Augustin Souchy

deutscher Anarchist und Antimilitarist
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Mai 2006 um 09:21 Uhr durch GuterSoldat (Diskussion | Beiträge) (Leben und Werk). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Augustin Souchy (* 28. August 1892 in Ratibor, Oberschlesien; † 1. Januar 1984 in München) war ein deutscher Anarchist und Antimilitarist.

Leben und Werk

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg traf Souchy auf Gustav Landauer, einen bedeutenden Theoretiker des Pazifismus und Anarchismus in Deutschland zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Souchy engagierte sich im von Landauer gegründeten Sozialistischen Bund.

Zu Beginn des 1. Weltkriegs ging Souchy 1914 ins Exil nach Schweden und kehrte nach dem Krieg 1919 nach Deutschland zurück. Hier war er in den zwanziger Jahren neben Rudolf Rocker der führende Kopf der anarchosyndikalistischen Freien Arbeiter Union Deutschlands (FAUD). Ausgedehnte Reisen führten ihn durch ganz Europa und brachten ihn in Bekanntschaft mit Buenaventura Durruti, Emma Goldman, Nestor Machno, Alexander Berkman, Erich Mühsam und anderen bedeutenden Anarchisten dieser Zeit.

Auf dem zweiten Kongress der Kommunistischen Internationale vertrat er inoffiziell die Syndikalisten. Seine dortigen Gespräche mit Lenin, der ihn für den Bolschewismus gewinnen wollte, bestärkten jedoch nur noch weiter seine Ablehnung.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte er ein zweites Mal, diesmal nach Frankreich. Während des Spanischen Bürgerkriegs 19361939 leitete er die Außeninformation der spanischen Anarchosyndikalisten der CNT. Die soziale Revolution in Spanien war wohl das Ereignis seiner "biographie politique", das ihn am tiefsten prägte. Immer wieder stellte er später die Spanische Revolution als "Beispiel gelebter Anarchie" heraus (vgl. auch Spanischer Bürgerkrieg).

Nach der Niederlage der spanischen Republik gegen Franco und den Faschismus floh Souchy über Frankreich nach Mexiko.

In den 50er Jahren kehrte er nach Europa zurück und arbeitete im Auftrag des Internationalen Bunds Freier Gewerkschaften und des Internationalen Arbeitsamts als Experte für Arbeiterbildung.

Mitte der 60er Jahre setzte er sich in München beruflich zur Ruhe, und arbeitete fortan als Publizist. Er reiste weiterhin rastlos durch die Welt und hielt Vorträge vor akademischen und Arbeiterorganisationen.

Augustin Souchy starb am Neujahrstag 1984 in München im Alter von 91 Jahren.

Das folgende, aus seinen Memoiren Vorsicht: Anarchist! stammende Zitat ist charakteristisch für Souchys Wirken:

„Mein herrschaftsfreies Streben galt stets der Errichtung einer gewaltlosen Ordnung an Stelle der organisierten Gewalt.“

Bibliographie

(Auswahl)

  • Schreckensherrschaft in Amerika. Unter hauptsächlicher Benutzung von John Anderssons "Wallstreets blodiga välde" (1927, Reprint 1978)
  • "Sacco und Vanzetti. (Zum 50. Todestag)" (1927, Reprint 1977).
  • Nacht über Spanien. Anarcho-Syndikalisten in Revolution und Bürgerkrieg 1936–39. Ein Tatsachenbericht (1955) Reprint Trotzdem Verlag, Grafenau 2004. ISBN 3-922209-51-3
  • (mit Erich Gerlach):"Die soziale Revolution in Spanien. Kollektivierung der Industrie und Landwirtschaft in Spanien 1936-1939. Dokumente und Selbstdarstellungen der Arbeiter und Bauern". Karin Kramer Verlag, Berlin 1974.
  • (mit Clara Thalmann): "Die lange Hoffnung. Erinnerungen an ein anderes Spanien". (Hrsg. Medienwerkstatt Freiburg), Trotzdem Verlag, Grafenau 1985. ISBN 3-922209-54-8. Zum Buch gibt es auch einen gleichnamigen Film! (1984 im ZDF gesendet).
  • Zwischen Generälen, Campesinos und Revolutionären (1974)
  • Vorsicht: Anarchist! Ein Leben für die Freiheit. Politische Erinnerungen (1977)ISBN 3-922209-50-5
  • Reise nach Russland 1920. Mit einem aktuellen Vorwort "59 Jahre danach" und einem Gespräch hrsg. von A. W. Mytze (1979, Reprint der Ausgabe von 1920)
  • Reisen durch die Kibbuzim (1984)