Sathya Sai Baba (* 23. November 1926 oder 1929 in dem indischen Dorf Puttaparti – Distrikt Anantapur/Staat Andra Pradesh; bürgerlicher Name: Sathya Narayana Raju Ratnakaram) ist ein populärer, jedoch umstrittener indischer Guru.
Er hat Anhänger unter anderem in den USA, Australien, Deutschland, Österreich und der Schweiz und natürlich Indien. Ihre Zahl wird auf zehn Millionen geschätzt. Er bezeichnet sich als eine Reinkarnation des indischen Heiligen Shirdi Sai Baba (1838?–1918).
Leben
Ratnakaran Sathyanarayan Raju (sein Geburtsname) wurde zwischen 1926 und 1929 im südindischen Dorf Puttaparti als Sohn eines Bauern geboren. Laut amtlichen Unterlagen (dem Register seiner ehemaligen Schule) 1929; allerdings gibt der von ihm autorisierte Biograph Narayana Kasturi den 23. November 1926 als Geburtsdatum an; dieses abweichende Geburtsjahr spielt eine Rolle für die Rechtfertigung der Geltung, die Sai Baba für sich in Anspruch nimmt. (siehe Skeptische Stimmen)
Laut Kasturi habe Sathyanarayan am 23. Mai 1935 vor seiner Familie und Freunden Süßigkeiten und Blumen „materialisiert“ und verkündet er sei die Reinkarnation von Shirdi Sai Baba.
Wie dieser besitzt er viele Anhänger aus verschiedenen Kasten und Religionen. Shirdi Sai Baba wollte, dass sich Hindus und Moslems gegenseitig tolerieren. In diesem Sinne gründete auch Sathya Sai Baba keine neue Religionsgemeinschaft.
1993 wurden sechs Mitglieder des Ashram Prashanthi Nilayam in Sathya Sai Babas Haus getötet. Vier mit Messern bewaffnete Besucher töteten zuerst zwei Hausbewohner. Sie selbst wurden dann von Polizisten erschossen. Polizeiberichte und Medienberichte kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen. Manche Zeitungen hielten es für einen versuchten Anschlag auf Sai Baba, andere für eine terroristische Verschwörung.
Ein berühmter Anhänger ist der ehemalige indische Premierminister Atal Bihari Vajpayee. Auch der gegenwärtige Präsident Indiens A. P. J Abdul Kalam, besuchte Sai Babas Ashram.
Legenden
Kasturis erzählt, Sathya Sai Baba sei am 8. März 1940 von einem schwarzen Skorpion gestochen worden und sei deshalb in Koma gefallen. Einige Tage später wieder erwacht, sei er in Trance gefallen und habe alte Schriften zitiert, von denen man nicht wußte, daß er sie kenne.
Lehre
Seine Hauptlehren sind:
- Liebe - zu allen Kreaturen. Diese Liebe (Prema) sollte nicht von Eigennutz begleitet sein, wie dies bei Gattenliebe (Moha), Mutterliebe (Vatsalya), Hingabe an einen Gott (Bhakti) und Liebe zu materiellen Dingen (Ichchha) oft der Fall ist. Wenn Liebe aus Eigennutz entsteht, kann sie nicht zur spirituellen Erleuchtung führen. Liebe ist Selbstlosigkeit. Das Erreichen der Glückseligkeit (Ananda) durch Liebe (Prema) ist die Lehre des Vedanta.
- Social Service - für andere. Dienst am Menschen ist Dienst an Gott. Dienen gibt dem Leben Bedeutung und Sinn, wie bei Hanuman, der Rama selbstlos diente. Selbstloses Dienen (Seva) wird als tätige Liebe aus einem reinem Motiv, sichtbar und greifbar gewordene Liebe Gottes in seiner Schöpfung aufgefasst. Dienen ist nicht die „niedere" Form des Tätigwerdens in der Welt, der selbstlose Dienst ist die höchstentwickelte Form des tätigen Menschseins, in der die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit, das wahre Wesen, einen lebendigen Ausdruck findet.
- Die eigenen Wünsche unter Kontrolle halten. Menschsein ist geprägt von unbegrenzten Wünschen. Der Mensch lebt in einer Traumwelt und vergisst das höchste Bewusstsein (Paratattva). Statt nach immer mehr Gütern zu streben, ist es besser, für die Erleichterungen der Armen und Bedürftigen zu spenden. Wünsche sind ein Gefängnis. Man sollte nicht mehr essen, als man braucht und nicht gierig sein und nicht Zeit für sinnlose Dinge vergeuden. Der Mensch sollte seinen physischen, mentalen und spirituellen Engergien nicht verschwenden.
- Die Welt ist Illusion (Maya), nur Gott ist real.
- Inneres Selbst - jeder Mensch ist eine Form von Gott, auch wenn die meisten Menschen diese Erfahrung für sich nie gemacht haben. Die Realität des Menschen ist Atman (wahres Selbst). Das göttliche Prinzip ist der Kern des Menschen. Das Eine ist jedoch nicht der Körper und auch nicht das Denken. Das wahre Selbst ist die Verkörperung von Reinheit, Kraft, Liebe und Glückseligkeit. Das elende Gefängnis namens Individualität muss überwunden werden. Der wahre Kern des Mensch ist weder Körper, Intellekt, Gehirn, Herzen oder das Ego. Es ist das unendliche, universale Absolute (Brahman).
- Meditation - in Form von Mantras oder Licht Meditation (Jyoti).
- Akzeptanz aller Religionen als Wege, um das Eine (Gott) zu realisieren.
- Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Friede (Shanti), richtiges Verhalten (Dharma) und Wahrheit (Sathya).
- Hingabe an Gott (Bhakti), gedankliches Rezitieren von Mantras (Japa) und spirituelle Übungen (Sadhana).
Angebliche Wundertaten
Sathya Sai Baba behauptet, er könne Vibhuti (heilige Asche) und kleine Objekte wie Ringe und Früchte „materialisieren“. Er gibt an, er erschaffe diese Dinge aus dem Nichts und lehnt es ab, dies näher untersuchen zu lassen. Seine Anhänger berichten von spektakulären Wundern, die sie auf Sai Baba zurückführen, von Krankenheilungen, Bilokation oder Hellsehen. Augenzeugen berichten, Sathya Sai Baba könne sich in eine Frau umwandeln. Die Wissenschaftlerin Alexandra Nagel schrieb in einem Artikel De Sai Paradox, der im Jahr 1994 von der Freien Universität in Amsterdam veröffentlicht wurde, die Aussagen der Augenzeugen seien authentisch.
Skeptische Stimmen
Sathya Sai Baba ist sehr umstritten. Die Ungereimtheiten beginnen schon mit seinem angeblichen Geburtsjahr 1926; denn verschiedentlich wird angegeben, er sei ein oder mehrere Jahre später geboren. [1]- SSB behauptete, dass der indische Guru Aurobindo nach ihm referierte, als er am 24. November sagte, Krishna sei auf die Erde gekommen. Verschiedene Kritiker wie Basava Premanand (ein Ex-Anhänger) werfen ihm vor, den "Gold Control Act" Vorlage:Ref verletzt und Wunder vorgetäuscht zu haben. Andere Ex-Anhänger warfen ihm hartnäckig wiederholt vor, er habe Jünger und junge Studenten seiner Schule sexuell mißbraucht. Beispielsweise hat der Münchener Jens Sethi den Guru wegen sexuellen Missbrauchs bei der Münchener Polizei angezeigt Vorlage:Ref. Im Jahr 2000 schockierten zwei bekannte ehemaligen Jünger, Faye und David Bailey, mit einem Dokument, genannt The Findings/Die Ergebnisse, manche devotees (Jünger, Anhänger des Sai Baba).
Referenzen
- ↑ Nagel, Alexandra (Nagel ist ein kritischer ehemaliger Anhänger) Een mysterieuze ontmoeting... :Sai Baba en mentalist Wolf Messing/A mysterious meeting... :Sai Baba and mentalist Wolf Messing published in Tijdschrift voor Parapsychologie/Journal for parapsychology 368, vol. 72 nr 4, Dec. 2005, pp. 14-17 (Englische Übersetzung): "Sai Baba was in 1927 one year old - or not yet born (a discussion exist about his birth year.)" (Original auf Niederländisch): "Sai Baba was in 1927 één jaar oud - of nog niet eens geboren (er bestaat discussie over zijn geboortejaar.)"
- Vorlage:Note Satya Sai Baba and the Gold Control Act. Veröffentlicht in Indian Csicop, Podanur 1986. (Englisch)
- Vorlage:Note India Today Magazine A God Accused Umschlagartikel 4 December 2000 (Englisch)
Literatur
- Reinhart Hummel, Gurus, Meister, Scharlatane. Zwischen Faszination und Gefahr, Freiburg: Herder Verlag, 1996, ISBN 3451260379
Weblinks
- Vorlage:PND
- Deutsche Sai Baba Website
- Indische Sai Baba Website
- Online Videos von Sai Baba
- Indien: Staatsgewalt für Scharlatane Indian Skeptic
- Zum Streit um die Göttlichkeit von Sathya Sai Baba auf relinfo.ch
- The Findings Die Ergebnisse von Faye und David Bailey (Deutsch)
- Göttliche Gaben oder Betrug? Wunder mit einfacher Erklärung ZDF
- Sai Babas Rede und Lehre
- Ex Baba De
Personendaten | |
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NAME | Baba, Sathya Sai |
KURZBESCHREIBUNG | indischer Guru |