Lars von Trier

dänischer Filmregisseur und Drehbuchautor
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Lars von Trier (* 30. April 1956 in Kopenhagen als Lars Holbæk Trier) ist ein dänischer Filmregisseur. Er gilt als einer der markantesten europäischen Filmemacher der Gegenwart und ist der bedeutendste für sein Land – neben Benjamin Christensen, Susanne Bier, Carl Theodor Dreyer und Thomas Vinterberg.

Lars von Trier bei den Filmfestspielen in Cannes, 2000

Forget all the excuses - the 'childish fascination' or the 'all embracing humility' - for this is my confession: I, Lars Von Trier, am but a simple masturbator of the silver screen. (Lars von Trier)

Leben und Wirken

Sein wohl erster weltweit gesehener Streifen war 1990 das Musikvideo "Bakerman" für die dänische Zweierformation "Laid Back", die damals gerade in den Charts waren. In dem Kurzfilm springen die beiden Musiker mit Fallschirmen und Instrumenten (Keyboard usw.) aus dem Flugzeug und spielen dann in der Luft.

International bekannt wurde von Trier durch seine TV-Miniserie "Riget/Das Reich" (deutsch: Geister bzw. Videotitel Hospital der Geister) von 1994, das im größten dänischen Krankenhaus (Rigshospital) spielt. Nicht nur Intrigen unter dem ärztlichen Personal und das Tun geheimer Logen, sondern auch Geister und "das Böse" machen die Serie zu einer extrem unterhaltsamen Mischung aus Gruselfilm, Sozialdrama und Ärzteserie. Die Serie wurde 1997 mit "RigetII/Das Reich II" fortgesetzt und sollte noch weitergeführt werden. Einige der Schauspieler, unter ihnen auch der schwedische Hauptdarsteller Ernst-Hugo Järegård (siehe auch: "Europa (Kinofilm)"), sind allerdings inzwischen verstorben.

Lars von Trier, der sich das "von" selber gab, hat mit seiner "Europa Trilogie" (The Element of Crime, Epidemic, Europa) ein bedeutendes Werk über die Nachkriegszeit in Europa/Deutschland geschaffen. Weiterhin versucht Lars von Trier verschiedene "Sichtweisen" von Hypnose zu betrachten, so vollführt in The Element of Crime ein Psychiater in Kairo eine Hypnose an dem seit 13 jahren in Kairo lebenden Polizisten Fisher. Fisher versucht über diese Hypnose seine Erlebnisse in Europa, das Aufdecken eines "Lotteriemörders", zu erarbeiten. Während Fisher den Lotteriemörder verfolgt nimmt er, wie in dem Buch The Element of Crime beschrieben, den selben Weg wie der Mörder und wird in einem vertrickten Muster von gleichen Erfahrungen und Geschehnissen zu selbigem. (Text wird noch vervollständigt, bitte um etwas Geduld)

Von Trier war Mitbegründer des aufsehenerregenden Regelwerks Dogma 95, mit dem ein neuer Realismus im Film erreicht werden sollte. Ziel war es, wieder die Geschichte selbst in den Vordergrund zu stellen und auf allzu viele technische Effekte zu verzichten. Sein Film Idioterne/Die Idioten war der zweite Film nach Thomas Vinterbergs Festen/Das Fest, welcher nach diesen Dogma-Prinzipien gedreht wurde.

Für das Musical-Melodram Dancer in the Dark mit der isländischen Popsängerin Björk in der Hauptrolle erhielt Lars von Trier 2000 die Goldene Palme in Cannes.

Mit seinem Werk Dogville beginnt von Trier eine filmische "USA-Trilogie", die in den USA bei einigen Kritikern bereits deshalb auf Vorbehalte stößt, weil der Regisseur selbst nie dort gewesen ist (dem entgegnete Lars von Trier in Anspielung auf Casablanca, dass die Amerikaner auch nicht in Marokko gewesen seien). Vor allem störten die Kritiker sich an der einseitigen Darstellung der Todesstrafe in Dancer in the Dark sowie der Darstellung der Dorfgemeinschaft in Dogville. Beide Filme wurden in der schwedischen Stadt Trollhättan produziert. Die Hauptdarstellerin von Dogville, Nicole Kidman, wird im dritten Teil der Trilogie im Film "Wasington" wieder die Hauptrolle spielen.

Sein Werk ist, ähnlich dem Carl Theodor Dreyers, stark vom Katholizismus geprägt und stellt häufig eine junge Frau in den Mittelpunkt, die unschuldig unter ihrer bornierten, intoleranten Umgebung leidet und durch ihr Leiden und ihren Tod jemand anderen (z. B. ihren Sohn/ihren Mann) erlöst. Hierin könnte man auch ein Marien-Symbol sehen.

Von Trier gab 2004 bekannt, dass er sich trotz zweijähriger Vorbereitung nicht in der Lage sehe, den Ring des Nibelungen wie geplant für die Richard-Wagner-Festspiele 2006 in Bayreuth zu inszenieren. Er gab bekannt, dass die Inszenierung des Rings seine Kräfte eindeutig übersteigen würde.

Wenig bekannt ist, dass von Trier auch an der dänischen Firma Puzzy Power (bzw. jetzt Innocent Pictures) beteiligt ist, die es sich zum Ziel gesetzt hat, frauenfreundliche Pornofilme von Regisseurinnen drehen zu lassen. Bisher wurden unter seiner Schirmherrschaft die drei Hardcore-Streifen Pink Prison (etwas dümmlicher deutscher Magma-Titel Hinter Gittern gevögelt), Constance (Hauptakteurin in beiden Filmen ist die Dänin Katja Kean) und All About Anna produziert, die allesamt als relativ ästhetisch und ganz ohne Zweifel auch wegweisend für das Hardcore-Genre gelten.

Filmografie

angekündigt

Literatur

  • Jana Hallberg, Alexander Wewerka: Dogma 95. Zwischen Kontrolle und Chaos. Alexander Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89581-047-9
  • Achim Forst: Breaking the Dreams. Das Kino des Lars von Trier. Schüren, Marburg 1998, ISBN 3-89472-309-2