Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund

Explosionen am Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am 11. April 2017
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. April 2017 um 00:46 Uhr durch Wikifreund (Diskussion | Beiträge) (Hergang). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Beim Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund in Dortmund-Höchsten wurden am Abend des 11. April 2017 drei Sprengsätze gezündet, als sich der Mannschaftsbus auf dem Weg zum Viertelfinal-Heimspiel der UEFA Champions League gegen die AS Monaco befand. Durch die Explosion wurden ein Polizist und der Innenverteidiger Marc Bartra verletzt. In der Nähe des Tatortes wurde ein Bekennerschreiben gefunden. Am nächsten Tag wurde ein Tatverdächtiger aus dem islamistischen Spektrum vorläufig festgenommen.

Vereinswappen von Borussia Dortmund
Vereinswappen von Borussia Dortmund

Hergang

Am Abend des 11. April 2017 fuhr die Mannschaft von Borussia Dortmund vom Mannschaftshotel in Dortmund-Höchsten zum Stadion Signal Iduna Park, wo das Hinspiel des UEFA Champions League Viertelfinale gegen die AS Monaco stattfinden sollte. Auf dem Weg explodierten an der Wittbräucker Straße 563 gegen 19.15 Uhr drei mit Metallstifte bestückte Sprengsätze, die in einer Hecke versteckt waren.[1] Der Spanier Marc Bartra zog sich einen Speichenbruch und Fremdkörper-Einsprengungen am rechten Handgelenk zu und musste noch in der Nacht im Krankenhaus operiert werden.[2] Ein begleitender Motorradpolizist erlitt ein Knalltrauma. Ein Metallstift hatte sich in die Kopfstütze eines Bussitzes gebohrt. Die Sprengsätze hatten eine Sprengwirkung von mehr als 100 Metern.

Ermittlungen

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen übernahm am Tatabend erste Ermittlungen. In der Tatnacht zog der Generalbundesanwalt den Fall an sich und beauftragte das Bundeskriminalamt mit den Ermittlungen.[3]

In der Nähe des Anschlagsortes fand die Spurensicherung ein Bekennerschreiben, dessen Authentizität geprüft wird.[4][5] Ein angebliches Bekennerschreiben einer Antifa-Gruppierung wurde auf dem von Linksextremisten genutzten Internetportal Indymedia veröffentlicht. Indymedia nahm den Eintrag nach kurzer Zeit von der Seite und bezeichnete ihn als „Fake“.[6] Als eines der ersten Medien meldete die als rechtsextrem und islamfeindlich geltende Nachrichtenseite Politically Incorrect: „Antifa bekennt sich zu Anschlag auf BVB-Bus“.

Am Tag nach dem Anschlag nahm die Polizei einen Tatverdächtigen vorläufig fest. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelt es sich dabei um einen 25 Jahre alten Iraker aus Wuppertal. Ihm wird eine Nähe zur Terrormiliz Islamischer Staat vorgeworfen. Laut einer Sprecherin der Bundesanwaltschaft wurden beim Tatverdächtigen und einem ebenfalls aus dem islamistischen Spektrum stammenden zweiten Verdächtigen Hausdurchsuchungen durchgeführt. Es werde geprüft, ob gegen den Festgenommenen Haftbefehl beantragt werde. Die Bundesanwaltschaft sprach von einem terroristischen Tathintergrund.[7]

Einzelnachweise

  1. Ingo Salmen: Explosionen vor Champions-League-Spiel: Anschlag auf Borussia Dortmund gibt Ermittlern Rätsel auf. In: tagesspiegel.de. Abgerufen Format invalid.
  2. Marc Bartra doch schwerer verletzt. In: welt.de. 12. April 2017, abgerufen am 12. April 2017.
  3. Simone Gaul: Anschlag auf BVB-Bus: Ermittler untersuchen islamistischen Hintergrund. In: zeit.de. 12. April 2017, abgerufen am 12. April 2017.
  4. tagesschau.de: Nach dem Anschlag: M. Stempfle, ARD-Terrorismusexperte, zu den Bekennerschreiben. Abgerufen am 12. April 2017.
  5. Am Tatort wurden drei textgleiche Bekennerschreiben gefunden spiegel.de, 12. April 2017
  6. tagesschau.de: Anschlag auf BVB: Ist Antifa-Bekennerschreiben ein Fake? Abgerufen am 12. April 2017.
  7. Festgenommener Tatverdächtiger soll Iraker aus Wuppertal sein faz.net, 12. April 2017

Koordinaten: 51° 27′ 10″ N, 7° 30′ 44″ O