

Der Heldenplatz ist einer der größten und geschichtsträchtigsten Plätze der Wiener Innenstadt. Er ist Teil der Hofburg, in der einst die römisch-deutschen und später die österreichischen Kaiser regierten. Heute blicken der österreichische Bundespräsident sowie der österreichische Bundeskanzler von ihren Amtsräumen auf den Heldeplatz herab. Seinen Namen verdankt er den überlebensgroßen Reiterdenkmälern der österreichischen Kriegshelden Erzherzog Karls und Prinz Eugens.
Ein sprichwörtlicher Begriff ist der Heldenplatz insofern, als Adolf Hitler 1938 vom Balkon der Neuen Burg aus den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich den auf dem Heldenplatz versammelten Massen verkündete. Auf dieses Ereignis bezieht sich auch der Titel des bekannten Theaterstückes "Heldenplatz" von Thomas Bernhard.
Der Heldenplatz ist der äußere Burgplatz der Hofburg und wurde unter Kaiser Franz Joseph I. als Teil des Kaiserforums konzipiert, dieses wurde jedoch nie vollkommen vollendet. Heute ist er von der Neuen Burg, dem Zerimoniensaal, dem Leopoldinischen Trakt, dem Ballhausplatz mit Bundeskanzleramt, dem Volksgarten sowie dem Burgtor umgeben.
Geschichte
Sprengung der Burgbastei und Errichtung des Paradeplatzes
An der Stelle des heutigen Heldenplatzes befand sich ursprünglich die Burgbastei. Diese war eine von elf Bastionen der Wiener Stadtmauer, die 1548 als Schutz vor den Türken zu einer Festung ausgebaut wurden. Neben den Bastein war Stadtzudem von einem Graben und dem Wiener Glacis, einem breiten, unverbauten Bereich, der den Verteidigern ein freies Schussfeld ermöglichte. Diese Befestigungsbauten, die bis ins 17. Jahrhundert hinein den Hauptteil der Bautätigkeit ausmachten, sollten sich 1683 bei der Zweiten Türkenbelagerung auszahlen, denn sie schützten die Stadt zwei Monate lang, bis die türkische Armee dem vom Polenkönig Jan Sobieski angeführten Entsatzheeres in der Schlacht am Kahlenberg unterlag.
Nach dem Napoleon 1809 die Stadt eroberte ließ er bei seinem Abzug die zum Schgutze der Hofburg errichtete Bastei sprengen. Die Abtragund des übrig gbleiben Schutts dauerte mehrere Jahre, erst im Jahre 1816 wurde der Platz vor der Hofburg planiert. 1821 wurde der neu Paradeplatz schließlich eröffnet und regelmäßig als Exerzierplatz und für Aufmärsche verwendet. Doch bald daraug hin begann man damit den Platz in einen Erholungsraum für die Bevölkerung Wiens umzugestalten. Es wurden hierzu Rasenflchen und Pappelalleen angelegt, der Platz selbst war damals noch ein wenig größer als der heutigen Heldenplatz.
Abriss der Stadtmauer und Bau des Kaiserforums
1857 wurde unter Kaiser Franz Joseph I. die Schleifung der Stadtmauer, des Glacis und die Anlage eines Boulevards rund um die Innenstadt angeordnet. In seinem berühmten Erlass (Es ist Mein Wille) verfügte der Kaiser über die genaue Größe und Verwendung für das neugewonnene Areal sowie ein Wettbewerb für die Pläne. In Folge entstanden zahlreiche öffentliche, aber auch privater Prachtbauten an der neuen Repräsentationsmeile Ringstraße. Hiervon war auch der Heldenplatz betroffen. Die Stamauer, die bislang den Platz vom Glacis trennte wurde niedergerissen, so dass nur das Stadttor "Burgtor" übrig blieb.
An der Hofburg am Heldenplatz entstand ein überdimensionaler Anbau, die Neue Hofburg. Gegenüber des Platzes an der Ringstraße entstand das Kunsthistorische Museum, das zusammen mit dem Naturhistorischen Museum für die Kaiserlichen Sammlungen erbaut wurde. Ursprünglich hätte gegenüber der Neuen Hofburg ein paralleler Flügel angebaut werden sollen, der an das Naturhistorische Museum anschließen hätte sollen um das Kaiserforum zu vollenden. Dieser Teil wurde jedoch wieder ausgespart, so dass man heute vom Heldenplatz eine Pnaoramablich zum Birgttheater, dem Rathaus sowie dem Parlament genieen kann.
Heldenplatz im 20. Jahrhundert
Im Jahre 1938 wurde auf dem Heldenplatz das vorläufige Ende Österreichs verkündet. Nach dem am 11. und 12. März Soldaten der deutschen Wehrmacht die Grenze überschritten und das Land besetzten verkündete Adalof Hitler bereits drei Tage später am 15 März vor rund 200.000 versammelten Wienern den "Anschluss" Österreaichs an das Deutsche Reich. Um 11 Uhr begann Hitler mit seiner Rede vom Balkon der Neuen Hofburg:
"... Als Führer und Kanzler der deutschen Nation und des Reiches melde ich vor der Geschichte nunmehr den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich! Deutschland und sein neues Glied, die Nationalsozialistische Partei und die Wehrmacht unseres Reiches - Sieg Heil!"
Den Zweiten Weltkrieg überstand der Heldenplatz relativ unbeschadet, als Schutz vor Bomben treffern wurden damals die Heldendenkmäler eingmauert. Auch nach Hitlers Anschlussrede verlor der Heldenplatz nicht seine Funktion als Veranstaltungsort. Zwei Mal feirete hier Papst Paul Johannes Paul II. einen Gottesdienst; bekannt wurde auch der Empfang des österreichischen des Schiidols Karl Schranz, der 1972 von den Olympischen Spielen in Sapporo ausgeschlossen wurde, weil er einen Werbevertrag unterzeichnet hatte. Witers fanden und finden am Heldenplatz Katholikentage und politsche Kundgebungen sowie die Angelobungen des Bundespräsidenten und des Heer statt. Am 26. Oktober, dem österreichischen Nationlfeiertag, findet hier zudem die Leustungsschau des Heeres statt. Auch das Ziel des Wien-Marathons ist der Heldenplatz.
Heldendenkmäler
Erzhgerzog Karl
Die Heldendenkmäler, die später dem Platz seinen Namen gaben, wurden bereist vor den ersten Plänen des Kaiserforums am Platz enthüllt. Im Jänner 1853 entschloss sich Kaiser Franz Josph I. für seinen Onkel Erzherzog Karl, der in der Schlacht bei Aspern 1809 Napoleon seine erste Niderlage zufügen konnte. Der erste Entwurf des beauftragte Bildhauers Anton Dominik Fernkorn wurde zurückgewiesen. Erste der zweite, der den Kriegshelden mit einer Fahne in der Hand mit seinem Pferd aufspringt gefiel dem Kaiser.
Im Jahre 1958 wurde das erste Reiterdenkaml schließlich gegossen, die Enthüllung hätte zum 50. Jahrestag der Schlcht bei Aspern statt finden sollen. Zu diesem Zeitpunkt befand man sich allerdings im Krieg mit Piemont-Sardinien und Frankreich, wo es zur Schlacht bei Solferino kam. Die vorbereiteten Festlichkeiten wurde als unpassend angesehen und so wurde die Präsention des Denkmals der Wiener Öffentlichkeit auf das Jahr 1860 verscoben. Die Reiterstatue gilt heute als technische Meisterleistung, da es Feldkorn schaffte das 20 Tonnen schwere Denkmal nur auf den relativ dünnen Hinterbeinen des Pferdes auszubalacieren. Inspiriert ist das Denkmal vom bekannten Schlachtenbild Johann Peter Kraffts.
Prinz Eugen
Noch im selben Jahr der Ebthüllung gab Kaiser Franz Joseph I. ein zweites Denkmal bei Feldkorn in Auftrag, welchs genau vis-à-vis des Erzherzog-Karl-Denkmals aufgestellt werden sollte. Es sollte zu Ehren Prinz Eugens, die in zahlreichen Schlachten die Türken schöug und weit zurüchdrängte, errichtet werden. Feldkorn starb jedoch bald nach der Vollendung das ersten Reiterdenkmals und konnte für das Prinz-Eugen-Denkmal nur noch Entwürfe liefern. In Wien erzählt man sich bis heute, dass ihn die Sorge Erzherzog Karl könnte auf Grund der gewagten Konstruktion buchstäblich vom Sockel fallen in den Tod trieb.
Für die Präsentation des Denkmals wurde dieses Mal der 200. Geburtstag Prinz Eugens ausgewählt, der jedoch nur knappe zwei Jahre (1863) bevorstand. Zur Beschleunugungen der Arbeiten stellte der Kaiser sogar eigens Bronze aus dem Kanonenlager des Arsenals zur Verfügung, dennoch daurte es bis zur Errichtung des zweiten Heldendenkmals bis zum 18. Oktober 1865, dem 202. Geburtstag des Prinz Eugens. Nach Schlaganfällen Fernkorns wurde es von Schülern vollendet. Die technische Perfektion des Erzherzog-Karl-Denkmals wurde nicht mehr erreicht, hier berührt auch der Schwanz des Pferdes den Sockel. Wie bereist beim ersten Denmal stammt der Aufbau von Eduard van der Nüll.
Bauwerke am Heldenplatz
Die Hofburg
Neue Burg
Der "Hofburgflügel gegen den Kaisergarten" wurde von Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer ab 1869 für Kaiser Franz Joseph geplant und erst 1923 Ohmann von Ludwig Baumann, berets zur Zeiten der Rupublik, in seiner heutigen Form vollendet. Der Teil in der Nähe des Burgringes beherbegt heute das Österreichische Museum für Völkerkunde, welches wegen Umbau bis Frühjahr 2007 geschlossen sein wird. Im Hauprtrakt finden sich zudem ein Teil der Österreichischen Nationalbibliothek, das Papyrusmuseum mit der weltgrößten Papyrussammlung,
Zeremoniensaal
Der Zeremoniensaal stammt aus der Zeit des Klassizismus. Vom Heldenplatz aus gesehen befindet er sich zwischen der neuen Burg und dem Leopoldinischen Trakt. Er wurde in den Jahre 1802 bis 1806 nach Plänen des belgisch-österreichischen Architekten Louis Montoyer errichtet. Er sollte den Leopoldinischen Trakt mit der alten Hofburg verbinden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich noch der Burgbastei an Stelle des Heldenplatz vor dem Bau. Seit 1958 werdern die monumental aushestallteten Innenräume als Kongresszentrum genutzt.
Leopoldinischer Trakt
Der Leopoldinische Trakt ist das älteste Gebäude am Heldenplatz. Es wurde in seiner heutigen Form in den Jahren 1881 fertig gestellt. Ursprünglich wurde der Leopoldinische Trakt in den Jahren 1660 bis 1668 errrichtet um den Amalientrakt und der mittelalterlichen Hofburg zu verbiden. Kaiser Leopold I. gab schlie´ßlich den Bau das langetreckten Traktes bei Philiberto Lucchese, Carlo Martino und Domenico Carlone erbaut in Auftrag. Jedoch fiel noch im Jahr der Fertigstellung ein Großteil des Lopoldinischen Traktes einem Brand zum Opfer, so dass er von Giovanni Pietro Tencala wiederaufgebaut wreden musste. Gemäß den Wünschen des Kaisers etwas größer sowei um eine Etge aufgestockt.
Die Inneneinrichtung stammt aus den Zeiten Maria Theresias und Joseph II. Seit 1947 sind die Amtsräume des österreichischen Präsidenten in der "Präsidentschaftskanzlei" des Leopoldinischen Traktes untergebracht. Seine Arbeitsräume dienten bereits Joseph II. als Arbeitszimmer. Eine rot-weiß-rote Fahne auf dem Dach des früborocken Gebäudes signalisiert die Anwesenheit des österreichischen Staatsoberhaupts.
Burgtor
Das Äußere Burgtor ist das letzte verbliebene Stadttot Wiens. Vom Ring kommend bildet es den Eingang zu Heledenplatz und Hofburg. Nach der Sprengung der Burgbastei 1809 wurde ein neues Stadttor in den Jahren 1821 bis 1824 errichtet. Ausführende Architelten waren Luigi Cagnola und Peter Nobile. Nach der Abratgung der Wiener Stadtmauer blieb das Burgtor stehen und wurde geschickt in das neue Kaiserforum intergriert.
Das Burgtor besteht asu fünf Bögen, wobei er mittler Gang nur Angehörigen der Kaiserfamilie vorbehalten war. Ursprünglich war es zudem als Dankal an die Volkerschlacht bei Leipzig 1913 gedacht. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde es jedoch schließlich zum Heldendenkmal für die Gefallenen deieses Kriegses umgestaltet, später kam ein Ehrendenkmal für die österreichischen Widerstandskämpfer gegen den Faschismus hinzu. Heute dient es allgemein als Denkmal für die Gefallenen im Krieg und auch im Bürgerkrieg. Das Innere des Baus ist nur im Rahmen staatlicher Zeremonien zugänglich.
Der Ballhausplatz
In nordwestlicher Richt schließt dirkt an den Heldenplatz der Ballhausplatz an. Er befindet sich zwischender Präsidetschaftskanzlei im Leopoldinischentrakt und dem Volkstrag. Seinen Namen verdankt der Ballhausplatz einem Ballhaus in dem von 1741 bis zu dessen Demolierung 1903 ein federballähnliches Spiel gespielt. Dieses wurde ursprünglich von Kaiser Ferdinand I. aus Spanien nach Wien gebrachte und erfreute sich bald in aristokratischen Kreisen großer Beliebtheit.
Neben den Teilen der Hofburg, dem Leopoldinischen Trakt und der Amalienburg, die an den Platz grenzen ist das Bundeskanzleramt das wohl bekannteste Gebüude am Ballhausplatz. Das Gebäude des Bundeskanzleramts wurde zwischen 1717 und 1719 von Johann Lukas von Hildebrandt als Geheime Hofkanzlei erbaut. Bis zur Ausrufung der Republik 1918 diente es als Sitz des Außenministeriums sowie heute als Sitz des Bundeskanzler. Bis zur Revolution 1848 leitete von dem geschichtsträchtigen Gebäude aus Fürst Metternicht die Geschicke Österreichs; 1934 wurde der österreichische Bundeskanzer Engelbert Dollfuß hier von putschenden Nationalsozialisten ermordet.