Berserker ist die Bezeichnung für einen ungestümen, wild und ohne Rücksicht auf sich selbst kämpfenden Krieger.
Etymologie
Das Wort Berserker ist ein Wort des Altnordischen, formal ein Kompositum. Der zweite Teil serkr wird einhellig als 'Gewand, Waffenrock' gedeutet. Bezüglich der Erstkomponente gibt es zwei seriöse Annahmen. Einerseits eine Verbindung mit einem Wort für Bär, obwohl dies im Altnordischen bjorn lautet, erwogen (Lloyd, Springer). Andererseits argumentiert McCone, dass es sich bei den Berserkern den Beschreibungen nach um leichtes Fussvolk gehandelt habe und daher ein Vergleich mit bar 'bloß, frei' angebrachter sei.
Deutung
Andere historische Quellen gehen davon aus, dass die Berserker keineswegs nur für das Kriegswerk zuständig waren. Als Beleg wird hierfür angeführt, dass die germanischen Völker Viehzüchter und Ackerbauern waren, sich den Luxus eines Standheeres nicht erlauben konnten. Es liegt deshalb nah, dass die Berserker besonders hervorragende und gute Kämpfer waren. Dies kann man auch aus den alten nordischen Sagas erkennen. Berserker waren die Kämpfer, die sich dem "Odin" geweiht hatten. Ihre Funktion wäre also auch religiös motiviert. Die Berserker waren eine germanische Kriegerkaste, deren Mitglieder sich durch besondere Handlungen behauptet hatten. Die Berserker kämpften prinzipiell in der ersten Reihe jeder Schlachtordnung und dort auch ohne Rücksicht auf Verluste. Die Sippe stand über den Einzelnen.
Bei einigen Stämmen war es auch Tradition, dass die Berserker sich vor der Schlacht durch den Verzehr von Zauberpilzen oder das Inhalieren von sonstigen drogenähnlichen Substanzen in einen Rauschzustand versetzten, in dem ihr Schmerzempfinden rapide gesenkt wurde. Die Gerüchte der Römer über Krieger, die auch mit drei Speeren im Leib noch weiterkämpften, gründen sich auf Begegnungen mit Berserkern. Allerdings ist es wiederum fragwürdig, ob jemals römische Legionäre nach Nordgermanien vorgedrungen sind, da der Begriff Berserker in Mittelgermanien nicht vorhanden war. Dort hiessen sie Einherier. Deren Zeichen war der Doppelblitz. Dieses Symbol ist dem Wetter- und Kriegsgott Thor gewidmet.
Allerdings muss gesagt werden, dass es sich bei Berserkern nicht zwangsläufig um alte Krieger handelte, die dem unehrenhaften „Strohtod“ (wegen Altersschwäche) entgehen wollten. Es handelte sich oftmals auch um Männer, die im Kampf der sogenannten "Schlachtenraserei" anheim fielen, was man am besten mit einem Blutrausch vergleichen kann. Derartige Krieger galten als geliebte Söhne der Götter und eine Gruppe von Berserkern war durch ihre Rücksichtlosigkeit und das stark reduzierte bis vollkommen neutralisierte Schmerzempfinden durchaus in der Lage, das Schlachtenglück zu wenden. Zu dem Bärenfell ist noch zu sagen, dass ein Berserker als herausragend galt, wenn er das Tier mit bloßen Händen tötete. Die bei derartigen Kämpfen entstandenen Narben wurden im Krieg entblößt, um dem Feind den Mut zu nehmen. Bei einigen Stämmen wurde das Bärenfell allerdings durch das eines Wolfes ersetzt.
Zudem galten sie als eine germanische Elitetruppe, die auch für den Personenschutz eingesetzt wurde. Ein Beispiel dafür ist Harald Schönhaar (860-933), Gründer des norwegischen Gesamtreiches, er soll stets eine Leibwache aus zwölf Berserkern um sich gehabt haben, in der Schlacht am Bocksfjord (872) zeichneten sie sich besonders aus. In der Regel traten sie in den Formationen 3,6 und 12 auf. Diese Zahlen hatten eine besondere Bedeutung in der germanischen Kultur. Man kann sie auch an alten Hünengräbern entdecken, da sie dort in der Bauweise übernommen wurden.
Weblinks
Berserker-Warrior - ein Portal über Nordgermanische Mythologie
Literatur
- Albert L. Lloyd und Otto Springer, 1988: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Bd 1, A-B. Göttingen, Zürich.
- Kim R. McCone, 1987: Hund, Wolf und Krieger bei den Indogermanen. In: Wolfgang Meid (Hg.): Studien zum indogermanischen Wortschatz. Insbruck, 101-154.
Siehe auch: Wikinger, Männerbund