Rex Gildo (* 2. Juli 1936 als Ludwig Franz Hirtreiter in Straubing; † 26. Oktober 1999 in München) war ein deutscher Schauspieler und Schlagersänger. Sein bekanntestes Lied ist Fiesta Mexicana aus dem Jahr 1972.


Leben und Karriere
Er war das vierte und jüngste Kind eines Münchner Kaufmanns und dessen Frau. Nach dem kurzzeitigen Besuch einer Handelsschule hat er Mitte der 1950er Jahre an der Otto-Falckenberg-Schule in München eine Ausbildung in Schauspiel, Gesang und Tanz absolviert. Er arbeitete zunächst als Statist, bevor er 1956 eine erste Nebenrolle an den Münchner Kammerspielen erhielt. Die Managerin Ada Tschechowa nahm ihn als Alexander Gildo unter Vertrag und verschaffte ihm seine erste Filmrolle in Immer wenn der Tag beginnt. 1958 erhielt er seine erste Hauptrolle neben dem damaligen Teenager-Idol Conny Froboess in dem Film Hula-Hopp, Conny.
1959 erhielt er durch Nils Nobach, seinen späteren Produzenten, einen Vertrag bei der Plattenfirma Electrola und nahm, inspiriert durch die berühmt gewordene Phrase „Sexy Rexy“, den Künstlernamen Rex Gildo an. Seinen ersten musikalischen Erfolg unter dem neuen Namen hatte er Anfang 1960 mit dem Titel Sieben Wochen nach Bombay, der Platz 13 in den deutschen Charts erreichte.[1] 1961, 1963, 1964 und 1966 erhielt er den Bronzenen Bravo Otto.
In den 1960er Jahren sang er Duette mit Kolleginnen, so mit Conny Froboess, Vivi Bach oder Angèle Durand, der Ehefrau seines Produzenten. 1960 nahm er im Duett mit Angèle Durand und dem Lied Abitur der Liebe an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Nachdem es zu einer Trennung des „Traumpaares“ Froboess/Gildo kam, hatte Gildo mit Gitte Hænning als Duo Gitte und Rex Gildo seine größten Erfolge. 1972 veröffentlichte er mit Fiesta Mexicana sein bekanntestes Lied.
Parallel war Rex Gildo auch als Filmschauspieler weiterhin erfolgreich; insgesamt wirkte er in über dreißig Filmen mit. 1969 nahm er erneut an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil, diesmal mit drei Titeln – wie seine beiden Mitstreiterinnen Siw Malmkvist und Peggy March: Die Juroren wählten aus Lady Julia, Festival der jungen Liebe und Die beste Idee meines Lebens letzteren Titel als Favoriten aus, der sich damit für die Finalrunde qualifizierte, dort aber keine Stimme erhielt. 1981 bekam Gildo im ZDF seine erste Fernsehshow unter dem Titel Gestatten: Rex Gildo. 1993 zeichnete der MDR die Show Fiesta Rexicana auf; Gastauftritte in Musiksendungen und Serien folgten.
In den 1980er Jahren produzierte Dieter Bohlen mit Gildo die Modern-Talking-Coverversion Du ich lieb' dich (Original: Do You Wanna), die kommerziell nicht erfolgreich war. Danach wechselte Gildo mehrfach die Plattenfirmen und hatte in Zusammenarbeit mit Uwe Busse und Karlheinz Rupprich, den Flippers-Produzenten, kleinere Erfolge wie Mexikanische Nacht oder Was ist schon eine Nacht. In den 1990er Jahren konnte Gildo mehrere Erfolge bei den Plattenfirmen Dino Music, Bellaphon, Koch Music und Ariola feiern, die jedoch nicht an seine großen Hits aus den 1970er Jahren heranreichten. Dabei handelte es sich um Lieder wie Verrückt, verliebt und atemlos, Toujours Amour oder Bella Madalena. Trotzdem ging in den 1980er und 1990er Jahren Gildos Popularität zurück.[2] Seine Auftritte waren nun vor allem bei Volksfesten und in Einkaufszentren. Es wurde über Alkohol- und Medikamentenprobleme berichtet.[3]
Seinen letzten öffentlichen Auftritt vor Publikum hatte Gildo am 23. Oktober 1999 in Bad Vilbel in einem Möbelhaus vor 3000 Besuchern. Am selben Abend stürzte Gildo, wahrscheinlich nach einem Streit mit seinem Fahrer und Lebensgefährten Dave, aus einem Fenster im zweiten Stock seiner Münchner Wohnung. Aufgrund der Umstände und der Zeugenaussagen wird von einem Suizid ausgegangen. Drei Tage später starb er an den dabei erlittenen inneren Verletzungen.[4] Er wurde auf dem Münchner Ostfriedhof an der Seite seines ehemaligen Managers und früheren Lebensgefährten Fred Miekley († 1988) bestattet.[5]
Ehe
Ab 1974 war Rex Gildo mit seiner Cousine Marion Ohlsen verheiratet.[6] Das Ehepaar hatte keine Kinder, trennte sich 1990, blieb aber verheiratet.
Diskografie
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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DE | AT | CH | |||
1966 | Rex Gildo | DE13 (4 Mt.)DE |
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Erstveröffentlichung: 1966
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1967 | Schlager Rendezvous mit Rex Gildo | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1967
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1969 | Rex | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1969
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1970 | Ich geh’ mit dir | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1970
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1971 | Rex Gildo (1971) | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1971
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1972 | Mein Autogramm | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1972
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1973 | Verliebt… | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1973
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Meine Lieder zur Weihnachtszeit | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1973
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1975 | Verliebt in Südamerika | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1975
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Der letzte Sirtaki – Schlager-Rendezvous mit Rex Gildo | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1975
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1976 | Lieder sind die besten Freunde | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1976
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Nimm’ die Zeit für die Liebe | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1976
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So klingt’s mit Rex | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1976
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1977 | La Fiesta – Rex Gildo in Südamerika | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1977
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Neue Lieder | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1977
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1978 | Komm’ nach haus | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1978
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1980 | Feuer im Wind | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1980
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Hallo Jamaica | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1980
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1981 | Gestatten, Rex Gildo | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1981
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1982 | Einander versteh’n | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1982
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1989 | Erinnerung an deine Zärtlichkeit | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1989
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1994 | Im Namen der Sehnsucht | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1994
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1996 | Gefühle des Lebens | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1. Januar 1996
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1997 | Absolute Liebe | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1997
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1999 | …sonst gar nichts | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 7. April 1999
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grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Filmografie
- 1957: Immer wenn der Tag beginnt
- 1958: Juchten und Lavendel
- 1958: Schmutziger Engel
- 1958: Wenn die Conny mit dem Peter
- 1959: Hula-Hopp, Conny
- 1959: Ja, so ein Mädchen mit sechzehn
- 1960: Mit 17 weint man nicht
- 1960: Meine Nichte tut das nicht
- 1960: Marina
- 1960: Schlagerparade 1960
- 1960: O sole mio
- 1960: Es geschah an der Grenze (Fernsehserie, Folge: Das Boot im Schilf)
- 1961: Schlagerparade 1961
- 1961: Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn
- 1961: Was macht Papa denn in Italien?
- 1962: Tanze mit mir in den Morgen
- 1962: Café Oriental
- 1963: Sing, aber spiel nicht mit mir
- 1963: Unsere tollen Nichten
- 1963: Und wenn der ganze Schnee verbrennt
- 1963: Apartment-Zauber
- 1963: Maskenball bei Scotland Yard
- 1964: Jetzt dreht die Welt sich nur um dich
- 1965: Tausend Takte Übermut
- 1968: Otto ist auf Frauen scharf
- 1970: Was ist denn bloß mit Willi los?
- 1971: Die Blume von Hawaii
- 1973: Unsere Tante ist das Letzte
Auszeichnungen
- Bravo Otto
- 1961: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
- 1963: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
- 1964: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
- 1966: „Bronze“ in der Kategorie „Sänger“
- Goldene Europa
- 1968
- Goldene Stimmgabel
- 1982, 1993, 1994, 1999
- Löwe von Radio Luxemburg
- 1963: „Silber“ (Zwei blaue vergissmenicht)
- 1963: „Bronze“ (Vom Stadtpark die Laternen)
- 1966: „Bronze“ (Augen wie zwei Sterne)
- Sonstige
- Stern auf dem „Walk of Fame Europe“
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ German Top 20 – The Chart Of 1960
- ↑ spiegel.de: Nach dem Selbstmordversuch: Rex Gildo ist tot, 27. Oktober 1999 (Zugriff am 7. April 2014)
- ↑ Er kam, sang und ging wieder, Der Spiegel 44/1999, abgerufen am 2. Mai 2014
- ↑ welt.de Rex Gildo sprang, als die Retter die Tür einschlugen, Oberstaatsanwalt Manfred Wick: „Eindeutig Selbstmord“
- ↑ knerger.de: Das Grab von Rex Gildo
- ↑ Film von Ulrike Bremer: Legenden, Staffel 10, Folge 4: Rex Gildo, Erstausstrahlung in der ARD am 29. Juni 2009
- ↑ Chartquellen: DE AT CH
Personendaten | |
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NAME | Gildo, Rex |
ALTERNATIVNAMEN | Hirtreiter, Alexander Ludwig (Geburtsname); Gildo, Alexander (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sänger und Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 2. Juli 1936 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 26. Oktober 1999 |
STERBEORT | München |