Cadmium

chemisches Element, Symbol Cd, Ordnungszahl 48, leicht korrodierend, giftig
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Eigenschaften
Silber - Cadmium - Indium
Zn
Cd
Hg  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Cadmium, Cd, 48
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 12, 5, d
Aussehen silbrig grau metallisch
Massenanteil an der Erdhülle 3 · 10-5 %
Atomar
Atommasse 112,411
Atomradius (berechnet) 155 (161) pm
Kovalenter Radius 148 pm
van der Waals-Radius 158 pm
Elektronenkonfiguration [Kr]4d105s2
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 18, 2
Austrittsarbeit 4,07 eV
1. Ionisierungsenergie 867,8 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1631,4 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 3616 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur hexagonal
Dichte (Mohshärte) 8650 kg/m3 (2)
Magnetismus -
Schmelzpunkt 594,22 K (321,07 °C)
Siedepunkt 1040 K (767 °C)
Molares Volumen 13,00 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 100 kJ/mol
Schmelzwärme 6,192 kJ/mol
Dampfdruck 14,8 Pa bei 597 K
Schallgeschwindigkeit 2310 m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 233 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 13,8 · 106 S/m
Wärmeleitfähigkeit 96,8 W/(m · K)
Chemisch
Oxidationszustände 2
Oxide (Basizität) CdO (leicht basisch)
Normalpotential -0,403 V (Cd2+ + 2e- → Cd)
Elektronegativität 1,69 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
104Cd {syn.} 57,7 min ε 1,137 104Ag
105Cd {syn.} 55,5 min ε 2,739 105Ag
106Cd 1,25 % Cd ist stabil mit 58 Neutronen
107Cd {syn.} 6,50 h ε 1,417 107Ag
108Cd 0,89 % Cd ist stabil mit 60 Neutronen
109Cd {syn.} 462,6 d ε 0,214 109Ag
110Cd 12,49 % Cd ist stabil mit 62 Neutronen
111Cd 12,8 % Cd ist stabil mit 63 Neutronen
112Cd 24,13 % Cd ist stabil mit 64 Neutronen
113Cd 12,22 % 7,7 · 1015 a β- 0,316 113In
113mCd {syn.} 14,1 a β-
IT
0,580
0,264
113In
113Cd
114Cd 28,73 % Cd ist stabil mit 66 Neutronen
115Cd {syn.} 53,46 h β- 1,446 115In
115mCd {syn.} 44,6 d β-
IT
1,627
0,181
115In
115Cd
116Cd 7,49 % Cd ist stabil mit 68 Neutronen
117Cd {syn.} 2,49 h β- 2,516 117In
118Cd {syn.} 50,3 min β- 0,520 118In
NMR-Eigenschaften
111Cd 113Cd
Kernspin -1/2 -1/2
gamma / rad/T 5,673 · 107 5,934 · 107
Empfindlichkeit 0,00954 0,0109
Larmorfrequenz bei B = 4,7 T 42,4 MHz 44,4 MHz
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Cadmium (auch Kadmium; lat. cadmea , griech. kadmía „Zinkerz“) ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Cd und der Ordnungszahl 48.

Geschichte

1817 entdeckten Friedrich Stromeyer und Carl Samuel Hermann unabhängig voneinander Cadmium (lateinisch cadmia, griechisch kadmeia für Galmei) in verunreinigtem Zinkcarbonat. Annähernd 100 Jahre wurde das Metall nur in Deutschland gewonnen. Strohmeyer bemerkte, dass sich verunreinigtes Zinkcarbonat beim Erhitzen verfärbte: ein Verhalten, das reines Zinkcarbonat nicht zeigte.

Wegen seiner Giftigkeit verzeichnete der British Pharmaceutical Codex von 1907 Cadmiumjodid als Mittel zur Behandlung von geschwollenen Gelenken (enlarged joints), skrofulösen Drüsen (scrofulous glands) und Frostbeulen (chilblains).

Die International Conference on Weights and Measures definierte 1927 die Länge von einem Meter als die 1.553.164,13-fache Wellenlänge einer roten Spektrallinie des Cadmiums. Diese Definition wurde bis 1960 beibehalten.

Vorkommen

Cadmiumhaltige Erze sind selten. Greenockit (CdS) ist fast immer mit Sphalerit (ZnS) verschwistert. Cadmium wird daher als Nebenprodukt bei der Zinkverhüttung, in kleinem Umfang auch bei der Blei- und Kupferverhüttung gewonnen. Kleinere Mengen fallen auch beim Recycling von Eisen und Stahl an.

Die Reduktion zum metallischen Cadmium erfolgt durch

Eigenschaften

Cadmium ist ein weiches, hämmerbares, duktiles, blauweißes Metall. In chemischen Verbindungen liegt es meist zweiwertig vor. Chemisch gleicht es dem Zink, es neigt aber eher zur Bildung von Komplex-Verbindungen mit der Koordiationszahl 4. Cadmium ist an Luft beständig, in der Wärme bildet es eine Oxidhaut. In der Hitze verbrennt es mit rötlicher bis gelber Flamme zu Cadmiumoxid CdO (giftig!).

 
hochreiner Cadmium-Draht

Verwendung

  • Rostschutz für Eisenwerkstoffe (Vercadmen)
  • Nickel-Cadmium-Akkus
  • Farbpigmente (feuerwehrrot und postgelb (CdS)) für Farben und Kunststoffe (mittlerweile geringe Praxisbedeutung wegen möglicher Gesundheitsgefährdung)
  • Legierungsmetall in niedrigschmelzenden Legierungen, zum Beispiel Lagerwerkstoffe oder Woodsches Metall
  • Schmiermittel in Scheibenbremsen
  • Bestandteil von Lötwerkstoffen (Lötzinn), auch für Hartlote
  • Herstellung von Halbleitern
  • Cadmiumoxid als Leuchtstoffe in Schwarz-Weiß-Fernsehröhren sowie Zusatz in Blau- und Grünphosphor von Farbröhren.
  • Regelstäbe in der Nukleartechnik
  • Nutzung in Belichtungsmessern, da die spektrale Empfindlichkeit der des menschlichen Auges gleicht.
  • Cadmiumtellurid als infrarotempfindlicher Sensor für Kameras (focal plane arrays)
  • in Solarzellen (Cadmiumtellurid) zur Stromerzeugung
  • Cd-Stearat als Stabilisator in Kunststoffen beispielsweise in PVC (unempfindlich gegen Licht)
  • Weston Normalelement
  • Cadmium-Bismut-Legierungen für Schmelzsicherungen
  • Silber-Cadmium-Legierungen als Desoxidationsmittel in der Herstellung von Sterling-Silber
  • Schmuckwaren : goldgrüne Gold-Cadmium-Legierungen
  • Cadmium-Lampe
  • In der Elektrophysiologie werden Cadmium-Ionen zur Blockade spannungsaktivierter Kalziumkanäle verwendet.

Nachweis

Als Nachweisreaktion für Cadmium-Kationen gilt die Ausfällung mit Sulfid-Lösung oder Schwefelwasserstoff-Wasser als gelbes Cadmiumsulfid. Andere Schwermetallionen stören diesen Nachweis, so dass zuvor ein Kationentrenngang durchzuführen ist.

Verbindungen

Sicherheitshinweise

Cadmium und seine Verbindungen sind hochgiftig und vermutlich krebserregend.
Eingeatmeter cadmiumhaltiger Staub führt zu Schäden an Lunge, Leber und Niere. Siehe Gressenicher Krankheit und Itai-Itai-Krankheit.
In Arbeitsbereichen, in denen mit erhitzten Cadmiumverbindungen (Lötplätze und Cadmierbäder) gearbeitet wird, ist für eine gute Durchlüftung oder Absaugung zu sorgen.

Cadmium ist eines der wenigen Elemente ohne eine biologische Funktion im menschlichen Körper. Cadmiumstaub kann aber wie ein Schwangerschaftshormon wirken. Gemäß Chemikalienverbotsverordnung darf der Cadmiumgehalt in Kunststoffen 0,01 Gewichtsprozent (100 mg/kg) nicht überschreiten. Dieser Grenzwert gilt EU-weit.

Gesundheitliche Auswirkungen bei Inkorporation in den menschlichen Körper

Cadmium ist in der chemischen Industrie ein unvermeidbares Nebenprodukt der Zink-, Blei- und Kupfergewinnung. Auch in Düngern und Pestiziden ist Cadmium zu finden.

Aufnahme und Gefahren

Hauptsächlich wird Cadmium vom Menschen durch die Nahrung aufgenommen. Die Bioakkumulation im Körper wird dadurch wesentlich erhöht. Zu den cadmiumreichen Nahrungsmitteln zählen: Leber, Pilze, Schellfische, Muscheln, Kakaopulver und getrocknetes Seegras. Zudem kommt es seit der Einführung von Kunstdüngern zu einer Anreicherung von Cadmium auf landwirtschaftlichen Flächen und somit in nahezu allen Lebensmitteln. Cadmium ist als Verunreinigung in Phosphaterzen natürlich enthalten. Durch die weltweite Verknappung des Rohstoffs Phosphat werden zunehmend stärker cadmiumhaltige Vorkommen ausgebeutet. Im Gegensatz zur Aufbringung von Klärschlamm gibt es für die Aufbringung von Kunstdüngern keine gesetzlichen Höchstwert für Cadmium. Aber auch Tabakrauch transportiert große Cadmiummengen in die Lungen, von wo aus es mit dem Blut im Körper verteilt.

Besonders Personen, die in Fabriken mit hohem Cadmiumausstoß arbeiten, sind erhöhten Gefahren ausgesetzt. Aber auch von wilden Müllplätzen und Metallwerken gehen Gefahren aus. Das Einatmen von Cadmium kann die Lungen ernsthaft schädigen und sogar zum Tod führen. Unfälle in der Industrie wie in der chinesischen Provinz Guangdong machen die realen Gefahren deutlich.

Vorgang im menschlichen Körper

Cadmium wird durch das Blut zuerst zur Leber transportiert, wo es sich mit Proteinen zu Komplexen verbindet, die danach weiter zu den Nieren transportiert werden. In der Leber induziert es die Synthese von Metallothioneinen, die das restliche Cadmium bereits im Darm binden und so zur Ausscheidung bringen können. In den Nieren sammelt sich Cadmium. Durch Behinderung und Zerstörung der normalen Nierenfunktion wird ein Ausscheiden eigentlich essentieller Proteine und Kohlenhydrate herbeigeführt. Es braucht sehr lange, bis das Cadmium, das sich in die Nieren eingelagert hat, wieder ausgeschieden werden kann. (siehe Bioakkumulation)

Schaden und Symptome

  • Durchfall, Magenschmerzen und heftiges Erbrechen
  • Nierenschädigung
  • Knochenbrüche
  • Schäden am Zentralnervensystem
  • Schäden am Immunsystem
  • Störungen in der Fortpflanzung und eventuell sogar Unfruchtbarkeit
  • Psychologische Störungen
  • Mögliche DNA-Schaden und Krebsentstehung
Wiktionary: Cadmium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Cadmium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien