Hamburg-Dulsberg

Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord
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Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Hamburg-Nord
Fläche: 1,2 km²
Einwohner: 17.179 (2003)
Bevölkerungsdichte: 14.473 Einwohner je km²
Vorwahl: 040
Kfz-Kennzeichen: HH

Dulsberg ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Hamburg-Nord.

In Dulsberg leben circa 17.000 Menschen. Infrastrukturell besitzt Dulsberg 6 Kindergärten, 1 Grundschule, 2 weiterführende Schulen, 62 Handwerksbetriebe, 17 niedergelassene Ärzte und 4 Apotheken (Statistisches Landesamt 2004).

Dulsberg ist der Fläche nach einer der kleinsten Stadtteile von Hamburg.


Geschichte

 
Äußere Fassade der Siedlung von Fritz Schumacher aus den 20er Jahren mit den typischen Backsteinen
 
Schule Krausestraße von Fritz Schumacher, 1929

Dulsberg wurde 1271 erstmalig urkundlich erwähnt, als es für 150 Mark von dem Graf von Holstein an das Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg verkauft wurde.

 
Frohbotschaftskirche auf dem Straßburger Platz

Religionen

Auf dem Dulsberg gibt es zwei evangelisch-lutherische Kirchen. Während die Frohbotschaftskirche bereits beim Bau des Stadtteils errichtet wurde, kam die Bonhoeffer-Kirche in den 1950er Jahren hinzu. Ende der 1990er Jahre fusionierten die beiden Gemeinden aufgrund des Rückgangs an Kirchenmitgliedern.

Bauwerke

Das heutige Dulsberg wurde in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von dem Oberbaudirektor Fritz Schumacher als Neubausiedlung in einem größeren Ausmaß als die Jarrestadt konzipiert. Das Plangebiet umfasste den gesamten Bereich des Stadtteils zwischen Krausestraße (damals Ahrensburger Straße), dem Osterbekkanal und Tondernstraße. Eulenkamp und Stormarner Staße bildeten die Grenze zum preußischen Wandsbek. Lediglich im südlichen Teil der Dithmarscher Straße gab es eine Bebauung aus der Zeit der Jahrhundertwende.

Parallel zum Osterbekkanal teilt ein Grünzug das Gebiet von West nach Ost. Schumacher selbst zeichnete als Architekt für die Schulen Alter Teichweg, Adlerstraße(1) und Krausestraße verantwortlich. Weitere Architekten waren Hans und Oskar Gerson, Karl Schneider, die Gebrüder Paul und Hermann Frank und die Architektengemeinschaft Klophaus, Schoch, zu Putlitz. Der damals wegweisende Baustil des Reformwohnungsbaus ist heute noch Besuchsziel zahlreicher in- und ausländischer Architekten und Stadtplaner.

 
in den Innenhöfen der Frank'schen Laubengänge
 
in den Innenhöfen der Frank'schen Laubengänge

Während des 2. Weltkrieges wurde Dulsberg durch die Operation Gomorrha fast vollständig zerstört. Vielfach waren allerdings durch die Zerstörung mit Brandbomben noch die Außenmauern erhalten. Daher baute man nach alten Plänen wieder auf. Bei den 1927-1931 von den Gebrüdern Frank erbauten Laubengängen waren nur die obersten Stockwerke betroffen, da für die Decken und Treppenhäuser Beton verwandt wurde.

(1) gemeint ist die Schule Amalie-Dietrich-Weg , heute Lämmersieth. Sie liegt zwar in Barmbek, ist aber für Dulsberger Kinder zuständig.

Sport

In Dulsberg liegt der Olympiastützpunkt Hamburg. Das dortige Dulsberg-Bad, das zum Olympiastützpunkt gehört, ist gleichzeitig auch Landesleistungszentrum des Hamburger Schwimmverbandes. Die Gesamtschule Alter Teichweg wird wegen ihrer Nähe zum Olympiastützpunkt planmäßig zur Eliteschule des Sports ausgebaut. Derzeit gibt es sportbetonte Klassen, die mit den Mitgliedern der Nachwuchskader des Hamburger Fußball-Verbandes und des Hamburger Schwimmverbandes bestückt werden.


Wirtschafts- und Sozialstruktur

Dulsberg ist im Vergleich zum Hamburger Durchschnitt einer der ärmsten Stadtteile. Durch die damals vorbildliche Architektur und den gewachsenen Strukturen ist Dulsberg jedoch kein besonderer sozialer Brennpunkt, es ist in erster Linie ein einfaches, ruhiges Wohnquartier.

Dulsberg wurde im Rahmen eines Programms der sozialen Stadtteilentwicklung in den Jahren 1995 bis 2002 massiv saniert und umgestaltet. Eine teilweise Zusammenlegung von Kleinwohnungen schaffte größere und familiengerechtere Wohnungen.

Inzwischen ist Dulsberg auch Ziel von wohnungssuchenden Studenten. Zwar ist die Gastronomie-Szene eher bodenständig, aber die gute Verkehrsanbindung und das Angebot von vergleichsweise günstigen Wohnungen in einem ruhigen und auch grünen Quartier sind verlockend.

 
Die Dithmarscher Straße ist trotz Strukturwandels immer noch die Haupteinkaufsstraße auf dem Dulsberg

In den letzten Jahren mussten viele kleine Einzelhändler ihr Geschäft aufgeben. Dies liegt nicht nur an der geringen Kaufkraft sondern auch an der Nähe zu einem großen Wandsbeker Einkaufszentrum, das viele Kunden aus dem Quartier abschöpft. Insbesondere in der Dithmarscher Straße, eine Ladenstraße im Stil der 50er Jahre, haben viele kleine Einzelhändler schließen müssen. Einige ehemalige Ladengeschäfte wurden dort inzwischen zu Wohnungen umgewidmet.

Verkehr

Eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist neben Bussen vor allem durch die S-Bahnstation Friedrichsberg und die U-Bahn mit den Haltestellen Alter Teichweg und Straßburger Straße gegeben.

Die Nordschleswiger Straße, vierspurig als Teil des Ring 2 ausgebaut, teilt durch ihr hohes Verkehrsaufkommen das Viertel in Nord-Süd-Richtung.

Verkehrsgeschichte

Nachdem der Bau der U-Bahn zum Wandsbeker Markt erheblich mehr Geld kostete als geplant, wich man von dem Plan ab, die Strecke südlich des Eulenkamp über den Friedrich-Ebert-Damm zum Bahnhof Farmsen zu führen. Stattdessen wählte man den kürzeren Weg nach Wandsbek Gartenstadt. Es reichte so aber noch für zwei Bahnhöfe. So beträgt der Haltestellenabstand zwischen Alter Teichweg und Straßburger Straße nur 600 m, was sonst nur in den Zentren von Großstädten vorkommt.

Durch Dulsberg führte die ehemalige Straßenbahnlinie 8 (Dehnhaide über Straßburger Straße und Friedrich-Ebert-Damm nach Farmsen-Trabrennbahn). Sie wurde bereits im April 1963 mit Eröffnung der verlängerten U-Bahnlinie U1 Richtung Wandsbek-Gartenstadt/Farmsen stillgelegt. Die Wendeschleife am Straßburger Platz kann man indirekt noch erkennen, da die Straßburger Straße hier eine Verschwenkung mit breiterem Mittelstreifen hat. Dort befindet sich jetzt ein Taxenstand. Auf dem Mittelstreifen der Straßburger Straße ist heute nur noch ein einziges, ca. 7 m langes Schienenfragment zu finden (zwischen Elsässer Str. und Nordschleswiger Str.), der Mittelstreifen wird jetzt als Parkplatzfläche genutzt. Der Betrieb aller Straßenbahnlinien in Hamburg wurde 1978 endgültig eingestellt.

Literatur

  • Fritz Schumacher: Das Werden einer Wohnstadt, Hamburg 1932, Nachdruck 1984 bei Georg Westermann, ISBN 3-7672-0866-0, vergriffen