Das Klosneuvirus (KNV) ist eine Riesenvirus aus der Familie der Mimiviridae und gehört damit zur Gruppe der Nucleocytoplasmic large DNA viruses. Es wurde im Metagenom einer Kläranlage in der österreichischen Stadt Klosterneuburg entdeckt. Mit 1,57 Millionen Basenpaaren besitzt es ein ungewöhnlich großes Genom. Wie aus Zellen aufgebaute Organismen besitzt es Aminoacyl-tRNA-Synthetasen für alle 20 Aminosäuren.[1]
Klosneuvirus | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Taxonomische Merkmale | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Klosneuvirus | ||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||
KNV |
Zusammen mit den ebenfalls in Klosterneuburg entdeckten Virusspezies Indivirus, Catovirus und Hokovirus bildet es die vorläufig Klosneuvirinae genannte Unterfamilie der Mimiviridae.[1]
Die Entdeckung des Klosneuvirus widerlegt die Hypothese eines vierten Reichs der Biologie. Demnach gebe es neben den Bakterien, Archaeen und Eukaryoten einst eine vierte, inzwischen verschwundene Gruppe. Deren Nachfahren seien die heutigen Riesenviren. Aus der Analyse des Genoms von KNV ergab sich stattdessen, dass Riesenviren sich aus kleineren Viren unter Aneignung von eukaryotischem Genmaterial entwickelten.[1]
Weblinks
- Mitch Leslie: Giant viruses found in Austrian sewage fuel debate over potential fourth domain of life. In: Science. 5. April 2017, doi:10.1126/science.aal1005.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Frederik Schulz, Natalya Yutin, Natalia N. Ivanova, Davi R. Ortega, Tae Kwon Lee, Julia Vierheilig, Holger Daims, Matthias Horn, Michael Wagner, Grant J. Jensen, Nikos C. Kyrpides, Eugene V. Koonin, Tanja Woyke: Giant viruses with an expanded complement of translation system components. In: Science. Band 356, Nr. 6333, 7. April 2017, ISSN 0036-8075, S. 82–85, doi:10.1126/science.aal4657, PMID 28386012.