PETA, People for the Ethical Treatment of Animals (Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren), ist mit über 1 Mio. Mitgliedern weltweit die größte Tierrechtsorganisation. Sie wurde 1980 u.a. von der Aktivistin und heutigen PETA-Chefin Ingrid Newkirk in den Vereinigten Staaten gegründet. Ziel der Organisation ist es, durch Aufklärung, Veränderung der Lebensweise und Aufdecken von Tierquälerei jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen. Peta setzt sich nicht für Natur- und Umweltschutz oder Tierschutz ein sondern ausschließlich für die Rechte von Tieren. PETA ist als gemeinnützig anerkannt, wird jedoch nicht staatlich unterstützt, sondern lediglich von Spenden getragen. PETA hat Büros in vielen Städten, darunter San Francisco, London, Den Haag und Stuttgart.
Die Philosophie der Tierrechtler und ihre Wurzeln
Die Philosophie von PETA geht auf den britischen Philosophen Jeremy Bentham zurück, welcher erklärte, da Tiere Schmerz und Leid empfinden könnten, hätten sie unabhängig von der Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden, welche auch einigen geistig Behinderten und Kindern fehle, die gleichen Grundrechte wie die Menschen. Er führte aus, dass ein Hund verständiger sei als ein Neugeborenes und daher dem erwachsenen Menschen näher stünde als der Säugling, welcher nur sein Antlitz teile. Daraus schloss er, dass den Tieren somit die gleichen Rechte eingeräumt werden müssten wie unmündigen Menschen. Heute beruft sich PETA unter anderem auf den amerikanischen Philosophen Tom Regan und den australischen Philosophen Peter Singer. Letzterer vergleicht den Status der Tiere heute mit dem der antiken Sklaven und setzt sich für deren Befreiung ein. Ein erster Erfolg dieser Arbeit ist der neuseeländische Gesetzesvorstoß, Menschenaffen das gleiche Recht auf körperliche Unversehrtheit wie Menschen einzuräumen. Die Vorlage für dieses Gesetz stammt aus Singers "Great Ape Project". Singer nennt diese "Diskriminierung der Arten" Speziezismus. Er brachte - mit Aussagen wie "Wenn wir Mitglieder unserer eigenen Spezies betrachten, denen Charakteristika normaler Menschen fehlen, können wir nicht länger sagen, dass deren Leben stets dem anderer Tiere vorzuziehen sei." - Behindertengruppen gegen sich auf, die aufs schärfste gegen ihn protestierten.
Ziele
PETA ist der Ansicht, dass die Grundrechte von Tieren, also ihre ureigensten Interessen, berücksichtigt werden müssen, unabhängig davon, ob die Tiere für den Menschen von irgendeinem Nutzen sind. Genau wie Menschen könnten Tiere leiden und hätten ein Interesse daran, ihr eigenes Leben ohne unnötiges Leid zu verbringen. Daher stehe es uns nicht zu, sie für Ernährung, Kleidung, Experimente oder aus irgendeinem anderen Grund zu benutzen.
PETA setzt sich verstärkt für die Abschaffung der Massentierhaltung zum Zweck der Gewinnung von Fleisch, Milch, Eiern, Leder, Fellen und Pelzen ein. Des weiteren klärt PETA über den alltäglichen Tiermissbrauch auf und setzt sich für eine vegane Lebensweise ein.
Seit 2003 ist PETA verstärkt im Bereich des Jugendmarkting vertreten. Mit der Kampagne "PETA2" (peta2.de) versucht PETA den Tierrechtsgedanken an die Zielgruppe der 14-21jährigen zu vermitteln.
PETA handelt nach dem einfachen Prinzip, dass wir Menschen nicht das Recht haben, Tiere in irgendeiner Form auszubeuten, zu misshandeln oder zu verwerten. Aus diesen Gründen lehnt PETA unter anderem folgendes ab:
- Tierversuche aller Art
- die Tierjagd
- den Fisch- und Walfang
- den Verzehr von Honig, Fleisch, Milch, Eiern und sonstigen tierischen Produkten wie z.B. Gelatine
- das Töten oder Halten von Tieren, wie Schweinen, Rindern, Schafen und Seidenspinnern für Leder-, Woll- oder Seidenkleidung bzw. Schuhen
- das Töten oder Quälen von Muscheln für den Gewinn von Perlen
- Pferde- und Hunderennen
- Zoologische Gärten bzw. Tierparks zu besuchen (und somit die Gefangenhaltung von Tieren finanziell zu unterstützen)
- sich im Rahmen einer Operation Organe (z.B. Herzklappen) von Tieren einpflanzen zu lassen (Xenotransplantation)
- das Herabwürdigen von Tieren mit negativ behafteten Bezeichnungen.
Prominente Unterstützer
Zu den 20.000 deutschen Unterstützern von PETA gehören u. a. Prominente wie Masami Akita, Thomas D., Sarah Connor, Bela B., Peter Maffay, Charlotte Karlinder, Dirk Bach, Die Toten Hosen, Nina Hagen, Bryan Erickson (Velvet Acid Christ) und GIGA-Moderatoren Alexandra Polzin, Simon Krätschmer und Etienne Gardé. Nina Ruge, die ebenfalls für PETA wirbt, distanzierte sich von der Ausstellung mit dem Holocaust-Vergleich (siehe unten): "Das unermessliche Leid der Juden für Werbezwecke zu missbrauchen, ist eine ungeheuerliche Anmaßung." Rapper Thomas D. hingegen sagte dem ZDF, der Holocaust-Vergleich sei nicht radikal genug.
Aktionen
Die Arbeitsmethoden der Tierrechts-Organisation sind des öfteren radikal medienwirksam. Provokative Kampagnen wie "Esst mehr Wale!" sollen Aufmerksamkeit erzeugen und auf dargestellte Fakten lenken, um die vermeintlich unbekannte oder versteckte Wirklichkeit dem Verbraucher näherbringen.
Kritik
Kritiker äußern, PETAs Aktionen seien häufig zweifelhaft und meist von menschenverachteneder Polemik geprägt.
Haltung zu illegalen Aktionen
Peta hat Kontakte zu Mitgliedern von ALF, ELF und SHAC und finanzierte mehrfach deren juristische Verteidigung im Zusammenhang mit ihren Aktionen. Diese Gruppen führen illegale Tierbefreiungen und Anschläge gegen Tierversuchslabors und Nutztierbetriebe durch.
Hochrangige PETA-Mitarbeiter haben mehrfach erklärt, dass sie das Begehen solcher Straftaten zum Wohle von Tieren für legitim halten.
1988 hat PETA die Verteidigung einer Frau finanziert, die versucht hatte, den Präsidenten einer Pharmafirma zu ermorden.
Tötung von Tieren
In den USA tötet PETA Haustiere, die in ihre Obhut gegeben werden und nicht vermittelt werden können. PETA argumentiert, dass dies besser sei, als die Tiere unter schlechten Bedingungen in Gefangenschaft zu halten oder sich selbst zu überlassen.
Der umstrittene Holocaust-Vergleich
In einer Aktion vom März 2004 wurde die Massentierhaltung mit dem Holocaust verglichen, was große Entrüstung hervorrief, andererseits aber gerade dadurch auf die vorhandenen Missstände in der Tierhaltung aufmerksam machte. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat diese Aktion verurteilt. Das Amtsgericht Stuttgart verurteilte die Organisation aufgrund dieser Aktion wegen Volksverhetzung: „Was Sie hier gemacht haben, hat nicht nur den guten Geschmack, sondern auch die Grenze des Strafrechts überschritten.“, so der Amtsrichter. PETA hat Berufung gegen das Urteil angekündigt.
Weblinks zur Kontroverse um den Holocaustvergleich
- PETA verteidigt die Analogieziehung
- Pro & Kontra beim Vegetarierbund
- Verteidigung des Vergleichs bei Arbeitskreis Tierrechte & Ethik (A.K.T.E.) – Für eine bessere Welt für Menschen und Tiere
- Ablehnung des Vergleichs bei klick-nach-rechts.de
- Protestaufruf gegen die PETA-Plakatkampagne bei nadir.org
- Kritik an PETA im Fernsehmagazin Panorama
- [1] Tobias Kaufmann: Essen für den Holocaust - Glosse über PETA
Weblinks
- www.peta.de – Deutsche PETA-Seite
- www.peta2.de – PETA2
- www.peta.org – Weltweite PETA-Seite mit vielen Informationen
- Kritischer Artikel zu PETA aus der Sicht einiger militanten Veganer
- Kritik des Tierschutzbeauftragten der SPD-Bundestagsfraktion an PETA
- Aktuelle Forumsdiskussion zwischen Dr. Breining, Meeresbiologin von PETA Deutschland e.V. und Anglern
- Englische Seite über Förderung und Rechtfertigung der Aktionen von ALF und ELF durch PETA