die Calvaire von Tronoën von 1450 gilt als die Älteste der Bretagne. Andere berühmte Orte sind:
- Berven
- Commana
- Guimiliau (große Calvaire)
- La Martyre
- La Roche-Maurice
- Lampaul-Guimiliau
- Pencran
- Pleyben
- Ploudiry
- Plougastel-Daoulas (große Calvaire)
- Plougonven
- Sizun
- Saint-Thégonnec, von 1610 ist mit seinem kompletten Enclos paroissial, der temenosartigen Umgrenzung des gesamten Ensembles die eindrucksvollste Calvaire des Finistére. Zum Heiligen Bezirk gehören das Triumphtor, das Beinhaus, die Kirche und der Friedhof
- Saint-Vennec
Übriges Europa

Im übrigen Europa findet man in mehreren Ländern Kalvarienberge.
Deutschland:
- in Ahrweiler
- in Bad Tölz
- in Burladingen
- in Füssen
- in Görlitz im Heiligen-Grab-Ensemble
- in Gundelsheim
- im Wallfahrtsort Kinzweiler
- im Wallfahrtsort Klosterlechfeld
- in der Teufelshöhle bei Pottenstein
- in Lenggries
- in Nordrhein
- beim Kloster Kreuzberg in der Rhön
- in Pobenhausen und auch in Palling, beides in Oberbayern
- in Prüm in der Eifel
- in Stühlingen
Österreich:
- im Wiener Bezirk Hernals
- in Graz (A)
- im Innsbrucker Stadtteil Arzl
- im Zentrum Kufsteins
- in Maria Lanzendorf bei Wien
- in Neusiedl am See
- in Oberndorf bei Salzburg
- in Eisenstadt
Belgien:
Tschechische Republik:
- in Jiřetín pod Jedlovou (deutsch Sankt Georgenthal), siehe Křížová hora (Lausitzer Gebirge)
- in Cvikov (deutsch Zwickau in Böhmen), siehe Artikel Křížový vrch (Cvikov)
Polen:
- auf dem Annaberg
- in Kalwaria Zebrzydowska in Kleinpolen (polnisch Małopolska)
Griechenland:
Literatur
- Atlas der europäischen Heiligen Berge, Kalvarienberge und Devotionsstätten. Direktion für Tourismus, Sport und Gärten der Region Piemont, Turin 2003.
- Walter Brunner: Steirische Kalvarienberge. Schnider, Graz und Budapest 1990.
- Elisabeth Roth: Der volkreiche Kalvarienberg in Literatur und Bildkunst des Spätmittelalters. 2. Auflage. Erich Schmidt, Berlin 1967.
- Louise-Marie Tillet: Reisewege durch die Bretagne. Calvaires und romanische Kirchen. Würzburg 1989.
Französisch:
- Yves-Pascal Castel: Croix et calvaires - kroaziou ha kalvarihou or bro. Trelevenez 1997.
- Marc Déceneux: La Bretagne des enclos et des calvaires. Rennes 2001.
- Yannick Pelletier: Les enclos Paroissiaux de Bretagne. o.O. 1996.