
Das Oberamt Rötteln (auch Oberamt Sausenberg und Röteln und ab 1682 Oberamt Sausenberg und Röteln zu Lörrach) war seit dem 16. Jahrhundert[1] ein Verwaltungsbezirk der Markgrafschaft Baden-Durlach und von 1771 bis 1803 der Markgrafschaft Baden, 1803 bis 1806 des Kurfürstentums Baden und 1806 des Großherzogtums Baden.
Untergliederungen und Gemeinden des Oberamts
Das Oberamt umfasste die beiden Verwaltungseinheiten der Markgrafschaft Hachberg-Sausenberg, die ihrerseits in insgesamt fünf Viertel eingeteilt waren:
- Herrschaft Rötteln (in der Tabelle mit HR abgekürzt)
- Röttler Viertel
- Weiler Viertel
- Landgrafschaft Sausenberg (in der Tabelle mit LS abgekürzt)
- Sausenharder Viertel
- Steinemer Viertel
- Schopfheimer Viertel
Herrschaft Rötteln
Die Herrschaft Rötteln war ein Territorium im Heiligen Römisches Reich das seit 1315[2] dem Haus Baden bzw. dessen Nebenlinie Hachberg-Sausenberg gehörte.
Die Herrschaft stellte zu Zeiten der Edelfreien von Rötteln ein Konglomerat von Grundbesitz und Herrschaftsrechten dar,[3] wobei die damalig zugehörigen Gebiete nicht klar belegt werden können. Hingegen gilt als erwiesen, dass das Herrschaftsgebiet der Edelfreien von Rötteln deutlich größer war, als die spätere Herrschaft Rötteln genannte Verwaltungseinheit der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg.[4]
Landgrafschaft Sausenberg
Die Landgrafschaft Sausenberg bestand im Kern aus den im Rahmen der Erbteilung in der Markgrafschaft Baden-Hachberg im Jahre 1306 an Rudolf I. von Hachberg-Sausenberg gefallenen südlichen Landesteilen mit der Sausenburg als Herrschaftszentrum. Nachdem die Herrschaft Rötteln 1315 per Schenkung an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg fiel, wurden - heute nicht mehr näher zu bezeichnende - Teile dieser Herrschaft dem Verwaltungsbezirk Landgrafschaft Sausenberg zugeteilt.
Übersichtstabelle nach Gemeinden/Vogteien
Gemeinde/Vogtei | Viertel[5] | Anmerkungen | Wappen |
---|---|---|---|
Burg Rötteln | HR/Röttler | bis zur Zerstörung 1678 Sitz des Oberamtes (Landvogtei) | |
Rötteln | HR/Röttler | Sitz eines Viertels-Vogts als Zwischeninstanz zwischen Oberamt und Gemeinde | |
Röttelnweiler | HR/Röttler | ||
Lörrach | HR/Röttler | wurde nach der Zerstörung der Burg Rötteln und dem Aufbau von Verwaltungsgebäuden ab 1682 Sitz des Oberamtes | |
Brombach (Lörrach) | HR/Röttler | ||
Haagen (Lörrach) | HR/Röttler | ||
Hauingen | HR/Röttler | mit Rechberg[6] | |
Tumringen | HR/Röttler | mit Hasenloch[7] | |
Rümmingen | HR/Röttler | ||
Wittlingen | HR/Röttler | ||
Schallbach | HR/Röttler | ||
Wollbach | HR/Röttler | mit Hammerstein, Egisholz, Nebenau, Egerten und Reutihof (Rüttihof)[8] | |
Grenzach | HR/Röttler | nur Ortsteil Grenzach ohne Wyhlen das zu Vorderösterreich gehörte | |
Weil am Rhein | HR/Weiler | Sitz eines Viertels-Vogts als Zwischeninstanz zwischen Oberamt und Gemeinde | |
Tüllingen | HR/Weiler | ||
Haltingen | HR/Weiler | ||
Ötlingen | HR/Weiler | ||
Märkt | HR/Weiler | ||
Weil am Rhein | HR/Weiler | ||
Binzen | HR/Weiler | ||
Fischingen | HR/Weiler | ||
Eimeldingen | HR/Weiler | ||
Egringen | HR/Weiler | ||
Wintersweiler | HR/Weiler | ||
Welmlingen | HR/Weiler | ||
Blansingen | HR/Weiler | ||
Kleinkems | HR/Weiler | ||
Efringen | HR/Weiler | ||
Kirchen | HR/Weiler | ||
Holzen | LS/Sausenharder | ||
Mappach | LS/Sausenharder | mit Maugenhardt | |
Tannenkirch (Vogtei) | LS/Sausenharder | mit Ettingen[9], Gupf[10], Uttnach[11], Kaltenherberge[12] | |
Riedlingen | LS/Sausenharder | ||
Feuerbach | LS/Sausenharder | ||
Hertingen | LS/Sausenharder | ||
Kandern | LS/Sausenharder | Sitz eines Viertels-Vogts als Zwischeninstanz zwischen Oberamt und Gemeinde | |
Vogelbach (Vogtei) | LS/Sausenharder | mit Käsacker, Malsburg, Tantenmühle, Lausbühl,Höfen, Lutschenbach, Wambach, Marzell, Kaltenbach | |
Sitzenkirch | LS/Sausenharder | ||
Obereggenen | LS/Sausenharder | mit Schallsingen | |
Niedereggenen | LS/Sausenharder | ||
Feldberg | LS/Sausenharder | mit Gennenbach und Rheintal | |
Vögisheim | LS/Sausenharder | ||
Auggen | LS/Sausenharder | mit Hach und Zizingen | |
Steinen (Vogtei) | LS/Steinemer | mit Hägelberg, Hölstein, Hüsingen, Maulburg, Langenau, Enkenstein; Sitz eines Viertels-Vogts als Zwischeninstanz zwischen Oberamt und Gemeinde | |
Weitenau (Vogtei) | LS/Steinemer | mit Klosterhof, Schlächtenhaus, Hof, Hummelberg, Heuberg, Strohmühle, Wieslet, Schillighof, Eichholz, Henschenberg, Sallneck, Demberg | |
Tegernau (Vogtei) | LS/Steinemer | mit Niedertegernau, Gresgen, Elbenschwand, Bürchau, Höll-Langensee, Hoheneck, Ried, Oberhäuser, Raich, Schwand, Wies, Stockmatt, Kühlenbronn, Fischenberg, Ewigen, Endenburg, Kirchhausen, Lehnacker | |
Neuenweg | LS/Steinemer | mit dem vorderen, mittleren und hinteren Heubronn[13] | |
Schopfheim | LS/Schopfheimer | mit Höfen[14] und Gündenhausen[15]; Sitz eines Viertels-Vogts als Zwischeninstanz zwischen Oberamt und Gemeinde | |
Wiechs | LS/Schopfheimer | ||
Eichen | LS/Schopfheimer | ||
Fahrnau | LS/Schopfheimer | ||
Hausen | LS/Schopfheimer | ||
Raitbach (Vogtei) | LS/Schopfheimer | mit Scheuermatt[16], Kehrengraben[17], Blumberg[18], Schweigmatt[19], Schlechtbach[20], Sattelhof[21] und Kürnberg | |
Gersbach (Vogtei) | LS/Schopfheimer | mit Lochmühle, Neuhaus, Fetzenbach; Hasel mit Glashütte; Dossenbach, Inzlingen, Stetten |
Einleitung Herrschaft Rötteln
Die Herrschaft Rötteln war ein Territorium im Heiligen Römisches Reich das seit 1316 dem Haus Baden bzw. dessen Nebenlinie Hachberg-Sausenberg gehörte.
Die Herrschaft stellte zu Zeiten der Edelfreien von Rötteln ein Konglomerat von Grundbesitz und Herrschaftsrechten dar,[22] wobei die damalig zugehörigen Gebiete nicht klar belegt werden können. Hingegen gilt als erwiesen, dass das Herrschaftsgebiet der Edelfreien von Rötteln deutlich größer war, als die spätere Herrschaft Rötteln genannte Verwaltungseinheit der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und deren Nachfolger.[23]
Rötteln (Begriffsklärung) ergänzen
Abgrenzung der Begriffe Landvogtei, Oberamt etc.
Ab 1803 siehe Verwaltungsgliederung Badens Oberamt (Baden) seit 1682 Oberamt Rötteln zu Lörrach
Bis und mit 1668 wird in den Protokollen der Landschaften immer nur von der Landschaft der Herrschaft Rötteln und Landgrafschaft Sausenberg gesprochen - der Begriff Oberamt taucht nicht auf, während für die untere Markgrafschaft von Amt Pforzheim etc. gesprochen wird
Neues geographisches Magazin, Band 4
Badenia Aufzeichnungen Leutrum Oberämter seit 16.Jh
Jahr | Bezeichnung | Oberbeamte | |
---|---|---|---|
1765 | Oberamt Sausenberg und Röteln | Landvogt: Gustav Magnus von Walbrunn; Landschreiber: Joseph Süß | [24] |
1770 | Oberamt Sausenberg und Röteln | Landvogt: Gustav Magnus von Wallbrunn; Landschreiber: Jos. Süß | [25] |
Wirtschaft
Das Gebiet wird als fruchtbar beschrieben. Neben Wein, Hanf und Getreide wurde auch Flachs angebaut und Vieh gezüchtet.[26]
Das Gebiet der Herrschaft
Die Herrschaft Rötteln grenzte im Norden an die zum Hochstift Basel gehörige Landvogtei Schliengen sowie im Norden und Osten an die Landgrafschaft Sausenburg und Süden an Vorderösterreich und die Stadt Basel und im Westen an den Rhein. Sie gehörte damit zum badischen Oberland.
Die Herrschaft war 1792 in zwei Viertel eingeteilt:[27]
- Röttler Viertel
- Weiler Viertel
Die beiden Viertel bildeten das Oberamt Lörrach.
Sie umfasste die nachfolgend aufgeführten grösseren Ortschaften. Insgesamt hatte das Gebiet um 1792 ca. 12 000 Einwohner.
Gemeinde | Jahr des Erwerbs | Anmerkungen[28] | Wappen |
---|---|---|---|
Lörrach[29] | |||
Röttelnweiler |
Die Landvögte
- 1468 Hans von Flachslanden
- 1556 und 1536 Hans Albrecht von Anweil
- 1670 bis 1674 Johann Georg von Merckelbach
- 1674 bis 1694 Reinhard von Gemmingen (1645–1707)
- 1694 bis 1717 Johann Bernhard von Gemmingen
- 1717 bis 1748 Ernst Friedrich von Leutrum
- 1748 bis 1772 Gustav Magnus von Wallbrunn
- 1772 bis 1792 Ludwig Karl von Berckheim
- 1792 bis 1797 Sigmund Karl Johann von Reitzenstein
- 1797 Johann Christian August von Kalm<ref>[1]
Folgeleiste Landvögte von Rötteln
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Johann Georg von Merckelbach | Landvogt von Rötteln 1674–1694 | Johann Bernhard von Gemmingen |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Reinhard von Gemmingen (1645–1707) | Landvogt von Rötteln 1694–1717 | Ernst Friedrich von Leutrum |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Johann Bernhard von Gemmingen | Landvogt von Rötteln 1717–1748 | Gustav Magnus von Wallbrunn |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Ernst Friedrich von Leutrum | Landvogt von Rötteln 1748–1772 | Ludwig Karl von Berckheim |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Gustav Magnus von Wallbrunn | Landvogt von Rötteln 1772–1792 | Sigismund von Reitzenstein |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Ludwig Karl von Berckheim | Landvogt von Rötteln 1792–1797 | Johann Christian August von Kalm |
siehe auch
Literatur
- Philipp Ludwig Hermann Röder (Herausgeber): Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Schwaben, Band 2, Ulm 1792, Spalte 459/460 online Bayerische StaatsBibliothek digital
- Thomas Simon: Grundherrschaft und Vogtei. Eine Strukturanalyse spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Herrschaftsbildung (= Studien zur europäischen Rechtsgeschichte. Bd. 77). Klostermann Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-465-02698-5 (Zugleich: Dissertation, Universität Freiburg (Breisgau), 1992). in der Google Buchsuche
- Geographisch-statistisch-topographische Beschreibung von dem ..., Band 1 in der Google Buchsuche
Weblinks
Einzelnachweise / Anmerkungen
- ↑ Badenia Aufzeichnungen Leutrum
- ↑ Rudolf I. von Hachberg-Sausenberg war bereits seit 1311 Mitregent, 1315 erhielt sein Sohn Heinrich von Hachberg-Sausenberg die Herrschaft geschenkt und 1316 verstarb der letzte der Herren von Rötteln, Lüthold II. von Rötteln.
- ↑ s. Simon S. 105
- ↑ s. Simon S. 11
- ↑ Beispiel Lesehilfe: HR/Röttler = zugehörig zur Herrschaft Rötteln, Röttler Viertel
- ↑ Eintrag Rechberg (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Hasenloch (Aufgegangen) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Rüttihof (Wüstung) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Ettingen (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Gupf (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Uttnach (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Kaltenherberg (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Hinterheubronn (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Höfen (Aufgegangen) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Gündenhausen (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Scheuermatt (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Kehrengraben (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Blumberg (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Schweigmatt (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Schlechtbach (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Eintrag Sattelhof (Wohnplatz) bei Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ s. Simon S. 105
- ↑ s. Simon S. 11
- ↑ Markgräflich Baden-Durlachischer Staats- und Addresse-Calender 1765
- ↑ [https://digital.blb-karlsruhe.de/urn/urn:nbn:de:bsz:31-43105 Markgräflich Baden-Durlachischer Staats- und Addresse-Calender, auf das Jahr 1770, S. 44
- ↑ s. Röder
- ↑ s. Röder
- ↑ die Anmerkungen basieren auf beiden Bänden von Röders Lexikon von Schwaben und den Homepages der Gemeinden
- ↑ [ s. Lörrach auf leobw]
Koordinaten: 47° 38′ 17″ N, 7° 40′ 5″ O