Gemeinschaft Sant’Egidio

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Die Gemeinschaft Sant'Egidio ist eine Geistliche Gemeinschaft, die 1968 von dem damals 18-jährigen Andrea Riccardi in Trastevere (Rom) als Schüler- und Studentenbewegung (Laienbewegung) mit Sitz in der Kirche S. Egidio gegründet wurde.

Die Bewegung verbindet eine ausgeprägte Treue zur römisch-katholischen Tradition mit kultureller Modernität und sozialem Engagement. Heute gehören der Bewegung nach eigenen Angaben ca. 50 000 Menschen in ca. 70 Ländern auf der ganzen Welt an, die in örtlichen Gemeinschaften organisiert sind. Die Zahl der Mitglieder kann allerdings nur ungefähr abgeschätzt werden, da es keine formale Mitgliedschaft wie in einem Verein oder ein Gelübde wie in Orden oder einigen anderen geistlichen Gemeinschaften gibt: Zur Gemeinschaft gehört, wer sich zugehörig fühlt und von den anderen als zugehörig anerkannt wird. So gehören zur Gemeinschaft auch zahlreiche alte Menschen, Kinder, Ausländer und Menschen mit Behinderung, die von Mitgliedern der Gemeinschaft begleitet werden, und ihrerseits die Gemeinschaft durch Gebet, Solidarität und Freundschaft unterstützen.

Die zentralen Tätigkeiten der Gemeinschaft sind das gemeinsame Gebet, die Weitergabe des Evangeliums, die Solidarität mit den Armen, der Einsatz für den Frieden sowie der Einsatz für Ökumene und Dialog mit Angehörigen anderer Religionen und Nichtgläubigen.

Die Solidarität mit den Armen zeigt sich in zahlreichen lokalen Aktivitäten (Nachmittagsschulen für arme Kinder, Besuche bei alten Menschen, künstlerische Arbeit mit geistig Behinderten, Sprachunterricht für Ausländer, Begleitung von Obdachlosen) und in internationalen Projekten, vor allem im DREAM-Programm zur Behandlung von AIDS in Afrika.

In ihrem Einsatz für den Frieden war die Gemeinschaft Sant'Egidio als Moderatorin oder Beobachterin an zahlreichen Friedensverhandlungen (etwa für Mosambik, Algerien, Guatemala, den Kosovo, die Elfenbeinküste, den Südsudan) beteiligt, die teilweise zu erfolgreichen Friedensschlüssen geführt haben [1]; ihr bedeutendster diplomatischer Erfolg ist der Friedensschluss für Mosambik am 4. Oktober 1992.[2]

Der Arbeit von Sant'Egidio für Ökumene und interreligiösen Dialog bündelt sich in den jährlich stattfindenden Friedenstreffen, die auf das 1986 von Papst Johannes Paul II. veranstaltete Friedensgebet in Assisi zurückgehen.

Im Januar 2002 wurde die Gemeinschaft Sant'Egidio von der italienischen Abgeordnetenkammer für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.[3] [4] Auch die Quäker-Vereinigung American Friends Service Committee (AFSC) [4] hat die Gemeinschaft Sant'Egidio für den Friedensnobelpreis nominiert.

Auszeichnungen

Quellen

  1. Christoph Albrecht: Die Gemeinschaft Sant' Egidio und ihr Friedensschaffen [1], friZ Zeitschrift für Friedenspolitik, 5/2000
  2. Roberto Morozzo della Rocca. Mosambik. Frieden schaffen in Afrika. Würzburg 2003: Echter. ISBN: 3429025826.
  3. Repubblica Italiana - Camera dei Deputati: Mozione Ciani ed altri N. 1-00027 concernente la Comunità di Sant'Egidio [2], Seduta n. 88 del 29/1/2002
  4. a b [http://www.santegidio.org/archivio/premi/2002_parlamento2_IT.htm Repubblica Italiana - Camera dei Deputati - Resoconto stenografico dell'Assemblea - Seduta n. 88 del 29/01/2002] Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Friedensnobel3“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. Pressemitteilung Landkreis Dillingen: "Gemeinschaft St.'Egidio" erhält Europäischen St.-Ulrichs-Preis [3], 28. April 2003
  6. Stadt Goch, Bürgermeister: Die Gemeinschaft Sant’ Egidio und ihr Gründer Andrea Riccardi erhalten den ersten, mit 15.000 Euro dotierten Arnold-Janssen-Preis der Stadt Goch [4], 26. September 2003
  7. Internationale Balzan Stiftung: Balzan-Preisträger für 2004 ernannt [5], 7. September 2004


kritische Artikel