Rote Waldameise

Ameisenart
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Die Rote Waldameise (Formica rufa) ist eine Ameise aus der Gattung der Waldameisen (Formica). Sie bildet sehr große, mehrjährige Staaten, die bevorzugt an gut besonnten Stellen am Waldrand, auch in leicht modrigen Baumstämmen angelegt werden. Die Körperlängen betragen bei der Königin 9–11 mm, den Arbeiterinnen 4–9 mm und den Männchen (Drohnen) 9–11 mm.

Rote Waldameise
Rote Waldameise (Formica rufa)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Superordo: Neuflügler (Neoptera)
Vorlage:Ordo: Hautflügler (Hymenoptera)
Vorlage:Subordo: Taillenwespen (Apocrita)
Vorlage:Familia: Ameisen (Formicidae)
Vorlage:Genus: Waldameisen (Formica)
Wissenschaftlicher Name
Formica rufa
Linnaeus 1761

Sie ist in Europa, im gemäßigten Sibirien und Nordamerika verbreitet.

Rote Waldameisen zeichnen sich durch ihr kräftiges Beißwerkzeug aus. Im Angriffsverhalten beißen die Waldameisen ihren Feind und spritzen Säure in die Wunde. Sie können selbst größere Tiere – wie beispielsweise eine tote Maus – gemeinsam zu ihrem Nest schleppen.

Die Roten Waldameisen und ihre Nester sind in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Nahrung

Die Rote Waldameise ernährt sich vorwiegend von Insekten wie Blattläusen, Spannerraupen und Spinnentieren, nimmt aber auch gerne Honigtau von Blattläusen (Aphidina) und Schildläusen (Coccina) sowie den Saft von Bäumen, Früchten und öligen Samen auf wobei sie dadurch zur Fortpflanzung der Pflanzen beiträgt.

Fortpflanzung

Im März legen die Weibchen an einem bestimmten Platz im Nest ihre großen Eier ab. Aus diesen schlüpfen später geschlechtliche Tiere mit Flügeln. Diese Tiere werden von den Arbeiterinnen mit besonderem Futter ernährt, das die später schlüpfenden Arbeiterinnen nicht mehr bekommen. Soll eine Königin aus einer Larve entstehen erhält sie ein spezielles Unterlippenspeicheldrüsensekret. So entscheidet sich in den ersten Tagen durch die Hormone im Futter ob aus der Larve eine Arbeiterin, eine Königin oder ein geflügeltes Männchen wird. Kurze Zeit nach dem Schlüpfen beginnt der Hochzeitsflug der neuen Generation. Nach diesem beginnt die Suche der befruchteten Weibchen nach einem Bau. Sie besiedeln entweder schon vorhandene Nester oder gründen gemeinsam ein neues. Dazu wird meist ein morscher Baumstumpf oder ein alter Baum gesucht und in den folgenden Wochen ein Haufen aus Nadeln, kleinen Ästen und Moos zusammen getragen. Erst wenn eine Arbeiterinnengeneration herangewachsen ist, legt die Königin nur noch Eier. Bei der Begattung erhält das Weibchen Samen für sein ganzes Leben, die in einer Samentasche aufbewahrt werden. Bei der Eiablage kann das Weibchen so die Eier selbst befruchten und es entwickeln sich Arbeiterinnen aus diesen, oder es legt unbefruchtete Eier ab aus denen Männchen schlüpfen. Nur Larven überwintern in dem teils ober- und teils unterirdisch angelegten Bau; Eier und Puppen, falls noch vorhanden, sterben ab.

Arbeitsteilung

Im Ameisenstaat gibt es eine ausgeprägte Arbeitsteilung. Man findet unterschiedliche Formen von Ameisen, die an ihre jeweilige Aufgaben angepasst sind. Am zahlreichsten sind unfruchtbare Formen von Ameisen ohne Flügel, die Arbeiterinnen. Ein Ameisenvolk hat auch einige hundert fruchtbare Weibchen - die Königinnen. Im Juni kann man geflügelte Männchen sehen. Sie paaren sich auf einem Hochzeitsflug. Bei der Begattung erhält die Königin einen Spermienvorrat, der für etwa 20-jährige Lebenszeit reicht. Nach der Paarung sterben die Männchen. Die Königinnen streifen ihre Flügel an vorhandenen Sollbruchstellen ab und kehren in ihr Nest zurück.

Die Rote Waldameise dient dem Lerchensporn auch als Bestäuber, da sie von den Düften seiner Spornkörner angezogen wird und diese als angemessene Nahrung in ihr Nest trägt. Bei dem Transport gehen aber öfters mal ein paar Körner verloren, aus welchen dann ein neuer Lerchensporn entsteht.

Literatur

  • Dieter Otto: Die Roten Waldameisen. (3., überarbeitete und erweiterte Auflage.) Westarp Wissenschaften 2005; 192 Seiten, 77 Abb., ISBN 3-89432718-9
  • Karl Gößwald: Die Waldameise
    • Band 1: Biologische Grundlagen, Ökologie und Verhalten. Aula-Verlag, Wiesbaden 1989, ISBN 3-89104-475-5
    • Band 2: Die Waldameise im Ökosystem Wald, ihr Nutzen und ihre Hege. Aula-Verlag, Wiesbaden 1990, ISBN 3-89104-476-3
  • Wolfgang Schwenke: Ameisen. Der duftgelenkte Staat. Landbuch-Verlag, Hannover 1985, ISBN 3-7842-0309-4
  • Helgrad Reicholf-Riehm: Insekten. München 1984

Siehe auch

Commons: Rote Waldameise – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien