Alain Delon

französischer Schauspieler (1935–2024)
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Alain Delon (* 8. November 1935 in Sceaux) ist ein französischer Schauspieler. Er zählte vor allem in den 1960er und 1970er Jahren zu den populärsten französischen Filmstars und war seit seinem Auftritt als "eiskalter Engel" (1967) oft in der Rolle des schweigsamen Killers und Unterweltlers zu sehen. Er besitzt seit dem Jahr 2000 auch die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Frühe Jahre

Nachdem sich seine Mutter und sein Vater kurz nach seiner Geburt voneinander getrennt hatten, wuchs Alain Delon bei Pflegeeltern auf. Nach deren Tod schickte ihn sein Vater in ein Internat. Der junge Mann galt als schwierig und disziplinlos – er soll über ein Dutzend verschiedener Lehranstalten besucht haben. Bereits im Alter von 17 Jahren trat Delon in die französische Armee ein und kam als Fallschirmjäger im Indochinakrieg in Vietnam zum Einsatz. 1956 kehrte er nach Frankreich zurück und arbeitete unter anderem auf dem Pariser Gemüsegroßmarkt Les Halles. Er begann Schauspielunterricht zu nehmen.

Erste Erfolge

1957 erhielt Delon seine erste Filmrolle: In Killer lassen bitten verkörperte er in einer Nebenrolle einen Mörder und fand so frühzeitig zu einem Image, mit dem ihn das Publikum jahrzehntelang identifizierte. Bei den Dreharbeiten zu Christine (1958) traf Delon auf Romy Schneider und begann mit ihr eine fünfjährige Liebesbeziehung, über die in der Boulevardpresse ausführlich berichtet wurde. Als Delon die Schneider 1964 verließ, versuchte diese sich umzubringen. In dem klassischen Thriller Nur die Sonne war Zeuge (1960) überzeugte Alain Delon Kritik und Publikum in der Rolle des skrupellosen Mörders Tom Ripley - Patricia Highsmith, die Autorin der Romanvorlage, bezeichnete ihn als idealen Interpreten dieses Charakters. Diese Rolle bedeutete den internationalen Durchbruch für Delon. Im gleichen Jahr spielte er die Hauptrolle in Luchino Viscontis meisterhafter Sozialstudie Rocco und seine Brüder. Der dunkelhaarige, blendend aussehende Schauspieler wurde schnell zu einem der populärsten französischen Stars. Sein Versuch, in den frühen 60er Jahren auch in Hollywood Fuß zu fassen, schlug jedoch fehl.

Der Superstar

1963 trat Delon in Luchino Viscontis Meisterwerk Der Leopard neben Burt Lancaster auf. 1967 spielte er – der nun auch als Filmproduzent tätig war - zwei seiner wichtigsten Rollen. In dem melancholischen Abenteuerfilm Die Abenteurer verkörperte an der Seite von Lino Ventura einen jungen Goldsucher. In Jean-Pierre Melvilles klassischem Thriller Der eiskalte Engel spielte er mit unbewegt-bleicher Miene den Auftragskiller Jeff Costello. Der Film definierte das Image Delons als eiskalter Revolvermann im Trenchcoat. 1968 wurde der Privatmann Delon in eine Mordaffäre verwickelt, als man seinen jugoslawischen Leibwächter, Freund und angeblichen Geliebten von Delons Frau Stephan Marcovic brutal ermordet auffand. Delon wurden seither immer wieder Verbindungen zur Unterwelt nachgesagt.

Um das Jahr 1970 herum erreichte Alain Delon einen Karrierehöhepunkt. 1968 spielte er in der Dreiecksgeschichte Der Swimmingpool in schlagzeilenträchtiger Weise neben seiner Ex-Geliebten Romy Schneider. Er komplettierte – wieder als Mörder – die hervorragende Besetzung von Der Clan der Sizilaner (1969) und spielte neben Jean Gabin und Lino Ventura. In dem von ihm produzierten Gangsterfilm Borsalino (dt. Die Losleger) hatte er 1970 Jean-Paul Belmondo zum Partner, den anderen französischen Superstar dieser Ära. Alle Filme waren an den Kinokassen sehr erfolgreich. In Jean-Pierre Melvilles klassischem Kriminalepos Vier im roten Kreis (1970) war er als Ex-Sträfling und Juwelenräuber zu sehen.

In den 1970er Jahren drehte Delon oft kommerziell ausgerichtete Abenteuer- und Kriminalfilme wie Rivalen unter roter Sonne (1971), Scorpio - Der Killer (1973), Zorro (1975) oder Airport `79 – Die Concorde (1979). Ambitionierte Streifen wie Die Ermordung Trotzkis 1972 oder Monsieur Klein (1976) fanden meist kein großes Publikum, so dass Alain Delon regelmäßig Filme drehte, in denen er auf sein Killer-Image zurückgriff (Killer stellen sich nicht vor, 1980). Er inszenierte zwischen 1973 und 1983 vier Filme als Regisseur und startete 1980 eine Gesangskarriere. Eine von der Kritik gelobten Leistung lieferte er - neben Jean Gabin - als Todeskandidat in Endstation Schafott (1973).

Von den 80er Jahren zur Gegenwart

In den 1980er Jahren verlor Delon seine Zugkraft als Kassenmagnet. Er trat in Nebenrollen auf (Teheran 43, 1981; Eine Liebe von Swann, 1984) und drehte als 50jähriger actionbetonte Filme wie Der Panther (1985). Daneben veranstaltete er Boxkämpfe, leitete einen Rennstall und vermarktete Parfums, Champagner und Kognak. In den 90er Jahren war er nur noch selten auf der Leinwand zu sehen. 1998 spielte er neben Jean-Paul Belmondo in der Actionkomödie Alle meine Väter, die jedoch nie in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Delon trat in dieser Zeit auch in TV-Serien auf. Er erklärte, er würde sich vom Film zurückziehen. Allerdings soll er 2007 im dritten Asterix-Film die Rolle des Julius Cäsar spielen.

Der Privatmann Delon

Alain Delon war zweimal verheiratet, von 1964 bis 1968 mit Nathalie Delon und von 1987 bis 2002 mit dem niederländischen Model Rosalie Van Bremen. Von 1969 bis 1984 war er mit Mireille Darc liiert. Er hat drei Kinder, Anthony Delon (* 30. September 1964) aus erster Ehe sowie Anouchka (* 25. November 1990) und Alain-Fabien (* 18. März 1994) von seiner zweiten Frau Rosalie. Mit der deutschen Künstlerin Nico, eigentlich Christa Päffgen, hat er einen unehelichen Sohn. Aaron Päffgen, Ari genannt, kam 1962 zur Welt. Alain Delon, den Christa während der Dreharbeiten zu La Dolce Vita (1960) kennenlernte, wurde von ihr als Vater angegeben. Delon bestritt die Vaterschaft. Der Schauspieler war zeitweise Unterstützer des rechtsgerichteten französischen Politikers Jean-Marie Le Pen, der wie er selbst als Soldat in Indochina gedient hatte. In die Schlagzeilen geriet er auch, als seine Bisexualität und Beziehungen zu Männern bekannt wurden.

Delon lebt heute allein mit zwölf Hunden und einer Katze auf seinem Anwesen im französischen Douchy. Im Herbst 2005 sorgte er für Schlagzeilen, als er öffentlich über seine Selbstmordgedanken sprach.

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