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Daten | |
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Lage: | Vorarlberg, Tirol (Österreich), Bayern (Deutschland) |
Länge: | 285 km |
Quelle: | in der Nähe des Formarinsees in Österreich (Vorarlberg) |
Gr. Nebenflüsse: | Wertach |
Mündung: | Bei Marxheim in die Donau |
Quellhöhe: | 2789 m ü. NN |
Mündungshöhe: | 392 m ü. NN |
Höhenunterschied: | 2397 m |
Einzugsgebiet: | 3926 km² |
Abfluss: | 33 m³/s - 2300 m³/s |
Großstädte: | Augsburg |
Mittelstädte: | Landsberg am Lech, Gersthofen |
Befahrbarkeit: | nur auf größeren Stauseen möglich |
Energiegewinnung: | 30 Kraftwerke und 24 Stauseen |
Der Lech ist ein rechter Nebenfluss der Donau in Österreich und Deutschland. Der 285 km lange Fluss enspringt in Vorarlberg und fließt durch Tirol und Südbayern, wo er in die Donau mündet. Nach der deutsch/österreichischen Grenze nimmt er die Vils auf, stürzt am Lechfall bei Füssen hinunter und durchquert auf seinem Weg Schwaben und Oberbayern. Die größten Städte am Lech sind Landsberg am Lech und Augsburg, wo er die Wertach aufnimmt und bei Rain am Lech in die Donau fließt.
Etymologie
Der Name Lech leitet sich vom lateinischen Licus und vom keltischen Lik ab. Diese zwei Begriffe bedeuten der Schnellfließende, der Reißende oder der Steinreiche, was man dem Lech heute noch absehen kann. Neueste Forschungen weisen aber darauf hin, dass der keltische Begriff bereits vor den Kelten benutzt wurde und vom Altbaskischen abstammt.
Geografie
Flusslauf
Der Lech entsteht in Vorarlberg aus seinen zwei Quellbächen Formarinbach (in der Nähe des Formarinsees) und Spullerbach, der aus dem Spullersee entspringt, die sich bei Lech vereinigen. Der Lech fließt zunächst in nordöstlicher Richtung zwischen den Allgäuer Alpen und den Lechtaler Alpen durch Tirol. Reutte ist der größte am Lech liegende Ort auf österreichischem Gebiet. Kurz vor der Grenze nimmt der Lech die Vils auf.
Nach der Grenze zu Südbayern stürzt der Fluß über den etwa 12 m hohen Lechfall. Kurz dahinter passiert er Füssen und durchfließt den Forggensee, den größten von insgesamt 24 Stauseen. Im weiteren Verlauf nach Norden passiert der Lech Lechbruck und fließt zwischen Schongau und Peiting hindurch bis dann die mittelalterliche Stadt Landsberg am Lech folgt. Zwischen Königsbrunn und Merching wird der Lech groß aufgestaut und durchfließt das Trinkwasser- und Naturschutzgebiet Augsburger Stadtwald. Letztendlich trifft er auf das besiedelte Gebiet Augsburgs. Dort wird am Hochablass ein Teil des Lechwassers in das Augsburger Kanalsystem und in den Kuhsee abgeleitet.
Am nördlichen Ende von Augsburg nimmt der Lech das Wasser der Wertach auf. Ab diesem Punkt ist der Flusslauf sehr stark begradigt und eingedeicht worden. Es folgt die Brücke der Bundesautobahn 8 und das Stauwehr von Gersthofen, wo ein Teil des Wassers in den Lechkanal abgeleitet wird, der unter anderem das Wasserkraftwerk in Gersthofen speist. Der Kanal verläuft in geringem Abstand parallel zum Lech auf dessen linker Seite und mündet hinter Meitingen wieder in den Fluß.
Gegenüber von Marxheim, etwa 12 km donauabwärts von Donauwörth, mündet der Lech in die Donau. Das zu Marxheim gehörende Dorf Lechsend liegt wegen Veränderungen im Mündungsbereich heute nicht mehr genau der Mündung gegenüber.
Länge und Einzugsgebiet
Über die Länge des Lechs gibt es unterschiedliche Angaben zwischen 248 und 285 km. Die bayerischen Wasserwirtschafts- und Flussbauämter geben einen Wert von 256 km an. Auch für die Isar gibt es unterschiedliche Werte zwischen 263 km, 283 km und 295 km. Die meisten für den Lech angegeben Werte liegen jedoch niedriger, sodass man davon ausgehen kann, dass der Lech nach Inn und Isar der drittlängste Nebenfluss der Donau auf deutschem Gebiet ist.
1896 wurde das gesamte Einzugsgebiet des Lechflusses mit 4126 km² angegeben, 1927 sogar mit 4400 km². Das Bayerische Landesamt für Wasserwirtschaft gibt heute 3926 km² an. Etwa ein Drittel des Einzugsgebietes liegt auf österreichischem Gebiet.
Zuflüsse
Die größten Zuflüsse des Lechs sind die 159 km lange Wertach, deren Abflussmenge auf ~50 m³/s geschätzt wird, und die Vils mit 77 m³/s.
Kleinflüsse wie der Zürser-, Bocks-, Streim-, Horn-, und Schwarzwasserbach sind Zuflüsse erster Ordnung, genauso wie der Rotlech und die Planseeache (Archbach) und der Halblech. Weitere kleinere Zuflüsse sind das Doldensee- und das Reiserbächlein, die Peitnach, der Rossgraben, die Schönach und die Illach.
Insgesamt gibt es ohne die Quellbäche Formarinbach und Spullerbach und ohne die Friedberger Ach, die bis 1555 in den Lech floss, 56 Lechzuflüsse, jeweils 28 in Deutschland und Österreich.
Abflussverhalten
Vergleich mit anderen Flüssen | ||||
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Fluss | Länge | Einzugsgebiet | Abfluss | Hochwasser |
Lech | 285 km | 4126 km² | 190 m³/s | 2300 m³/s |
Aller | 263 km | 15600 km² | 60 m³/s | --- m³/s |
Havel | 345 km | 24096 km² | 108 m³/s | --- m³/s |
Isar | 295 km | 9000 km² | 175 m³/s | 1250 m³/s |
Main | 524 km | 27292 km² | 225 m³/s | 2150 m³/s |
Moldau | 440 km | 28000 km² | 150 m³/s | --- m³/s |
Neckar | 367 km | 14000 km² | 145 m³/s | 2250 m³/s |
Oder | 866 km | 118860 km² | 533 m³/s | ---- m³/s |
Saale | 424 km | 23700 km² | 115 m³/s | --- m³/s |
Spree | 380 km | 10105 km² | 40 m³/s | --- m³/s |
Werra | 298 km | 5496 km² | 50 m³/s | --- m³/s |
Weser | 452 km | 46000 km² | 400 m³/s | 1200 m³/s |
Hier gibt es zwei Quellen mit unterschiedlichen Angaben:
In Bezug auf langjährige Messreihen des Hochwassernachrichtendienstes Bayern (am letzten bayerischen Pegel vor der Mündung) weist der Lech einen mittleren Jahresabfluss von 115 m³/s auf ("Augsburg u. d. Wertachmündung", 1960-2003) und belegt damit Platz sechs hinter Donau (1490 m³/s), Inn (740 m³/s), Salzach (250 m³/s), Isar (175 m³/s) und Main (164 m³/s). Der Vergleich der Donauabflüsse in Donauwörth (192 m³/s) und in Ingolstadt (314 m³/s) (jeweils Jahresreihe 1924-2003 des Hochwassernachrichtendienstes) ist ein Hinweis, dass der Lechabfluss kleiner als 314 - 192 = 122 m³/s ist.
Im Buch "Lechauf-Lechab" berichtet Rupert Zettl mit den Sätzen "... Geht man aber von der Wassermenge aus, kommt er auf den zweiten Platz, vor der Isar. ... Nicht nur an Normaltagen, auch bei Hochwasser führt, solange es ein innerbayerischer Vergleich erlaubt, mehr Wasser als die Isar.", dass der Lech auf Rang vier in der Liste der größten Flüssen Bayerns sei. Damit würde der Abfluss auf jeden Fall über 175 m³/s liegen.
Hingegen ergibt sich ein durchschnittlicher ETA-Wert am letzten bayerischen Lechpegel zwischen 172 m³/s und 191 m³/s.
Daher muss man sich zunächst an einem durchschnittlichen Abflusswert zwischen 100 m³/s und 200 m³/s orientieren.
Der Abfluss des Lechs liegt bei Extremwerten zwischen einem Niedrigwasserabfluss von 33 m³/s und einem HQ-200 Wert von 2300 m³/s.
Der Lech ist zudem mit anderen mittelgroßen deutschen Flüssen wie dem Main, der Mosel, der Isar, der Havel, der Saale, oder auch dem Neckar vergleichbar, die zwar mehr als doppelt so große Einzugsgebiete entwässern, jedoch einen ähnlichen Abfluss aufweisen, hingegen der Lech deutlich höhere Hochwasserabflüsse erreicht.
Geschichte
Der Lech bildete während der Zeit der Völkerwanderung und im frühen Mittelalter die Grenze zwischen dem alemannischen Stammesgebiet im Westen und dem baierischen im Osten und markiert auch heute noch ungefähr die Grenze zwischen den bairischen und den schwäbischen Dialekten. Sein Name leitet sich vom römischen Licus ab, was der Schnellfließende oder der Reißende bedeutet. Im Jahre 955 wurden die Ungarn bei der Schlacht auf dem Lechfeld vom deutschen Heer unter der Führung von König Otto I. und Bischof Ulrich von Augsburg besiegt. Auch die Schlacht bei Rain am Lech spielt eine große Rolle, bei der die Schweden angriffen. Der Lech wiederspiegelte auch die grenze zwischen Altbayern und Schwaben, dies lässt sich auch an den Ortsendungen -ing (bayrisch) und -ingen (schwäbisch) absehen, auch wenn der schwäbische Dialekt südlich von Landsberg über den Lech bis zum Ammersee greift.
Wasser
Dass ein Fluss bei Hochwasser im Normalfall die Farbe beige ("dreckig braun") hat, verstehet man sofort. Der Grund liegt an der lösshaltigen Lehm- und Humuserde, die das Wasser färbt. Oder wenn der Boden durch Algenbefall braun wirkt, was viel deutlicher bei der Wertach zu sehen ist, erklärt sich sie Sache von selbst. Doch viel interessanter ist die Frage, warum der Lech so schön grünblau leuchtet?
Bereits im 19. Jahrhundert wurde vom Wissenschaftler Tyndall bewiesen, dass die Farbe eines Flusses nicht am Wasser (reines H²O), sondern an den Mineralien liegt, die der Fluss mit sich bringt. Weil der Anteil an Feinstsedimenten sehr gering ist, wie in Schnee oder Gletschereis, wird das Sonnenlicht gefiltert und abgespiegelt, dass den Fluss bläulich erscheinen lässt. Bei Zunahme der aufgelösten Mineralstoffen, bei denen es sich im Lech häüfig um Kalkgesteine handelt, verwandelt sich die Färbung ins Grünliche.
Die Klarheit und Reinheit des Lechs, die seine durchsichtig-, glasartige-, schon fast smaragdhafte Farbigkeit unterstützt, hängt mit den niedrigen Jahresmitteltemperaturen zusammen, die wenig planktonartiges Leben aufkommen lassen. Ebenfalls trägt der hohe Kalkanteil (insbesondere das Hauptdolomit Magnesiumcarbonat), der eher lebensfeindlich ist dazu bei.
Nach der Wertachmündung sieht der Lech braun aus, weil sich die Wertach auf den Lech "schiebt", und damit ihr grünbraunes Wasser zu sehen ist.
Typisch für das Lechwasser ist der hohe Geröllanteil, der sich bei den Stauseen nachweisen lässt. Bestes Beispiel ist der Forggensee, bei dem die Speicherkapazität um 30000 m³ reduziert wurde.
Die Sauberkeit des Lechwassers ist enorm. Man könnte ihn definitiv zum saubersten Fluss über 200 km Deutschlands küren. Man unterscheidet in Gewässergüten (I unbelastet; I-II gering; II leicht; II-III mäßig; III kritisch; III-IV stark; III-IV sehr stark; IV extreme Belastung), die in Grafiken aufsteigend mit den Farben blau, grün, gelb, orange und violett markiert sind. Ab der Quelle bis Elmen ist die Klasse I nachgewiesen worden. Bis Füssen ist es die Klasse I-II, obwohl es beim Forggensee früher eine starke Verschmutzung gab, die behoben wurde. Bis Augsburg ist es permanent die Güteklasse II, wenn sich nicht doch kleine Klasse II-III Lücken zwischen Landsberg am Lech und Schongau gibt. Bis in die 70ger-Jahre wurde der Lech ab Augsburg sehr stark verschmutzt. Das lässt sich auf das früher als Abwasser benutzte Kanalsystem zurückführen. Heute steht hinter Augsburg ein Klärwerk, das 99 % des Wassers reinigt, und damit der Wert auf Klasse II sank. Da heute das Abwasser sowieso nicht mehr in die Kanäle gekippt wird, lässt sich die Güteklasse heute sogar auf I-II regulieren.
Zudem weist der Lech eine extrem niedrige Wassertemperatur auf (Sommer:14°C Winter:1°C), wodurch nur wenige Algen wachsen können. Im Winter kann der Lech regelrecht zufrieren.
Lebensraum-Lechtal
In Österreich besitzt er noch weitgehend den Charakter eines Wildflusses mit ausgedehnten Schotterbänken. Hier ist ein Nationalpark Tiroler Lechtal in Planung. Außerdem tragen die Schotterbänke zu einer großen Anzahl verschiedener Tier- und Pflanzenarten bei.
Im Flussbereich zwischen Landsberg und Augsburg sind noch seltene Lech-Urlandschaften erhalten geblieben. Man fasst die Einzelflächen unterschiedlicher Heiden und Trockenrasen unter dem Begriff Lechtalheiden zusammen. Sie stellen nur noch weinge Gebiete der ursprünglichen Flächen dar und stehen unter strengstem Naturschutz. Es handelt sich um einen der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas.
Flora und Fauna
Flora/Pflanzenarten
Auf den Heide- und Auwaldflächen des Augsburger Bereichs haben sich viele Pflanzen unterschiedlicher Regionen eingebürgert. Der Lech dient dabei als Florenbrücke. So konnten hier einige Alpenpflanzen Einzug halten, darunter finden sich viele Enzian. Insgesamt finden sich auf den Lechheiden 28 unterschiedliche Orchideenarten. Zudem finden sich noch sogenannte Eiszeitrelikte, dabei handelt es sich um Arten, welche die letzte Eiszeit überdauert haben.
- Dealpine Arten
Alpengewäche wie Kugelblume oder Enzian
- Kontinentale Arten
Arten östlicher Steppengebiete wie Kalkaster oder Geißklee
- Submediterrane Arten
Pflanzen des Mittelmeerraumes, auf den Lechheiden vier sehr seltene Ragwurzarten
- Orchideen des Lechtales
Die Lechtalheiden erlangten durch das hohe Artenaufkommen unterschiedlicher Orchideengattungen Berühmtheit in der botanischen Welt. Dies wird durch den abwechslungsreichen Lebensraum Trockenrasen begünstigt. Viele Einzelcharackterisiken der Böden ermöglichen auch das Wachstum von Arten die auch hier eher untypisch wären. Eine der häufigsten Orchideen der Lechheiden sind Mücken-Händelwurz, Helm-Knabenkraut, Brand-Knabenkraut und die Sumpf-Stendelwurz. Diese Arten zeigen ein stabiles und konstantes Auftreten. Das Brand-Knabenkraut ist auf den Lechheiden in deutlicher Ausbreitung begriffen. Das Große Zweiblatt ist in Deutschland eine der am häufigsten Orchideen, hier kommt sie nur zerstreut vor. Die südmediterranen Ragwurzarten sind exotisch anmutende Schönheiten mit sehr zerstreutem bis seltenem Vorkommen. Die Fliegen-Ragwurz und Hummel-Ragwurz haben ein relativ konstantes Auftreten. Seltenheiten stellen die Bienen-Ragwurz und die Große Spinnen-Ragwurz dar, sie sind unstet und können mehrere Jahre ausbleiben. Die Bienen-Ragwurz wurde erst 1964 neu entdeckt. Ebenfalls vereinzelt wachsen die Pyramiden-Hundswurz, Korallenwurz sowie das Kleine Knabenkraut. Eine entlang des Lechs fast ausschließlich in den Lechleiten und Auwäldern vorkommende Orchidee ist der Gelbe Frauenschuh. Allgemein selten und zerstreut sind Rotes Waldvöglein, Weißes Waldvöglein und Schwertblättriges Waldvöglein, auf den großen Heideflächen sind sie praktisch nicht zu finden. Zudem kommen noch folgende Orchideen auf dem Gebiet des Lechfeldes vor: Braunrote Stendelwurz, Breitblättrige Stendelwurz, Vogel-Nestwurz, Herbst-Drehwurz, Zweiblättrige Waldhyazinthe, Wohlriechende Händelwurz, Wanzen-Knabenkraut und Fuchs' Knabenkraut. Wie alle in Deutschland vorkommenden Orchideen, sind auch diese vom Aussterben bedroht und strengstens geschützt. Die Hauptblüte- und Wachstumszeit der meisten Orchideen liegt zwischen Mai und August. (siehe auch: Orchideen)
- Enzianarten
Die kalkhaltigen Böden sind für Enzianarten eine willkommene Heimat. Ihr Blütenbild begleitet die Heiden vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst. Frühblüher ab April sind der stengellose Enzian und der Frühlings-Enzian. Bereits im Mai setzt der Schlauch-Enzian blaue Akzente. Ein typischer Sommerenzian ist der Schwalbenwurz-Enzian der leider immer seltener auf den Lechheiden vorkommt. Der Deutsche Enzian zählt mit seinen zahlreichen Einzelblüten zu den schönsten Enzianarten am Lech. Von August bis Oktober bildet das dunkelblau des Fransen-Enzian letzte Farbtupfer in der herbstlichen Wiese, auch diese Art nimmt in ihrer Ausbreitung ab. (siehe auch: Enziane)
- Typische Vegetation der Lechhaiden
Auf den Lechheiden finden sich einige Pflanzen, deren Ausbreitungsgrenzen auf diesem Gebiet enden, wie z.B. der Regensburger Geißklee . Viele Arten sind nur im Bereich des Lechs anzutreffen, darunter die Schwarze Akelei oder der Klebrige Lein. Andere sind typische und allgemeine Präge- oder Zeigerarten für den Lebensraum. Trockenrasen, lichte Schneeheide-Kiefernwälder oder Auwälder werden von ihnen bewachsen. Hier sind zu nennen: Silberdistel, Brunelle, Hauhechel, Knollige Kratzdistel, Wiesen-Flockenblumeoder die Skabiosen-Flockenblume. Zu diesen gesellen sich noch allgemeine Wiesenblumen und Wiesenpflanzen wie: Wald-Engelwurz, Baldrian, Akelei, Glockenblume oder die Herbstzeitlose.Durch die vielen Blütenpflanzen, welche fast über das ganze Jahr blühen, werden viele Insekten und Tagfalter angelockt. Durch die Besonderheiten im Detail können aber auch besonders bedrohte Arten Fuß fassen. Sumpf-Gladiole, Türkenbund und Taglilien bilden dabei botanische Schönheiten. Aber auch kleine, weniger auffällige Blümchen haben hier letzte Refugien gefunden. Absolute Seltenheiten sind die Gewöhnliche Kugelblume und die Herzblättrige Kugelblume. An feuchten Stellen kommen dagegen untypische Gewächse wie der Salomonssiegel, das Vergissmeinnicht,Echte Mondraute, Echte Schlüsselblume,Sumpfdotterblume oder die seltene und bedrohte Mehlprimel vor. Echte Einwanderer der Alpenregionen sind Alpen-Pippau und Schneeheide. (siehe auch Blumenwiese)
Fauna/Tierwelt
Die Heidegebiete beherbergen eine artenreiche Tierwelt. Der große Blüten- und Pflanzenreichtum bietet unterschiedlichsten Insekten Lebensräume. Die Flächen sind für spezialisierte Tagfalterarten unersetzbar. Der Artenreichtum kann hier nur reduziert auf Zeige- oder Prägearten aufgelistet werden.
Viele Arten sind infolge der monochromen Landwirtschaftsflächen heimatlos geworden und vom Aussterben bedroht. Leider sind die Heideflächen zu klein und zu weit auseinanderliegend, als daß sie Tierbarten retten könnten. Praktisch über das gesamte Sommerhalbjahr können Blüten- und Nektarspendene Pflanzen angeflogen werden. Die Imkerei hat in Lechauen Tradition. Wiesenflockenblumen sind ausgiebige Futterquellen für Bienen. Auf den Heiden finden sich seltene Ameisengattungen wie: Große Knotenameise, große Knotenameise, große Kerbameise, Schmalbrust-Ameise und die Harpa-Ameise.Eine winzige Wanze, die Nestwanze nur 3mm Groß kommt nur hier vor. Ihr nächster Fundort liegt in Ungarn, ihr eigentlicher Lebensraum ist das süd-östliche Russland. Die besonnten Freiflächen bieten wärmeliebenden Reptilien einen abwechslungsreichen Lebensraum. So hat die Schlingnatter eines ihrer größten Ausbreitungsräume im Lechtal. Zauneidechsen und Mauereidechsen stellen hier dem seltenen Sandlaufkäfer nach. Kreuzottern und Blindeschleichen ziehen waldige und unterwuchsreiche Orte vor. Die Ringelnatter lauert an feuchten stellen Fröschen und anderen Kleintieren auf. Moore und Tümpel des Augsburger Stadtwaldes sind wichtige Amphibienhabitate. Hier tummeln sich Grasfrosch, Springfrosch, Laubfrosch und Erdkröte. Die Wechselkröte bevorzugt kiesiges Ödland. Das Vogelschutzgebiet der Lechstaustufe 23 ist ein wichtiges Brutgebiet unserer Wildvögel geworden. Naturbelassene Auwälder sind gedeckte Tische für Vögel und Kleinsäugetiere. Zahlreiche Spechte finden Nahrung in Althölzern. Viele Singvögel, darunter das berühmte Rotkehlchen sind regelmäßige Gäste. Unterholzreiche Wälder bieten zahlreichen kleintieren Unterschlupf. Durch ihre Unzugänglichkeit schüutzt sich die Natur fast wie selbst. Im direkten Lechbereich bieten Schotterfelder und Steilufer weitere Naturflächen. Sie sind Heimat von Wasseramseln, Eisvogel und Flussregenpfeifer. Der mosaikartige und unterschlupfreiche Lebensraum wird von zahlreichen Wildtieren wie Kaninchen, Eichhörnchen, Reh und Fuchs gerne angenommen. An Altarmen und Nebenflüssen breitet sich der Biber aus, dies wird von einigen Menschen bereits wieder skeptisch gesehen.
In der sommerlichen Wiese lauert die veränderliche Krabbenspinne auf einer Blüte verharrend, anfliegenden Insekten auf. Allgemein in Ausbreitung begriffen ist die Wespenspinne. Zur Geräuschkulisse der Heide gehören neben Vögeln auch Insekten wie: Heidegrasgrashüpfer, Schwarzfleckiger Grashüpfer und Feldgrille. Ein typischer Käfer der Blumenwiese ist der Blattkäfer, ein Pflanzenfresser der oft auf Blüten gefunden werden kann.
Der abwechslungsreiche Lebensraum bietet seltenen Tierarten Rückzugsmöglichkeiten. So bildet die Schlingnatter im Lechfeld eines der größten deutschen Vorkommen. Für zahlreiche Vogelarten ist das Lechgebiet als Brutplatz unersetzbar geworden. Der Augsburger Stadtwald beherbergt zahlreiche Flachmoore und Tümpel, diese stellen wichtige Amphibien-Habitate dar.
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Lechkanäle
Dem Lech wird an der Staustufe 22 und in Augsburg Wasser zur Energiegewinnung entnommen und in kanalartige Stadtbäche geleitet:
An der Endung -bach Beziehungsweise -lech, kann man heute noch erkennen, ob ein Kanal ehemals aus dem Lech abgeleitet wurde, oder ob es sich um einen Quellbach handelt.
- Lochbach - Ausleitung aus der Staustufe 22 (4,5 m³/s). Er mündet als Vorderer Lech (2,0 m³/s), in den Mittleren Lech (4,0m³/s) und dieser wenige Meter weiter in den Stadtbach.
- Hauptstadtbach - Ausleitung am Hochablass (45 m³/s), wovon 10 m³/s bereits 660m weiter, nachdem sie den Augsburger Eiskanal durchflossen haben, wieder zurück in den Lech fließen. Auf dem Eiskanal wurden die Wettkämpfe im Kanuslalom der Olympischen Spiele 1972 ausgetragen.
Neben dem Augsburger Kanalsystem, welches durch Lechwasser gespeist wird, gibt es weitere Kanäle in Augsburg, welche ausschließlich durch Wertach- und Singoldwasser gespeist werden. Eine Vermischung der beiden Kanalsysteme findet nicht statt.
Die beiden Lechkanäle, teilen sie sich im Stadtgebiet Augsburg in zahlreich kleinere Kanäle auf. Diverse kleinste Quellbäche aus dem Trinkwasserschutzgebiet Stadtwald Augsburg, münden in dieses Kanalsystem. Zusammengefasst als ein Auslaufkanal, fließen sie nur wenige Meter oberhalb der Wertachmündung im Landschaftsschutzgebiet Wolfzahnau zurück in den Lech.
Weitere Lechkanäle gibt es in Kinsau an der Staustufe 8a, in Landsberg und zwischen Gersthofen und Ellgau.
Energie
Gewinnung
Der Lech wird in Deutschland intensiv zur Energiegewinnung genutzt, mehrere Versorger betreiben insgesamt 30 Kraftwerke und 24 Stauseen (Laufwasser- und Speicherkraftwerk) mit einer Netto-Stromleistung von 335 MW (1998). Der größte Stausee von allen ist der Forggensee.
Liste der Kraftwerke/Stauseen am Lech
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Literatur
- R. Zettl: Lechauf-lechab, Wißner-Verlag 2002, ISBN 3-89639-316-2
- Dr. Peter Nowotny: An den Ufern des Lechs, Verlag - J. Eberl KG Immenstadt 2001, ISBN
Weblinks
- Hochwassernachrichtendienst Bayern Alle möglichen Daten über die bayerischen Flüsse: aktuelle Pegelstände, langjährige Abflussdaten, Einzugsgebiet, etc.
- Life-Naturschutzprojekt
Siehe auch: Lechfeld, Flüsse in Bayern, Lechtalhaiden, Lechtal