Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ist ein biblisches Gleichnis, das in Mt 20,1-16 beschrieben wird. Darin wird das Himmelreich mit einem Hausherrn verglichen, der Arbeiter für einen Silbergroschen Tagelohn einstellt, damit sie seinen Weinberg bestellen. Später trifft er auf dem Markt eine Gruppe Männer und stellt auch diese für einen Tagelohn von einem Silbergroschen ein und noch etwas später eine weitere Fruppe. Am Ende beschweren sich die Arbeiter, die den ganzen Tag für einen Groschen gearbeitet haben beim Hausherrn, dass die anderen Arbeiter für denselben Lohn deutlich weniger gearbeitet hätten. Der Hausherr weist die Kritik aber zurück darauf, dass es in seinem Belieben stehe, mit seinem Geld zu tun, was er wolle.
Es gibt in diesem Vergleich wie bei allen Gleichnissen viele Interpretationsmöglichkeiten. Sie lassen sich in zwei Aspekten bündeln. Der soziale Aspekt: Der Herr gibt jedem den gleichen Lohn, obwohl sie unterschiedlich lang arbeiten, denn jeder benötigt zum Leben den gleichen Lebensunterhalt; auch die haben ein Recht, den Lohn zu bekommen, die weniger oder nicht arbeiten können; dies entspricht dem Gebot der Nächstenliebe; diese Nächstenliebe leitet über zum religiösen Aspekt. Der religiöse Aspekt bietet viele Möglichkeiten der Interpretation: Der Herr steht für Gott, die Arbeiter sind Gottes wahre Kinder, sie finden zu unterschiedlichen Zeiten zum Glauben, aber trotzdem wird ihnen allen die gleiche Liebe Gottes zuteil. Oder: Der Weinberg steht für die ganze Welt, die bearbeitet wird für das endgültige Kommen des Reichs Gottes und die Kirche umfasst alle die, die daran mitarbeiten, egal wann sie damit anfangen. Oder: Die ersten Arbeiter stehen für die Heuchler und Pharisäer, sie besitzen keinen wirklichen Glauben, sie sind neidisch und ungerecht gegenüber den Mitmenschen, sie dienen dem Geld und nicht der Nächstenliebe, sie überheben sich über die Vereinbarung mit dem Herrn, sie bekommen genug und genausoviel und sind doch unzufrieden, sie wollen mehr Gerechtigkeit und sind doch ungerecht. Oder: Gott wendet sich den Zuspätgekommenen, den Sündern zu; die zuerst da waren, die Frommen, brauchen aber deshalb keine Angst zu haben, dass ihnen etwas genommen wird, denn sie bekommen den vereinbarten Lohn, u.s.w..