Wilhelm Adam (General, 1877)

deutscher Offizier, Generaloberst
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. Mai 2006 um 17:08 Uhr durch Orient (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Wilhelm Adam (* 15. September 1877 in Ansbach; † 8. April 1949 in Garmisch-Partenkirchen) war Offizier (höchster Rang: Generaloberst) der Kaiserlichen Armee, der Reichswehr und der Deutschen Wehrmacht.

Der Sohn eines Kaufmanns aus Amberg begann seine militärische Karriere 1897 im bayrischen Heer. Im Jahr 1899 wurde er Leutnant, von 1907 bis 1912 wurde er zum Generalstabsoffizier ausgebildet. Im Ersten Weltkrieg diente er zunächst als Kompaniechef, später in verschiedenen Divisions- und Armeestäben. Im Dezember 1914 wurde er zum Major befördert.

Nach dem Krieg wurde Adam von 1923 bis 1924 als Bataillonskommandeur in Passau eingesetzt. Von 1924 bis 1927 war er Stabschef des Wehrkreises VII in München, anschließend Kommandeur des Infanterieregiments 19. Als Stabschef des Gruppenkommandos I wechselte er 1929 nach Berlin, am 1. Februar 1930 wurde er zum Generalmajor befördert. Adam war wesentlich am Aufbau des Hunderttausend-Mann-Heeres beteiligt und wurde am 1. Oktober 1930 desselben Jahres Chef des Truppenamtes, am 1. Dezember 1931 erfolgte die Beförderung zum Generalleutnant. Ab dem 1. Oktober 1933 diente er als Befehlshaber der 7. Division im Wehrkreis VII. Im Rahmen der Aufrüstung unter Hitler wurde Adam 1935 General der Infanterie und Kommandierender General des VII. Armeekorps, ab dem 1. Oktober desselben Jahres übernahm er das Kommando über die neu gegründete Wehrmachtsakademie. Dieses Kommando war ein Abschiebeposten, auf den Adam versetzt wurde, nachdem er seinen Vorgesetzten, den Reichskriegsminister Werner von Blomberg, kritisiert hatte. Adam verfolgte nichtsdestotrotz das Ziel, die Akademie zu einer Kaderschmiede für den Generalstab der Wehrmacht aufzubauen. Das gelang ihm jedoch nicht, die Wehrmachtsakademie wurde nach seinem Weggang wieder geschlossen.

Wilhelm Adam wurde wegen seiner kritischen Haltung gegenüber dem Ausbau des Westwalles und Hitlers riskanten Kriegsplänen von diesem als Bremser und Defätist bezeichnet. Adams letzter Karrieresprung war die Ernennung zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2 in Kassel. Bereits im August 1938 musste er ein Verabschiedungsgesuch einreichen, um seiner Entlassung zuvorzukommen. Am 10. November 1938 wurde er aus dem aktiven Dienst entlassen und am 31. Dezember 1938 als Generaloberst in den Ruhestand versetzt.

Seine kritische Haltung gegenüber dem Krieg brachte ihn 1944 nochmals in Schwierigkeiten, nachdem er sich in einer Skatrunde bei Richard Strauss pessimistisch über den Kriegsausgang geäußert hatte. Während der Nürnberger Prozesse stellte sich Adam als Zeuge zur Verfügung.

Quelle

  • Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum "Dritten Reich", Fischer-Verlag, Frankfurt/Main, 2002)