Altenberg (Erzgebirge)

Stadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen von Altenberg (Sachsen) Lage von Altenberg (Sachsen) in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Weißeritzkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 666 m ü. NN
Fläche: 89,74 km²
Einwohner: 6.078 (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01773
Vorwahl: 035056
Kfz-Kennzeichen: DW
Gemeindeschlüssel: 14 2 90 010
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Platz des Bergmanns 2
01773 Altenberg
Website: www.altenberg.de
Politik
Bürgermeister: Thomas Kirsten (Freie Wähler)

Altenberg ist eine Stadt in Sachsen, im Osterzgebirge an der B 170 zwischen Dresden und Prag, 5 km von der Grenze zu Tschechien entfernt. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Altenberg.

Geografie

Das Gemeindegebiet liegt im Osterzgebirge, dessen höchster Punkt sich mit dem Kahleberg (905 m über NN) auf dem Gemeindegebiet befindet. Im Gemeindegebiet entspringen die Weißeritz und die Müglitz. Während die Ortsteile Kipsdorf und Bärenstein im Weißeritztal bzw. Müglitztal auf ca. 400 m - 500 m Höhe liegen, liegt der Ortsteil Zinnwald-Georgenfeld auf über 800 m Höhe.

Stadtgliederung

Zur Stadt Altenberg gehören die 11 folgenden Ortsteile: Bärenfels, Bärenstein, Falkenhain, Hirschsprung, Kipsdorf, Oberbärenburg, Rehefeld-Zaunhaus, Schellerhau, Waldbärenburg, Waldidylle und Zinnwald-Georgenfeld.

Geschichte

Altenberg wurde um 1440 als Streusiedlung von Bergleuten nach dem Fund einer Zinnlagerstätte gegründet. Aufgrund der Ergiebigkeit der Lagerstätte entwickelte sich der Ort rasch zur wichtigsten Bergstadt im Osterzgebirge. Der wirtschaftliche Aufschwung führte bereits 1451 zur Verleihung des Stadt- und Marktrechtes. Als Stadt wird Altenberg 1489 als "uf dem Aldenberge" und 1534 als "zum Aldenbergk" erwähnt. Der Name wird als der (im Vergleich mit dem Berg und der Stadt Geising) "alte Berg" erklärt. Vom bis ins 20. Jahrhundert hinein wirtschaftlich prägend gebliebenen Bergbau zeugen heute noch die Altenberger Pinge, ein 1620 entstandenere Einsturztrichter, die Zinnwäsche (technische Schauanlage), eine der ehemals 13 Wäschen mit Pochwerken und Schüttelherden im Raum Altenberg-Geising-Zinnwald sowie der „Neubeschert-Glück-Stolln“, in dem die alten Abbauverfahren nachgestaltet sind.

Seit dem 18./19. Jahrhundert ergänzten verschiedene Heimarbeiten (Holzspielzeug- und Strohblumenproduktion) die Erwerbsmöglichkeiten im Bergbau. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Altenberg aufgrund der schneesicheren Lage und der guten Erreichbarkeit (1923 Anschluß an das Eisenbahnnetz) zum Wintersportzentrum im Osterzgebirge.

Am 7./8. Mai 1945 wurden 75% des Stadtzentrums durch Tieffliegerangriffe der Roten Armee auf nach Böhmen flüchtende deutsche Truppen zerstört.

In den 1950er Jahren begann der Ausbau des Kurwesens. Nachdem der Bergbau 1991 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde, erfolgte ein noch stärkere Konzentration auf den Fremdenverkehr und das Erholungs- und Kurwesen.

Eingemeindungen

  • 1994: Zinnwald-Georgenfeld
  • 1994: Rehefeld-Zaunhaus
  • 1996: Oberbärenburg
  • 1996: Waldbärenburg
  • 1999: Bärenfels
  • 1999: Falkenhain
  • 1999: Waldidylle
  • 2004: Bärenstein

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1998 31. Dezember):

bis 1899

1900 bis 1999

2000 bis 2005

Datenquellen 1548/51: Hammermüller 1964 und Zühlke 1966; 1815: Zühlke 1966; 1764, 1834-1962: Hammermüller 1964; 1990-2005: Statistisches Landesamt Sachsen

1 darunter 228 besessene Mannen, 196 Inwohner 2 3. Oktober
3 30. September

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:PICT6299.JPG
Rathaus
 
Blick vom Kahlberg auf Altenberg
 
Geisingberg
 
Ski- und Rodelhang in Altenberg
 
Bobbahn Altenberg
  • Bergbaumuseum Altenberg
  • Besucherbergwerk Altenberg ("Neubeschert-Glück-Stolln")
  • Besucherbergwerk Zinnwald-Georgenfeld ("Vereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald")
  • Huthaus & Galerie
  • Pinge
  • "Glocken des Friedens" und Kurpark (im Ortsteil Bärenfels)
  • Geisingberg
  • Kahleberg
  • Jagdschloss Rehefeld

Sport

  • Rennschlitten- und Bobbahn: erbaut 1982/83; 1.413 m lang; 17 Kurven; Höhenunterschied 122 m; Gefälle bis 15 %; Geschwindigkeiten bis 130 km/h fahrbar; Austragungsort von Europa- und Weltmeisterschaften in Bob, Rodel und Skeleton
  • Landesleistungssportzentrum (Skeleton, Rennrodel, Bob, Biathlon)
  • Sommerrodelbahn
  • Skilifte
  • Loipennetz, Skihang mit Beschneiung
  • Naherholungsgebiet Galgenteiche mit Campingplatz und Riesenrutsche
  • Bäderlandschaft in der Rehaklinik "Raupennest"


Kulinarische Spezialitäten

  • Altenberger Kräuterlikörfabrik: seit 1842 Herstellung verschiedener Kräuterliköre mit so passenden Namen wie Knappenfeuer, Kufenwärmer, Pyramidenöl etc.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Altenberg liegt an der Bundesstraße 170, die Dresden über Zinnwald mit Nordböhmen und Prag verbindet. Diese Straße hat sich seit ihrem Bau in den 1840er Jahren zu einer der wichtigsten Verbindungen zwischen Sachsen und der Tschechischen Republik entwickelt. Als Europastraße 55 ist sie Teil des von Skandinavien nach Südosteuropa verlaufenden paneuropäischen Verkehrskorridors IV. Infolge der veränderten Wirtschaftsentwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung sowie der EU-Osterweiterung hat sich ihr Verkehrsaufkommen insbesondere im Schwerlastverkehr stark erhöht. Dies liegt auch darin begründet, dass der Grenzübergang Zinnwald-Georgenfeld zwischen dem Vogtland (Bad Brambach) und der Oberlausitz (Neugersdorf) der einzige für den LKW-Verkehr uneingeschränkt nutzbare Übergang zwischen Sachsen und Böhmen ist. Er zeichnet sich nach dem Neubau der Abfertigungsanlagen (2001) durch sehr kurze LKW-Abfertigungszeiten (15 min) aus, was zusätzlichen Verkehr anzieht. Dadurch wird Altenberg derzeit (August 2005) von ca. 3.900 LKW pro Tag passiert. Dieser Durchgangsverkehr (etwa alle 22 s ein LKW) stellt eine große Belastung (Lärm, Gefahrenquelle etc.) nicht nur für Altenberg selbst, sondern auch für den Ortsteil Kipsdorf dar. Mittlerweile gilt die B 170 als chronisch überlastet. Eine endgültige Entlastung wird erst eintreten, wenn die in Bau befindliche Bundesautobahn 17 Dresden – Prag die zwischen Skandinavien und Südosteuropa noch bestehende Lücke im europäischen Autobahnnetz schließt (Fertigstellung 2006).

Seit 1923 ist Altenberg Endpunkt der 38 km langen Müglitztalbahn, welche die Bergstadt durch das Müglitztal mit Heidenau (Sachsen) und dem oberen Elbtal verbindet. Die Bahnstrecke hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung Altenbergs zum Wintersportzentrum im Osterzgebirge geleistet. Bis 1991 war die Strecke zudem für den Güterverkehr im Zusammenhang mit dem Zinnbergbau bedeutsam.

Ansässige Unternehmen

  • Rehaklinik "Raupennest" (170 Beschäftigte)

Bildung

  • grenzüberschreitender Bergbaulehrpfad

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Fritz Große (1904-1957), Widerstandskämpfer, DDR-Botschafter
  • Michael Rösch: Olympiasieger mit der Biathlon Herrenstaffel bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin.

Literatur

  • Barsch, W. et. al. (1988): Das erzgebirgische Zinn in Natur, Geschichte, Technik. Altenberg
  • Blaschke, Karlheinz (1966): Die geschichtliche Entwicklung im Osterzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.] (1966): Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Bd. 10. Berlin, S. 187-193
  • Blaschke, Karlheinz (2003): Das Städtewesen vom 12. bis zum 19. Jahrhundert. Beiheft zur Karte B II 6 des Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen (hrsg. von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Landesvermessungsamt Sachsen). Leipzig/Dresden
  • Fritzsch, Erich / Kempe, Lothar (1981): Osterzgebirge. Leipzig
  • Gemeindeverwaltung Zinnwald-Georgenfeld [Hrsg.] (1990): Zinnwald. Die Geschichte eines erzgebirgischen Bergbauortes. Zinnwald-Georgenfeld
  • Hammermüller, M. (1964): Um Altenberg, Geising und Lauenstein. Werte der Deutschen Heimat Bd. 7. Berlin
  • Kamprath, Egbert (1999): Altenberg. Bilder einer Stadt. Dresden
  • KOMPASS Karten GmbH [Hrsg.] (o. J.): Kompass-Wanderkarte 1027 Osterzgebirge (1: 50.000) mit Lexikon Osterzgebirge, Rum/Innsbruck
  • Landesvermessungsamt Sachsen [Hrsg.] (1997): Topographische Karte 1:25.000. Blatt 38 Osterzgebirge – Altenberg. Ausgabe mit Wanderwegen. Dresden
  • Rat der Gemeinde Zinnwald-Georgenfeld [Hrsg.] (1988): Bergbaugeschichtlicher Lehrpfad in Zinnwald-Georgenfeld. Zinnwald-Georgenfeld
  • Rat der Gemeinde Zinnwald-Georgenfeld [Hrsg.] (1989): Heimatgeschichte Zinnwald. Zinnwald-Georgenfeld
  • Sächsisches Oberbergamt / Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie [Hrsg.] (2002): Die Zinnlagerstätte Altenberg. Reihe Bergbau in Sachsen Bd. 9. Dresden
  • Schmidt, Otto Eduard (1927): Zur Siedlungsgeschichte der Flussgebiete der Müglitz und der Gottleuba. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz Heft 9-12/1927. Dresden, S. 367-378
  • Schumann, Rudolf (2003): Manuskripte der Bergbaugeschichte des Osterzgebirges (hrsg. vom Knappenverein Altenberg e.V.). Kleinvoigtsberg
  • Zühlke, Dietrich (1966): Stadtsiedlungen im östlichen Erzgebirge. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Hrsg.] (1966): Östliches Erzgebirge. Werte der deutschen Heimat Bd 10. Berlin, S. 244-257

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