Datei:Greenparty-EnglandWales.png | |
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Vorsitz | keine/r |
Sprecher | Caroline Lucas, Keith Taylor |
Gründung | 1973 als The People |
Parteisitz | 1a Waterlow Road
London N19 5NJ |
Ideologie | grün |
Farbe | Grün |
Website | http://www.greenparty.org.uk/ |
(Stand: Februar 2006) |
Die Green Party of England and Wales (GPEW) ist die Hauptpartei der Grünen für das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland. In Schottland und Nordirland gibt es die Scottish Green Party und die Green Party in Northern Ireland. Die Green Party ist nicht im House of Commons (Unterhaaus) vertreten, wohl aber im Europäischen Parlament, in der London Assembly und vielen Lokalparlamenten. Sie ist Teil der Europäischen Grünen Partei.
Geschichte
Die Green Party of England and Wales entstand erst in den 90er Jahren als eigenständige Partei in ihrem heutigen Erscheinungsbild.
Ein Vorläufer war The People, die sich 1973 gründete. In der ersten Ausgabe des "Manifesto for a Sustainable Society" (Manifest für eine nachhaltige Gesellschaft) legten sie ihre Philosophie und Politik dar. Nachdem sich deren linker Flügel 1975 durch ein Missverständnis abgespalten hatte, benannte sich die Partei in Ecology Party (Ökologische Partei) um. 1978 schloss sich mit der "Green Alliance" eine jüngere Generation der Ecology Party an, woraufhin sie sich 1985 schließlich in Green Party umbenannte.
In den 90er Jahren trennten sich dann der schottische Flügel (er wurde zur eigenständigen Scottish Green Party) und der nordirische (Green Party in Northern Ireland) gütlich vom verbleibenden englisch-walisischen Teil. Auch die walisischen Grünen wurden eine autonome regionale Partei (Wales Green Party), blieben aber innerhalb der heutigen "Green Party of England and Wales".
In den späten 80er Jahren kam die damals noch gesamt-britische Partei zu einer kurzen Welle von Erfolgen. Bei der Europawahl 1989 bekamen die Grünen 2 Millionen Stimmen (über 15%). Etablierte Politiker und Parteien waren von diesem Erfolg alarmiert und nahmen einige der grünen Positionen in ihr Wahlprogramm auf.
Aufgrund innerparteilicher Streitigkeiten in den 90er Jahren über Strategie und Entwicklungsrichtung der Partei geriet sie aus dem politischen Rampenlicht und schaffte es nicht, ihre Erfolge zu wiederholen.
Politik
Die Partei wurde gegründet, um die, so wie die Gründer es sahen, Umweltbedrohungen zu bekämpfen. Bis heute ist das auch das Hauptaugenmerk der Partei. Sie unterstützt das Kyoto-Protokoll, sieht darin aber nicht mehr als einen ersten Schritt. Sie befürwortet ausdrücklich das sogenannte "Contraction and Convergence" (etwa: "Verminderung und Angleichung") als Methode, die Kohlendioxid-Emission zu reduzieren. Innerhalb Großbritanniens unterstützt sie den Handel mit Emissionsrechten. Ein Teil dieser Rechte sollen pro Kopf verteilt werden, der Rest würde an Firmen und Organisationen verkauft. Die Quoten sollen von Jahr zu Jahr sinken. [1]
Die Grünen sind als Verfechter der Bürgerrechte und -Freiheiten bekannt und lehnen eine Einschränkung derer, z.B. durch die Einführung von Personalausweisen oder die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten im Zuge der neuen Anti-Terror-Gesetzgebung von Blair's Labour Party, ab.
Die Grünen lehnten und lehnen den Irak-Krieg ab. Sie lehnen ihn aus Prinzip ab und nicht nur (wie die Liberal Democrats) weil es keine zweite UN-Resolution gab.
Obwohl die Grünen die EU-Mitgliedschaft Großbritanniens unterstützen sind sie doch moderat Europa-skeptisch. So lehnen sie den Euro (aufgrund der britischen wirstschaftlichen und politischen Besonderheiten) und die vorgeschlagene EU-Verfassung ab.
Organisation
Die Grünen haben sich aus ideologischen Gründen bewusst gegen eine/n Vorsitzende/n als solches entschlossen. Stattdessen gibt es zwei Parteisprecher ("Principal Speakers"), jeweils einen Mann und eine Frau. Dies sind zur Zeit Carolyn Lucas und Keith Taylor. Lucas ist seit 1999 Mitlied im Europäischen Parlament. Taylor ist seit 2004 einer der beiden Sprecher und zur Zeit Stadtrat ("Councillor") in Brighton.
Der "National Green Party Executive (GPEx)" (vergleichbar dem Parteirat von Bündnis90/DIE GRÜNEN in Deutschland) hat folgende Positionen: "Chair" (Vorsitz), Politik/Strategie, Kampagnen, Wahlen, externe Kommunikation, Basisarbeit, Management/Organisation, internationale Angelegenheiten sowie Öffentlichkeitsarbeit und Finanzen. Um von der Wahlkommission anerkannt zu werden wird die "Chair"-Position des "National Green Party Executive" auch offiziell als "Vorsitz" bezeichnet, obwohl es eine Position als solches mit entsprechenden Befugnissen und Kompetenzen nicht gibt.
Zur Zeit hat Richard Mellender, ebenfalls Stadtrat in Brighton, den Posten inne. Der vorhergehende Vorsitzende war Hugo Charlton (1998 bis 2005). Er musste von dem Posten zurück treten weil er sich im Namen der Partei (aber ohne deren Zustimmung) als sogenannter Peer (zeitlicher Lord) für das House of Lords vorschlug.
Ende 2004 hatte die Partei 6281 Mitglieder.
Wahlerfolge
Die Grünen haben es 2005 nicht geschafft wieder ins House of Commons (Unterhaus) einzuziehen.
- Bei den Parlamentswahlen (Unterhaus) 2005 erreichte Keith Taylor mit 22% der Stimmen im Wahlbezirk Brighton-Pavilion den bis dato höchsten Stimmanteil bei Wahlen für einen Grünen Kandidaten (gegenüber 9,3% in 2001).[2]
- Die Grünen habe gegenwärtig 70 lokale Abgeordnete - davon gewannen sie bei den Kommunalwahlen 2004 10 dazu.
- Die Grünen sind am stärksten in den Gegenden Brighton (England), Oxford, Lancaster (England) und Norwich (England) vertreten.
- Die Grünen sind an lokalen Regierungen beteiligt in: Stadtrat von Leeds (zusammen mit Conservative Party und Liberal Democrats); Stadtrat von Lancster (zusammen mit Liberal Democrats und Labour Party); Gemeinderat von Castle Morpeth (in einer all-Parteien-Verwaltung) und im Gemeinderat von Kirklees (mit Liberal Democrats).
- Die Grünen haben mit Dr. Caroline Lucas (für Süd-England) und Jean Lambert (für London) zwei Mitlieder im Europäischen Parlament. Trotz einer Verringerung der Sitze nach der Europawahl 2004 wurden beide wieder gewählt.
- Die Grünen entsenden 2 (von 25) Abgeordneten ins Londoner Stadtparlament (Darren Johnson und Jenny Jones).
- Die Grünen haben mit Lord Beaumont of Whitley eine Abgeordneten im House of Lords (Oberhaus).