Bela Lugosi (* 20. Oktober 1882 in Lugos, Banat, damals zu Österreich-Ungarn, heute zu Rumänien (rum.: Lugoj) gehörend; † 16. August 1956 in Los Angeles, USA; eigentlich Béla Ferenc Dezső Blaskó) war ein Schauspieler, der besonders Rollen in Horrorfilmen spielte. In seiner Anfangszeit als Schauspieler verwendete er auch das Pseudonym "Arisztid Olt".
Biografie
Lugosi begann seine Karriere im damaligen Ungarn als Shakespeare-Darsteller und spielte - noch unter dem Pseudonym Arisztid Olt - in zahlreichen Stummfilmproduktionen mit. Während des ersten Weltkriegs diente er nach eigener Auskunft als Leutnant der Infanterie in der österreichisch-ungarischen Armee. Nach Kriegsende schloss sich Lugosi der Kommunistischen Partei Ungarns an und musste sein Heimatland Ungarn verlassen, nachdem die von Béla Kun geführte Räterepublik durch die Truppen von Admiral Miklós Horthy niedergschlagen worden war und auf aktive Mitglieder der Kommunistischen Partei und ihrer Unterorganisationen eine regelrechte Treibjagd veranstaltet wurde. Lugosi stand offenbar auf der "Schwarzen Liste", weil er als Vertreter der Schauspielergewerkschaft öffentlich hervorgetreten war. Später in den USA hat Lugosi diese Episode seiner Biografie stets verschwiegen, weil er ein Berufsverbot oder sogar die Ausweisung fürchtete. Er zog 1919 nach Deutschland, wo er in einigen Filmproduktionen mitwirkte (u.a. in deutschen Karl-May-Stummfilmen: Die Todeskarawane (1920) und Die Teufelsanbeter (1921). Ironischerweise spielte er auch unter der Regie von Friedrich Wilhelm Murnau, der drei Jahre später mit Nosferatu den ersten Vampirklassiker drehte.
1921 emigrierte der Schauspieler in die Vereinigten Staaten. Hier baute sich der hochgewachsene und blauäugige Lugosi als Dracula-Darsteller auf der Bühne schnell das Image des „kühlen Untoten” auf und wurde auf die Rolle des Vampirs festgelegt, die er alsbald auch im Privatleben auslebte. Seine größte Rolle sollte er indes als der Dracula-Darsteller im Hollywood der 1930er Jahre erhalten. Neben Boris Karloff war Lugosi Garant für angenehmes Gruseln in verschiedenen Filmklassikern. Hier erzielte Lugosi seine größte schauspielerische Prägnanz. In den 1940er Jahren verblasste jedoch seine Karriere und Lugosi begann zu trinken und wurde drogenabhängig. Ende der 40er Jahre geriet er ins Visier des Senatsausschusses zur "Untersuchung unamerikanischer Umtriebe" (auch als Joseph McCarthy-Komitee bekannt und wurde verdächtigt, ein Kommunist zu sein, da er aus einem Land eingewandert war, das gerade kommunistisch geworden war.
Unter der Regie von Edward D. Wood jr. spielte er noch in einigen B-Movies und Billigproduktionen. Bela Lugosis letzter Film war Ed Woods "Plan 9 from Outer Space" (1959), in welchem er nur 2 Minuten agierte. Lugosi verstarb noch während der Dreharbeiten und wurde von Wood durch ein Double ersetzt. Da dieser keine Ähnlichkeit mit Lugosi hatte musste er sich sein Gesicht die ganze Zeit mit einem Umhang verdeckten. Der Film wurde in den 70er Jahren mit dem "Golden Turkey Award" als schlechtester Film aller Zeiten „ausgezeichnet”.
Trivia
- Bela Lugosi zeigte in seinen Vampirfilmen nie seine Zähne. Im Gegensatz zum heute gängigen, wenngleich volkskundlich falschen Vampir-Image trug er noch nicht die angeblich typischen Eckzähne zur Schau. Diese wurden erst 1956 in dem mexikanischen Horrorstreifen "El Vampiro" mit German Robles in der Rolle des Grafen Lavud kreiert und dann von (Sir) Christopher Lee in den darauf folgenden Jahren kamerawirksam in Szene gesetzt.
- Altmime Martin Landau (bekannt aus der Fernsehserie Kobra, übernehmen Sie) spielte in Tim Burtons Ed Wood den drogenkranken Lugosi so eindringlich (und zum Verwechseln ähnlich), dass er 1995 verdientermaßen einen "Academy Award" als bester Nebendarsteller erhielt.
- Bela Lugosis Sohn Bela Lugosi Jr. ist ein erfolgreicher Anwalt in Hollywood, der sich auf die Vertretung von Schauspielern zur Wahrnehmung ihrer Marketingrechte spezialisiert hat.
- Lugosi war auch Thema eines Songs der Gothic-Rockband Bauhaus mit dem Titel Bela Lugosi's Dead.
Filmografie
- Plan 9 from Outer Space (1959)
- Black Sleep, The (1956)
- Bride of the Monster (1955)
- Glen or Glenda (1953)
- Mother Riley Meets the Vampire (1952)
- Bela Lugosi Meets a Brooklyn Gorilla (1952)
- The Phantom Creeps (1949) (TV)
- Bud Abbott Lou Costello Meet Frankenstein (1948)
- Scared to Death (1947)
- Genius at Work (1946)
- The Body Snatcher (1945)
- Zombies on Broadway (1945)
- One Body Too Many (1944)
- Return of the Ape Man (1944)
- Voodoo Man (1944)
- The Return of the Vampire (1944)
- Ghosts on the Loose (1943)
- The Ape Man (1943)
- Frankenstein Meets the Wolf Man (1943)
- Bowery at Midnight (1942)
- Night Monster (1942)
- The Corpse Vanishes (1942)
- S.O.S. Coast Guard (1942)
- The Ghost of Frankenstein (1942)
- Black Dragons (1942)
- The Wolf Man (1941)
- Spooks Run Wild (1941)
- The Black Cat (1941)
- Invisible Ghost (1941)
- You'll Find Out (1940)
- The Devil Bat (1940)
- Black Friday (1940)
- The Saint's Double Trouble (1940)
- The Dark Eyes of London (1940)
- Ninotchka (1939)
- The Gorilla (1939)
- Son of Frankenstein (1939)
- The Phantom Creeps (1939)
- S.O.S. Coast Guard (1937)
- Shadow of Chinatown (1936)
- Postal Inspector (1936)
- The Invisible Ray (dt. Tödliche Strahlen) (1936)
- Chandu on the Magic Island (1935)
- Murder by Television (1935)
- The Raven (dt. Der Rabe) (1935)
- The Mystery of the Marie Celeste (1935)
- Mark of the Vampire (1935)
- The Best Man Wins (1935)
- The Mysterious Mr. Wong (1934)
- The Return of Chandu (1934)
- Gift of Gab (1934)
- The Black Cat (dt. Die schwarze Katze)(1934)
- The Devil's in Love (1933)
- International House (1933)
- Night of Terror (1933)
- The Whispering Shadow (1933)
- Island of Lost Souls (1933)
- The Death Kiss, The (1932)
- Chandu the Magician (1932)
- White Zombie (1932)
- Murders in the Rue Morgue (dt. Mord in der Rue Morgue)(1932)
- Broadminded (1931)
- The Black Camel (1931)
- Fifty Million Frenchmen (1931)
- Dracula (1930)
- Oh, for a Man (1930)
- Viennese Nights (1930)
- Renegades (1930)
- Wild Company (1930)
- Such Men Are Dangerous (1930)
- The Thirteenth Chair (1929)
- Prisoners (1929)
- The veiled Woman (1929)
- Punchinello (1926)
- Daughters Who Pay (1925)
- The midnight Girl (1925)
- The rejected Woman (1924)
- The silent Command (1923)
- Ihre Hoheit die Tänzerin (1922)
- Die verschwundene Million (1921) (Germany)
- Das Ende des Artisten Bartolini 1 (1921)
- Die Frau im Delphin, oder 30 Tage auf dem Meeresgrund (1920)
- Lederstrumpf, 2. Teil: Der letzte der Mohikaner (1920)
- Lederstrumpf, 1. Teil: Der Wildtöter und Chingachgook (1920)
- Die Teufelsanbeter (1921)
- Die Todeskarawane (1920)
- Der Fluch der Menschheit - 2. Im Rausche der Milliarden (1920)
- Fluch der Menschheit - 1. Die Tochter der Arbeit, Der (1920)
- Der Januskopf (1920)
- Der Tanz auf dem Vulkan - 2. Der Tod des Großfürsten (1920)
- DerTanz auf dem Vulkan - 1. Sybil Young (1920)
- Sklaven fremden Willens (1920) (Germany: subtitle)
- Álarcosbál (1918)
- Casanova (1918)
- Küzdelem a létért (1918)
- Lulu (1918)
- Tavaszi vihar (1918)
- Droschke 99 (1918)
- Az Élet királya (1918)
- Lili (1918)
- Az Ezredes (1917)
- Leoni Leo (1917)
- Nászdal (1917)
- A Régiséggyűjtő (1917)
Literatur (Auswahl)
- Rainer Dick: Bela Lugosi. Teuflischer Sex-Appeal, in ders.: Die Stars des Horrorfilms. Tilsner, München 1996, ISBN 3-910079-63-6, S. 108-117
- Richard Bojarski: The Films of Bela Lugosi. Secaucus, N.J. 1980
- Robert Cremer: Bela Lugosi. The Man behind the Cape. Chicago 1976
- William K. Everson: Klassiker des Horrorfilms (OT: Classics of the Horror Film). Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10205-7
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- officially licensed website (en) (im Aufbau)
- In memoriam Bela Lugosi
- Portré (ungarisch)
- Bela Lugosi Fan Site
Personendaten | |
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NAME | Lugosi, Bela |
ALTERNATIVNAMEN | Blaskó, Béla Ferenc Dezső (Geburtsname); Olt, Arisztid (weiterer Künstlername) |
KURZBESCHREIBUNG | Filmdarsteller, der besonders Rollen in Horrorfilmen spielte |
GEBURTSDATUM | 20. Oktober 1882 |
GEBURTSORT | Lugos, Banat, damals zu Ungarn, heute zu Rumänien gehörend |
STERBEDATUM | 16. August 1956 |
STERBEORT | Los Angeles, USA |