Joseph von Fraunhofer

deutscher Optiker und Instrumentenbauer, 1787 - 1826
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Joseph von Fraunhofer (* 6. März 1787 in Straubing; † 7. Juni 1826 in München) war ein deutscher Optiker und Physiker. Er begründete am Anfang des 19. Jahrhunderts den wissenschaftlichen Fernrohrbau. Ein Objektivtyp, das Fraunhofer-Objektiv, wurde nach ihm benannt.

Joseph von Fraunhofer
Büste Fraunhofers in der Ruhmeshalle, München

Seine hervorragendste Leistung besteht aber in der Verbindung von exakter wissenschaftlicher Arbeit und deren praktischen Anwendung für neue innovative Produkte. Mit dieser Denkweise wurde Joseph von Fraunhofer zum Vorbild der heutigen Fraunhofer-Gesellschaft.

Der Glasschleiferlehrling Fraunhofer wurde vom Geheimen Rat Joseph von Utzschneider gefördert und trat in dessen Optisches Institut ein. Im Utzschneider-Institut in Benediktbeuern entwickelte er neue Schleifmaschinen und Glassorten für optische Gläser (schlierenfreies Flintglas), die die Abbildungsqualität von Linsen entscheidend verbesserten. Fraunhofer wurde im Alter von 22 Jahren Leiter der Glasherstellung.

Unabhängig von William Hyde Wollaston entdeckte Fraunhofer 1813 die nach ihm benannten Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum. Er erfand 1814 das Spektroskop. Außerdem führte er als erster Experimente zur Beugung von Licht an optischen Gittern durch (Fraunhofersche Beugung). Seine Erkenntnisse auf diesen Gebieten nutzte Fraunhofer, um die Materialeigenschaften (Brechungsindex) optischer Gläser zu messen. Mit diesem Wissen gelang es ihm bessere Objektive zu fertigen, als es vor ihm möglich war.

Grab Joseph von Fraunhofers

Wenig bekannt ist, dass sich Fraunhofer nicht nur mit Optik beschäftigte. Im Optischen Institut Utzschneiders wurden von ihm komplette Fernrohre produziert, die natürlich auch eine Aufstellung (Montierung) umfassten. Seit Fraunhofer gibt es einen Montierungstyp, der als deutsche Montierung bekannt wurde. Bis heute wird der größte Teil kleiner und mittlerer Fernrohre und Teleskope auf einer deutschen Montierung aufgestellt.

1819 folgte Fraunhofer dem Institut nach München und wurde 1823 in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und Professor des physikalischen Kabinetts der Akademie. Fraunhofer wurde 1824 Ritter des bayerischen Civilverdienstordens und damit in den Adelsstand erhoben. Im gleichen Jahr vollendete Fraunhofer das Objektiv für den Refraktor der Sternwarte Dorpat, ein Fernrohr mit einer für diese Zeit sensationellen Öffnung von 244 mm und einer Brennweite von 4,33 m. Ebenfalls in diesem Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt München ernannt.

Die Vollendung seines Heliometers für die Königsberger Sternwarte hat Fraunhofer nicht mehr erlebt. Er starb 1826 an Lungentuberkulose. Sein Grab kann auf dem Münchner Südfriedhof im Glockenbachviertel besichtigt werden.

Literatur

  • Alto Brachner: Joseph von Fraunhofer : 1787-1826, Ausstellung zum 150. Todestag. - München : Röther, 1976
  • Carl R. Preyss: Joseph von Fraunhofer : Optiker, Erfinder, Pionier. - Weilheim : Stöppel, 1989. - (Stöppel-Kaleidoskop; 203) - ISBN 3-89306-203-3
  • Rolf Riekher: Fernrohre und ihre Meister. - Berlin : Verlag Technik, 1990. - 2. Aufl. - S. 149-177 ISBN 3-341-00791-1

Siehe auch

Commons: Joseph von Fraunhofer – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien