Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Amtzell hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Landkreis: | Ravensburg |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 590 m ü. NN |
Fläche: | 30,56 km² |
Einwohner: | 3526 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 115 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 3,6 % |
Postleitzahl: | 88279 |
Vorwahl: | 07520 |
Kfz-Kennzeichen: | RV |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 36 006 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Waldburger Str. 4 88279 Amtzell |
Offizielle Website: | www.amtzell.de |
E-Mail-Adresse: | info@amtzell.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Paul Locherer |
Amtzell ist eine Gemeinde mit 124 Weilern im württembergischen Allgäu und gilt als westliches "Tor zum Allgäu". In einer Beschreibung des Oberamts Wangen aus 1841 wird ausgeführt, dass die Gemeinde "die parzellirteste des ganzen Königreiches Württemberg" ist.
Mit der Stadt Wangen im Allgäu und der Gemeinde Achberg besteht eine Verwaltungsgemeinschaft.
Nachbargemeinden sind Bodnegg, Neukirch (bei Tettnang), Vogt, Waldburg und die Stadt Wangen im Allgäu.
Geschichte
Es wurde noch vor kurzem stark vermutet, dass Amtzell eine Gründung des Klosters St. Gallen sei, worauf der Namensteil "zell" (abgeleitet von "cella") deute. Mundartlich werden die Einwohner häufig "Zeller" genannt. Lehnsgüter dieses Klosters in Pfärrich, Karbach und Schattbuch untermauerten diese These. Der Ortsteil Karbach wird z.B. in einer Urkunde des Klosters St. Gallen 853 erstmals erwähnt. Neuere Forschungen stellen die St.Gallische Abkunft in Frage. Erstmals 1275 wird in einer Urkunde des Bistums Konstanz eine "ecclesia in Annencelle" erwähnt.
Im selben Jahre 1257 schenkte Heinrich von Ravensburg den Ort an das Kloster Weißenau. 1360 werden das Gericht und die Vogtrechte erworben. Danach ging es in den Besitz derer von Hartnang über. 1594 herrschten die Humpis von Waltrams, 1670 die Herren von Altmannshausen und ab 1749 die von Reichlin-Meldeggs über den Ort Amtzell. Die Parzellen des jetzigen Gemeindegebietes gehörten zu vielen Herrschaften, darunter dem Kloster Weingarten, dem Kloster Weißenau, der Deutschordenskommende Altshausen, den Truchsessen von Waldburg und einige zu Vorderösterreich. 1806 wurde Amtzell württembergisch und als eigene Gemeinde dem Oberamt Altdorf zugeordnet, jedoch bereits 1810 dem Oberamt Wangen. 1826 erfolgte die Eingemeindung nach Pfärrich. Die Gemeindeverwaltung zog 1844 in das ehemalige Schloss in Amtzell, was letztlich dazu führte, dass sich der Gemeindename ebenfalls zu Amtzell wandelte und dies jahrzehntelange Animositäten hervor rief. 1938 wurden der Gemeinde mehrere zur damals aufgelösten Gemeinde Eggenreute gehörende Enklaven zugeordnet. Bei der Verwaltungsreform 1973 wurde das Thema weiterhin bestehender Ex- und Enklaven endgültig behoben. Bis zu dessen Auflösung am 1. Januar 1973 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Wangen im Allgäu.
Wappen
Das seit 1938 bestehende Wappen zeigt einen Bären als Symbol für die (heute eher umstrittene) frühere Zugehörigkeit zum Kloster St. Gallen, die Montfortfahne erinnert an die Herrschaft der Grafen von Montfort, die über Jahrhunderte mit ihren Residenzen in Tettnang, Bregenz und Feldkirch starken Einfluss ausübten.
Schultheißen und Bürgermeister
- bis 1933 war die Amtsbezeichnung Schultheiß, erst danach Bürgermeister
In der Gemeinde Pfärrich (bis 1844) und danach Amtzell amtierten folgende Bürgermeister
- 1568 – 1599 Hans Huetter von Winkelmühle
- 1600 – 1601 Jerg Merlin von Ruzenweiler
- 1616 – 1632 Martin Weyhe von Ibele
- 1637 – 1652 Jakob Stüblin von Pfärrich
- 1652 – 1671 Gregorius Möhrlin von Pfärrich
- 1671 – 1687 Ludwig Phillipp Scherrich von Pfärrich
- 1687 – 1688 Georg Heinrich Mauch von Pfärrich
- 1688 – 1689 Michael Schedler von Hankelmann
- 1708 – 1735 Johann Jakob Schedler von Unterhelbler
- 1735 – 1752 Franz Anton Unold von Karbach
- 1752 – 1755 Peter Jocham von Bremen
- 1755 – 1767 Franz Anton Unold von Karbach
- 1767 – 1779 Johann Michael Renauer von Schnabelau
- 1779 – 1809 Johann Cornelius Unold von Karbach
- 1809 – 1811 Franz Xaver König von Pfärrich
- 1811 – 1837 Dominicus Pfleghar von Kugel
- 1837 – 1840 Michael Wucher von Oberhelbler
- 1840 – 1844 Josef Wucher von Büchel
- 1844 – 1860 ?? Mayr von Toblach/Tirol
- 1860 – 1876 Konrad Amann von Schnabelau
- 1876 – 1889 Josef Baptist König von Pfärricherhöf
- 1889 – 1913 Gallus Riedesser von Neuravensburg
- 1914 – 1933 Ludwig Steimle von Pfullingen
- 1933 – 1946 Julius Karle von Buchau
- 1946 – 1948 Josef Duller von Geiselharz
- 1948 – 1966 Dr. Gebhard Stilz von Amtzell
- 1966 – 1986 Walther Schmid von Leutkirch
- 1986 – heute Paul Locherer von Burgrieden
Ehrenbürger
Bislang einziger Ehrenbürger ist der ehemalige Ortspfarrer von Amtzell, Alfons Stübe, dem diese Ehrung nach seiner Pensionierung 1954 zuteil wurde.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU | 5 Sitze |
SPD | 2 Sitze |
FWG | 6 Sitze |
Städtepartnerschaft
Sehenswürdigkeiten
Die bereits für das Jahr 1250 urkundlich belegte Pfarrkirche St. Johannes Evangelist & Mauritius ist eine spätmittelalterliche Basilika die im Jahre 1758 barockisiert wurde. 1972/73 wurde die Kirche renoviert.
Östlich von Amtzell gelegen, findet sich in Pfärrich die um das Jahr 1350 als Kapelle gegründete, 1386 zur Wallfahrtskirche geweihte Kirche Unserer Lieben Frau. Sie ist ein frühes Beispiel für einen barocken Wandpfeilerbau nach Vorarlberger Muster.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Reinhold Roth: Motorrad-Rennfahrer, Vize-Weltmeister 1987 und 1989, geboren 1953 in Amtzell
- Moritz Hanser: bekannter Orgelbauer, geboren 1737 in Singenberg
- Kaspar Stüblin: katholischer Humanist Mitte 16. Jahrhundert, geboren 1526 in Amtzell
- Anton Kiene: berühmter Orgelbauer, geboren 1777 in Altböse
Verkehr
Der Ort Amtzell liegt an der Bundesstraße 32, die aber vor einigen Jahren aus dem Ortskern in eine Umgehungsstraße verlagert wurde. Über Buslinien ist die Gemeinde u.a. mit Ravensburg und Wangen im Allgäu verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. Zugang zum Autobahnnetz besteht in Wangen-West auf die A 96, die von Memmingen nach Lindau führt. Von Amtzell nach Wangen besteht ein Fahrradweg entlang der B 32.
Vereine und Brauchtum
Älteste Vereine sind die 1764 gegründete Musikkapelle Amtzell, die 1774 erstmals erwähnten "Justinigrenadiere", die heut zu Tage als Bürgerwehr Amtzell auftreten und zusammen mit dem 1924 gegründeten Spielmannzug an der Kirchweih, der Fronleichnamsprozession sowie zusammen mit der 1911 gegründeten "Blutreitergruppe Amtzell" am Weingartener Blutritt teilnehmen.