Das Gleitschleifen ist ein mechanisch-chemisches Verfahren zur Oberflächenbearbeitung von vorrangig metallischen Werkstücken. Die zu bearbeitenden Werkstücke werden zusammen mit Schleifkörpern (sogenannten Chips), Wasser und einer Waschlösung (Compound) als Schüttgut in einen mit Gummi oder Polyurethan ausgekleideten Arbeitsbehälter gegeben.
Durch Bewegung des Arbeitsbehälters entsteht eine Relativbewegung zwischen Werkstücken und Schleifkörpern, die einen Materialabtrag auf Werkstück-Flächen und besonders an den Kanten hervorruft.
Die Bewegung des Arbeitsbehälters wird auf dreierlei Weise erzeugt:
- Drehung des Behälters um seine Längsachse,
- Vibration des Arbeitsbehälters,
- hier handelt es sich um Vibratoren.
- Der Boden des zylinderförmigen Behälters dreht sich, während die Behälterwand ruht;
- Man nennt diese sehr intensiven Maschinen "Fliehkraftmaschine"n.
Die Schleifkörper sind zwischen 1 mm und 80 mm groß und können sehr unterschiedliche Formen haben. Ihr Gehalt an Schleif- oder Poliermineral bestimmt ihre Aggressivität (und den Verschleiß) sowie die erreichbare Oberflächenglätte der Werkstücke.
Schleifkörper werden auf zwei Arten gefertigt:
- aus Keramik; das Schleifmineral wird mit Ton gemischt, die Masse dann extrudiert und geschnitten. Anschließend werden die Schleifkörper gebrannt.
- aus Kunststoff; Schleifmineral und Kunstharz werden gemischt und in Formen gegossen, in denen sie aushärten.
Die Tensidlösung (Compound) dient zusammen mit dem Wasser dazu, den entstehenden Abrieb der Schleifkörper und den Abtrag der Werkstücke aufzunehmen und abzutransportieren. Die meisten Compounds enthalten zusätzlich Substanzen für den Korrosionsschutz und zum Entfetten. Beizarbeiten können durch saure Compounds erledigt werden.
Mittels Gleitschliff lassen sich Arbeiten wie Entgraten, Kantenverrunden, Schleifen, Glätten, Polieren, Entfetten, Entzundern, Mattieren und Verdichten durchführen.
In der Holzbearbeitung kann nach dem Entgraten und Polieren im gleichen Arbeitsbehälter im nächsten Schritt gefärbt werden.
In aller Regel ist das Gleitschleifen ein diskontinuierliches Verfahren; eine "Ladung" Teile und Schleifkörper werden gemeinsam in die Maschine gebracht, und die Werkstücke nach Ende der Bearbeitung entnommen. Es gibt aber auch Vibratoren, die eine kontinuierliche Arbeitsweise erlauben.
Ein anderer Begriff für Gleitschleifen ist Trowalisieren. Es existiert eine Firma "Walther Trowal" bzw. eine Marke, die den Gleitschleifprozess als erste industriell nutzte und diesen Namen prägte.