Clay Regazzoni

Schweizer Automobilrennfahrer
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Gianclaudio "Clay" Regazzoni (* 5. September 1939 in Porza) ist ein früherer Schweizer Formel 1-Rennfahrer.

Regazzonis ganzes Gehabe erinnerte an die längst vergangene "Heldenära" des Rennsports. Der schnauzbärtige Charmeur, Frauenheld und kompromißlose Draufgänger begann seine Karriere 1963, fuhr ab 1965 in der Formel 3 und wechselte 1967 von Brabham zum italienischen Rennstall Tecno. Im Jahr darauf stieg er in die Formel 2 ein. 1969 fuhr er bereits kurzzeitig Ferrari, ging aber wieder zurück zu Tecno. 1970 begann er im bereits fortgeschrittenen Alter von 30 Jahren seine Formel 1-Karriere bei Ferrari und er wurde auf Anhieb Dritter der Fahrer-Weltmeisterschaft. Bemerkenswerterweise fuhr er in diesem Jahr parallel noch in der Formel 2 bei Tecno und wurde dort Europameister.

Nach einem kurzen Intermezzo 1973 bei BRM kehrte er gemeinsam mit seinem Teamkollegen Niki Lauda zu Ferrari zurück. Das Duo Lauda/Regazzoni führte in den folgenden Jahren die damals erfolglose "Scuderia" zurück an die Spitze, in drei Jahren gab es zwölf Siege für Lauda und drei Siege für Regazzoni. Auch wenn er fast immer im Schatten Laudas stand, konnte Regazzoni 1974 bis zum Schluss um den Titel mitkämpfen. Nach einer von ihm verursachten Kollision mit Niki Lauda beim Großen Preis von England 1976 in Brands Hatch fiel Clay bei Ferrari in Ungnade und mußte mit Ende des Jahres das Team verlassen. Er fand für 1977 nur einen Platz im unterfinanzierten Ensign-Team von Mo Nunn, holte mit dem recht mittelmäßigen Monoposto aber immerhin fünf WM-Punkte und verpasste beim Rennen in Fuji den zweiten Platz nur durch einen Motorschaden. 1978 wechselte er zum Shadow-Team, das sich aber damals schon im klaren Abwärtstrend befand und so waren die Ergebnisse enttäuschend.

Doch für 1979 wurde er überraschend von Frank Williams als zweiter Pilot neben Alan Jones verpflichtet. Nach Anfangsschwierigkeiten kam Clay mit dem ausgezeichneten Williams FW 07 gut zurecht, belegte den fünften Platz in der Endabrechnung und holte für Frank Williams beim Rennen in Silverstone den ersten GP-Sieg für das Williams-Team. Dennoch verpflichtete Williams für1980 Carlos Reutemann als neuen Piloten, weil er nach eigener Aussage nicht die beste, sondern die schnellste Nummer zwei im Team haben wollte. Regazzoni hatte aber noch keine Lust, seine Karriere zu beenden und kehrte kurzerhand zu Ensign zurück. Doch schon im vierten Rennen 1980 beendete ein furchtbarer Unfall seine Karriere. Beim Grand Prix in Long Beach war er nach einem großartigen Rennen schon Vierter, als in einer Bremszone im schnellsten Teil der Strecke sein aus Titan gefertigtes Bremspedal brach. Er raste ungebremst in einen geparkten Brabham, zerschellte an einem Betonblock und ist seither querschnittsgelähmt.

Er hat insgesamt 132 Grand Prix bestritten, dabei 5 Pole Positions erzielt, 5 Siege und 212 WM-Punkte errungen und 15 schnellste Runden gefahren. Sein größter Erfolg war wohl die Vizeweltmeisterschaft 1974.

Seine Querschnittslähmung hielt Regazzoni jedoch nicht davon ab, weiter Rennen zu bestreiten. Mit einer Handgas-Vorrichtung nahm er in den achtziger und neunziger Jahren an zahlreichen Ausgaben der Rallye Paris-Dakar und anderen ähnlichen Rennen teil.

Parallel dazu engagierte sich Regazzoni für medizinische Forschungsprojekte für Querschnittgelähmte und arbeitete als Fernsehkommentator. Er kann heute nach zahllosen Therapien wieder stehen. 1996 verweigerte die FIA sein Ansuchen um eine Lizenz für die Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Karriere (Formel 1)