Curitiba ist eine Großstadt in Brasilien und Hauptstadt des Bundesstaates Paraná. Sie hat eine Bevölkerung von 1,6 Millionen (2001). Sie liegt auf einer Hochebene im Landesinneren, ca. 90 Kilometer entfernt vom Hafen Paranaguá. Die geografischen Koordinaten sind 25,42° südliche Breite und 49,29° westliche Länge, die Höhe über dem Meeresspiegel beträgt 908 m.

Geschichte
Der Name "Curitiba" kommt vom Wort Curii Tiba der Tupi-Sprache, es bedeutet Viele Kiefernbäume. Ursprünglich gab es in der Region sehr viele Kiefernbäume. Die Portugiesen, welche die Stadt 1693 gründeten, gaben ihr den Namen Vila Nossa Senhora da Luz e Bom Jesus dos Pinhais. Schon 1721 wurde der Name nach Curitiba geändert.
Curitiba wurde 1842 offiziell eine Stadt. Ihr Wachstum basierte auf Handel, besonders auf Viehhandel. 1854 wurde Curitiba zur Hauptstadt von Paraná. Es folgte eine Phase schneller Entwicklung, in welcher Schulen und Theater errichtet wurden.
Ab 1870 wanderten viele europäische Immigranten, vor allem Deutsche, Polen und Italiener, nach Curitiba ein. Auch eine kleinere Anzahl von japanischen, französischen, englischen und schweizer Einwanderern gründeten Kolonien in der Nähe der Stadt und widmeten sich hauptsächlich der Landwirtschaft und traditionellem Handwerk.
Im Jahr 1913 wurde mit der Universidade Federal do Paraná die erste Bundesuniversität gegründet und die Stadt sah auch die ersten elektrisch betriebenen Busse.
Planung
In Fachkreisen ist Curitiba für ihr leistungsfähiges Transportsystem mit eigenen Busspuren auf den Hauptstraßen bekannt. Zum Einsatz kommen Doppelgelenkbusse und die Haltestellen sind erhöhte Schläuche, die mit Zugang für Behinderte ausgerüstet sind. Das System, von 85% der Bevölkerung Curitibas benutzt, diente dem TransMilenio in Bogotá (Kolumbien) als Vorbild. Die Stadt ist auch bei der Erhaltung der Grünflächen erfolgreich und rühmt sich, pro Einwohner 54 m² Grünfläche zu haben.
Bis in die 1960er Jahre war die Bevölkerung Curitibas auf 430.000 angewachsen. Man befürchtete, dass das Wachstum der Bevölkerung das Leben in der Stadt drastisch verändern würde. Im Jahr 1964 bat Bürgermeister Ivo Arzua um Vorschläge für eine Stadtplanung. Der Architekt Jaime Lerner, der später Bürgermeister und danach Gouverneur wurde, führte eine Gruppe der Bundesuniversität des Paraná an, welche vorschlug, die städtische Ausbreitung streng zu kontrollieren, den Verkehr in der Innenstadt zu verringern, das historische Erbe Curitibas zu bewahren und einen bequemen und allgemein erschwinglichen öffentlichen Verkehr aufzubauen. Dieser Plan wurde 1968 angenommen. Lerner schloss die Rua XV de Novembro – eine der Hauptdurchzugsstraßen – für den Verkehr und wendete ein neues Straßendesign zur Verringerung des Verkehrs an. Dieses Design, genannt das Dreifach-Straßensystem, besteht aus zwei Einbahnstraßen, die in den entgegengesetzten Richtungen führen und eine kleinere, zweispurige Straße umgeben.
In den 1980er Jahren wurde die Rede Integrada de Transporte (integriertes Transportnetz) fertiggestellt. Sie erlaubt eine Fahrt zu jedem Punkt in der Stadt für einen einzigen Fahrpreis.
Die Stadt begann auch ein weiteres interessantes Projekt: Unter dem Namen Faróis de Saber (Leuchttürme des Wissens) wurden frei verfügbare Bildungszentren wie Bibliotheken, Internet-Zugang und andere kulturelle Einrichtungen eröffnet.
Heute wird Curitiba als eines der besten Beispiele für gelungene städtische Planung der Erde betrachtet. Im Juni 1996 wurde Curitiba auf dem Kongress der Stadtplaner in Istanbul als die innovativste Stadt der Welt geehrt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jaime Lerner, Präsident der UIA (Internationale Architekten Vereinigung)
- Carlos Rasch, Science-Fiction-Autor in der DDR
- Alexsandro de Souza, brasilianischer Fußballspieler
- Marcelo Tosatti, einer der Linux-Kernel-Programmierer
- Wanderlei Silva, MMA-Kämpfer bei den Pride Fighting Champinonships (Light Heavyweight Champ)
- Mauricio "Shogun" Rua, MMA-Kämpfer bei den Pride Fighting Champinonships (Light Heavyweight Champ of the tournament 2005)
- Paolo Rink, 13facher deutscher Fußballnationalspieler
- Henrique de Curitiba, polnisch-brasilianischer Komponist
- Kismara Pessatti, Mezzosopranistin
- Jocy de Oliveira, KOmponistin