Paul Schmitthenner (* 15. Dezember 1884 in Lauterburg im Elsass; † 11. November 1972 in München) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Leben
Schmitthenner studierte 1902-1907 Architektur in Karlsruhe und München. Bis 1909 arbeitete er beim Hochbauamt in Colmar (Elsaß), 1909-1911 im Büro des Architekten Richard Riemerschmid in München. 1913-1918 führte er städtebauliche Planungen für das Reichsamt des Inneren durch. 1918 wurde er als Ordinarius (Professor) für Baukonstruktion und Entwerfen an die Technische Hochschule Stuttgart berufen. Zwischen den beiden Weltkriegen war er Vertreter der 'ersten' Stuttgarter Schule. 1928 war er Mitbegründer der Architektenvereinigung 'Block' (konservative Architekten im Unterschied zu dem 1924 von führenden Vertretern der Moderne gegründeten 'Der Ring'). 1932 veröffentlichte Schmitthenner das Buch 'Das deutsche Wohnhaus'.
1933 trat Schmitthenner der NSDAP bei und wurde kurzzeitig erster Baumeister des Dritten Reiches. 1941 wandte er sich mit seinem kritischen Vortrag "Das sanfte Gesetz in der Kunst, in Sonderheit in der Baukunst" von der seinerzeit gängigen Monumentalarchitektur ab. 1944 lebte er auf Schloss Kilchberg bei Tübingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er von der Hochschule als Professor suspendiert. Ab 1949 war Schmitthenner Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1952 ernannte man ihn zum Ehrenbürger von Tübingen, 1953 wurde er emeritiert, 1971 zog er nach München um.
Bauten
- 1911-1913 Villenkolonie (Gartenstadt) Carlowitz bei Breslau
- 1914-1917 Gartenstadt Staaken bei Berlin
- 1915-1918 Gartenstadt Plaue bei Brandenburg (für die Arbeiter der Königlichen Pulverfabrik in Kirchmöser)
- ab 1922 diverse Einfamilienhäuser in Stuttgart
- 1925 Deutsches Auslandsinstitut am Charlottenplatz in Stuttgart
- 1928/1929 Gagfah-'Versuchs- und Forschungssiedlung', Berlin-Zehlendorf, inkl. 'Architektengarten', Am Fischtal 4
- 1930 Hohensteinschule (jetzt Robert-Bosch-Schule) in Stuttgart-Zuffenhausen
- 1933 Kochenhofsiedlung in Stuttgart
- 1934 Entwurf für den deutschen Ausstellungspavillon auf der Weltausstellung in Brüssel 1935 (von Hitler abgelehnt)
- 1946-1949 Wiederaufbauplanungen für Freudenstadt
- 1947-1949 Wiederaufbauplanungen für Mainz
- 1950 Königin-Olga-Bau in Stuttgart
- 1955-1958 Rathaus in Hechingen
- 1958/1959 Schule in Kilchberg bei Tübingen
Weblinks
- Vorlage:PND
- Paul Schmitthenner (Architekt). In: archINFORM.
- art-in-Berlin über eine Werkmonografie zu Paul Schmitthenner
- Ein „Architektengarten“ von Paul Schmitthenner, Berlin-Zehlendorf, Am Fischtal 4, Auszüge aus einem gartendenkmalpflegerischen Gutachten zur Wiederherstellung
Personendaten | |
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NAME | Schmitthenner, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 15. Dezember 1884 |
GEBURTSORT | Lauterbourg |
STERBEDATUM | 11. November 1972 |
STERBEORT | München |