Duden

Wörterbuch der deutschen Sprache
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Der Duden ist ein Wörterbuch der deutschen Sprache, das erstmals am 7. Juli 1880 von Konrad Duden veröffentlicht wurde.

Der Duden

Heute erscheint er in 12 Bänden, in denen er verschiedene Spezialgebiete abdeckt. Diese bestehen aus den Titeln Die deutsche Rechtschreibung, Das Stilwörterbuch, Das Bildwörterbuch, Die Grammatik, Das Fremdwörterbuch, Das Aussprachewörterbuch, Das Herkunftswörterbuch , Das Synonymwörterbuch, Richtiges und gutes Deutsch, Das Bedeutungswörterbuch, Redewendungen und Zitate und Aussprüche.

Besonders wichtig ist der Rechtschreibduden, denn bis zur Rechtschreibreform von 1996 galt der Duden als maßgeblich für die amtliche deutsche Rechtschreibung. Der Duden wird regelmäßig bearbeitet und an die Entwicklung der deutschen Sprache angepasst. Er erscheint neben anderen Wörterbüchern im Dudenverlag Mannheim, der unter dieser Bezeichnung verschiedene Spezial- und Fachwörterbücher herausgibt.

Im Durchschnitt erscheint alle vier bis fünf Jahre ein neuer Duden.

Der Duden als Wörterbuch

Der Duden war maßgeblich für die Rechtschreibung der deutschen Sprache, nicht aber für die Grammatik und den sonstigen Sprachgebrauch. Beides bleibt den Sprechern und Schreibern der Sprache überlassen; für die deutsche Sprache gibt es keine offizielle Stelle, die für die Sprachnormierung (über die Orthographie hinaus) zuständig wäre.

Die Dudenredaktion beobachtet die Sprachentwicklung und nimmt Wörter, die mit einer gewissen Häufigkeit in den Medien auftauchen, in das Wörterbuch auf. Der Duden ist dadurch sehr aktuell und hat den modernen Wortschatz erfasst. Hierbei entstehen auch oft Neologismen, über die man geteilter Meinung sein kann.

Einen anderen Ansatz verfolgt das von Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz 1964–1977 herausgegebene Wörterbuch der Deutschen Gegenwartssprache. Hier wollten die Redakteure auch Normen für den guten Sprachgebrauch setzen und benutzen vor allem literarische Texte als Grundlage ihrer Arbeit, um den Preis, dass es z. B. als Nachschlagewerk bei der Lektüre aktueller Texte Lücken aufweist.

Zu erwähnen ist ebenfalls das unter der Redaktion von Prof. Max Mangold verfasste Duden-Aussprachewörterbuch.

Geschichtliche Entwicklung

Schleizer Duden und Urduden

1872 veröffentlichte der zu dieser Zeit als Direktor eines Gymnasiums in Schleiz wirkende Konrad Duden in Leipzig den so genannten „Schleizer Duden“. 1876 wurde Konrad Duden Direktor des Königlichen Gymnasiums zu Hersfeld. Hier veröffentlichte er am 7. Juli 1880 sein wichtigstes Werk, sein Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache, das im gleichen Jahr vom Königreich Preußen zur verbindlichen Grundlage der amtlichen Orthographie erklärt wurde. Die erste Auflage dieses „Duden“ hatte 28.000 Stichwörter. Der Verlag bezeichnet die Ausgabe von 1880 als „Urduden“.

Der Duden 1901 bis 1991

1901 wurden auf der Orthographischen Konferenz in Berlin das amtliche preußische Regelwerk und der Duden als Grundlage der amtlichen Orthographie bestätigt und 1902 vom damaligen Reichsrat verabschiedet, Österreich-Ungarn und die Schweiz schlossen sich ebenfalls an. (Bis 1996 galt der Duden als Grundlage der amtlichen Orthographie.)

Der letzte in Frakturschrift gedruckte Duden erschien 1941 als 12. Auflage. Auf Erlass der Naziführung sollte die Frakturschrift nicht länger verwendet werden. Seit 1942 (ebenfalls 12. Auflage) erscheint der Duden ausschließlich in Antiqua.

In den folgenden Jahrzehnten wurde die deutsche Rechtschreibung de facto von der Redaktion des „Duden“ in Leipzig weiterentwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition in Leipzig und später auch in Mannheim fortgeführt (Ost- und West-Duden). 1947 entstand mit der 13. Auflage in Leipzig der erste Nachkriegsduden, für den auch westdeutsche, österreichische und Schweizer Verlage ein Abdruckrecht erhielten. Auf dessen Grundlage brachte 1954 der westdeutsche Dudenverlag eine eigene überarbeitete (14.) Auflage heraus. Von nun an unterschieden sich beide Dudenvarianten, wenn auch hauptsächlich nur in der Wortauswahl. Sozialistisch geprägte Begriffe fanden sich im Ostduden, im Westduden hingegen wurden neue westdeutsche Alltagsbegriffe hinzugefügt. In Westdeutschland griffen zu Beginn der 1950er Jahre einige Verlage das faktische Dudenmonopol an, indem sie Wörterbücher mit abweichenden Schreibungen herausbrachten. Daraufhin erklärten die Kultusminister der westdeutschen Bundesländer den Duden per Beschluss vom November 1955 in allen orthografischen Zweifelsfällen für verbindlich.

Die sich in historischer Tradition sehende Leipziger Dudenredaktion versuchte noch in den 60er Jahren einen möglichst unpolitischen Duden herauszugeben, um eine Spaltung der Rechtschreibung in Deutschland zu verhindern. So enthielt der Leipziger Duden von 1965, 20 Jahre nach Kriegsende und 16 Jahre nach Gründung beider deutscher Staaten, nur das Wort "Deutschland". "DDR" und "BRD" bzw. "Bundesrepublik" fehlen. Beim Eintrag "Berlin" findet sich die neutrale Erklärung "Hauptstadt Deutschlands". Mit Ende der 60er Jahre jedoch wurde der Leipziger Duden zunehmend von sozialistischen Begriffen geprägt. Generell wurden Neuerungen im Ostduden aber zurückhaltender umgesetzt als im Westduden. Wortneuschöpfungen, insbesondere aus der Jugendsprache, findet man fast ausschließlich im Westduden.

Die Dudenredaktionen gingen bei Überarbeitungen einerseits konservativ vor, indem sie es als ihre primäre Aufgabe betrachteten, im Wörterbuch den vorherrschenden Sprachgebrauch zu dokumentieren. Andererseits entwickelten sie im Regelwerk zur Klärung immer neuer Zweifelsfälle immer feinere Verästelungen. Grundlage blieben aber bis zur Reform im Jahre 1996 dennoch die Rechtschreibregeln von 1901.

20. Auflage: der Einheitsduden (1991)

Eine besondere Bedeutung kommt der 20. Auflage des Dudens (nach Leipziger Zählweise: 19. Neubearbeitung) von 1991 zu, denn es handelt sich dabei um die letzte Ausgabe, die vor der Rechtschreibreform von 1996 erschienen ist. Die 20. Auflage ist auch unter dem Titel „Einheitsduden“ bekannt, da in ihr die beiden deutschen Duden (DDR und Bundesrepublik) wieder zusammengeführt wurden.

21. Auflage: der Reformduden (1996)

Mit der Rechtschreibreform von 1996 wurde das so genannte Dudenmonopol gebrochen. Nicht mehr der Duden ist maßgebend, sondern die amtliche Rechtschreibregelung selbst. Damit ist der Duden nicht mehr das einzig ausschlaggebende Regelwerk der Orthografie und Werke wie z. B. das Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch nehmen denselben Stellenwert ein. Allerdings werden Konkurrenzprodukte des Dudens oft mit Skepsis betrachtet, weil man ihnen die sprachliche Kompetenz abspricht. Der Dudenverlag wirbt mit dem Slogan „Nur der Duden ist der Duden“ und versucht so seine ehemalige Monopolstellung zu halten.

Der 21. Auflage des Dudens war die Broschüre Informationen zur neuen deutschen Rechtschreibung (1994) vorausgegangen, in der der Dudenverlag die Beschlüsse der „Wiener Orthographiekonferenz“ vom November 1994 einem breiten Publikum vorstellte. Zwei Jahre später, in der 21. Auflage, wurde die Neuschreibungen in rot dargestellt. Das amtliche Regelwerk ist in einem Anhang abgedruckt. Die amtliche Wörterliste sucht man hingegen vergebens, was damit erklärt wird, dass alle darin enthaltenen Wörter Aufnahme im Duden gefunden haben.

Kritiker bemerken, dass die 21. Auflage des Dudens einige Fehlinterpretationen enthält. So schreibt der Duden das Wort „spinnefeind“ groß, die Schreibweise „Xylofon“ fehlt. Zudem verzeichnet die 21. Auflage nicht alle möglichen Worttrennungen am Zeilenende (z. B. nur „Ma-nu-skript“, möglich wären aber auch „Ma-nus-kript“ sowie „Manusk-ript“).

22. Auflage (2000)

In der 22. Auflage werden neue und alte Schreibung gleichzeitig verzeichnet. Die Fehler der 21. Auflage wurden korrigiert. Zudem ergänzen Infokästchen, wie man sie schon 1996 im Bertelsmann-Rechtschreibwörterbuch finden konnte, das Bild. Erstmals verzeichnet der Duden auch die Wörter und Unwörter des Jahres.

Aktuelle 23. Auflage (2004)

Seit dem 28. August 2004 liegt der Duden in 23. Auflage vor. Darin verzeichnet sind auch alle Änderungen, die von der Kultusministerkonferenz im Juni 2004 beschlossen wurden. Anders als in der Vorauflage verzichtet der aktuelle Duden auf eine Verzeichnung der alten Schreibweisen. Stattdessen wurden weibliche Personenbezeichnungen aufgenommen, z. B. neben „Erbsenzähler“ auch „Erbsenzählerin“. Gegner dieser Neuaufnahme führen ins Feld, dass die Anhängung von „-in“ an die männliche Bezeichnung keine rechtschreiblichen Probleme aufweise. Befürworter dagegen meinen, diese Vorgehensweise sei aus Gründen der Gleichberechtigung beider Geschlechter unumgänglich. Das Wort „Duden“ ist allerdings immer noch nicht verzeichnet!

Der neue Duden kostet 20 Euro ohne und 25,50 Euro mit CD-ROM-Beilage. Auf der CD-ROM ist der gesamte Dudeninhalt verzeichnet, zudem enthält sie Auszüge aus der Aussprachedatenbank der ARD. Mit Hilfe dieser Aussprachedatenbank kann man „erhören“, wie man z. B. „Mallorca“ richtig ausspricht.

Vorankündigung: 24. Auflage (2006)

Am 3. März 2006, einen Tag nachdem die Kultusminister der Länder die Vorschläge des Rates für deutsche Rechtschreibung für eine Modifizierung des amtlichen Regelwerkes der deutschen Rechtschreibung angenommen haben, gab der Dudenverlag bekannt, dass die 24. Auflage des Dudens am 22. Juli erscheinen soll.

„Mit der Entscheidung der Kultusminister wird aus Sicht der Dudenredaktion die von ihr seit Jahren geforderte Sicherheit in Fragen der Orthografie wiederhergestellt“, heißt es in der Vorankündigung des Verlags.

Elektronische Ausgaben

Der Duden kann auch auf dem Computer mit der Software Office-Bibliothek unter Linux, Mac OS X und Windows genutzt werden. Auch Software für Handhelds wird angeboten. Nutzer von Mac OS (bis 9) und älteren Windows-Versionen können den Duden mit der inzwischen nicht mehr weiterentwickelten Software PC-Bibliothek nutzen. Mit den Produkten Duden Korrektor und Duden OpenOffice.org Suite wird eine erweiterte Rechtschreib-, Stil- und Grammatikkorrektur für Microsoft Word bzw. OpenOffice.org angeboten. Hierbei erfolgt die Prüfung nicht nur wortweise, sondern im Kontext des ganzen Satzes (bei OpenOffice.org allerdings nur in der Textverarbeitung).

Literatur

Sauer, Wolfgang Werner (1988): Der 'Duden'. Geschichte und Aktualität eines 'Volkswörterbuchs'. Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung. ISBN 3476006387

Siehe auch

Wiktionary: Duden – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen