Departamento del Caquetá

Verwaltungseinheit (Gebiet) in Kolumbien
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Vorlage:KolProvinz infobox Das Departamento de Caquetá ist eine Provinz im Süden Kolumbiens. Es grenzt im Uhrzeigersinn angefangen im Osten an die Provinzen Vaupés, Amazonas, Putumayo, Cauca, Huila, Meta und Guaviare.

Die Landwirtschaft ist das Rückgrat der Provinz. Kultiviert werden Mais, Kakao und Zuckerrohr. Seit einiger Zeit spielt der Anbau von Kautschuk eine zunehmend größere Rolle. Auch die Schweine- und Rinderhaltung ist für die Provinz von großer Bedeutung.

Im Gegensatz zu den geographisch vergleichbar gelegenen Provinzen Meta und Casanare wird in Caquetá bisher noch kein Erdöl gefördert. Es werden jedoch Lagerstätten vermutet.

Geographie

Die Provinz liegt am Ostrand der Kordilleren und erstreckt sich bis weit in das Amazonasbecken hinein. Die südliche Begrenzung bildet der zum Stromgebiet des Amazonas gehörende Rio Caquetá, der in den Rio Putumayo fließt.

Der Südosten der Provinz Caquetá wird vom Äquator durchschnitten.

Das Klima ist tropisch und feuchtheiß. In Florencia beträgt die jährliche Durchschnittstemperatur 27°C.

In der Provinz befinden sich zwei Nationalparks, der 1960 ausgewiesene Parque Nacional de la Cueva de los Guácharos am Ostrand der Kordillere (700 ha), an der Grenze zu Huila, sowie der 1989 gegründete Parque Nacional de la Serrania de Chiribiquete (1 280 000 ha). Bei letzterem handelt es sich um ein aus dem Amazonasbecken aufragendes Tafelgebirge. Ein Besuch ist derzeit aufgrund der schwierigen Sicherheitslage (s. Kapitel "Sicherheit") nicht anzuraten, insbesondere in der Serrania de Chiribiquete existiert zudem keinerlei touristische Infrastruktur.

Geschichte

Durch die Lage jenseits der Kordilleren am Rand des Amazonasbeckens wurde Caquetá sehr spät "europäisch" erschlossen. Die älteste Stadtgründung ist Florencia (1908). Kautschukgewinnung und Rinderzucht bildeten in der Frühzeit die wirtschaftlichen Grundlagen für die Erschließung der Provinz.

Nach der Niederschlagung der auf den Bogotazo zurückzuführenden Aufstände gewann die Familie Turbay in Caquetá sehr großen Einfluß und bestimmte über Jahrzehnte die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Mit dem Beginn der Guerilla-Aktivitäten der FARC ab 1964 wurde Caquetá sehr bald zu einer der unruhigsten und gefährlichsten Regionen Kolumbiens. Von 1998 bis 2002 gewährte der damalige kolumbianische Präsident, Andres Pastrana, der FARC die Einrichtung einer entmilitarisierten, selbstverwalteten Zone in der Region um San Vicente de Caguán. Seit der Rückeroberung dieser Zone durch die Regierung ist Caquetá regelmäßiger Schauplatz von Attentaten, Entführungen und Menschenrechtsverletzungen.

Besiedlung

Die Besiedlung ist dünn; lediglich der Gebirgsrandstreifen ist durchgängig bevölkert. Mehr als die Hälfte der Einwohner der Provinz lebt in der Hauptstadt Florencia. Entlang des Rio Caquetá finden sich vereinzelte, kleine Ansiedlungen, die keine Straßenverbindung zum übrigen Teil des Landes haben.

Im Amazonasbecken existieren ethnische Minderheiten indianischen Ursprungs, die einen autonomen Sonderstatus genießen.

Infrastruktur

Caquetá ist auf dem Landweg erreichbar auf einer asphaltierten Straße, die von Neiva, der Hauptstadt der Provinz Huila, die Kordillere überquert. Die meisten übrigen Orte sind durch eine ebenfalls asphaltierte Straße von Florencia aus erreichbar. Florencia besitzt einen Regionalflughafen, der täglich von Bogotá aus angeflogen wird.

Der Osten der Provinz ist weitgehend unerschlossen. Die entlang des Rio Caquetá und seiner Zuflüsse gelegenen Orte sind zum großen Teil nur über den Fluß zu erreichen. Ausgangspunkt ist der kleine Hafen Puerto Arango, ca. 20 km nördlich von Florencia gelegen.

Die medizinische Versorgung ist durch ein Zentralkrankenhaus in der Provinzhauptstadt Florencia für kolumbianische Verhältnisse eher überdurchschnittlich; das Krankenhaus wurde jedoch im vergangenen Jahr durch ein Bombenattentat beschädigt. Besonders beansprucht ist die medizinische Infrastruktur vor allem durch die zahlreichen Bürgerkriegsopfer, in den meisten Fällen Zivilisten.

Wirtschaft

Caquetá besitzt nahezu keine Industrie. Die wirtschaftliche Basis bildet die Land- und Viehwirtschaft. Es existieren einige wenige lebensmittelverarbeitende Betriebe, die vornehmlich für den lokalen Markt produzieren. Wichtigster Arbeitgeber ist daher die Provinzregierung selbst, die einige der wichtigsten Betriebe als Staatsbetriebe führt.

97% der gewerblichen Wertschöpfung der Provinz kommen aus Klein- und Kleinstbetrieben, sog. "Microempresas". Im Jahr 2004 hat die Provinzregierung aufgrund der überdurchschnittlichen Armut ein Investitionsprogramm aufgelegt, das private Investitionen fördern soll und, vornehmlich im agroindustriellen Sektor, neue Arbeitsplätze schaffen soll. Das Programm zeigt zwar erste Erfolge, von einer Entspannung der wirtschaftlichen Situation kann jedoch nicht die Rede sein.

Sicherheit

Die Sicherheitslage in Caquetá ist derzeit schwierig. De facto kontrolliert die Provinzregierung lediglich die Hauptstadt und einen Bereich von ca. 60 km nach Norden und Süden. Im Norden, rund um die Ortschaft San Vicente de Caguán, befand sich bis zum Jahr 2001 die entmilitarisierte, von der FARC selbstverwaltete sogenannte "Zona de Despeje". Seit ihrer Rückeroberung durch die kolumbianische Armee werden sehr häufig Anschläge durch die FARC in dieser Region verübt. Daneben gibt es eine starke paramilitärische Präsenz.

Durch die schwierige Sicherheitslage kommt es in der Provinz Caquetá zu Vertreibungen von Familien aus dem ländlichen Raum in erheblichem Umfang. Nach einer Statistik der Provinzregierung sind von 1998 bis 2004 37.762 Menschen vornehmlich von der linksgerichteten FARC von ihrem Land vertrieben worden. Die Stadt Florencia hat in diesem Zeitraum 82,07% dieser Flüchtlinge aufgenommen. Dieses schnelle und unerwünschte Wachstum führt zu erheblichen infrastrukturellen und wirtschaftlichen Notsituationen.
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