Jugendfilm

Filmgenre
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Mai 2006 um 00:36 Uhr durch Tobe man (Diskussion | Beiträge) (Die 2000er). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Unter einem Jugendfilm versteht man im weiteren Sinne einen Spiel-, Dokumentar- oder Kurzfilm, der sich vorrangig an Jugendliche – das heißt Menschen in der Lebensphase zwischen beginnender Pubertät und Erwachsensein – wendet.

Jugendfilme im engeren Sinne haben jugendliche Hauptfiguren, die den gleichaltrigen Zuschauern eine mehr oder weniger umfassende Identifikation erlauben, und befassen sich mit Themen, die im Leben von Jugendlichen eine besondere Rolle spielen. Zum Beispiel emotionales, sexuelles und körperliches Erwachsenwerden, allmähliche Ablösung von den Eltern, Freundschaft und die erste Liebe.

Der Hauptunterschied zwischen beiden Arten liegt darin, dass nur Jugendfilme im engeren Sinne spezifisch jugendliche Erfahrungen transportieren.

Jugendfilm
Jugendfilm

Definition

Zielgruppe

In den 50er- bis 70er-Jahren waren Jugendfilme für eine Altersgruppe von fünfzehn bis ungefähr zwanzig Jahren ausgelegt. Aufgrund der früher einsetzenden Pubertät verschob sich danach die Altersgruppe auf etwa zwölf bis achtzehn Jahre.

Die Themen werden im Jugendfilm so transportiert, wie es der Lebenssituation und dem Erfahrungshorizont der Jugendlichen entspricht. Wobei dies aber auch von der Zeit und dem Produktionsland abhängig ist. Jugendliche in der BRD hatten in den 70ern andere Erfahrungen als Jugendliche in der DDR. Dahingegen hat die Zielgruppe in den 2000ern ganz andere Erfahrungen als zu früheren Zeiten. Und in nicht-westlichen Ländern ist die Lebenssituation wiederum gänzlich anders für Jugendliche.

Abgrenzung

Die Abgrenzung zwischen Jugendfilmen und Kinderfilmen erweist sich mitunter als sehr schwierig. Besonders dann, wenn sich die Protagonisten des Films in einem Alter zu Beginn der Pubertät befinden. Wie zum Beispiel beim Film Eva und Adam. Während die Folgen der gleichnamigen Serie noch eine Kinderfernsehserie ausmachen, kann der Spielfilm durch die älter gewordenen Hauptdarsteller sowohl Kinder als auch Jugendliche interessieren. In Filmen wie Pelle, der Eroberer oder Mein Hund Skip sind die Hauptfiguren zwar Kinder, die Komplexität der angesprochenen Themen oder die vermittelte Atmosphäre können zumeist jedoch erst Jugendliche erkennen und verarbeiten.

Keine Jugendfilme im engeren Sinne sind Filme, die Jugendliche lediglich als Zielgruppe nutzen, ohne inhaltlich auf ihre besondere Lebenssituation einzugehen. Ein Beispiel dafür sind die besonders seit Anfang der 2000er wieder erfolgreichen Teenager-Horrorfilme, wie zum Beispiel Scream 3 (2000), Final Destination (2000) oder Wrong Turn (2003). Diese Filme haben eine Altersfreigabe der FSK ab 16 Jahren erhalten.

Ebenfalls keine Jugendfilme im engeren Sinne sind Filme, in denen Jugendliche und ihre altersspezifischen Anliegen zwar eine tragende Rolle spielen, die jedoch nicht auf eine Identifikation des Publikums mit den jugendlichen Figuren ausgerichtet sind. Ein Beispiel dafür ist Stanley Kubricks Lolita.

Problematisch ist die Beschränkung des Begriffs Jugendfilm im engeren Sinne auf Filme, die von Selbstfindung, Pubertätskonflikten usw. handeln, wenn man sie auf Filme aus nicht-westlichen Kulturen (zum Beispiel Nahost oder Lateinamerika) anzuwenden versucht. Diese Themen beschäftigen Jugendliche dort natürlich nicht weniger, sie spielen im Film aus kulturgeschichtlichen Gründen jedoch eine weitaus geringere Rolle als in Europa und Nordamerika.

Jugendfilmgenres

Realfilm

Obwohl der Jugendfilm im Grunde jedem Genre offensteht, finden sich einige Genres besonders häufig im Jugendfilm wieder.

Schul- bzw. Schülerfilme

Diese Filme entsprechen naturgemäß meistens völlig den Kriterien des Jugendfilms, da Schüler in der Regel Jugendliche sind (Beispiele: Crazy, Schule, beide 2000). Dazu gehören auch Internats-Filme wie Der Club der toten Dichter. Mitunter sind sie jedoch eher auf die Sichtweise einer erwachsenen Hauptfigur zugeschnitten, die dann entweder ein Lehrer, der Direktor oder der Hausmeister ist (zum Beispiel in Die Feuerzangenbowle, 1944 und Ungeküsst, 1999). Es kommen zwar auch Jugendliche darin vor, häufig jedoch nur in Nebenrollen.

Sportfilme

Zu einem klassischen Motiv zumeist amerikanischer Jugendthemen gehört der Sportfilm. Handelt es sich um Schulsport, sind die Grenzen zum Schulfilm fließend. Eine Gruppe unterschiedlicher Jugendlicher muss sich zusammenfinden, um den Erfolg in einer Manschaftssortart zu erringen und dabei lernen, individuelle Interessen hinten an zu stellen. Zumeist wird der Sieg als eine Möglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg verstanden, den etwa ein Sport Stipendium an einer Universität verspricht. Demnach sind die Akteure häufig auch mit Korruption, Manipulation und Gruppenzwang konfrontiert. Typische Beispiele sind Filme über Football (Gegen jede Regel (2000)) und Basketball (Coach Carter von 2005). Tanzen (Save the Last Dance (2001), Strictly Ballroom (1993) von Baz Luhrmann) oder Skateboard (Dogtown Boys (2004). Vom Ballett handeln Billy Elliot - I Will Dance (2000) und The Company - Das Ensemble (2003). Gymnastik ist der Sport, den die Akteure in dem aktuellen amerikanischen Kinofilm Stick It (2006) ausüben. Mädchen üben Fußball aus in Kick It Like Beckham und bilden in Girls United ein Cheerleaderteam. Daneben steigt eines von ihnen in Girlfight (2000) mit Jungs in den Ring steigt. Ein Surfwettbewerb wird in Blue Crush (2002) ausgetragen.

Werden reale Beispiele aufgegriffen- wie etwa in Miracle (2004) über das Miracle on Ice, als ein Team von Amateur- und Collegespielern die Sowjetische Nationalmannschaft im Eishockey- Finale der Olympiade von Lake Placidd 1980 schlug- geht das Ende häufig in einem Überschwang an Gefühlen unter, die häufig patriotischer Natur sind.

Historienfilm

Historienfilme sollen ihr jugendliches Publikum durch eine Identifikation mit gleichaltrigen Hauptfiguren und den Lebensbedingungen zu anderen Zeiten bzw. in anderen Ländern vertraut machen. Häufig werden dabei gesellschaftliche Missstände gezeigt, wie zuletzt in der Verfilmung von Charles DickensOliver Twist. Als Historienfilme gelten auch die diversen Jugendfilme über den Nationalsozialismus, wie Napola oder Sophie Scholl – Die letzten Tage, während andere Ären in Deutschland kaum Berücksichtigung oder Interesse finden.

Eine Ausnahme ist allerdings der Film Was nützt die Liebe in Gedanken, der ein reales Ereignis zur Zeit der Weimarer Republik behandelt. Ein amerikanischer Film wie Natty Gann beschreibt die Ära der Depression in den 30ern. Der 1988er-Felix-Gewinner Pelle, der Eroberer handelt dagegen von einem Jungen, der zu Ende des 19. Jahrhunderts mit seinem arbeitsuchenden Vater von Schweden aus auf die dänische Insel Bornholm zieht.

„Coming-of-Age-Filme“

Unter diesem Begriff versteht man Filme, deren jugendliche Helden von grundlegend menschlichen Fragen bewegt werden, wie zum Beispiel in Louis Malles Auf Wiedersehen, Kinder über die Freundschaft eines Schülers mit einem vor Nazis versteckten Juden. Der erstmalige Kontakt mit solchen Fragen ist für Jugendliche etwas durchaus Alterstypisches, andererseits sind solche Motive jedoch ebenso auch für Erwachsene interessant, die selbst in diesem Alter mit entsprechenden Fragen konfrontiert waren. Durch die erstmalige Verarbeitung werden die Gefühle der jungen Menschen besonders intensiviert. Dies gilt zum Beispiel auch für das brasilianische Drama City of God, das mehrere Oscar-Nominierungen erhielt. Bei diesen Filmen ist die Grenze zwischen ausdrücklich als Jugendfilm konzipierten Werken oder eher an Erwachsene gerichtete Filme schwer zu ziehen, wie auch bei Kids oder Dreizehn.

In diese Kategorie fallen vor allem jene Filme, in denen Regisseure, Drehbuchautoren oder Schriftsteller, deren Werke verfilmt werden, ihre eigene Kindheit spiegeln. Paradebeispiele hiervon wären American Graffiti, Die Zeit der Jugend, Moonlight Mile oder Der Tintenfisch und der Wal.

Ghetto-Filme

Ein völlig eigenständiges Genre im Rahmen US-amerikanischer Jugendfilme stellen die so genannten Ghetto- respektive Hood-Filme dar. Sie waren besonders in den 90er-Jahren auch bei europäischen Jugendlichen überaus beliebt und umspannten einen Bogen vom Drama über den Thriller- und Actionfilm bis hin zur Komödie. Als besonders herausragende Produktionen dieser Gattung dürfen Filme wie Boyz N The Hood – Jungs im Viertel (1991), Zebrahead (1992), Blood In Blood Out (1993), Menace II Society (1993), Fresh (1994), Friday (1994), Dangerous Minds – Wilde Gedanken (1995), Set It Off (1996), 187 – Eine tödliche Zahl (1997) und American History X (1998) gewertet werden.

Animationsfilm

Zeichentrickfilme galten bis in die 90er-Jahre als Kinderfilme. Etabliert wurde diese Ansicht vor allem durch die Walt-Disney-Filme, obwohl diese Filme bis weit in die 70er-Jahre hinein auch sehr viele Jugendliche interessierten. Zudem sind einige Disney-Filme, wie z. B. Bambi oder speziell Taran und der Zauberkessel, wegen ihrer leicht düsteren Atmosphäre nicht unbedingt für ganz kleine Kinder geeignet.

Neben den Disney-Filmen entstanden ab den 70er-Jahren Animationsfilme wie Watership Down, Wenn der Wind weht, Felidae oder The Nightmare Before Christmas, die sich wohl eher an Jugendliche richteten als an kleinere Kinder.

Die so genannten Animefilme bieten ein breites Spektrum an Filmgenres. So findet man dort auch Filme für Jugendliche. Wie beispielsweise Nausicaä aus dem Tal der Winde und die späteren Studio-Ghibli-Filme Prinzessin Mononoke, Chihiros Reise ins Zauberland oder Das wandelnde Schloss.

Die Auffassung, ob ein Animationsfilm nun für Kinder oder doch erst für Jugendliche geeignet ist, geht in verschiedenen Ländern weit auseinander. In dem Filmdrama Die letzten Glühwürmchen wird das Schicksal von einem Jugendlichen und seiner kleinen Schwester gezeigt, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges schlichtweg verhungern. Er ist von der FSK für Kinder ab 6 Jahren freigegeben – in vielen anderen Ländern hat der Film dagegen eine Altersfreigabe von ab etwa 12 Jahren.

Geschichte des Jugendfilms in deutschsprachigen Ländern

Weimarer Republik

Der Jugendfilm spielte in der Weimarer Republik noch keine bedeutende Rolle. Trotzdem entstanden einige hervorragende Filme. Wie zum Beispiel Junges Blut (1926), in dem ein Schüler vom Lande sich in der Großstadt in eine Schauspielerin verliebt. In Primanerliebe (1927) geht es um eine unerlaubte Liebe im Internat. Besonders erfolgreich war der Film Mädchen in Uniform (1931), in dem es um ein junges Mädchen geht, das in einem strengen preußischen Internat Halt bei einer Lehrerin sucht.

Nationalsozialismus

Die Jugend war eine von den Nationalsozialisten besonders umworbene Zielgruppe. Ein großes Publikum hatten die Jugendfilmstunden, die seit 1934 von der Hitler-Jugend durchgeführt wurden. Freilich wurden dort überwiegend Propagandafilme gezeigt, die ebenso für erwachsene Zuschauer bestimmt waren.

Siehe dazu:

DDR

Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus war ein wichtiges Thema im DDR-Jugendfilm. Wie zum Beispiel in Sie nannten ihn Amigo (1958). In dem Film geht es um einen Jungen, der 1939 einen politischen Häftling versteckt und deswegen selbst im KZ landet.

In den 70er-Jahren wurden deutliche Änderungen im DDR-Jugendfilm sichtbar. Der Blick auf den DDR-Alltag wurde sozial genauer, wie zum Beispiel für … verdammt, ich bin erwachsen (1974). Der 15-jährige Hauptdarsteller verliert sein Heimatdorf, weil es dem Tagebau weichen muss.

Vor allem in den 80er-Jahren bis zum Ende der DDR entstanden Filme, wie zum Beispiel Insel der Schwäne (1983) und Ich liebe Victor (1984), die die jeweilige Lebenssituation von Jugendlichen in der DDR realistisch darstellten. Ein ganz besonderer Erfolg wurde der Film Sieben Sommersprossen, der die erste Liebe im Rahmen einer typischen Situation (hier im Ferienlager) für die DDR zeigte und dabei durchaus einen kritischen Unterton wagte. Auch der Film Verbotene Liebe setzt sich kritisch mit dem Erwachsenwerden und der Reaktion der Erwachsenen darauf auseinander.

Auch bei Dokumentarfilmen wurde die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in der DDR gezeigt. Wie beispielsweise Die Kinder von Golzow (1961–1984). Dabei wurden die individuellen Lebensgeschichten der Protagonisten (Jahrgänge 1953–1955) über viele Jahre hinweg dokumentiert. Die Dokumentation wurde im wiedervereinigten Deutschland dann sogar noch weitergeführt (1992–2002).

BRD – 1945 bis in die 80er-Jahre

Im Nachkriegsdeutschland waren Jugendfilme im Wesentlichen Komödien, durch die Jugendliche kaum ein realistisches Lebensgefühl vermittelt bekamen. Typisch hierfür sind beispielsweise die Immenhof-Filme, die Pauker-Filme und die Musikfilme mit Peter Alexander oder Roy Black.

Ein Ausnahmefilm war Die Halbstarken (1956), ein psychologisch differenzierter Jugendkriminalfilm vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders, der deutlich von amerikanischen Vorbildern wie Die Wilden oder ... denn sie wissen nicht, was sie tun inspiriert war. Ein weiterer Jugendfilm dieser Art war Bernhard Wickis Antikriegsdrama Die Brücke (1959), in dem einige Jugendliche in den letzten Kriegstagen als Kanonenfutter eine strategisch völlig unwichtige Brücke verteidigen sollen.

Erst mit Hark Bohm fand sich ein Regisseur, der ab den 70er-Jahren wieder regelmäßig Jugendfilme drehte. In seinen Werken zeigte er realistische Lebenssituationen der jeweiligen Zeit. Beispiele dafür sind Nordsee ist Mordsee (1975), Moritz, lieber Moritz (1977) und Yasemin (1988).

Ein sehr bekannter Jugendfilm aus der 80er-Jahren war die Literaturverfilmung Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1981). In diesem Film wird die wahre Geschichte der hier erst 15-jährigen drogenabhängigen Prostituierten Christiane F. erzählt.

Deutschland nach der Wiedervereinigung

Nach dem kommerziell sehr erfolgreichen amerikanischen Film American Pie (1999) entstanden viele ebenfalls erfolgreiche deutsche Filme um und für Jugendliche. Dabei wurde das Erwachen der Sexualität zum Anlass für simple Unterhaltungsfilme genommen, wie zum Beispiel in Harte Jungs (2000) und Mädchen, Mädchen (2001).

Das Thema Erwachsenwerden junger Menschen behandelten dagegen glaubhaft und sensibel die Filme Crazy (2000) und Sommersturm (2004). Gleiches gilt auch für England! (2000), Fickende Fische (2002) und Kroko (2004). Diesen Filmen blieb trotz diverser Auszeichnungen jedoch der Erfolg beim Publikum verwehrt. In Filmen wie Schule (2000), Nichts bereuen (2001) oder Verschwende Deine Jugend (2003) traten zudem noch unverbrauchte Jungstars wie Daniel Brühl auf.

Auch Nach Fünf im Urwald (1995) mit Franka Potente setzte sich in Komödienform mit Verunsicherungen und einem wachsenden Verständnis für die Umwelt auseinander. In Paul is dead (2000) kam ein Beatles-begeisterter Teenager in den 70ern dem vermeintlichen Tod von Paul McCartney und seiner Ersetzung durch einen Doppelgänger auf die Spur.

Eine Reihe von Filmen behandelten das Thema des Aufwachsens in der DDR. Jana und Jan (1992) schilderte eine Liebesgeschichte im Milieu eines DDR-Jugendgefängnisses kurz vor der Wende. Der Film Sonnenallee (1999) zeigt auf humoristische Weise das Leben Jugendlicher in Ostberlin. Der Film Wie Feuer und Flamme (2001) beschreibt dagegen die Liebesbeziehung eines Mädchens aus dem Westen zu einem Punk im Osten. Vergiss Amerika (2000) kreist um die Sehnsüchte junger Menschen, die ihre Flucht aus der scheinbar bedrückenden Umgebung Ostdeutschlands planen.

Zudem werden im wiedervereinigten Deutschland vermehrt ernsthafte Fernsehfilme mit jungen Leuten bzw. für Jugendliche produziert, wie zum Beispiel Riekes Liebe (2001). Darin geht es um Teenager auf dem Weg zu einer Karriere als Eiskunstlaufprofis. In dem Drama Königskinder (2003) wird die Geschichte einer Minderjährigen erzählt, die ungewollt schwanger geworden ist. Die von Kritikern hochgelobte Verfilmung des Thriller-Dramas Knallhart (2005/2006) von Detlev Buck (Vorlage: Gregor Tressnow) schildert die Geschichte des 15-jährigen Michael, der sich in einem Berliner Ghetto gegen gewalttätige Jugendgangs behaupten muss und beginnt, als Laufbursche für die Drogenmafia eine kriminelle Karriere zu machen. Ein anderer Film, der von sozialen Problemen eines Jugendlichen handelt, ist Rolltreppe abwärts (2005), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans-Georg Noack. Eine Besonderheit dieses Films ist der Umstand, dass der Regisseur, die Produzenten und Drehbuchautoren selbst allesamt noch Jugendliche sind.

Der Film Die Wolke (2006) handelt von den Auswirkungen eines (fiktiven) Kernunfalls in Deutschland. Bereits im Jahr 2000 erzählte der Film England! von einem jungen ukrainischen Soldaten, der in Deutschland strandet, obwohl er vor seinem durch erlittene Verstrahlungen unausweichlichen Tod einmal nach England möchte.

Österreich

Der überwiegende Teil der Jugendfilme aus Österreich sind Jugendfilme im weiteren Sinne. Wie zum Beispiel Mädchenjahre einer Königin (1954), in dem es um die Liebe von Englands junger Königin Viktoria zu Prinz Albert von Sachsen geht. Aber auch Jugendfilme im engeren Sinne wurden in Österreich produziert, wie zum Beispiel Abenteuer eines Sommers (1973), in dem es um Jugendliche zur Zeit der k.-u.-k.-Monarchie geht. In Herzklopfen (1984) wird das leidenschaftliche Liebesverhältnis zwischen einem Lehrling und einer Schülerin erzählt.

Als einer der umstrittendsten europäischen Filme über Jugendliche gilt Benny′s Video (1992) aus Österreich. Das Drama porträtiert einen von den Eltern vernachlässigten pubertierenden 13-Jährigen, dem jeglicher Realitätssinn durch Videofilme und die eigene Videokamera abhanden kommt und der für sein Hobby ohne irgendeine Gefühlsregung ein zu sich nach Hause eingeladenes gleichaltriges Mädchen tötet.

Lovely Rita (2001) ist ein verstörendes Drama um eine 15-Jährige, die in ihrer Schule unbeliebt ist und auch bei ihren Eltern keinerlei Verständnis findet. Nach ergebnislosem Streben nach Anerkennung und Geborgenheit gipfelt ihr Handeln in einer maßlosen Gewaltaktion.

Schweiz

In der Schweiz wurden vor allem in den 70er-Jahren engagierte Jugendfilme gedreht. Wie zum Beispiel Fluchtgefahr (1974), in dem es um einen Jugendlichen geht, der bei einem Einbruch erwischt wird und als Rückfalltäter eingesperrt wird. In Kleine frieren auch im Sommer (1978) geht es um vier Schweizer Jugendliche, die in einen Teufelskreis aus Kriminalität und Drogen geraten.

Als Koproduzent beteiligte sich die Schweiz an einigen Jugendfilmen; wie zum Beispiel Le Cri du Lézard (1990), in dem es um jugendliche Ausreißer geht. In Emporte-moi – Nimm mich mit (1999) geht es um ein 13-jähriges Mädchen, das vor seiner asozialen Familie in die „heile“ Scheinwelt der Filme flüchtet. Anna Wunder (2000) erzählt die Geschichte von der jugendlichen Anna, die von ihrer Mutter wegläuft, um ihren Vater zu suchen.

Der Jugendfilm in anderen Ländern

(Anm.: Die Länder sind alphabetisch geordnet.)

Westliche Länder

Allgemein lässt sich die Tendenz beobachten, dass Jugendfilme im engeren Sinne, das heißt Filme, die Jugendliche zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Erwachsenwerden und einem differenzierten Nachdenken über sich selbst ermutigen, in liberalen, demokratischen Gesellschaften weitaus günstigere Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen haben als in autoritären Gesellschaften.

Australien und Neuseeland

In Heavenly Creatures (1994) erzählt Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson von einem authentischen Fall im Neuseeland des Jahres 1954, als zwei junge Mädels die Mutter der einen ermordeten. Ein in Australien preisgekröntes Jugenddrama neueren Datums ist Somersault – Wie Parfüm in der Luft (2004), in dem der Hunger einer 16-Jährigen nach Liebe und Sex in Frust und Gewalt endet.

Frankreich

Französische Jugendfilme haben eine lange Tradition. Ein Beispiel dafür ist der Jugendkrimi Geheimnis von St. Agil (1938). In den 50er-Jahren entstanden engagierte Jugendfilme wie beispielsweise Engel der Halbstarken (1953). Darin geht es um Streitigkeiten einer Gruppe „Halbstarker“. Im Liebesdrama Erwachende Herzen (1954) geht es um Jugendliche, die sich für die Liebe noch zu jung fühlen. Der Krieg der Knöpfe von 1961 ist ein satirisch geprägter Jugendfilm über die Rivalität der Jungs zweier Dörfer.

Im Zuge der Modewelle der Paukerfilme der 80er-Jahre produzierte auch Frankreich einige derartige Filme, wie zum Beispiel Glückwunsch ... mal wieder sitzengeblieben (1980) oder Her mit den Jungs (1984). Ein kommerziell sehr erfolgreicher Film, der auch auf die Gefühlswelt der Jugendlichen eingeht, war dagegen La Boum (1980) und sein Sequel La Boum 2 (1982); beide mit Sophie Marceau.

Zudem beteiligte sich Frankreich als Koproduzent bei vielen Jugendfilmen wie beispielsweise Dannys Mutprobe (1997), in dem es um die Freundschaft zwischen einem 12-jährigen Jungen und einem krebskranken alten Mann geht. In Beschkempir – Der fremde Sohn (1998) geht es um das Heranwachsen eines Waisenjungen in einem kirgisischen Dorf.

Großbritannien und Irland

Angesichts der großen Menge britischer Jugendbücher, wie zum Beispiel von Roald Dahl, ist die Zahl ihrer Verfilmungen eher gering, da die meisten Adaptionen durch Hollywood vorgenommen werden. Trotzdem gab es einige ausgezeichnete Literaturverfilmungen, wie zum Beispiel David Leans Dickens-Adaptionen Geheimnisvolle Erbschaft (1946) und Oliver Twist (1948) oder Peter Brooks Verfilmung von William Goldings Roman Herr der Fliegen (1963).

Aus Großbritannien kamen Ende der 60er und Anfang der 70er zwei der umstrittendsten sozialkritischen Jugendfilme: if.... (1968) ist eine bitterböse Abhandlung über damalige britische Internatsstrukturen und Uhrwerk Orange (1971) eine brillante Satire über die Therapie des Anführers einer gewalttätigen Jugendbande. Eines der bedeutendsten britischen Jugenddramen ist Ken Loachs Kes von 1969, das ein realistisches Bild der sozialen und familiären Verhältnisse in den Arbeitervierteln zeigt. Eine ganz andere Sichtweise der 60er-Jahre zeigt der Film Quadrophenia (1979). Darin wird die Geschichte eines jungen Burschen erzählt, der in die Machtkämpfe zwischen Mods und Rockern gerät. Dagegen erzielte die (Musical)- Verfilmung (1985) des 1959 erschienenen Zeitporträits Absolute Beginners eher mythologisierende Wirkung. Im autobiografisch orientierten Werk Hope and Glory (1987) von John Boorman geht es um die Geschichte eines Jungen, der während des Zweiten Weltkrieges in London heranwächst. Zurück in die 50er führt Wish you were here von 1987), in der eine 16-jährige ihre Umwelt mit ihrer Sprache, Gesten und offen zur Schau gestellten Sexualität ihre Umwelt provoziert.

Auch in den 2000ern werden weiterhin engagierte Jugendfilme in Großbritannien produziert, wie beispielsweise Die Wunder des Taliesin Jones (2000). Darin geht es um ein Jungen, der zum Glauben findet. Nur Mut, Jimmy Grimble (2000) erzählt die Geschichte eines Außenseiters, der schließlich zu einer festen Stütze seiner Fußballmannschaft wird. Er behandelt unter anderem Themen wie die Gleichberechtigung von Frauen und Männern unter indischen Immigranten. Überaus großen kommerziellen Erfolg haben die bisherigen vier Verfilmungen der Harry-Potter-Romane.

Das auf verbrieften Geschehnissen aufbauende Drama Die unbarmherzigen Schwestern (Irland/GB 2002) schildert die Leidensgeschichten von so genannten "gefallenen Mädchen", die im Irland zur Mitte des 20. Jahrhunderts meist mit dem Einverständnis ihrer "besudelten" Eltern in den Klöstern der Magdalene Sisters zum Teil lebenslang eingesperrt, gedemütigt und durch unbezahlte Arbeit ausgebeutet wurden.

Mehr noch als andere Länder greift die britische Filmindustrie bestimmte Themen immer wieder auf.

Seit Mitte der 80er widmeten sich vermehrt Filme den vielfachen Problemen der Integration von Einwanderern in die britische Gesellschaft, in denen häufig gerade die Generationsprobleme beleuchtet werden. Ausgelöst wurde dieser Trend durch die Filme Mein wunderbarer Waschsalon (1985) und Sammy und Rosie tun es (1987) (beide von Stephen Frears und Hanif Kureishi). 1999 entstand die Kulturkonflikt-Komödie East is East (1999), die das knallbunte Bild einer bi-nationalen Familie (der Vater der sieben Khan-Kids ist Pakistani und die Mutter Britin) im England der frühen 70er-Jahre zeichnete. Kick it like Beckham (2002) wählt ebenfalls die Komödien- Form, um diese Probleme in dieser indisch- stämmigen Familie zu anzusprechen.

Ein weiteres klassischen Themen englischer Filme sind die Beschreibung gesellschaftlicher Probleme in einem Land, in dem wirtschaftlichen Schwierigkeiten immer noch mit dem Begriff Thatcherismus verbunden sind. So handelt Billy Elliot – I Will Dance (2000) von einem 11-Jährigen, der gegen den Willen seines strengen Vaters Ballett-Tänzer werden will und dies als Mittel sieht, dem vorgezeichneten Weg in die Arbeitslosigkeit zu entkommen.

Daneben handeln viele Filme von den Auswirkungen des IRA-Konfliktes, die nicht explizit als Jugendfilme anzusehen sind. Dennoch werden gerade Jugendliche in diese Auseinandersetzungen mit hineingezogen und sibd deshalb handelnde Figuren. Cal (1984) etwa handelt von der unglücklichehn Beziehung eines jugendlichen Mitläufers mit der Mutter eines ermordeten protestantischen Polizisten. Das mit dem Europäischen Filmpreis als "Bester junger Film" ausgezeichnete Drama Mütter & Söhne beschreibt den Kampf von Müttern um das Leben ihrer im Essstreik befindlichen inhaftierten Söhne.

Italien

Auch Italien hat eine lange Tradition, Jugendfilme betreffend. In dem Episodenfilm Kinder unserer Zeit (1952) geht es um Delikte halbwüchsiger Krimineller in drei verschiedenen europäischen Ländern. In der feinfühligen Inszenierung Freunde fürs Leben (1955) geht es um Jugendfreundschaften.

Im Zuge der Paukerfilmwelle entstanden in Italien solche Filme wie Jetzt treibt sie's auch noch mit dem Pauker (1978). Ein besonders in der DDR sehr erfolgreicher Jugendfilm war der Liebesfilm Cinderella ′80 (1984). Unter dem Titel Cinderella ′87 wurde dieser Film auch in der BRD (allerdings mit einer anderen deutschen Synchronisation) veröffentlicht.

Ein etwas neuerer italienischer Jugendfilm ist Karate Rock (1990), in dem es um Konflikte an einer Schule geht. Der Film Der Riesenkürbis (1993) handelt von einem 13-jährigen Mädchen, das unter epileptischen Anfällen leidet. In dem Entführungsthriller Ich habe keine Angst von 2002 entdeckt ein Junge ein in einem Erdloch angekettetes Kind, wodurch ein böses Erwachen aus unbeschwerten Kindertagen seinen Lauf nimmt.

Die erwachende Sexualität von Jugendlichen beschreibt Der Zauber von Malèna (2000), in dem sich ein 13-jähriger Junge während des Zweiten Weltkrieges in die schöne Ehefrau (Monica Bellucci) eines in Nordafrika kämpfenden Soldaten verliebt, die für ihn unerreichbar scheint.

Ein besonders anrührender Film ist das vielfach ausgezeichnete Drama Das Zimmer meines Sohnes (2001), in dem der Sohn einer Familie durch einen Unfall stirbt und die Angehörigen seinen Tod verarbeiten müssen.

Japan

Die geistige und seelische Verarbeitung der Atombombenabwürfe spielt im japanischen Film eine große Rolle. Zu diesem Thema sind auch einige Jugendfilme entstanden. Zum Beispiel Kinder von Hiroshima (1952/53), Das Mädchen Toshiko (1979), Lehrerin (1982) oder Kinder von Nagasaki (1983).

Aber auch anderen Themen widmet sich der japanische Jugendfilm. Von der Komödie Junge Mäherin (1953), darin geht es um junge Liebende bei der Heuernte, bis hin zum Filmdrama Junge (1969). Dieser Film erzählt die Geschichte eines Jungen, der aus seiner Kindheit vertrieben wird.

In den 80er-Jahren kamen weitere japanische Jugendfilme nach Deutschland. Wie zum Beispiel Frei wie ein Vogel (1980). Darin geht es um Spatzen, die in Japan geschossen werden. Bärenfänger (1986) wiederum erzählt die Beziehung zwischen einem Jungen und seinem Großvater.

Sekai no Chūshin de, Ai wo Sakebu (2004) schildert nach einem Bestseller von Kyoichi Katayama eine Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem an Leukämie leidenden Mädchen. Ebenfalls eine Literaturverfilmung ist Deep Love – Ayu no Monogatari (2004), das unter anderem die Prostitution von Jugendlichen in Japan behandelt. In dem im Dokumentarstil gedrehten Drama Nobody Knows (2004) geht es um den urbanen Überlebenskampf von vier auf sich allein gestellten Kindern, die von ihrer Rabenmutter in einem Apartment sitzen gelassen wurden. Die Verfilmung der Manga-Serie Nana war 2005 an den japanischen Kinokassen erfolgreich.

Niederlande und Belgien

Kinderfilme wurden in den Niederlanden relativ häufig produziert, während Jugendfilme von dort eher selten waren. Dennoch gab es einige engagierte Jugendfilme wie zum Beispiel das Filmdrama Messer (1960), in dem es um die Pubertätskrise eines 13-jährigen Jungen geht. Spetters (1980) erzählt recht freizügig die Geschichte von drei Jugendlichen, die versuchen, mit ihren Motorrädern einem Idol nachzueifern. In Frida – Mit dem Herzen in der Hand (1993) lernt eine 13-Jährige einige Lektionen in Sachen Liebe. Im Film Taschendieb (1995) geht es um einen 12-jährigen Jungen, der von zwei stärkeren Jungs dazu gezwungen wird, älteren Frauen die Handtaschen zu klauen.

Die flämisch-belgische Satire Jeder ist ein Star (2000) war 2001 für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Darin glaubt ein fanatischer Vater, dass sein minderjähriges Pummelchen von Tochter unbedingt ein gefeierter Schlagerstar werden sollte – die Entführung einer populären Sängerin soll ihnen dabei weiterhelfen.

Russland

Da in der DDR möglichst wenig Filme aus kapitalistischen Ländern in den Kinos laufen sollten, wurden vor allem aus „sozialistischen Bruderländern“ Filme in Deutsch synchronisiert. Der überwiegende Teil davon war aus der UdSSR, weil diese eine große Kinofilmproduktion hatte.

Anfangs gab es einige politisch motivierte russische Filme, wie zum Beispiel Freundschaft (1948), Ihr großer Tag (1958) oder Flaggen auf den Türmen (1958). Den überwiegenden Teil stellten allerdings unpolitische Unterhaltunsfilme wie zum Beispiel Die Kratzbürste (1957) oder Gefährliche Mission (1959). Zudem gab es zahlreiche Literaturverfilmungen wie beispielsweise Fünfzehnjährige Kapitän (1945), Dem Leben entgegen (1952), Geheimnis des Bergsees (1954) oder Geschichte einer ersten Liebe (1957).

Der Trend in der russischen Jugendfilmproduktion setzte sich in den 60er-Jahren weiter fort. Es entstanden weitere Filme, die politischen Einfluss auf Jugendliche nehmen sollten. Wie zum Beispiel Armee der Bachstelzen (1964) oder Es geschah in der Aufklärung (1968).

Die Anzahl der unpolitschen Unterhaltungsfilme stieg in den 60ern im Verhältnis zu davor wesentlich stärker an. Beispiele dafür sind Abenteuer des Krosch (1961), Kommen Sie morgen (1963), Fußballkapitän (1963), Begegnung mit der Zärtlichkeit (1967), Dubrawika (1967) oder Kleine Ausreißer (1967). Letztgenannter war eine russisch-japanische Koproduktion.

Die russischen Jugendfilme der 70er-Jahre enthielten sich jeder politischen Indoktrination, ohne jedoch die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Zudem begannen sie ein realistisches Jugendbild zu zeigen. Zum Beispiel in Coming-of-Age-Filmen wie Hierher fliegen die Schwäne (1973), Der furchtlose Ataman (1973) oder Ich bin doch schon erwachsen (1974).

Zahlreiche russische Jugendfilme der 70er-Jahre waren Historienfilme. Wie zum Beispiel Begegnung an der alten Moschee (1970), Die verschollene Expedition, Goldene Fluß (1976), Bewegte Kindheit (1976), Auf Wolfsspur (1977), Alles wegen Kusmin (1978) oder Geschichte eines Jungen aus Abchasien (1978).

Aber auch andere Filmgenres wurden im russischen Jugendfilm gezeigt. Wie zum Beispiel die Filmdramen Bedenkzeit für die Liebe (1971) oder Jirka läßt die Puppen tanzen (1974). Liebesfilme waren beispielsweise Hurra, wir haben Ferien! (1972), Hundert Tage nach der Kindheit (1975), Kühnen Träume (1975) oder An meinem Tod ist Klawa K. schuld (1979).

In den 80er-Jahren wurden nicht mehr so viele russische Filme in Deutsch synchronisiert. Dennoch gab es aus den verschiedensten Filmgenres russische Jugendfilme. Zum Beispiel Alarm an der Küste (1981), Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (1982), Alle rufen mich Talisman (1983), Bote (1987), Brandstifter (1988) oder Kleine Vera (1988).

Ein lakonisch erzähltes russisches Road Movie neueren Datums, das auf dem "goEast"-Festival preisgekrönt wurde, ist der Film Der Weg nach Koktebel (2003). Ein 11-Jähriger folgt seinem Vater zu Fuß von Moskau bis ans Schwarze Meer, wo beide bei der Tante in Koktebel ein neues Leben beginnen wollen.

Skandinavien bzw. Nordische Länder

Skandinavien bzw. die Nordischen Länder allgemein haben eine lange Tradition, was Kinder- und Jugendfilme betrifft. Filme wie Mein Leben als Hund (Schweden 1985) und Pelle, der Eroberer (Dänemark 1987) erhielten Oscars als Bester ausländischer Film. Der Schwede Lukas Moodysson gilt als einer der bekanntesten Nachwuchs-Regisseure und drehte mit Raus aus Åmål und Lilja 4-ever moderne Jugend-Studien. 2003 wurde die Verfilmung Evil des autobiografischen Romans des schwedischen Krimi-Autoren Jan Guillou über seine Schuljahre für den Oscar nominiert.

Der skandinavische Film kann auf eine große Anzahl von Jugendbüchern zurückgreifen, von denen viele als Literaturverfilmung umgesetzt wurden. Wie zum Beispiel Die Zeit mit Monika (1953), Mädchen im gefährlichen Alter (1956), Ich bin Maria (1979), Geschichte von Kalle und Reinert (1979), Junge im Baum (1981) oder Unter dem Nordlicht (1985). Kommerziell sehr erfolgreich war Sofies Welt (1999), in der eine 14-jährige Schülerin von einem väterlichen Freund in die Welt der Philosophie eingeführt wird.

Der Jugendfilm war in der skandinavischen Filmgeschichte stets ein wichtiger Faktor. So entstand in den 50er-Jahren beispielsweise Wenn die Liebe erwacht (1952). In dieser Komödie geht es um Primaner-Liebe auf einer gemischten Oberschule. Im Drama Es geschah aus heißer Jugendliebe (1952) wird von einer Schülerliebe berichtet, die durch die uneheliche Geburt eines Kindes gefährdet wird. Gewalt gegen Gewalt (1954) berichtet über Jugendkriminalität im Schweden der 50er-Jahre.

Auch hier fanden viele Filmgenres ihre Umsetzung in Jugendfilmen. Zum Beispiel in Filmdramen wie Neue (1955), Kinderwagen (1963), Lenk oder Das Ende einer Kindheit (1975), Such′ nicht nach mir (1982), Schwarze Panther – Rebellen des Zorns (1992) oder Wild Angel (1997). Leichte Unterhaltung boten dagegen Liebesfilme wie beispielsweise Es war einmal ein Krieg (1966), Eine schwedische Liebesgeschichte (1969) oder Keine Liebe wie die unsere (1988). Im Genre Semi-Dokumentarfilm entstanden Jugendfilme wie zum Beispiel Mein Heim ist Copacabana (1965). Darin geht es um das Schicksal elternloser Straßenkinder in Rio de Janeiro.

Ein ganz wichtiges Thema im skandinavischen Jugendfilm sind Coming-of-Age-Filme. Im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen wird von ihnen ein realistisches Bild der Lebenssituation vermittelt. Daher sind solche Filme sehr zahlreich – wie unter anderem Abseits (1979), So bin ich auch (1980), Baum der Erkenntnis (1981), Twist and Shout – Rock'n'Roll und erste Liebe (1984), Straße der Kindheit (1986), Höher als der Himmel (1994) oder Träume wachsen nicht auf Bäumen (1996). Das Auge des Adlers (Dänemark 1996) ist dagegen ein lupenreines Jugendabenteuer, das einen Königssohn des Mittelalters im Kampf gegen gefährliche Feinde seines Vaters zeigt.

Auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme. Zum Beispiel Kinder des Sturms (2000), ein Dokumentarfilm über das Leben von 14-jährigen Schülern. In Liebe in Blechdosen (2000) wird die Geschichte von zwei schwedischen Waisenkindern in den 50er-Jahren erzählt. Die preisgekrönte Außenseiterballade Nói Albínói (Island 2002) schildert das ziellose Leben des hochintelligenten 17-jährigen Einzelgängers Nói in der isländischen Provinz.

In der Coming-of-Age-Komödie Populärmusik aus Vittula (Schweden/Finnland 2004) geht es um die beiden Freunde Matti und Niila in den Roaring 60s und den Einzug des Rock ’n’ Roll in ihr bis dahin langweiliges Dorf an der schwedisch-finnischen Grenze. Unter der Regie des Mit-"Dogmatikers" Thomas Vinterberg entstand die boshafte Satire Dear Wendy (Dänemark 2005), in der sich eine Gruppe von Kids bewaffnet, um als Pazifistenclub „Dandies“ Machtlust und Waffenfetischismus zu frönen.

Spanien

Aus Spanien kommend wurden vor allem in den 80er-Jahren einige Jugendfilme ins Deutsche synchronisiert. Wie zum Beispiel Bertas Motive (1983). Darin geht es um die Erlebnisse eines Mädchens in der öden Landschaft Kastiliens. Das Drama Rothaarige Teo (1985) erzählt die Erlebnisse des Sohns eines Madrider Richters und seines sterbenden Großvaters. In 27 Stunden (1986) werden 27 Stunden aus dem Leben eines 18-jährigen baskischen Jugendlichen und seiner Freunde aufgezeigt. Ebenfalls ein Porträt jugendlichen Lebens ist Schönsten Jahre des Lebens (1989). Zudem entstanden Literaturverfilmungen wie zum Beispiel Dickkopf (1982) oder Liebe Valentina (1982).

Aber auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme im weiteren Sinne, wie zum Beispiel The Devil's Backbone (2001). In diesem Thriller geht es um ein düsteres Geheimnis in einem völlig entlegenen Waisenhaus zur Zeit des Spanischen Bürgerkrieges.

USA

Stummfilmzeit bis 50er-Jahre

Der amerikanische Jugendfilm spiegelt, mehr noch als andere Filme, die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Krise des Hollywood-Kinos wider. Wobei der Begriff des Jugendfilms sich erst entwickelte. Filme galten in der Anfangszeit der Filmindustrie als Unterhaltung für alle Altersgruppen.

Frühe Beispiele von angagierten Jugendfilmen sind zum Beispiel die Literaturverfilmung Kinder auf den Straßen (1933). Dort geht es um Jugendliche während der amerikanischen Wirtschaftskrise. In Boys Town (1938) wird die Geschichte eines Pfarrer erzählt, der ein Heim für sozial benachteiligte Jugendliche einrichten will.

Ein bedeutender Teil des amerikanischen Nachkriegskinos umfasst vermeintliche Kinder- bzw. Jugendfilme wie beispielsweise Black Beauty (1946), Black Gold (1947), In 80 Tagen um die Welt (1956) die zwar häufig Oscar-Nominierungen oder -Auszeichnungen erhielten, in denen Jugendliche und ihre Probleme jedoch überhaupt nicht thematisiert wurden.

Als Resultat wurden realistische Filme jugendlichen Verhaltens und ihrer Empfindungen häufig als Provokation angesehen, zumal in ihnen häufig die Heranwachsenden mit Gewalt auf das elterliche Unverständnis reagierten: (Der Wilde, 1953); ... denn sie wissen nicht, was sie tun und Saat der Gewalt, 1955). Versuche, Jugendliche durch gefällige Gesangsfilme ihres Idols Elvis Presley an Hollywood zu binden, scheiterten, da das Publikum sich einfach neue oder andere Helden wie Marlon Brando, Steve McQueen oder Paul Newman suchte.

Zudem entstanden in den 50ern einige Literaturverfilmungen von Jugendbüchern. Wie zum Beispiel Junges Glück im April (1957) oder Das Geheimnis der verwunschenen Höhle (1959).

60er- bis 70er-Jahre

In den 60ern rückte eine neue Generation Jugendlicher nach, die unter anderem Die Reifeprüfung (1967) oder Easy Rider (1969) sahen. Erstgenannter Film gilt auch als Auslöser der Popkultur und zeigte, dass die Heranwachsenden eher verwirrt, unsicher und desinteressiert als rebellisch und zornig waren.

Später entwickelte sich das New Hollywood, ein von jungen Filmemachern begründetes realistisches Kino, an dem das Studiosystem des alten Hollywood zerbrach. Beispiele dieser Entwicklung waren Die letzte Vorstellung (1971) und American Graffiti (1973), in der George Lucas als erster Regisseur die Handlung eines Jugendfilms in seine eigene Kindheit verlegte und somit neben den Jugendlichen des Jahres 1973 auch jene als Zuschauer gewann, die zur Zeit der Handlung (60er-Jahre) selbst Jugendliche waren. Dieser Kunstgriff wurde später häufiger angewendet, so zum Beispiel in Die Outsider, American Diner und Stand By Me. 1973 entstand mit Jeremy einer der wenigen Liebesfilme, der unter Jugendlichen spielt.

1977 löste Saturday Night Fever das Disco-Fieber aus, bevor Der weiße Hai und Krieg der Sterne das Blockbuster-Kino etablierten, welches das Kinoprogramm für Jugendliche über die nächsten Jahrzehnte bestimmte.

80er-Jahre

Die Jugendfilme der 80er-Jahre erzeugten kaum gesellschaftliche Impulse. Sie waren im Wesentlichen von den Erfolgen Steven Spielbergs, George Lucas’ und John Hughes’ geprägt. Während die ersten beiden Regisseure vor allem den Actionfilm für Jugendliche etablierten (Zurück in die Zukunft, Gremlins, Die Goonies, Willow usw.), drehte Hughes Komödien über Schüler, in denen zwar auch Probleme wie die Entwicklung von Individualität, Gruppenzwängen oder Einsamkeit thematisiert wurden (Der Frühstücksclub, Ferris macht blau, Pretty in Pink), diese aber stets mit einem Happy End gelöst wurden. In diese Kategorie gehören auch St. Elmo’s Fire und Das Geheimnis meines Erfolges. Ich glaub', ich steh' im Wald war Vorbild vieler US- Schülerkomödien.

Daneben entstand aber auch eine Reihe von Filme, die sich kritisch mit den Lebenserfahrungen Jugendlicher und junger Erwachsener auseinander setzten. Wie zum Beispiel der Film Reise zur Insel der Geister (1988), bei der es um die Auseinandersetzung von Jugendlichen zwischen Tradition und Moderne geht. Maßstäbe setzte hier Francis Ford Coppola mit den beiden Auftragswerken Die Outsider und Rumble Fish, aber auch Das Messer am Ufer (1986) mit Keanu Reeves über einen Mord unter Jugendlichen. Alan Parkers Film Birdy von 1984 beschreibt die Freundschaft zweier Jugendlicher angesichts traumatischer Erfahrungen im Vietnam-Krieg. Die Kadetten von Bunker Hill (1981) handelt von der Verführbarkeit junger Menschen angesichts einer scheinbaren Ordnung und von falsch verstandenen Ehrbegriffen. Neben Timothy Hutton, der 1980 als jüngster Darsteller einen Oscar für Eine ganz normale Familie erhalten hatte, spielten Sean Penn und Tom Cruise, dessen 1986 gedrehter Film Top Gun als speziell für jugendliche Männer gedachter Werbefilm fürs Militär konzipiert worden war.

Als Trend erwies sich, dass im Fernsehen erfolgreiche Komiker – zumeist aus der Saturday Night Live Show – auf die Leinwand wechselten (Beverly Hills Cop, Ghostbusters, Tote tragen keine Karos), auf der sie zum Teil sogar die bereits bekannten Rollen darstellten (der Musikfilm Blues Brothers). Überhaupt konnten Tanz- und Musikfilme wieder vermehrt Zuschauer anziehen (Flashdance, Footloose, Fame - Der Weg zum Ruhm, Dirty Dancing). Hierzu gehört auch die in den 60ern angesiedelte Komödie Hairspray (1988) von John Walters.

90er-Jahre

Die Jugendfilme der 90er-Jahre begannen mehr gesellschaftliche Impulse zu erzeugen.

In Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa (1993) geht es um einen jungen Amerikaner, der neben der Fürsorge für seine Mutter und den behinderten Bruder Raum nach seinem eigenen Leben sucht. Das Thema Aids dokumentiert das Drama Kids (1995). Darin geht es um ein Mädchen, das von einem Jungen mit HIV infiziert wird. Es folgten die Filme The Mighty (1998), in dem es um die magische Traumreise zweier ungleicher Freunde geht, und Rushmore (1998), eine intelligente Tragikomödie im Highschool-Milieu. The Virgin Suicides (1999) erzählt, auf tatsächlichen Ereignissen basierend, eine Familientragödie in den 70ern, als fünf Schwestern an dem religiösen Fanatismus und den rückwärtsgewandten Lebensvorstellungen ihrer Eltern zerbrechen und eine nach der anderen Suizid begingen.

Auf der anderen Seite wurden Filme wie Verrückt nach Mary und American Pie als typische Beispiele einer wieder populär werdenden klamaukhaften Komödie angesehen, die häufig auch "Ekel"- und Fäkalhumor einsetzte über Sperma und Fürze.

Die 2000er

Der Übergang ins neue Millennium wurde von mehreren erfolgreichen Adaptionen Shakespeare’scher Werke begleitet, die auch eine relativ gut gelungene Modernisierung erfuhren. Julia Stiles spielt in gleich drei dieser Filme eine Hauptrolle: 10 Dinge, die ich an Dir hasse (1999), Hamlet (2000) und O (2001).

Die Comic- Adaption Ghost World (2000) beschreibt das Leben einer selbstgewählten Aussenseiterin, die durch den Kontakt mit einem doppelt so alten Mann erkennt, dass ihre Lebensform dem wahren Leben entgegensteht. L.I.E. – Long Island Expressway (2001) ist einer der wenigen amerikanischen Jugendfilme, die auf realistische Weise die Themen Pädophilie und Homophilie behandeln. Ebenfalls zu den engagierten US-Jugendfilmen der 2000er gehört 8 Mile (2002) von Curtis Hanson. Es ist der erste ernsthafte Film um die Rapkultur, in dem Eminem die mutmaßlich autobiografisch angelegte Hauptrolle übernahm. Das Jugenddrama The Dangerous Lives of Altar Boys (2002) spielt im Milieu einer katholischen Schule der 70er-Jahre. Elephant (2003) beschreibt den Alltag in einer Schule, die dennoch auf eine Katastrophe zuläuft und den Zuschauer raten läßt, wer sie auslöst. Auch in Mean Creek (2004) wollen einige Jugendliche sich an einem sie ständig drangsalierenden Jungen rächen. In der Satire Thumbsucker (2005) geht es um einen Teenager der entdeckt, dass seine übertherapierten Probleme eigentlich gar keine richtigen Probleme sind.

Der Abenteuerfilm Das Geheimnis von Green Lake (2003) hingegen ist, obwohl in einem Erziehungs- und Arbeitslager angesiedelt, gleichwohl ein Feelgood movie".

Jugendfilme aus anderen Kulturkreisen

Es gibt eine beachtliche Zahl nicht-westlicher Filme in Europa zu sehen. Diese unterscheiden sich jedoch häufig grundlegend von hier gängigen Jugendfilmen. Auf vertraute Stilmittel, wie den Einsatz von Popmusik, humorvolle Auflockerung der Handlung oder das Happy End wird bei ihnen häufig verzichtet. Aufgrund des fremdartigen kulturellen Hintergrundes und der beschriebenen ungewohnten Lebensumstände finden diese Filme bei uns allerdings eher ein erwachsenes Publikum.

Afrika

Auch aus Afrika kamen bereits sehr interessante Filme zu uns, wie zum Beispiel Geschenk Gottes (Burkina Faso 1982). Dieser Film behandelt die Geschichte eines stummen Jungen in einem afrikanischen Dorf. In Zwei Welten (Zimbabwe 1988) wird die authentische Geschichte einer 13-jährigen Weißen im Südafrika der Apartheid erzählt. Das 1992 von Briten produzierte Filmmusical Sarafina! spielt 1976, also ebenfalls zur Zeit der Apartheid, in Südafrika und handelt von den aufmüpfigen Schülern einer Schule der South Western Townships (auch als Soweto bekannt) bei Johannesburg.

Asien

Vielleicht der wichtigste Jugendfilm Asiens älteren Datums ist Salaam Bombay! (Indien 1988) der indischen Regisseurin Mira Nair. Der 1988 mit der Goldenen Kamera in Cannes ausgezeichnete und 1989 für einen Oscar nominierte Film schildert überaus eindrucksvoll die Erlebnisse eines Jungen vom Lande in der laut Einwohnerzahl größten Stadt der Welt, Bombay. In dem visuell herausragenden Jugenddrama Memento Mori (Südkorea 1999) wird sehr surreal und überaus melancholisch die Geschichte von zwei sich liebenden Schülerinnen erzählt, die auch nach dem Freitod der einen geistig miteinander verbunden bleiben. Im Schuld-und-Sühne-Drama Samaria (Südkorea 2004) prostituiert sich ein minderjähriges Mädchen, um sich und ihrer anfänglich nur Schmiere stehenden Freundin eine Europareise zu finanzieren. Nach dem mitverschuldeten Unfalltod der Amateurhure agiert die Freundin als "Wiedergutmacherin", während ihr Vater, ein Polizist, einen privaten Rachefeldzug gegen die Freier startet.
Beijing Bicycle (VR China 2001); Xiaos Weg (VR China 2002).

Moslemische Länder

Filme aus moslemischen Ländern können für ein jugendliches Publikum durchaus sehenswert und interessant sein. Diese Filme vermitteln zum Teil einen authentischen Einblick in eine ganz andere Realität. In Halfaouine – Zeit der Träume (Tunesien 1990) werden die letzten "Kindertage" eines 12-jährigen Jungen in Tunis in Szene gesetzt. Oder Zeit der trunkenen Pferde (Iran 2000), in dem es um junge Kurden geht, die ihren todkranken Bruder zu retten versuchen. Der preisgekrönte Film Osama (Afghanistan 2002) erzählt von einem Mädchen, das sich im Afghanistan der Taliban als Junge verkleidet. In dem mit Festivalpreisen überhäuften Drama Schildkröten können fliegen (Iran/Irak 2004) wird die tragische Geschichte des 13-jährigen Kurden "Satellit" erzählt, der in einem Flüchtlingslager an der Grenze zum Irak wie ein kleiner General seine Kindertruppe zum Einsammeln von Landminen abkommandiert, damit er sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen kann.

Süd- und Mittelamerika

In dem Festivalerfolg Y tu mamá también – Lust for Life (2001) aus Mexiko versuchen zwei befreundete und ziellose Pubertierer eine rund zehn Jahre ältere Frau aufzureißen – und kommen mächtig ins Schleudern, als sich die Todgeweihte tatsächlich auf ein erotisches Dreiecksverhältnis mit ihnen einlässt. Das ergreifend erzählte chilenische Filmdrama Machuca, mein Freund (2004) berichtet von der Freundschaft zweier Jungs aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhältnissen im Chile des Jahres 1973 und wie ihr bis dahin unbeschwertes Leben durch einen Militärputsch völlig aus der Bahn geworfen wird. Die kolumbianisch-amerikanische Koproduktion Maria voll der Gnade (2004) schildert die Geschichte der 17-jährigen schwangeren Kolumbianerin Maria, die sich mit 62 geschluckten nussgroßen Kokainkapseln in ihrem Magen als Drogenkurierin auf den Weg in die USA macht, weil sich die skrupellosen Auftraggeber sonst an ihrer Familie vergreifen würden.

Ureinwohner

Filme über Ureinwohner handeln oft von der kulturellen Identitätssuche Jugendlicher.

Whale Rider (Neuseeland 2002) erzählt die Geschichte eines jungen Maori-Mädchens. In Long Walk Home bzw. Rabbit-Proof Fence (Australien 2002) wird die authentische Geschichte der Flucht dreier junger Aborigine-Mädchen aus einem englischen Um-Erziehungslager des Jahres 1931 gezeigt. Bereits 1971 strandeten zwei Geschwister in Walkabout im australischen Outback und mussten sich einem Ureinwohner anschließen, der an einem Initiationsritus teilnahm.

In dem norwegischen Abenteuerfilm Pathfinder (1987) wird die Geschichte eines Sámi-Stammes erzählt, der etwa um das Jahr 1000 n. Chr. von einem trickreichen 16-jährigen Helden vor der Vernichtung durch seine mutmaßlich übermächtigen Feinde bewahrt wird.

Der Abenteuerfilm Der Smaragdwald (Großbritannien 1985) behandelt die zum Teil authentische Geschichte eines weißen Jungen, der von Amazonas-Indianern entführt wird, bei ihnen aufwächst und sich Jahre später trotz Wiederentdeckung durch den richtigen Vater gegen dessen Zivilisation und für "seinen Stamm" entscheidet.

Weitere Informationen

Altersfreigabe

Jugendfilme haben in der Regel eine Altersfreigabe FSK 12 bzw. FSK 16. Allerdings sind auch einige Jugendfilme mit FSK 6 freigegeben. Denn die FSK prüft nur, ob es Inhalte im Film gibt, die für Kinder ungeeignet sind.

Ob es sich bei einem FSK-6-Film wirklich um einen Kinderfilm oder doch eher um einen Jugendfilm handelt, wird von der FSK nicht überprüft. Daher kann es gut sein, dass bei einem FSK-6-Film der komplette Sinn des Werkes erst von älteren Kindern bzw. Jugendlichen erfasst wird.

Jugendfilmpreise

Wichtige Jugendfilmpreise sind zum Beispiel:

  • der Jugendfilmpreis des Filmbüros Baden-Württemberg e. V.
  • der Kasseler Jugendfilmpreis
  • der Frankfurter Jugendfilmpreis (im Rahmen der Hessischen Jugendfilmtage von der Stadt Frankfurt verliehen)
  • der Bayerische Jugendfilmpreis
  • der Kinder- und Jugendpreis der Nordischen Filminstitute
  • Kategorie „Bester Kinder- und Jugendfilm“ des Deutschen Filmpreises

Siehe auch

Wiktionary: Jugendfilm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Vera Hütte / Hauke Lange-Fuchs: Das Kinderbild im skandinavischen Film