Die Römersteine sind Überreste einer ehemaligen römischen Wasserleitung (Aquädukt) in der Nähe des zum Mainzer Stadtteil Bretzenheim gehörenden Zahlbach.

Geschichtlicher Hintergrund
Im Zeitraum 69-79 n.Chr. wurde im Zuge umfassender Baumaßnahmen der flavischen Kaiser in Moguntiacum auch ein Aquädukt für das Legionslager, das zu diesem Zeitpunkt mit 2 Legionen belegt war, errichtet. Der Bau eines Aquäduktes wurde notwendig, weil auf dem Gelände des Legionslagers die wasserführenden Schichten für den Brunnenbau sehr tief lagen.
Das 9 km lange und bis zu 25 m hohe Aquädukt gilt als das höchste jenseits der Alpen und führte von den Quellen in Finthen, dem römischen Fontanetum (nach neuesten archäologischen Forschungen gilt Fontanetum als römischer Name wahrscheinlicher als das bisher angenommene ad fontes), und Drais bis zu dem Legionslager auf dem Kästrich. Mit Hilfe des neugebauten Aquäduktes, das eventuell bereits vorhanden hölzerne Vorgängerbauten im Zahlbachtal ersetzte, konnte das Legionslager nun mit täglich mehreren hundert Kubikmetern frischem Quellwasser versorgt werden. Von dem Legionslager aus wurde auch die Zivilsiedlung versorgt. Wie lange das Aquädukt in Betrieb war, ist unbekannt.
Die Römersteine heute
Die heute noch gut sichtbaren Überreste des Aquäduktes sind die so genannten Römersteine im Zahlbachtal in Mainz. Dort überspannte das Aquädukt in zweireihiger Bogenkonstruktion und mit bis zu 25 m Höhe einen Talgrund mit dem Wildgraben genannten Bach. Sichtbar sind die Überreste von 69 Pfeiler aus römischen Zement, bei einigen wenigen Pfeilern sind Stücke der Ummantelung in situ erhalten.
Weitere Pfeilerreste sind z.B. noch am Sportgelände des USC der Universität Mainz oder an der Koblenzer Straße (zwischen Bretzenheim und Finthen/Drais) sichtbar. Aktuell ergraben wurden die Pfeilerreste direkt an der Hangseite des Zahlbachtals Richtung Universitätsklinik/Kästrich. Auf dem Gelände der Universitätskliniken sind noch Teile des Auffangbeckens zu besichtigen.
Sonstiges
In der Nähe der Aquäduktüberreste siedelte bis zu ihrem Aussterben im Mittelalter das Geschlecht der Ritter von Ageduch. Der Name ist eine Verballhornung des römischen Aquädukt. In ihrem Wappenschild führten die Ritter von Ageduch einen Aquäduktbogen.
Siehe auch
Literatur
- Stephan Pelgen: Mainz – Vom "elenden Steinklumpen" zum Denkmal, Archäologische Ortsbetrachtungen Band 3, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3283-1
- Stephan Pelgen: Aquädukt-Ansichten - Aus der Denkmalgeschichte der Wasserversorgung für das römische Mainz. Archäologische Ortsbetrachtungen Band 5, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3452-4