Marius Müller-Westernhagen

deutscher Musiker und Schauspieler
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Marius Müller-Westernhagen (* 6. Dezember 1948 in Düsseldorf), oft auch schlicht Westernhagen genannt, ist ein deutscher Musiker und Schauspieler. Sein Vater ist der deutsche Schauspieler Hans Müller-Westernhagen.

Leben und Karriere

Marius Müller-Westernhagen wurde 1948 in Düsseldorf geboren und wuchs im Stadtteil Heerdt auf. Sein Vater Hans war Mitglied des Ensembles des Düsseldorfer Schauspielhauses zur Zeit des großen Intendanten Gustaf Gründgens. Seinem Sohn legte er, wie Marius Müller-Westernhagen später betonte, die Tugenden 'Demut' und 'Bescheidenheit' nahe, die er sich im Laufe seiner weiteren Karriere immer wieder zu Herzen nahm. Sein Vater starb bereits am 18.Dezember 1963 mit 44 Jahren vermutlich an Alkoholproblemen. Noch vor seines Vaters Tod hatte der 14-jährige Marius seinen ersten Auftritt in dem TV-Film Die Höhere Schule unter der Regie von Wilhelm Semmelroth. In der zweiten Hälfte der 60er-Jahre widmet sich Westernhagen auch der Musik, bringt sich selbst das Gitarrespiel bei und feilt an seinem Gesang durch eine klassische Ausbildung. Mit seiner Band Harakiri Whoom wird er zu einer kleinen Düsseldorfer Berühmtheit. Mit dem Namen der Band entstand 1968 auch ein Film. Nach Auflösung von Harakiri Whoom widmet er sich der Tätigkeit als Sänger und Journalist. Zwischenzeitlich nach Hamburg übergesiedelt schreibt er den Soundtrack zum Film Celebration und bringt 1972 den Song Gebt Bayern zurück an die Bayern in Anlehnung an Paul McCartneys Give Ireland Back To The Irish auf dem Markt. Nach massiven Protesten mußte die Single aber wieder zurückgenommen werden.

1974 unterzeichnet er einen Plattenvertrag bei Warner Music. Sein Debut nennt er Das Erste Mal und wird unter der Regie von Peter Hesslein vom 9. - 30.Oktober 1974 produziert und Anfang 1975 veröffentlicht. Auf dieser Platte befinden sich die zwischenzeitlich zu Frühklassikern gewordenen Titel Wir waren noch Kinder und der Taximann, wurde seinerzeit jedoch zum Flop. Weitere LP Veröffentlichungen fast im Jahresrhythmus schlossen sich an. Seinen Durchbruch als Schauspieler hatte Marius Müller-Westernhagen im 1976 gedrehten Film Aufforderung zum Tanz. Westernhagen verkörperte den Fernfahrer Theo Gromberg. Die Geschichte um die Fernfahrer Gromberg und Goldini (Goldini wurde verkörpert vom späteren Lindenstrassen-Darsteller Guido Gagliardi) fand 1980 ihre Fortsetzung in Theo gegen den Rest der Welt. Im selben Jahr erhielt Westernhagen den Ernst-Lubitsch-Preis für seine darstellerische Leistung. Zu dieser Zeit befand sich Westernhagen auf dem Höhepunkt seines (schauspielerischen) Ruhms der dem privat eher schüchternen und zurückhaltenden Typen mehr Angst als Freude machte.

Seine weitere musikalische Karriere setzte er u.a. mit dem Erfolgsalbum Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz fort, erschienen 1978, vor allem begünstigt durch die Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Bassisten Lothar Meid. Dieses Album sollte zum Westernhagenklassiker werden und enthielt mit Dicke, Mit 18 (rannte ich in Düsseldorf rum) und Johnny W. bereits einige heute noch verehrte Highlights seiner Karriere. Als Musiker fiel er in dieser Zeit bereits durch seine oft sehr provokanten Texte auf. Unter anderem thematisierte er die damalige Hysterie um die RAF-Terroristen (Grüß mir die Genossen). An diesen Erfolg konnte er lange Jahre nicht mehr anschließen. 1981 nahm er den Titelsong für einen "Tatort"-Krimi mit Götz George (Schimanski) "Hier in der Kneipe fühl ich mich frei" auf.

Im Jahr 1986 trennte sich Westernhagen von seiner langjährigen Lebensgefährtin und Mutter seiner Tochter und produziert das Album Narbenherz welches schon erste Anzeichen eines Wechsels seines Images weg vom burschikosen Proll Marius hin zum gut gekleideten und adretten Westernhagen zeigte und bei vielen Fans der ersten Stunde zu Unstimmigkeiten führte. Nichtsdestotrotz avancierte er in den 90er Jahren zum erfolgreichsten deutschsprachigen Rockmusiker, vor allem bedingt durch die Alben Halleluja 1989 und Westernhagen LIVE 1990, die derart erfolgreich waren, daß Westernhagen neben Herbert Grönemeyer zu dieser Zeit zu den musikalischen Topstars Deutschlands gehörte. Bekannt sind aus dieser Zeit vor allem die Singles Freiheit (Live) und Sexy. Seine Alben erreichten bereits bei ihrem Erscheinen durch Vorbestellungen Platin und standen mehr als zwei Jahre in den Top Ten der Media Control Charts. Seine Konzerte füllten Fußballstadien. Auch Privat fand er sein Glück in dem ehemaligen Model Romney Williams, mit der und ihrem in die Ehe eingebrachten Sohn er äußerst glücklich zusammenlebt und seit 1988 verheiratet ist.

Neben seinen Musikalben nahm Westernhagen, der in jungen Jahren mehrfach für den Hörfunk als Hörspielsprecher tätig war, auch Tonträger mit gesprochenen Texten auf, einmal Texte von Wolfgang Borchert, dann das musikalische Märchen Peter und der Wolf und "Die Geschichte von Babar dem kleinen Elefanten" von Francic Poulenc.

1999 erklärte er seinen Rücktritt von Stadientourneen, da diese ihm - dem mittlerweile 50-jährigem - zu stressig geworden seien, entschloss sich aber 2005 doch noch große Stadien zu buchen, konnte aber an alte Erfolge nicht mehr anschließen.

Im September 2005 wurde Westernhagen im Rahmen des SWR3 New Pop Festivals für sein Lebenswerk mit dem A-Ward ausgezeichnet.


Diskografie

  • Das erste Mal, 1975
  • Bittersüß, 1976
  • Ganz allein krieg ich's nicht hin, 1977
  • Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz, 1978
  • Sekt oder Selters, 1980
  • Stinker, 1981
  • Das Herz eines Boxers, 1982
  • Geiler is' schon, 1983
  • Die Sonne so rot, 1984
  • Laß uns leben, 1985
  • Lausige Zeiten, 1986
  • Westernhagen, 1987
  • Halleluja, 1989
  • Live, 1990
  • Jaja, 1992
  • Affentheater, 1994
  • Keine Zeit, 1996, Original Soundtrack der "Affentour"-Tournee
  • Radio Maria, 1998
  • So weit ... - Best of Westernhagen, 2000
  • In den Wahnsinn, 2002
  • Nahaufnahme, 2005

Filmografie

Auszeichnungen