Martin Scherber

deutscher Komponist
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Martin Scherber (* 16. Januar 1907 in Nürnberg; † 10. Januar 1974 ebenda) war ein deutscher Musiklehrer und Komponist.

Er studierte in München und wurde danach Opernkapellmeister und Chordirektor in Aussig. Später zog er als freischaffender Künstler zurück in seine Geburtsstadt. Seine Hauptwerke, die Metamorphosen-Sinfonien, entstanden 1938 (1. Sinfonie d-moll), 1951-52 (2. Sinfonie f-moll) und 1952-55 (3. Sinfonie h-moll). Daneben schuf er Instrumentalstücke, Chorwerke, Lieder und Klavierstücke (u.a. das 'ABC', 31 Klavierstücke). Kenner seiner Orchesterwerke bemerkten, wie in ihr etwas Zeitloses, Universelles lebt. Das mag damit zusammenhängen, das Scherber in München (1925-29) an der Hochschul für Musik und Theater - damals Akademie der Tonkunst - zwar die üblichen Kompositionstechniken kennenlernte, sich aber später darüber hinaus eine eigenständige Methode erarbeitete, welche ihm erlaubte, sich in die Quellbereiche der Musik, in die sich auch die Klassiker mit dem 'inneren Ohr' immer wieder hineingearbeitet hatten, einzuleben. Die dazu notwendige Methode bestand in der Steigerung der schon beim Musizieren aufzubringenden Konzentration und Innerlichkeit hinein in eine frei handhabbare, kraftvolle meditative Arbeit. So schlossen sich inneres Erleben und äußere Darstellung zur Metamorphosendramatik zusammen. Es entstanden in ihrer Melodik, Harmonik, Rhythmik und Dynamik lebendige symphonische Organismen.

1970 wurde er bei einem Spaziergang von einem Betrunkenen mit dem Auto angefahren und schwer verletzt. Der Fähigkeit beraubt, weiter seiner musikalischen Arbeit nachzugehen, war er bis zu seinem Tod 1974 an den Rollstuhl gefesselt und verstarb schließlich am unfallbedingten Nierenversagen.