Matthias Behr

deutscher Florettfechter
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Matthias Behr (* 1. April 1955 in Tauberbischofsheim) ist ein deutscher Florettfechter. Er ist mehrfacher deutscher Meister, Olympiasieger und dreimaliger Weltmeister.

Matthias Behr
Medaillenspiegel
Matthias Behr (2016)
Matthias Behr (2016)

Fechten

Deutschland Deutschland
Olympische Ringe
 Olympische Spiele
Silber 1976 Montreal Florett‑Mannschaft
Silber 1984 Los Angeles Florett
Silber 1984 Los Angeles Florett‑Mannschaft
Gold 1988 Seoul Florett‑Mannschaft
Fechten Weltmeisterschaften
Silber Schweden 1973 Göteborg Florett‑Mannschaft
Gold Argentinien 1977 Buenos Aires Florett‑Mannschaft
Bronze Australien 1979 Melbourne Florett‑Mannschaft
Bronze Frankreich 1981 Clermont-Ferrand Florett‑Mannschaft
Gold Osterreich 1983 Wien Florett‑Mannschaft
Silber Spanien 1985 Barcelona Florett‑Mannschaft
Silber Bulgarien 1986 Sofia Florett‑Mannschaft
Silber Schweiz 1987 Lausanne Florett
Gold Schweiz 1987 Lausanne Florett‑Mannschaft

Leben

 
Interview der Financial T(’a)ime mit Matthias Behr (2016)

Behr startete für den Fecht-Club Tauberbischofsheim und besuchte die Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim,[1] an der er 1975 sein Abitur am Wirtschaftsgymnasium ablegte.[2] Er ist in zweiter Ehe mit der ehemaligen Florettfechterin Zita Funkenhauser verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder, Greta und Leandra Behr, die ebenfalls ficht.

Während seiner aktiven Zeit gehörte er zu einer Gruppe von Florettfechtern aus Leistungszentrum in Tauberbischofsheim, die ihren Sport für fast 15 Jahre national und international dominierten.

Mitten in seiner aktiven Laufbahn, am 19. Juli 1982, rückten Behr und das Fechten allgemein in das öffentliche Interesse abseits des Sports, als bei den Weltmeisterschaften in Rom ein tödlicher Unfall passierte: Behrs Klinge brach und verletzte den damals erfolgreichsten Fechter und amtierenden Weltmeister Wladimir Smirnow tödlich am Kopf.[3][4] Dieses Ereignis führte in den folgenden Jahren zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen im Fechtsport; unter anderem wurden die bruchsichere Maraging-Klinge und stabilere Sicherheitswesten eingeführt.[5]

Nach Ende seiner Laufbahn als aktiver Leistungssportler wurde Behr Leiter des Teilzeitinternates im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim.[5] Er war einer der engen Vertrauten von Emil Beck und wurde für kurze Zeit sein Nachfolger als Teamchef der deutschen Fechtnationalmannschaft.[6] Im November 2009 wurde bekannt, dass Behr an einer schweren Depression gelitten hatte.[5][4]

Behr hatte über die Jahre mehrfach versucht, die Witwe Emma Smirnova zu kontaktieren, ohne eine Antwort zu erhalten. Im Jahr 2016 gelang es dem Filmemacher Michael Dittrich, diesen Kontakt zu vermitteln, und er drehte für den Saarländischen Rundfunk die Dokumentation Matthias Behr - Träume und Trauma eines Florettfechters.[7][8]

Einzelerfolge

Mannschaftserfolge

Auszeichnungen

Werke

  • Matthias Behr (Autor), Sibylle Reiter (Hrsg.): Erfolge, Licht und Schatten, 164 Seiten, Druckerei Wiesendanger, Murnau 2015, ISBN 978-3000492433.
Commons: Matthias Behr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 75 Jahre Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim, StieberDruck GmbH, 113 Seiten, TBB 1997, S.49
  2. Fränkische Nachrichten: Vor 40 Jahren das Abitur am WG abgelegt. 17. Juli 2015. Online auf www.fnweb.de. Abgerufen am 4. Juni 2016.
  3. Christiane Moravetz: Ein tödlicher Stich und viele Wunden. FAZ, 26. März 2004, abgerufen am 2. Mai 2013.
  4. a b Fecht-Olympiasieger – „Depression ist heilbar“. Die Welt, 17. November 2009, abgerufen am 2. Mai 2013.
  5. a b c Stuttgarter Zeitung: Matthias Behr: Das Gefühl der Ohnmacht bleibt auch nach 30 Jahren. 9. Juli 2012. Online auf www.stuttgarter-zeitung.de. Abgerufen am 4. Juni 2016.
  6. Der Kronprinz fühlt sich ausgebootet. Die Welt, 24. September 2003, abgerufen am 2. Mai 2013.
  7. TV-Programm. (HTML) swrfernsehen.de, 17. Juli 2016, abgerufen am 18. Juli 2016.
  8. Matthias Behr: Als ein Olympiasieger aus Versehen den Freund ersticht - DIE WELT. (HTML) welt.de, 17. Juli 2016, abgerufen am 18. Juli 2016.