Die Reichsburg Trifels liegt in 310 m Höhe oberhalb von Annweiler im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz auf einem dreifach gespaltenen Buntsandstein-Felsen (145 m lang, 40 m breit, 50 m hoch) und hat daher auch ihren Namen, der „dreifacher Fels“ bedeutet.
Der - nicht originalgetreu - restaurierte Trifels auf dem Sonnenberg und seine beiden ruinösen Schwesterburgen Anebos und Münz (Scharfenberg) sind das Wahrzeichen des pfälzischen Städtchens Annweiler, das sich unterhalb im Tal der Queich ausbreitet. Die drei Burgberge gehören zu den typischen oben abgerundeten Felsenbergen des Wasgaus, wie der Südteil des Pfälzer Waldes genannt wird.
Bedeutung
Geschichte
Der Trifels, auf dem Nachbildungen der Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation besichtigt werden können, zählt zu den beliebtesten touristischen Ausflugszielen in der Pfalz und ist dort mit über 100.000 Besuchern pro Jahr nach dem Hambacher Schloss (200.000) die am zweithäufigsten frequentierte Burg. Diese Stellung verdankt er seiner Bedeutung im Mittelalter, besonders während der Stauferzeit im 12. und 13. Jahrhundert. Für anderthalb Jahrhunderte war die Burg damals Mittelpunkt historischer Ereignisse. Legendär ist die Gefangenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz, die jedoch hinsichtlich des Trifels nur für eine Zeitspanne von drei Wochen (vom 31. März bis zum 19. April 1193) mit Sicherheit belegt ist.
Sportklettern
Der Felsen unterhalb der Burg dient auch als Kletterfelsen (siehe auch Klettergebiet Südpfalz).
Erreichbarkeit
Annweiler ist erreichbar über die Bundesstraße 10 (Landau in der Pfalz - Pirmasens), die bei Landau an die Autobahn 65 (Ludwigshafen am Rhein - Karlsruhe) angebunden ist. Innerhalb von Annweiler ist das Ziel „Trifels“ ausgeschildert.
Öffnungszeiten
April-September 10 - 18:00 Uhr Einlaß bis eine halbe Stunde vor Schließung
Geschichte
Überblick
1081 | Erste Erwähnung des Trifels in einer Schenkungsurkunde |
1113 | Reichsburg Trifels |
1125 | Verwahrung der Reichskleinodien durch Herzog Friedrich von Schwaben nach dem Tod von Kaiser Heinrich V. |
ca. 1190 | Bau des Hauptturmes |
1193(-94?) | Gefangenschaft des englischen Königs Richard Löwenherz (siehe auch: Blondelsage) |
1194 | Trifels Ausgangspunkt des Feldzuges von Kaiser Heinrich VI. gegen die Normannen und anschließend Hort des Normannenschatzes |
1208 | Verwahrung der Reichskleinodien durch Kanzler Konrad III. von Scharfenberg nach der Ermordung von König Philipp von Schwaben |
1219 | Vergabe der Stadtrechte an die Siedlung Annweiler mit Verleihung des Münzrechtes (zugunsten des Trifels) |
ca. 1230 | Zweite Bauphase des Palas, Bau des Brunnenturmes und Baubeginn der Ringmauer |
1241 | Trifels eines der steuerlich ergiebigsten Besitztümer der Krone |
1246-98 | Verwahrung der Reichskleinodien |
ab 1310 | Verpfändung der Reichsburg an wechselnde Territorialherren |
ab 1400 | Zunehmender Bedeutungsverlust |
1410 | Übertragung an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken |
1602 | Zerstörung durch Blitzschlag; Aufgabe und allmählicher Verfall der Burg |
1841 | Beginn der Restaurierung durch das Königreich Bayern |
1866 | Gründung des Trifelsvereins |
1935 | Ausgrabung vor dem Hauptturm |
1937 | Auftrag des Bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert zum Ausbau der Burg zu einer „nationalen Weihestätte“ an den Architekten Rudolf Esterer |
ab 1938 | Mehrjährige Neubauarbeiten am Palas |
1954/55 | Bau des ersten Kastellanshauses und Ergänzung der Ringmauern |
1960 | Bau des zweiten Kastellanshauses |
1964-66 | Erhöhung des Hauptturmes |
1973/74 | Einsturz und Neubau der nördlichen Ringmauer |
Anfänge
Die Burg stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Um 1080 war sie im Besitz eines Edlen namens Diemar, der im Investiturstreit auf der Seite der Kaisergegner stand. Später zog er sich ins Kloster Hirsau zurück und übertrug den Trifels dem Kaiser oder Gegenkönig. Nach W. Hartmann (s. u. Literatur) entstammte Diemar dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen, in dessen Hand sich u. a. die Grafschaft im badischen Ufgau befand. In den Besitz des Trifels sowie der nahen Madenburg soll Diemar durch die Ehe mit einer Schwester des Speyerer Bischofs Johann aus dem Hause der Zeisolf-Wolframe gelangt sein. Die Mutter Johanns war nach den Speyerer Annalen eine Schwester von Kaiser Heinrich IV.
Reichsburg
Im Jahr 1112 kam es zum Streit zwischen Kaiser Heinrich V. und dem Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken um den Besitz von Trifels und Madenburg. Offenbar verfocht Adalbert Familieninteressen, denn sein Bruder Friedrich war - folgt man Hartmann - verheiratet mit einer Enkelin Diemars von Trifels und Tochter des reginbodonischen Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen. 1113 musste Adalbert den Trifels an den Kaiser übergeben und wurde von diesem bis 1115 in Haft genommen, die er zum Teil auf dem Trifels verbrachte.
Prominentester Gefangener auf der Burg Trifels war indessen König Richard von England, genannt Richard Löwenherz, der bei der Rückkehr von einem Kreuzzug 1192 gefangengenommen und 1193 an Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert wurde. Der Inhaftierte kam nach fast zwei Jahren, von denen er mindestens drei Wochen, möglicherweise aber auch ein knappes Jahr, auf dem Trifels verbrachte, gegen ein horrendes Lösegeld am 4. Februar 1194 frei. In der Sage von der Befreiung des Königs Richard Löwenherz wurde die Schmach später mystifiziert.
Ob fürstliche Gefangene ihre Haftzeit auf dem Trifels tatsächlich in dem aus dem gewachsenen Fels gehauenen Verlies verbringen mussten, ist fraglich. Eher ist davon auszugehen, dass die Gefangenschaft mehr einer Internierung glich und es den Häftlingen an nichts fehlte, wenn man von der freien Wahl des Aufenthaltsortes absieht.
Im Zeitraum zwischen 1125 und 1298 wurden mehrmals die Reichskleinodien (auch „Reichsinsignien“), also Krone, Reichsapfel und Zepter, auf der Burg aufbewahrt. Dies geschah meist bei einer Thronvakanz, bis ein neuer Herrscher gewählt war.
Niedergang
Gegen Ende der Stauferdynastie im 13. Jahrhundert verlor der Trifels an Bedeutung. Ab 1410 gehörte er zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. 1602 wurde er durch einen Blitzschlag, der ein Feuer verursachte, größtenteils zerstört. Während des Dreißigjährigen Krieges diente die Burgruine noch als Zufluchtsstätte. Später wurde sie als Steinbruch missbraucht, das heißt, die Bevölkerung der Umgebung nutzte die Steine der Burg zum Häuserbau.
Sanierung
1841 leitete das Königreich Bayern, zu dem die Pfalz seit 1816 gehörte, erste Sanierungsmaßnahmen ein. 1866 wurde der Trifelsverein gegründet und verhinderte fortan weiteren Steinraub.
Auch die Machthaber im Dritten Reich fanden Gefallen am Trifels und bauten ihn ab 1938 wieder auf. Da über das ursprüngliche Aussehen der Burg nichts bekannt war, wurde der Palas nach Plänen von Rudolf Esterer in Anlehnung an italienische Stauferburgen als völlige Neuschöpfung errichtet. Hierbei ging es den Nationalsozialisten nicht um eine möglichst realistische Rekonstruktion, sondern um eine Glorifizierung der deutschen Geschichte und die eigene Legitimierung. In diesem Zusammenhang ist auch der große, über zwei Stockwerke reichende „Kaisersaal“ zu sehen, den es in dieser Form auf dem mittelalterlichen Trifels nie gegeben hat.
Die endgültige Sanierung der Burg nach dem Zweiten Weltkrieg zog sich bis in die 1970er Jahre hin, sie wurde immer wieder durch weiteren Verfall der Bausubstanz sowie Geldknappheit verzögert.
Literatur
- Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52, Aschaffenburg 2004 (=> Weblink: Informationen zum Buch)
- Alexander Thon: ... das liecht fällt durch eine runde öffnung im gewölbe herein, über welcher grünes gesträuch vom winde bewegt herab schwankte. Joseph von Laßberg (1770-1855) und die angebliche Doppelkapelle auf Burg Trifels, in: Vestigiis Historiae Palatinae. Festschrift für Karl Scherer (Beiträge zur pfälzischen Geschichte, Bd. 20), hrsg. v. Jürgen Keddigkeit, Roland Paul, Jens Stöcker und Alexander Thon, Kaiserslautern 2002, S. 123-134
- Alexander Thon: Die Reichkleinodien. Einst auf Burg Trifels: Herrschaftszeichen, Reliquien und Krönungsgewänder, in: Pfälzische Geschichte, hrsg. v. Karl-Heinz Rothenberger, Karl Scherer u. a., Bd. 1, 2., verb. Aufl. Kaiserslautern 2002, S. 220-231
- Bernhard Meyer: Burg Trifels. Schnell und Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-6397-1
- Bernhard Meyer: Burg Trifels. Die mittelalterliche Baugeschichte. Beiträge zur pfälzischen Geschichte, Bd. 12 S. 1 = Pfälzisches Burgenlexikon, Sonderbd. 1, Kaiserslautern 2001.
- Helmut Seebach: Der Trifels - eine deutsche Burg. Bachstelz, Annweiler 2001, ISBN 3-924115-23-0
- Helmut Seebach: Der deutsche Reichsschatz auf Burg Trifels. Bachstelz, Annweiler 2000, ISBN 3-924115-22-2
- Susanne Fleischner: "Schöpferische Denkmalpflege". Kulturideologie des Nationalsozialismus und Positionen der Denkmalpflege. Lit, Münster 1999, ISBN 3-8258-4123-5 (u. a. über den Wiederaufbau der Burg Trifels ab 1938)
- Günter Stein: Trifels und Hohkönigsburg. Zitate und Gedanken zum Wiederaufbau zweier Burgruinen. In: Alfons Schäfer (Hrsg.): Festschrift für Günther Haselier. (Oberrheinische Studien, 3) Karlsruhe 1975, S. 373–404.
Siehe auch
Weblinks
- Touristische Informationen zur Region
- Informationen zur Burg Trifels
- Live-Bilder vom Trifels mit den aktuellen Wetterverhältnissen
- Wikisource: Annweilers Berge seh' ich wieder (Gedicht von Joseph Victor von Scheffel
- Wikisource: Richard Löwenherz auf Trifels
- Informationen zum Buch Vom Main zur Burg Trifels