Max Romeo (* 22. November 1944 in St. Ann, Jamaika als Max Smith) ist ein jamaikanischer Sänger.
Max Romeo ist eine der führenden Figuren des Early Reggae und des Roots-Reggae. Sein "Wet Dream" von 1968 wird wegen des derb-anzüglichen Textes von der BBC verboten und verkauft sich nicht zuletzt deswegen über 250.000 Mal. In seinen späteren Jahren wird Romeo zunehmend politischer und sozialkritischer, ein Höhepunkt dieser Phase ist das Album "War Ina Babylon" von 1976.
Max Romeo wird am 22. November 1944 als Max Smith im Kirchspiel St. Ann (aus dem auch Bob Marley und Justin Hinds stammen) geboren. Als er neun Jahre alt ist, hat seine Mutter die Chance, nach England auszuwandern, und lässt die Familie zurück. Max zieht zu seinem Vater. Wegen Schwierigkeiten mit seiner Stiefmutter verlässt Max mit 14 das Elternhaus, wohnt zeitweilig in einer Höhle und in verlassenen Autos. Aufgrund einer Begegnung mit einem alten Mann reift in ihm der Entschluss, Sänger zu werden. Romeo schildert dieses Erlebnis wie folgt:
- Eines Tages kam ich zum Haus eines Freundes und da saß dieser alte Mann auf der Veranda. Er beobachtete mich, aber ich schenkte ihm keine Beachtung. Ich sah zu diesem Zeitpunkt ziemlich deprimierend aus: Löcher in den Schuhen, an meinem Hemd fehlte ein Ärmel usw. Der Mann rief mich zu sich und sagte: "So solltest du nicht herumlaufen. Was ist dein Problem?" Ich erzählte ihm ein bisschen von meinem Leben und er sagte: "Gut, ich werde dir helfen. Geh jetzt nach Hause und schreib zwanzig Sachen auf, die du in deinem Leben machen willst." Er gab mir einen Stift und ein Blatt Papier und ich ging heim und schrieb all die verschiedenen Berufe und Dinge auf, die mir einfielen, und brachte dies zurück zu ihm. Er sagte "Jetzt möchte ich, dass du es auf zwei Sachen einengst." Es gab damals zwei Sachen, die ich wirklich sein wollte und das war Prediger oder Sänger. Also kürzte ich die Liste und ging zu ihm zurück. Er sagte "Jetzt ist es einfach, es auf eines zu beschränken." Ich sagte: "Ich mag den Glamour bei der Musik und den Respekt, den man einem Prediger entgegenbringt." Aber zu diesem Zeitpunkt stellte ich Glamour über Respekt und entschloss mich: "Sänger". Der Mann antwortete: "Gut, von jetzt an, wenn dich jemand fragt, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst, wirst du sagen, dass du ein Sänger bist. Und jeden Morgen, wenn du aufwachst, wirst du dir selbst sagen, dass du ein Sänger bist." Am Ende fragte er mich noch: "Kannst du singen?" Ich sagte: " Ja, ich habe als Kind viel gesungen." Darauf antwortete er: "Das ist gut. Nun mach weiter".
Fortan arbeitet Max daran, seinen Entschluss in die Tat umzusetzen. Eine Freundin leiht ihm Geld für neue Kleider, so dass er bei einem Talentwettbewerb teilnehmen kann und prompt gewinnt. Im Jahr 1967, noch zur Blütezeit des Rocksteady, nimmt er seine erste Single, "I'll Buy You A Rainbow" auf, die auf Platz 2 der jamaikanischen Charts kommt. Sein großer Erfolg ein Jahr später soll aber dem neuen, dem kommenden Stil angehören, dem Reggae. "Wet Dream" kommt in England bis auf Platz 10 und zieht eine ganze Reihe weiterer Singles mit nicht-jugendfreiem Text nach sich. Ein erstes Album "A Dream By Max Romeo" erscheint. Romeo stellt seine eigene Begleitband, die "Híppy Boys" zusammen, mit den Brüdern Carlton und Aston Barrett an Schlagzeug und Bass. Aus dieser Gruppe sollte später Lee Perrys Studio-Band The Upsetters werden, die ihrerseits die Keimzelle zu Bob Marleys Wailers bildet.
Obwohl recht erfolgreich, fühlt Romeo sich mit seinem oberflächlichen Rude boy-Image unwohl. Er beginnt sich für die Religion der Rastafari zu interessieren. Seine Lieder wenden sich spirituellen und weltanschaulichen Themen zu, was sich in Song-Titeln wie "Black Equality" und "Holla Zion" niederschlägt. Anfang der Siebziger versprechen sich viele Rastas die Umsetzung ihrer Ideale vom Führer der sozialistischen Partei (P.N.P.), Michael Manley. Viele Musiker, darunter auch Bob Marley unterstützen ihn. Max Romeo schreibt ihm seine offizielle Wahlkampf-Hymne "Let The Power Fall On I". Doch in der Zeit nach Manleys Wahlsieg im Jahr 1972 macht sich zunehmend Enttäuschung breit. Der politische Führer konnte seine Versprechen nicht einlösen. Max Romeo distanziert sich 1974 von dessen Politik mit dem Song "No, Joshua, No".
Im Jahr 1975 bringt er mit "Revelation Time" das erste Reggae-Konzeptalbum heraus. Ein Jahr später produziert Lee Perry sein Album " War Ina Babylon", das als eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Roots-Reggae angesehen wird. Die regierende PNP verbot für die Zeit des jamaikanischen Wahlkampfes 1976, der von zahlreichen bewaffneten Auseinandersetzungen rivalisierender Parteigänger geprägt war, das Stück 'War Ina Babylon' aus dem gleichnamigen Album. Das Stück "Chase the devil" wurde später von The Prodigy in Outer Space gesamplet. Es folgt das Album "Reconstruction" mit dem Hit "Melt Away". Auf "Holding Out My Love To You" von 1981 wird er von Rolling Stones Gitarrist Keith Richards begleitet. Bis heute veröffentlicht Max Romeo alle paar Jahre ein neues Album und geht regelmäßig auf Tournee, zuletzt zusammen mit den Ethiopians.
Diskographie
Singles/Songs
- 1967: I'll Buy You A Rainbow, I Don't Want To Let You Go, I Can't Do No More, Don't Be Ashamed, Soulful Music, No Use To Cry, Carelass Hands, Rudeboy Confession
- 1968: Wet Dream, Put Me In The Mood, Walk Into The Dawn, Wine Her Goosie, My One Girl, She's But A Little Girl
- 1969: A No Fi Mi Picc'ny, Sweet Chariot, Michael (Row The Boat Ashore), Love Oh Love, I Don't Want To Loose Your Love, You Can't Stop Me
- 1970: Melting Pot, Fish In The Pot
- 1971: I Woke Up In Love This Morning, Black Equality, Holla Zion, Let The Power Fall On I, Ginal Ship
- 1974: No, Joshua, no
- 1975: Three Blind Mice
Alben
- A Dream By Max Romeo (1968) Titel: Wet Dream, A No Fe Me Picc'ny, Far Far Away, The Horn, Hear My Plea, My Love, I don't want to lose your love, Wood under cellar, Wine her goosie, Club raid, You can't stop me
- Let The Power Fall (1971) Titel: Let the power fall, Batchelor boy, Cracklin' rosie, Chatter box, Missing you, Puppet on a string, My special prayer, Fowl thief, Holla zion, Macabee version
- Every Man Ought To Know (1971)
- Revelation Time (a.k.a. Open The Iron Gate, 1975) Titel: Revelation Time, No Peace, Tacko, Blood Of The Prophet, Blood Of The Prophet - Part 2, Warning, Warning, Quarter Pound Of L'cense, Three Blind Mice, Open The Iron Gate, Open The Iron Gate - Part 2
- War Ina Babylon (1976) Titel: One Step Forward, Uptown Babies Don't Cry, I Chase the Devil, War ina Babylon, Norman, Stealing in the Name of Jah, Tan and See, Smokey Room, Smile Out a Style
- Reconstruction (1977) Titel: Reconstruction, Poor Man's Life, Let's Live Together, Melt Away, War Rock, Where Is The Love, Give To Get, Martin Luther King, Take A Hold, Destination Africa
- I Love My Music (1979) Titel: No man is perfect, Version, Smiling faces, Version, Fari captain of my ship, Version, One road to Zion, Version, Don't try, Version, Rich people, Version
- One Horse Race (1980) Titel: Enough Of This Madness, Birth Of Reggae Music, One Horse Race, Touch Me Baby, If I didn't love you, Always on my mind, Sing I the roots, Beware of the iron lady
- Holding Out My Love To You (1981) Titel: Wishing For Love, Vow Of A Nazarene, Holding Out My Love To You, Truth Is Truth, No Loafin', Bell The Cat, Smilling In Your Face, Nice 'n Easy, Keep On Dancin, I'll Be These To Meet You
- Max Romeo meets Owen Gray at King Tubby's Studio (1984)
- Transition (1989) Titel: Won't You Come Home, Hella Va Lady, The Way You Love, Revelation, Miss Faithful , Keep On Movin, Maccabee Version, Gotta Take A Chance, Now I See It, Nobody Knows You When You're Down'n Out
- Far I Captain Of My Ship (1992) Titel: No Man Is Perfect, Smiling Faces, Far I Captain Of My Ship, Praise Him, One Road, Don't Try, Rich People, Kumbia, Melt Away, Suffering, Rome
- Our Rights (1995) Titel: God Created Man, Numberless, From Creation, Him Manner Of Man, Woe Be Unto Them, Jah Love, African Woman, Great Day, Our Rights, Freedom
- Selassie I Forever (1998) Titel: Evening News, Reverend, The Moe the Merrier, Evil of the Heart, Jamaica Ska, Africa Destination, Selassie I Forever, Melt Away, No Peace, Me Can't Done, Two in One, No Sinners
- Max Romeo & Friends: Love Message (1999)
- Something Is Wrong (1999) Titel: Bombs & Guns, The Bucket Bottom, Hotel California, Babylon A Fraud, Tribute To Martin Luther King, Drive Them Away, Wake Up My Brethren, Where Is Love, Let Break The Hold, They Don't Know, Something Is Wrong
- Max Romeo Sings Bob Marley in Dancehall (1999)
- In This Time (2000) Titel: Rastafari Calling, Tenament Yard, Mama Look-A-Boo-Boo, Dub-A-Boo-Boo, Babylon Burning, In This Time (Extended Mix), 2000 Years, One Step Forward, Version, Time Will Tell\No Woman No Cry, It Sipple Out Deh, Dub Out Deh, Study War No More
Personendaten | |
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NAME | Romeo, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Smith, Max |
KURZBESCHREIBUNG | jamaikanischer Sänger |
GEBURTSDATUM | 22. November 1944 |
GEBURTSORT | St. Ann, Jamaika |