Welterbe in Niger

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Zum Welterbe in Niger gehören mit dem Aïr und Ténéré Naturreservat und dem Nationalpark W zwei Weltnaturerbestätten und mit der historischen Altstadt von Agadez eine Weltkulturerbestätte. (Stand: Mai 2015)

Welterbestätten in Niger

Welterbestätten

Diese Liste zeigt alle UNESCO-Welterbestätten in Niger in chronologischer Reihenfolge (K – Kulturerbe; N – Naturerbe).

Bild Jahr Art Offizielle Bezeichnung Beschreibung
  1991 N (R) Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré
  1996 N Nationalpark W in Niger Die Stätte umfasst den in Niger gelegenen Teil des Nationalparks W, der grenzübergreifend in Benin, Burkina Faso und Niger liegt. Der in Benin liegende Abschnitt ist seit 2013 auf der Tentativliste Benins eingetragen.
  2013 K Historische Altstadt von Agadez

Tentativliste

In die sogenannte Tentativliste der UNESCO werden Stätten eingetragen, welche nach Ansicht der jeweiligen Regierung potentiell für die Auszeichnung als Welterbe geeignet sind. Dies sagt nichts darüber aus, ob eine spätere Kandidatur auch tatsächlich erfolgreich abgeschlossen werden kann. Derzeit (2015) sind in der Liste 18 Stätten aus Niger eingetragen.

Bild Jahr K/N Name Beschreibung
  2006 K Die Altstadt von Zinder, das Stadtviertel Birni und das Sultanat Die Altstadt von Zinder ist das Stadtviertel Birni, das über großen Granit-Formationen errichtet wurde und von dekorreicher Hausa-Architektur geprägt ist. Von der einst massiven Stadtmauer um das Viertel sind Reste erhalten. Der im Zentrum von Birni gelegene Palast des Sultanats Zinder wurde von 1850 bis 1852 unter Sultan Ténimoun dan Sélimane erbaut.[1]
2006 K Palast des Zarmakoye in Dosso Die Zarmakoye sind bedeutende traditionelle Herrscher der Zarma. Seit 2010 trägt der amtierende Herrscher den Titel Sultan.[2] Der Palast des Zarmakoye in der Stadt Dosso wurde 1904 erbaut. In der von einer Mauer umgebenen Anlage befinden sich die Gräber der Herrscher und der Dey Zarmakoye, der alte „Brunnen der Zarmakoye“.[3]
2006 K Lehmmoscheen in der Region Tahoua
  2006 K Kulturrouten der Sahara-Wüste: die Salzstraße Die West-Ost-Route wird von den Salzkarawanen in der Sahara genutzt. Sie beginnt im Hochgebirge Aïr, führt über den Arbre du Ténéré durch die Sandwüste Ténéré und endet bei den Salinen in der Oase Bilma im Kaouar-Tal. Um die zwischen 1200 und 1500 Kilometer lange und gefährliche Strecke zurückzulegen, benötigen die Karawanen etwa 35 Tage.[4]
  2006 K Plateau und kleines Fort von Djado
2006 K Archäologische Fundstätte Bura Die archäologische Fundstätte Bura befindet sich rund 150 Kilometer nordwestlich von Niamey. Sie umfasst eine Nekropole, die zwischen dem 3. und dem 13. Jahrhundert genutzt und 1975 entdeckt wurde, sowie Kultplätze und Siedlungsspuren. Typisch für die Kultur von Bura sind anthropomorphe Statuetten.[5]
2006 K Lougou Das Dorf Lougou im Departement Dogondoutchi ist der Sitz der Sarraounia, einer traditionellen Herrscherin und spirituellen Anführerin. Die wichtigsten Einzelstätten sind der Gerichtsstein Toungouma, der Azna-Kultplatz Jakouda, die Grablege der Herrscherinnen, das Schlachtfeld der Mission Voulet-Chanoine von 1899 und der Wohnsitz der Sarraounia.[6]
  2006 N Giraffenzone Die 840 km2 große Zone ist das letzte Gebiet Westafrikas mit freilebenden Giraffen. Bei den Tieren handelt es sich um die Unterart der Westafrikanischen Giraffe (Giraffa camelopardalis peralta). Sie besiedeln das Gebiet von Kouré und des nördlichen Dallol Bosso. Die Vegetation ist hier durch Baum- und Buschsavannen charakterisiert.[7]
  2006 N Termit-Massiv
2006 N Gadabédji-Reservat Das 1955 eingerichtete Gadabédji-Reservat liegt in der Sahelzone am Rand der Sahara. Es erstreckt sich über eine Fläche von 68.000 Hektar.[8] Zur Tierwelt zählen Restpopulationen von Dorkasgazellen, ferner Husarenaffen, Schakale, Fenneks und verschiedene Reptilien sowie Ohrengeier, Sperbergeier, Nubiertrappen und weitere Vogelarten.[9]
2006 N Geschützte Wälder der Region Agadez Im Departement Tchirozérine der Region Agadez stehen 50 Waldgebiete unter Schutz.[10] In einer von hyperaridem Klima geprägten Region gelegen, bieten sie wichtige pflanzliche Ressourcen. Die hier gedeihenden Doumpalmen dienen der Herstellung von Matten und Seilen sowie der Gewinnung eines süßen Mehls.[11]
2006 N Mare d’Ossolo oder N’Solo Die Mare d’Ossolo oder N’Solo ist eine semipermanente Wasserstelle nordwestlich der Stadt Téra. Sie wird vom Fluss Dargol durchflossen. In einem Gebiet von 9000 Hektar um die Wasserstelle gibt es eine reichhaltige Flora mit über 100 Pflanzenarten. Zu den hier lebenden Säugetieren zählen Rotstirngazellen, Südafrikanische Springhasen und Grauhörnchen.[12]
  2006 N Nigrischer Teil des Tschadsees
  2006 N Der Niger-Fluss, die Inseln und das Tal
2006 K Archäologische Stätten im Nationalpark W Vorgeschlagen ist eine zusätzliche Auszeichnung des als Naturerbe deklarierten Nationalparks W als Kulturerbe. Im Flusstal der Mékrou befinden sich etwa sechzig Fundstätten aus dem Acheuléen, der Alt- und der Jungsteinzeit sowie Nachweise einer frühen Metallurgie. Zahlreiche Ortsnamen korrespondieren mit Mythen und Legenden.[13]
  2006 K Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré Das Weltnaturerbe Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré soll zusätzlich als Weltkulturerbe deklariert werden. In dem 77.360 km2 großen Gebiet befinden sich seit der Jungsteinzeit geschaffene prähistorische Felsbilder mit Darstellungen von Tieren und Alltagsszenen.[14]
  2006 K/N Dinosaurier-Lagerstätten mit den Fundorten Tillia, In Abangharit, Gadoufaoua und In Gall-Marandet
2006 K/N Geschützter Wald, Madarounfa-See und die Gräber der 99 Heiligen
Commons: Welterbestätten in Niger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. La vieille ville de Zinder, quartier de Birni et le Sultanat. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 13. April 2017 (französisch).
  2. Mahamane Amadou: Cérémonie de dénomination de la province de Dosso en Sultanat. L’honorable Maïdanda Saidou intronisé Sultan. In: Le Sahel. Nr. 8013, 20. Oktober 2010, S. 5 (nigerdiaspora.net [PDF; abgerufen am 13. April 2017]).
  3. Palais du Zarmakoye de Dosso. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 13. April 2017 (französisch).
  4. Itinéraires Culturels du Désert du Sahara : Route du sel. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 21. April 2017 (französisch).
  5. Site archéologique de Bura. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 21. April 2017 (französisch).
  6. Le site de Lougou. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 12. April 2017 (französisch).
  7. Zone Giraphe. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 15. April 2017 (französisch).
  8. Parcs et réserves du Niger: évaluation de l'efficacité de gestion des aires protégées. IUCN, Ouagadougou 2010, ISBN 978-2-8317-1314-4, S. 61 (data.iucn.org [PDF; 15 kB; abgerufen am 14. April 2017]).
  9. Réserve de faune de Galbedji. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 14. April 2017 (französisch).
  10. Plan Forestier National (PFN-Niger) 2012–2021. Version finale. Annexe n°1 : Situation des forêts au Niger. (PDF) Ministère de l’Hydraulique et de l’Environnement, März 2012, S. i–ii, abgerufen am 22. April 2017 (französisch).
  11. L’ensemble des forêts protégées de la région d’Agadez. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 22. April 2017 (französisch).
  12. Mare d'Ounsolo ou N'Solo. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 14. April 2017 (französisch).
  13. Parc national du « W », sites archéologiques. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 23. April 2017 (französisch).
  14. La Réserve Naturelle Nationale de l'Aïr et du Ténéré. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 7. Mai 2017 (französisch).