Spätmittelalter

historischer Zeitraum der europäischen Geschichte
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Mai 2006 um 10:16 Uhr durch MBq (Diskussion | Beiträge) (merge 2: historische ereignisse und politik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Diese Seite wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zu den Löschkandidaten

Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der Löschkandidatenseite statt.
Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen soll: „Qualitätssicherung“ hat nicht zum gewünschten Erfolg geführt, von „Überarbeiten“ wissen wir alle – ganz ehrlich – dass es nichts bringt. Ein Löschantrag sollte das „letzte Mittel“ sein. Ein solch zentraler Artikel wie „Spätmittelalter“ ist in einem solchen Zustand nicht haltbar. Das ist lachhaft. Ein Armutszeugnis. Ich bediene mich des LAs als letztes Mittel der Qualitätssicherung — so ist das nicht tragbar. --Gardini · Schon gewusst? 16:31, 8. Mai 2006 (CEST)

Als Spätmittelalter wird in der Mediävistik der europäischen Geschichte vom 14. bis zum 15. Jahrhundert, ca. 1250 bis ca. 1500 bezeichnet, der das europäische Mittelalter abschließt und in die erste Epoche der frühen Neuzeit, die Renaissance mündet.

Um 1300 ging eine jahrhundertelange Blütezeit Europas zu Ende. Eine Reihe von Hungersnöten und Seuchen wie die große Hungersnot 1315–1317 und der Schwarze Tod 1347-1353 reduzierten die Bevölkerung auf die Hälfte. Mit der Entvölkerung kamen soziale Erhebungen und Bürgerkriege. In Frankreich und England entwickelten sich schwere Volksaufstände (Jacquerie und Peasants’ Revolt), und es kam zum Hundertjährigen Krieg. Die Einigkeit der katholischen Kirche wurde durch das Große Schisma erschüttert. Am Ende der Kreuzzüge (1095–1291) war das Byzantinische Reich zerfallen, der Islam war gefestigt aus den Auseinandersetzungen hervorgegangen. Der 200 Jahre dauernde Konflikt hatte die Kriegsführung und auch die Gesellschaft verändert. Die Verlierer jener Ära waren vor allem die Lehnsherren und das Rittertum. Doch auch das Papsttum musste Autorität einbüßen, ebenso das Kaisertum. Die Gesamtheit dieser Ereignisse wird auch Krise des Spätmittelalters genannt.

Dante von Michelino

Andererseits war das 14. Jahrhundert auch eine Zeit künstlerischen und wissenschaftlichen Fortschritts. Die Wiederentdeckung der Texte des alten Griechenland und Roms führten zu dem, was die Zeitgenossen Renaissance nannten: Wiedergeburt. Diese Entwicklung hatte schon durch den Kontakt mit den Arabern während den Kreuzzügen begonnen, und sie beschleunigte sich mit der Eroberung von Konstantinopeldurch das Osmanische Reich, vor der viele byzantinische Gelehrte in den Westen, insbesondere nach Italien flüchteten. Die Erfindung des Buchdrucks hatte enormen Einfluß auf die europäische Gesellschaft. Sie erleichterte die Verbreitung des Geschriebenen und demokratisierte das Lernen, eine wichtige Voraussetzung für die spätere protestantische Kirchenreformation. Der Aufstieg des Osmanischen Reiches bis zum Fall Konstaninopels 1453 (zufälligerweise das gleiche Jahr, in dem der hundertjährige Krieg endete) hatte die Handelswege nach Osten abgeschnitten. Doch Kolumbus' Entdeckung Amerikas 1492 und Vasco da Gama’s Umsegelung des afrikanischen Kontinents 1498 öffneten neue Routen und stärkten so Macht und Wirtschaftskraft der europäischen Nationen. Die Gewinner waren die Händler und Handwerker, die Bankiers und Ratsherren, die im Schutz der Städte ein zunehmend freies, von weltlichen und kirchlichen Obrigkeiten unabhängigeres Leben führen konnten.

All diese Entwicklungen zusammengenommen erlauben es, vom Ende des Mittelalters und vom Beginn der Neuzeit zu sprechen. Dabei ist anzumerken, dass diese Aufteilung immer etwas willkürlich bleibt, da das antike Wissen niemals ganz aus der europäischen Gesellschaft verschwunden war, es vielmehr eine gewisse Kontinuität seit der klassischen Antike gegeben hat. Dementsprechend ziehen es einige Historiker (speziell in Italien) vor, überhaupt nicht vom Spätmittelalter zu sprechen, sondern die Renaissance des 14. Jahrhundert als direkten Übergang zur Neuzeit ansehen.

Historische Ereignisse und Politik

Britannien

Siehe auch: Geschichte der Britischen Inseln

Die Schlacht von Bannockburn beendete 1314 die englischen Versuche, Schottland zu unterwerfen, und erlaubte den Schotten die Bildung eines starken Staatswesens unter den Stuarts. Ab 1337 richtete England seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf den Hundertjährigen Krieg mit Frankreich. Heinrich V. holte mit seinem Sieg bei Agincourt 1415 die Vereinigung beider Königreiche in greifbare Nähe, doch sein Sohn Heinrich VI. vergeudete den Vorteil. Fast sofort nach dem Kriegsende 1453 begannen die dynastischen Auseinandersetzungen des Rosenkriegs (1455-1485). Sie endeten mit der Thronfolge von Heinrich VII. und der starken Zentralgewalt der Tudor-Monarchie. Während Englands Aufmerksamkeit so abgelenkt war, gelangte Irland unter seiner formalen Oberherrschaft zu einer praktisch weitgehenden Unabhängigkeit.

Skandinavien

Siehe auch: Geschichte Skandinaviens, Geschichte Dänemarks, Geschichte Norwegens, Geschichte Schwedens

Nach dem Scheitern der Union von Schweden und Norwegen (1319-1365) wurde 1397 die skandinavische Kalmarer Union gegründet. Die Schweden zögerten, sich an der dänisch dominierten Union zu beteiligen und traten anläßlich des Stockholmer Blutbades 1520 aus. Norwegen andererseits verlor seinen Einfluß und blieb mit Dänemark bis 1814 vereinigt.

Die norwegische Kolonie auf Grönland starb im 15. Jahrhundert unter mysteriösen Umständen aus.

West- und Zentraleuropa

Siehe auch: Geschichte Frankreichs, Deutsche Geschichte
 
Jeanne d’Arc
Gemälde zwischen 1450 und 1500

Die [[Frankreich|französische Dynastie der Valois, die 1328 auf die Kapetinger folgte, wurde anfänglich imm eigenen Land marginalisiert, teils von der englischen Invasionsarmee des Hundertjährigen Kriegs, teils von dem mächtigen Herzog von Burgund. Das Erscheinen der Jeanne d'Arc (Johanna von Orleans) wendete den Kriegsverlauf zugunsten Frankreichs, und unter Ludwig XI. wurde auch Burgund unterworfen.

In Deutschland ging das Heilige Römische Reich 1438 an die Habsburger über, die es bis zu seiner Auflösung 1806 behielten. Das Reich blieb jedoch fragmentiert, und große Teile der realen Macht lagen bei Finanzgruppen wie der Hanse und der FAmilie Fugger.

Südeuropa

Siehe auch: Geschichte Spaniens, Geschichte Italiens

1469 heirateten Isabella von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon und bildeten damit das Territorium des modernen Spanien. 1492 wurde Granada von den Mauren erbeutet, die Reconquista (Wiedereroberung) war damit abgeschlossen. Portugal hatte während des 15. Jahrhunderts langsam die Küste Afrikas erforscht, und 1498 fand Vasco da Gama den Seeweg nach Indien. Die spanischen Herrscher begegneten dieser Herausforderung, indem sie Kolumbus’ Expedition unterstützten, der einen westlichen Seeweg nach Indien suchte - er entdeckte Amerika im selben Jahr, in dem Granada fiel.

In Italien wuchs Florenz durch seine Finanzgeschäfte zum mächtigsten der Stadtstaaten heran. Die dort herrschende Familie der Medici förderte die Künste und wurde dabei eine Triebkraft der Renaissance. Mit der Rückkehr des Papsttums nach Rom 1378 wurde diese Stadt ein weiteres Mal politische und kulturelle Metropole.

Osteuropa

Siehe auch: Griechische Geschichte, Polnische Geschichte, Geschichte Litauens, Geschichte Russlands

Das byzantinische Reich hatte Südosteuropa politisch und kulturell lange dominiert. Beim Fall von Konstantinopel 1453 war es jedoch fast völlig zu einem tributpflichtigen Vasallen des osmanischen Reichs kollabiert, nur noch bestehend aus der Stadt Konstantinopel und einigen griechischen Enklaven. Ab diesem Zeitpunkt war die Region fest unter türkischer Kontrolle und blieb es bis zur Schlacht vor Wien 1683 (Schlacht am Kahlenberg).

Im Norden war die wesentliche Entwicklung das enorme Wachstum des litauischen, später polnisch-litauischen Königreichs. Weit im Osten verlor die Goldene Horde 1380 die Schlacht auf dem Kulikowo Pole (Schnepfenfeld) und mußte die Übermacht Moskowiens als Regionalmacht anerkennen, gefolgt vom Niedergang des Staates der Kiewer Rus. Iwan III. der Große legte die Grundlagen des russischen Nationalstaates.

Gesellschaftlicher Umbruch als Folge der Kreuzzüge

Am 18. Mai 1291 nahmen moslemische Armeen Akkon, die letzte christliche Festung im Heiligen Land, ein. Dieses Ereignis bedeutete nur noch formal das Ende der Kreuzzüge. Schon lange zuvor hatte sich die Lage des „Abendlandes“ verändert. Die Kreuzzüge schufen die Voraussetzung für kulturelle und wirtschaftliche Kontakte mit Byzanz und den weiter östlich gelegenen islamischen Gebieten. Byzanz war der Marktplatz, auf dem es praktisch alles gab, und Europa lernte neue Handelswaren kennen, Seidenstoffe, Gewüze, Obst und Spiegel aus Glas. Die meisten Güter waren nur für die reichen Europäer erschwinglich, doch mit dem Handel und Transport ließ sich Geld verdienen. Die neu erwachte Geldwirtschaft war noch jung, in Oberitalien entstanden die ersten banche, die Stuben der italienischen Geldwechsler und Kreditverleiher. Doch die Wirtschaft konnte nicht allein auf den Importen beruhen, es entstand auch reger Export nach Osten: Europäische Händler schickten Schiffsladungen mit Wollstoffen, Korn, Flachs, Wein, Salz, Holz und Fellen in den Orient. Die Tatsache, dass das Mittelmeer von islamischer Vorherrschaft (und damit verbundenen Zollforderungen) befreit war, förderte den Drang der Europäer, trotz geringer Erfahrung Handelsflotten aufzubauen. Vor allem Genua und Venedig verdankten ihren Aufstieg dem blühenden Ost-West-Handel. Neue Fertigungsmethoden, vor allem bei Stoffen und Geweben sowie Metallen, verbreiteten sich. Die Nachfrage wurde angekurbelt durch die Entstehung von spezialisierten Märkten und Messen. Die Lehnsherren sorgten für einen reibungslosen Ablauf dieser Veranstaltungen, sie bewahrten den Marktfrieden und erhielten Einnahmen aus Zöllen und Handelssteuern. Besonders bekannt waren zu jener Zeit die großen „Jahrmärkte“ in der französischen Champagne. Händler aus ganz Europa und dem Nahen Osten zogen von Ort zu Ort, kauften und verkauften und schufen ein Handelsnetz bis nach Schottland und Skandinavien. Indem sich die Händler vereinigten, um ihre Waren in größeren Handelszügen sicherer durch die Lande zu transportieren, bekamen sie auch mehr Einfluss, z. B. wenn es darum ging billigere Wegezölle zu vereinbaren. Die mächtigste Gemeinschaft von Handelspartnern, die von ähnlichen Interessen geleitet waren, stellte die Hanse dar. Die 1254 gegründete Vereinigung norddeutscher Kaufleute baute an Ost- und Nordsee ein regelrechtes Imperium unter den Augen verschiedener lokaler Herrscher auf und erkämpfte sich diesen gegenüber Eigenständigkeit und Macht – falls nötig mit Waffengewalt.

Diese Veränderungen förderten auch die Gründung und das Wachstum der Städte. Vom Niedergang des römischen Imperiums bis etwa ins Jahr 1000 waren in Europa kaum neue Stadtgründungen zu verzeichnen. Mit dem Aufblühen der Handelsbeziehungen folgte auch bald das Erfordernis neuer Handelsplätze und die Gründung neuer Städte an den Handels- und Transportwegen. Städte wie Innsbruck, Frankfurt, Hamburg, Brügge, Gent und Oxford nahmen erst jetzt einen Aufschwung. Eine kleine Stadt zählte meist rund 2.500 Einwohner, eine bedeutende Stadt rund 20.000. Heutige Millionenstädte wie London und Genua brachten es auf 50.000 Einwohner. Die größten Metropolen mit etwa 100.000 Einwohnern waren Paris, Venedig und Mailand. Von etwa 1100 bis 1250 verzehnfachte sich die Zahl der Stadtrechte in Europa. „Stadtluft macht frei“ war das Motto der Zeit. Unzählige Unfreie, Leibeigene und verarmte Bauern zogen in die Städte, eine rege Bautätigkeit unterstützte die Entwicklung. Die Städte entwickelten ein politisches Bewusstsein, sie machten sich frei von Adel und Kirche, erhoben eigene Zölle und Steuern und begründeten eine eigene Rechtsprechung. In Italien entstanden die ersten Kommunalverwaltungen und wurden rasch in ganz Europa imitiert. In den Städten entwickelten sich Handwerker- und Händlerzünfte.

Bildung und Universitäten

Im frühen und hohen Mittelalter war elementare Bildung, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, nur einem kleinen Kreis von Menschen zugänglich. Die breite Masse des Volkes, selbst der Adel, besaß kaum oder nur sehr geringe Bildung. Lediglich in den Kosterschulen war es möglich, sich Bildung anzueignen, doch nur für jene, die bereit waren, sich dem Dienst im Orden zu verpflichten. Ab etwa dem Jahr 1000 entstanden, parallel zum Wiedererblühen der Städte, die so genannten Kathedralschulen. Diese bildeten auch Adels- und Bürgersöhne, ja sogar Leibeigene, aus, die sich nicht dem Ordensleben unterwerfen wollten. Die Kathedralschulen entwickelten sich besonders stark in Frankreich. Der Unterrichtsstoff beschränkte sich auf die sieben „freien Künste“, welche schon im alten Rom nur freie Bürger erlernen durften: Arithmetik, Astronomie, Geometrie, Grammatik, Logik, Musik und Rhetorik. gelesen wurden nur wenige anerkannte Schriftsteller der Spätantike und des frühen Mittelalters wie Boetius, Cassiodor oder Isidor von Sevilla.

Nach dem Beginn der Kreuzzüge bekam das christliche Abendland Kontakt zur überlegenen Geisteswelt des Islam. Unzählige bildungshungrige Europäer lernten arabische Mathematik, Astronomie, Medizin und Philosphie kennen, in den Bildungszentren des Orients lasen sie erstmals die griechischen Klassiker wie Aristoteles im Originaltext. Auch über den islamisch besetzten Teil Spaniens kamen viele Impulse besonders nach Frankreich. Das damals vorbildliche Ausbildungssystem der islamischen Welt wurde bereitwillig aufgenommen, um die starren Regelungen und Lehrpläne der europäischen Kloster- und Kathedralschulen aufzuweichen. Und obwohl Anfang des 12. Jahrhunderts Petrus Abélard, als einer der Vorreiter dieser Entwicklung, noch strengster kirchlicher Verfolgung besonders durch Bernhard von Clairvaux ausgesetzt war, ließ sich die Entstehung von freien Universitäten nicht mehr verhindern. Mit dem Wachstum der erfolgreichen Handelsmetropolen sprossen auch die Universitäten ab der Mitte des 13. Jahrhunderts: Bologna, Padua, Paris, Orléans, Montpellier, Cambridge und Oxford, um nur einige Gründungen dieser Zeit zu nennen. Schon bald gehörte es für eine reiche Stadt zum guten Ton, bekannte Gelehrte und viele Studenten in ihren Mauern zu beherbergen.

Die frühen Universitäten des Spätmittelalters besaßen keine festen Gebäude oder Vorlesungsräume. Je nach Situation nutzte man öffentliche Räume für Vorlesungen: In Italien waren es oft die Piazzas, in Frankreich Kreuzgänge in Kirchen und in England fanden die Vorlesungen nicht selten an Straßenecken statt. Erst später mieteten erfolgreiche Lehrer, die von ihren Studenten direkt je Vorlesung bezahlt wurden, Räumlichkeiten für ihre Vorlesungen. Und bald gab es auch schon die ersten Studentenunruhen: Auch wenn es der Stolz einer Stadt war, eine Universität zu besitzen, gab es doch häufig Streitigkeiten mit den in Bünden organisierten Studenten wegen zu hoher Preise für Kost und Logis, und Kritik wegen zu viel Schmutz auf den Straßen oder betrügerischer Gastwirte. In Paris gingen die Auseinandersetzungen im Jahr 1229 so weit, dass die Universität nach dem gewaltsamen Tod meherer Studenten mit Umsiedlung in eine andere Stadt drohte. Papst Gregor IX. erließ daraufhin eine Bulle, die die Eigenständigkeit der Universität von Paris garantierte. Fortan konnten zunehmend selbst die mächtigen Bürgerschaften den Universitäten keine Vorschriften mehr machen.

1453 fiel Konstantinopel, was den Untergang des Byzantinischen Reiches und den endgültigen Einbruch der Türken nach Europa bedeutete. Gleichzeitig war das Spätmittelalter die Übergangszeit zur Moderne und trug keineswegs nur negative Züge: In dieser Zeit entwickelten sich die Vorläufer der modernen Staates (Nationalstaat mit Verwaltung und Ämterwesen). In Italien begann die Blütezeit der Renaissance.

Die in Abschnitten, aber keineswegs insgesamt herrschende apokalyptische Stimmung führte vielfach zum Wunsch der direkten Gotteserfahrung. Das Bibelstudium vermittelte den Menschen das Bild der einfachen Lebensweise Jesu Christi und der Apostel, ein Vorbild, dem die existierende Kirche nicht gerecht wurde, gerade weil das Papsttum seit 1309 in Avignon (Avignonesisches Papsttum) residierte und sich immer mehr von den Menschen entfernte. Hinzu kam das abendländische Schisma von 1378, welches erst durch den Konziliarismus beendet werden konnte (Konzil von Konstanz). Infolge der Glaubenskrise entstanden vermehrt Bettelorden und apostolische Gemeinden, die sich dem einfachen Leben widmen wollten. Viele davon wurden von der Kirche wegen Ketzerei verfolgt, so beispielsweise die Waldenser, Katharer oder die Brüder vom freien Geist.

Die folgenden Ereignisse werden herangezogen, um das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit zu illustrieren:

  • 1450 Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg
  • 1453 Ende des Hundertjährigen Krieges; Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen
  • 1492 Entdeckung Amerikas durch Kolumbus
  • 1498 Entdeckung des Seewegs nach Indien durch da Gama
  • 1517 Beginn der Reformation

Siehe auch

Literatur

  • Ulf Dirlmeier und andere: Europa im Spätmittelalter 1215–1378 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte 8), München 2003. Die zur Zeit beste wissenschaftliche Einführung mit umfangreicher Bibliographie und Begriffserklärungen.
  • Johan Huizinga: Herbst des Mittelalters, Stuttgart 1975.
  • Malte Prietzel: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter (Geschichte kompakt), Darmstadt 2004. Grundsolide, wenn auch knappe Darstellung der Ereignisgeschichte, aber auch der politischen Strukturen.