Helsinki

Hauptstadt von Finnland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Mai 2006 um 13:14 Uhr durch Ralf Roletschek (Diskussion | Beiträge) (Verkehr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Helsingin kaupunki Helsingfors stad
Wappen Karte
Wappen von Helsinki Lage von Helsinki
Basisdaten
Staat: Finnland
Lääni: Südfinnland
Landschaft: Uusimaa
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 25 m ü. NN
Fläche: 686 km²
(davon Land: 186 km²)
Einwohner: 559.330 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 2.996 Einwohner je km²
Oberbürgermeister: Jussi Pajunen
Website: www.hel.fi

Helsinki (finn. [ˈhɛlsiŋki], schwed. Helsingfors [hɛlsɪŋˈfɔrs]) ist die Hauptstadt von Finnland und der finnischen Landschaft Uusimaa. Helsinki ist gleichzeitig die größte Stadt Finnlands. Im Großraum Helsinki wohnen etwa 1,233 Millionen Einwohner, was gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung Finnlands ausmacht. In Helsinki haben der Reichstag, die Regierung, fünf Universitäten (Universität Helsinki, Musikhochschule Sibelius-Akademie, Kunsthochschule und zwei Handelshochschulen) sowie ein evangelisch-lutherischer, ein römisch-katholischer, ein finnisch-orthodoxer und ein russisch-orthodoxer Bischof ihren Sitz. Helsinki hat 6,2% schwedischsprachige Einwohner und ist offiziell zweisprachig.

Geografie

Geografische Lage

In Südfinnland am Finnischen Meerbusen (Ostsee) gegenüber der estnischen Hauptstadt Tallinn gelegen, erstreckt sich die „Weiße Stadt am Meer“ über Festland und mehrere Inseln. Die Stadt hat eine Fläche von 686 km², wovon 186 km² Land ist. Helsinki ist als Zentrum der Region Helsinki eng mit den umliegenden Städten Espoo, Vantaa und Kauniainen sowie den angrenzenden Gemeinden verbunden.

Stadtgliederung

 
Karte von Helsinki mit den einzelnen Stadtteilen

Charakteristisch für Helsinki ist der große Unterschied zwischen der Innenstadt und den Vororten. Die relativ dicht bebaute Innenstadt von Helsinki liegt auf einer Halbinsel in der Ostsee. Im Norden und Osten schließen sich die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbauten Vororte an. Zu Helsinki gehören insgesamt 315 vorgelagerte Schären. Die wichtigsten Inseln sind das Wohngebiet Lauttasaari, Seurasaari, das ein Freilichtmuseum beherbergt, Korkeasaari, auf der sich der Zoo von Helsinki befindet und die Festungsinsel Suomenlinna.

Helsinki besteht aus 54 Stadtteilen, die sich auf 7 Bezirke aufteilen:

Innenstadt: Alppila | Arabianranta | Eira | Hakaniemi | Harju | Hermanni | Jätkäsaari | Kaartinkaupunki | Kaisaniemi | Kaivopuisto | Kallio | Kamppi | Katajanokka | Kluuvi | Koskela | Kruununhaka | Kumpula | Käpylä | Laakso | Linnunlaulu | Meilahti | Merihaka | Pasila | Punavuori | Ruoholahti | Sörnäinen | Toukola | Etu-Töölö | Taka-Töölö | Ullanlinna | Vallila | Vanhakaupunki
West-Helsinki: Etelä-Haaga | Haaga | Hakuninmaa | Kannelmäki | Kivihaka | Konala | Lauttasaari | Lassila | Malminkartano | Maununneva | Munkkiniemi | Pikku-Huopalahti | Pitäjänmäki | Pohjois-Haaga | Ruskeasuo | Tali
Ost-Helsinki: Herttoniemi | Itäkeskus | Jollas | Kallahti | Kivikko | Kontula | Kulosaari | Kurkimäki | Laajasalo | Marjaniemi | Mellunmäki | Meri-Rastila | Myllypuro | Puotila | Puotinharju | Rastila | Roihuvuori | Santahamina | Tammisalo | Vartioharju | Vartiokylä | Vesala | Vuosaari
Nordost-Helsinki: Ala-Tikkurila | Fallkulla | Heikinlaakso | Jakomäki | Latokartano | Malmi | Pihlajamäki | Pihlajisto | Puistola | Pukinmäki | Savela | Siltamäki | Suurmetsä | Suutarila | Tapanila | Tapaninkylä | Tapaninvainio | Tapulikaupunki | Töyrynummi | Viikki
Nord-Helsinki: Haltiala | Itä-Pakila | Länsi-Pakila | Maunula | Metsälä | Oulunkylä | Paloheinä | Pirkkola | Torpparinmäki | Tuomarinkylä | Veräjämäki

Nachbargemeinden

Zusammen mit den Vororten Espoo, Vantaa und Kauniainen bildet Helsinki die sogenannte Hauptstadtregion (finn. Pääkaupunkiseutu, schwed. Huvudstadsregionen) mit rund einer Million Einwohnern. Zum Einzugsgebiet Helsinkis gehört weiterhin die Region Helsinki (finn. Helsingin seutu) mit den Gemeinden Kirkkonummi, Vihti, Nurmijärvi, Tuusula, Kerava, Sipoo, Järvenpää und Hyvinkää. In diesem Großraum leben insgesamt 1,233 Millionen Menschen.

Entfernungen zu anderen Kommunen im Ballungsgebiet Helsinki:

Geschichte

Helsinki wurde 1550 auf Befehl des Königs von Schweden Gustav I. Wasa am Flüsschen Vantaanjoki gegründet, um einen Konkurrenzhafen zum von Russland beherrschten Reval (Tallin) zu schaffen. Das Gebiet des ursprünglichen Helsinki wird heute Vanhakaupunki ("Altstadt") genannt, auch wenn sich von den damaligen Bauten praktisch nichts erhalten hat.

 
Helsingfors um 1895.

Ursprünglich war Helsinki eine mittelalterlich anmutende Stadt mit eng zusammenstehenden Holzhäusern. Weil Helsinki aber für die Schifffahrt ungünstig gelegen war, blieb seine Bedeutung lange Zeit sehr begrenzt. Das änderte sich auch nicht, als der schwedische Statthalter Per Brahe 1640 (andere Quelle: unter der Königin Christine von Schweden 1642) die Stadt näher an das Meer verlegen ließ. Im Jahr 1710 raffte die Pest ein Drittel der Bewohner hin. 1728 brannte die Stadt größtenteils ab. Am 4. September 1742 fand hier die Kapitulation Schwedens unter Löwenhaupt statt; 1749 wurde die Festung Suomenlinna (schwed. Sveaborg) angelegt.

Am 2. März 1808 wurde Helsinki von Russland unter General Friedrich Wilhelm von Buxhoevden besetzt und ein Jahr darauf durch eine Feuersbrunst abermals fast ganz zerstört. Der Stadtbrand zerstörte mit 70 Holzhäusern fast zwei Drittel der Stadt, außerdem dezimierten Seuchen die Bevölkerungszahl immer wieder. Der Stadtbrand hatte für die Stadt eine keineswegs unangenehme Folge: Sie wurde völlig neu geplant und großzügig angelegt. Am 8. April 1812 wurde Helsinki Hauptstadt von Finnland, als nach der Eroberung durch die Russen der Zar sich eine Hauptstadt für das Großfürstentum wünschte, die näher zu St. Petersburg (und damit zu Russland) lag. Die alte Hauptstadt Turku (schwed. Åbo) unterlag dabei eindeutig.

Seit 1815 wurde der Grund zum späteren Umfang der Stadt gelegt; seit 1819 war sie Sitz des finnischen Senats und damit endgültig Hauptstadt des Großfürstentums.


 
Marktplatz von Helsinki 2005

Seit 1918 ist Helsinki Hauptstadt der unabhängigen Republik Finnland.

Die Bombenangriffe im Winterkrieg richteten in Helsinki Zerstörungen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann Helsinki schnell an internationaler Bedeutung. 1952 war die Stadt Austragungsort der Olympischen Spiele und 1975 wurde hier der Grundstein für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gelegt.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 31. Dezember 1940):

1700 bis 1925

  • 1700 –    1.700
  • 1810 –    4.065 *
  • 1830 –   11.100
  • 1850 –   20.745
  • 1860 –   22.228
  • 1884 –   49.146
  • 1890 –   61.530
  • 1900 –   91.216
  • 1925 – 209.800

1940 bis 1987

  • 1940 – 317.314
  • 1950 – 369.380
  • 1960 – 452.777
  • 1968 – 531.286
  • 1975 – 498.680
  • 1980 – 483.036
  • 1983 – 484.471
  • 1985 – 485.795
  • 1987 – 490.034

1990 bis 2004

  • 1990 – 492.400
  • 1992 – 501.514
  • 1995 – 525.031
  • 1997 – 539.363
  • 2000 – 555.474
  • 2001 – 559.718
  • 2002 – 559.716
  • 2003 – 559.330
  • 2004 – 559.046

* zum Vergleich: Turku – 10.224

Politik

Stadtrat

Partei 1996 2000 2004
Konservative 24 25 25
Sozialdemokraten 21 18 21
Grüne 16 21 17
Linker Flügel 6 7 8
Schwedische Volkspartei 8 6 6
Zentrumspartei 3 4 4
Christdemokraten 2 3 2
Wahre Finnen - - 1
Kommunisten 0 0 1
Unabhängige 0 1 0

Zusammensetzung seit 1996:

Wie in allen finnischen Städten ist auch in Helsinki der Stadtrat die höchste Entscheidungsinstanz bei lokalen Angelegenheiten. Dazu zählen Stadtplanung, Schulen, Gesundheitswesen und öffentlicher Verkehr. Der aus 85 Mitgliedern bestehende Rat wird auf vier Jahre gewählt.

Traditionell stellt die konservative Koalitionspartei die stärkste Fraktion im Stadtrat, gefolgt von den Sozialdemokraten. Bei der Wahl im Jahre 2000 gelang es jedoch der Grünen Liga, die in Helsinki finnlandweit am stärksten ist, den zweiten Platz einzunehmen. Derzeit fallen 75 % der Sitze auf diese drei Parteien.

Der Linke Flügel und die schwedische Volkspartei haben beide 7–8 % der Sitze. Obwohl eine der drei größten Parteien des Landes, hat die finnische Zentrumspartei wie in den meisten anderen Großstädten nur eine geringe Bedeutung.

Städtepartnerschaften

Deutsche Partnerstadt von Helsinki ist Berlin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Dom von Helsinki.
 
Helsinki vom Hafen aus

Dass Helsinki geistiges, wissenschaftliches und kulturelles Zentrum Finnlands ist, erkennt man nicht zuletzt an der Vielzahl von Bibliotheken und Museen, die es hier gibt. In Helsinki gibt es rund 80 Museen, knapp 60 Ausleihstellen der Stadtbibliothek, drei Symphonieorchester, die Finnische Nationaloper mit Ballett, das Nationaltheater, das Schwedische Theater und weitere Theaterensembles. Ende August, Anfang September ist Helsingfors Schauplatz der Helsingfors Biennale. Konzerte, Ausstellungen, Oper und Ballett von internationalem Rang werden dann veranstaltet. Im Fünfjahreszyklus findet zu Ehren von Jean Sibelius der Internationale Violinwettbewerb statt.

Helsinki gilt als Hochburg des Klassizismus. Ein Beispiel hierfür ist der zentrale Senatsplatz (Senaatintori) mit dem zwischen 1830 und 1852 im Empirestil erbauten Dom, dem alten Senatsgebäude und der Universität, alles Werke des Architekten Carl Ludwig Engel, der sich St. Petersburg zum Vorbild nahm.

Man findet hier aber auch modernere Architektur, so z. B. den im Jugendstil gehaltenen Hauptbahnhof Helsinki, den finnischen Reichstag, das Konzerthaus Finlandia oder die in den Felsen gesprengte moderne Temppeliaukio-Kirche. Das Olympiastadion ist eines der funktionalistischen Bauwerke der Stadt. Ebenfalls sehenswert ist die Uspenski-Kathedrale. Sie ist die größte orthodoxe Kathedrale Nordeuropas. Für die musikgeschichtlich Interessierten lohnt sich die Besichtigung des Sibelius-Denkmals, das zu Ehren des Komponisten Jean Sibelius aus über 600 Stahlröhren errichtet wurde. Ein beliebter Treffpunkt der Bevölkerung ist der Südhafen mit dem Marktplatz Kauppatori. Dort steht auch eine der bekanntesten Statuen der Stadt, Havis Amanda.

 
Blick von der Brücke zur Insel Seurasaari

Als Hauptattraktion Helsinkis gilt jedoch dessen landschaftliche Lage an der Schärenküste mit vielen vorgelagerten Inseln. Auf einer der Inseln, Korkeasaari, liegt der Zoo der Stadt.

Auf mehreren der Stadt vorgelagerten Inseln befinden sich die Festungsanlagen Suomenlinna aus dem 18. Jahrhundert, die Weltkulturerbe der UNESCO sind.

Siehe auch: Helsinki-Slang

Wirtschaft und Infrastruktur

Helsinki ist Industriestandort für die Maschinen-, Textil-, Tabak-, Porzellan- und Zuckerindustrie. Der Hafen exportiert finnische Erzeugnisse in alle Welt, außerdem ist er Ankerplatz für die vielen Fischer, die die gefangenen Ostseeheringe („Silakka“) jeden Morgen am Kai direkt vom Schiff aus verkaufen.

Verkehr

 
Der Hafen von Helsinki im Sonnenuntergang.
 
Der Bahnhof von Helsinki
 
Eisbrecherflotte Finnlands in Helsinki (im Sommer)
 
brennende Gebäude des Makasiini in Bahnhofsnähe am 5. Mai 2006

Der Hafen von Helsinki ist ein wichtiger Fährhafen für den Fracht- und Personenverkehr (Linienverbindungen u. a. nach St. Petersburg, Stockholm und Tallinn). Daneben betreibt die Fluggesellschaft Copterline auch eine Hubschrauberverbindung vom Hafen Helsinkis ins nahe Tallinn. Die Flugzeit beträgt ca. 25 Minuten.

In Vantaa befindet sich der internationale Flughafen Helsinki-Vantaa. In Helsinki selbst gibt es einen Flughafen für die allgemeine Luftfahrt (Flughafen Helsinki-Malmi). Außerdem ist Helsinki Hauptknotenpunkt des finnischen Eisenbahnverkehrs (Finnische Staatseisenbahn) und hat den größten Busbahnhof des Landes (unterirdisch im 2005 eröffneten Kampin keskus).

Der städtische Personennahverkehr wird neben der U-Bahn Helsinki mit der Straßenbahn Helsinki und Bussen durchgeführt. Im Regionalverkehr besteht neben der S-Bahn Helsinki ein leistungsfähiges Netz von Regionalbussen.

Helsinki ist nördlicher Endpunkt der E67 „Via Baltica“.

Bildung

Helsinki hat neun Hochschulen und Universitäten. Die größte Bedeutung haben die Universität Helsinki und die (heute in Espoo beheimatete) Technische Universität Helsinki.

Die weiteren Hochschulen sind:

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Helsinki – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Helsinki – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen