Illuminati (Roman)

Roman von Dan Brown
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Illuminati ist der deutsche Buchtitel eines im März 2003 in deutscher Sprache erschienenen Thrillers von Dan Brown (englischer Originaltitel: Angels and Demons, 2000) mit einer weltweiten Auflage von 8 Millionen Exemplaren.

Im Kern geht es in dem Buch um die Zerstörung der katholischen Kirche, die der vorgeblich existente Illuminatenorden verübt und ein angeblicher Racheakt sein soll. Tatsächliches Tatmotiv ist jedoch die ideologische Annäherung der katholischen Kirche an die Wissenschaft durch den verstorbenen Papst. Ferner geht es um Verschwörung und Verrat. Es spielt in der Gegenwart an einem einzigen Tag in der Schweiz beim Forschungsinstitut CERN, in Rom und in der Vatikanstadt.

In Illuminati werden viele verschiedene Aspekte und Probleme behandelt. In erster Linie geht es um die Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion. Beide sind schon seit Urzeiten verfeindet. Es gab natürlich schon immer Leute, die Wissenschaft und Religion vereinigen wollten, doch die Kluft war meist zu tief. Brown will zeigen, dass beide in Frieden miteinander existieren können und sollten.

Das über 700 Seiten umfassende Buch weist einen langgezogenen Spannungsbogen auf.

Inhalt

Leonardo Vetra, Wissenschaftler bei CERN wird ermordet in seinem Büro aufgefunden. Sein Kopf ist nach hinten gedreht, und ein Auge fehlt. Auf seiner Brust findet sich ein eingebranntes Ambigramm mit der Aufschrift Illuminati. Vor seinem Tod beschäftigte er sich mit der Vereinigung von Religion und Wissenschaft. Mit Hilfe der von ihm und seiner Tochter Vittoria entwickelten Antimaterie war er im Stande, den Urknall in kleinerem Ausmaß nachzustellen. Vittoria stellt nun fest, dass die Antimaterie, von deren Existenz niemand wusste, entwendet wurde. Dieser löscht mit einer gigantischen Explosion durch Annihilation alle Materie im Umkreis von etwa einem Kilometer aus, wenn er nicht innerhalb der nächsten 24 Stunden wieder an die Energieversorgung angeschlossen wird. Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass der Behälter im Vatikan unter dem Petersdom beim Petrusgrab versteckt wurde („die ultimative Infiltration“). Die Illuminati drohen damit, den Hauptsitz der katholischen Kirche und somit die katholische Kirche als Organisation insgesamt (mitsamt der 165 Kardinäle) zu vernichten.

Professor Robert Langdon, Symbologe an der Universität Harvard, wird von Maximilian Kohler, dem Generaldirektor von CERN, zur Hilfe gerufen und erkennt das Zeichen der legendären Geheimgesellschaft, die lange als nicht mehr existent galt. Langdon wird zu CERN gebeten und ist fortan dort wie auch vor allen in Rom und im Vatikan einer der Hauptakteure; ganz entscheidend wirkt er bei der Auffindung der Hinrichtungsstätten der Kardinäle mit und tritt dem Auftragsmörder gegenüber.

Langdon fliegt mit Vittoria nach Rom um die Kardinäle und die Antimaterie rechtzeitig zu finden. Just an diesem Tag findet das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes statt. Alle hohen Würdenträger der katholischen Kirche, viele Gläubige und zahlreiche Vertreter der Medien sind anwesend. Die vier favorisierten Kardinäle (i preferiti) werden jedoch vermisst; sie wurden in die Engelsburg entführt, mit verschiedenen Brandzeichen der Illuminati versehen und allesamt ermordet. Im Vatikan wird der Sekretär des verstorbenen Papstes von einem Mann angerufen, der sich selbst Assassine (tödlicher Kämpfer) nennt, sich zum Mord an Leonardo Vetra schuldig bekennt und die katholische Kirche im Namen der Illuminati zerstören wird. Zu jeder vollen Stunde wird ein von ihm entführter Kardinal sterben und um Mitternacht die Antimaterie im Vatikan explodieren.

Mit Hilfe seiner Kenntnisse und den Büchern im vatikanischen Geheimarchiv macht Langdon den ersten Wegweiser (alle sind jeweils einem Element gewidmet) auf dem ’Pfad der Erleuchtung’ ausfindig, welcher auch der Hinrichtungsplatz des ersten Kardinals werden wird. Es ist die Chigi-Kapelle der Kirche Santa Maria del Popolo. Dort wird der erste Kardinal mit Erde erstickt und dem Brandzeichen EARTH auf der Brust in einem Grab gefunden. Langdon und Vittoria kommen zu spät.

Um 21:00 Uhr wird Kardinal Lamassé mit zerstochenen Lungen und dem Brandmal AIR auf dem Petersplatz gefunden. Er starb auf den Treppen zur Plakette ’West Ponente’, ein Tribut an das Element Luft. Ein zweites Mal kann der Mörder entkommen.

Langdon und Vittoria finden heraus, dass der dritte Mord in der Kirche Santa Maria della Vittoria stattfinden wird und sind noch vor 22:00 Uhr zur Stelle. Diesmal lebt der Kardinal noch, ist aber mit beiden Armen über einem gigantischen Feuer in der Mitte der Kirche gekreuzigt. Auf seiner Brust prangt das Mal FIRE. Der Assassine ist noch am Tatort, bemerkt seine beiden Verfolger und es kommt zum Kampf. Der Mörder schießt auf Langdon, verfehlt ihn und kann ihn in einem steinernen Sarkophag zurücklassen. Vittoria Vetra wird vom Mörder entführt. Dadurch verliert Langdon viel Zeit, um den letzten Kardinal zu retten.

Von der eintreffenden Feuerwehr befreit hastet er zum letzten Hinrichtungsort, dem Vierströmebrunnen. Kurz vor 23:00 Uhr trifft der Auftragskiller mit dem gebranntmarkten Kardinal am Brunnen ein, der Kardinal wird mit schweren Ketten eingekettet im Brunnen versenkt. Er trägt das Brandmal WATER auf der Brust. Im Brunnen kommt es erneut zum Kampf zwischen Langdon und dem Assassinen, hat aber gegen diesen keine Chance. Unterdessen ertrinkt der Kardinal. Langdon wird gewürgt und unter Wasser gedrückt. Um sein Leben zu retten, muss er sich tot stellen.

Als sich der Mörder nicht mehr am Tatort befindet, taucht Langdon aus dem Brunnen auf und macht sich auf den Weg zum Versteck der Illuminati, die Engelsburg. Dort trifft er auf Vittoria und den Auftragskiller und es gelingt Langdon mit ihrer Hilfe den Mörder vom Balkon zu stürzen. Der Assassine ist sofort tot.

Zusammen hasten sie in den Vatikan zurück; dort überschlagen sich die Ereignisse. Noch immer sind die anderen Kardinäle uninformiert in der Sixtinischen Kapelle, und die Antimaterie ist unauffindbar. Es stellt sich heraus, dass der Sekretär und engster Vertrauter des verstorbenen Papstes, der Camerlengo, diesen vergiftet hat, da dieser einen heimlichen Sohn hat und somit die Kirche verriet. Die Tragik ist, dass der Camerlengo dieser Sohn ist und seinen eigenen Vater vergiftet hat. Auch gibt er die Entführung, die Morde an den Kardinälen zu und hat die Antimaterie im Vatikan versteckt. Dies tat er nur um die Menschen zum Glauben zu bringen, indem er alte Ängste wieder entflammt. Er beichtet all dies dem Generaldirektor von CERN, welcher das Gespräch unauffällig aufzeichnet. Der Camerlengo brandmarkt sich selbst mit dem Illuminatidiamanten. Von außen sieht es aus als wäre der Wissenschaftler für alles verantwortlich und er wird von der Schweizergarde erschossen. In seinen letzten Minuten übergibt er das Tonband an Robert Langdon.

Mittlerweile werden Langdon und Vittoria von den Ereignissen unterrichtet und sind mit dem schwer verletzten Camerlengo auf dem Weg ins Krankenhaus. Sie kommen jedoch nur bis zur Treppe vor dem vatikanischen Gebäude, der Camerlengo täuscht vor den versammelten Menschen auf dem Petersplatz eine göttliche Eingebung vor und macht sich zum Märtyrer, indem er die von ihm selbst versteckt Antimaterie aus der Petrusnekropole unter dem Petersdom hervorholt. Zusammen mit Langdon, der das Tonband besitzt und vom Vorhaben des Camerlengo keine Ahnung hat, fliegt er mit einem Helikopter über dem Petersplatz senkrecht nach oben. Da die Zeit fehlt, die Antimaterie weit genug von Rom wegzubringen, steigt der Hubschrauber immer höher, der Camerlengo reißt den einzigen Fallschirm an sich und springt. Langdon hat noch Zeit sich vor der gigantischen Explosion mit einer Plane, die er als Fallschirm benutzt zu retten und fällt in den Tiber.

Der Sekretär des Papstes wird von der Menge auf dem Petersplatz als Held gefeiert. Robert Langdon, Vittoria und die Schweizer Grade wollen einen Skandal aus dem Weg gehen und unterrichten den Camerlengo erst im Vatikan von der Existenz des Tonbandes mit dessen Geständnis. Die Papstwahl wird fortgestezt. Der Camerlengo zeigt sich ein letztes Mal ölübergossen der Menge, er hat begriffen, dass sein Plan fehlschlug und zündet sich vor aller Augen an. Er stirbt, das Tonband aus dem Diktiergerät wird vom Vatikan vernichtet und ein neuer Papst der Welt vorgestellt.

Personen der Handlung

Der Roman hat mehrere Hauptdarsteller und zahlreiche Nebendarsteller, die allesamt fiktiv sind.

Robert Langdon

Der Protagonist Robert Langdon ist Professor für Kunstgeschichte mit dem Fachgebiet Symbologie an der Universität Harvard. Der nicht verheiratete Mann, der als versierter Fachmann gilt, hat nicht nur Kunstgeschichte, sondern auch Architektur studiert. In früheren Jahren war er Turmspringer und Schwimmer, was ihm im Vierströmebrunnen das Leben rettet. Er leidet an Klaustrophobie, der Grund liegt in seiner Kindheit. Diese Angst wird ihm mehrere Male fast zum Verhängnis. Der Held des Buches und Vittoria Vetra verlieben sich im Laufe der Zeit.

Leonardo Vetra

Leonardo Vetra ist Physiker bei CERN und ehemaliger (noch gläubiger) Priester. Der Vater von Vittoria Vetra entwickelte die Antimaterie, genauer gesagt deren Herstellung und zusammen mit seiner Tochter die komplizierte Konservierung. Außerdem suchte er nach Verbindungen von Wissenschaft und Religion. Er ist das erste Mordopfer im Buch ("Wissenschaft und Religion sind kein Widerspruch. Die Wissenschaft ist nur zu jung zum Begreifen"), so simulierte er mit der Antimaterie in einem sehr viel kleinerem Maßstab den Urknall. Sein herausgeschnittenes Auge dient dazu, dass die Illuminati Zutritt zu seinem Labor erhalten und den Antimateriebehälter stehlen können (Netzhautscanner). Er und seine Tochter forschten lange Zeit erfolgreich mit der Antimaterie. Sie sollte die Energiequelle der Zukunft werden, also friedlich genutzt werden. Nachdem Kohler Leonardo für äußerst begabt hielt, ließ er ihn lange Zeit gewähren und stellte keine Fragen bezüglich seiner Tätigkeiten.

Vittoria Vetra

Vittoria Vetra ist Physikerin und Meeresbiologin bei CERN. Die Halbwaisin, die auch praktizierende Yogameisterin ist und die Antimateriefalle, ein sicherer Aufbewahrungsbehälter, erfunden hat, ist jung und attraktiv. Sie ist die Adoptivtochter von Leonardo und trifft fast zeitgleich mit Langdon bei CERN ein. Die beiden sind fortan in alle Geschehnisse involviert.

Maximilian Kohler

Maximilian Kohler ist der Generaldirektor von CERN. Er ist an den Rollstuhl gefesselt, leidet an Asthma und hat eine emotionslose Ausstrahlung. Er gibt sich voll und ganz der Wissenschaft hin. Von den Forschern bei CERN wird er „König“ genannt. Er hat kurz vor den Morden Kontakte zum Vatikan gehalten. Er ist derjenige, der die Polizei die ganze Zeit aus dem Spiel halten kann und Robert Langdon aus Amerika „einfliegen“ lässt.

Oberst Olivetti

Oberst Olivetti ist der Kommandant der Schweizergarde; er wird vom Hashishin ermordet.

Hauptmann Rocher

Hauptmann Elias Rocher ist Offizier der Schweizergarde und Verbindungsmann von Kohler.

Leutnant Chartrand

Leutnant Chartrand ist ein junger Offizier der Schweizergarde.

Der Hashishin

Der Hashishin (Assassine = „Tödlicher Kämpfer“) ist ein arabischstämmiger Auftragsmörder der Illuminati (nimmt er an), entführt und ermordet vier Papstkandidaten, versucht Langdon zu töten, entführt Vittoria Vetra und will sie vergewaltigen.

Carlo Ventresca

Der Priester Carlo Ventresca ist der päpstliche Kammerdiener (Camerlengo) und der Vertreter des vor 14 Tagen verstorbenen Papstes während der Sedisvakanz. Ventrescas Eltern sind der Papst und eine Nonne (künstliche Befruchtung). Er leistete freiwillig seinen Militärdienst bei den Sanitätern ab und wurde dort Hubschrauberpilot. Ventresca ermordete seinen Vater durch Vergiftung und verrät die katholische Kirche. Er ist Auftraggeber für die Morde an Leonardo Vetra und an den Kardinälen, erfindet das Wiederaufleben der Illuminati und ist „Janus“. Es stellt sich heraus, dass der, bis zum Schluss für einen „Guten“ gehaltene, in Wirklichkeit der Auftraggeber ist, der somit den alten Kampf Wissenschaft vs. Religion für die Kirche entscheiden will.

Kardinal Mortati

Saverio Kardinal Morati ist Mitglied des Kardinalskollegiums sowie Leiter der Papstwahl. Seine Person gewinnt gegen Ende des Romans an Bedeutung und endet mit seiner Wahl zum neuen Papst. Er gibt Langdon schliesslich den Brandmal-Stempel der Illuminati in Diamantform („Earth, Air, Fire, Water“) in Form eines Ambigramms und fordert, dass er das Ambigramm in seinem Testament wieder der Kirche vermachen muss.

Gunther Glick

Gunther Glick ist ein BBC-Fernsehreporter, der erstmals für die BBC berichtet (er war zuvor Reporter des Boulevardblattes British Tattler). Er wird von Janus exklusiv für die Berichterstattung eingespannt.

Chinita Macri

Die schwarze, 43-jährige Chinita Macri ist Glicks leicht übergewichtige Kamerafrau (im Buch "Videografin"), die aus den Südstaaten der USA stammt; das neu zusammengestellte Team sollte eigentlich vom Konklave berichten, rückt aber eigenmächtig davon ab. Beide schreiben Fernsehgeschichte und erfahren den Höhepunkt ihres Berufslebens.

Orte der Handlung

Orte der Handlung sind CERN, Rom und der Vatikan.

Der Weg der Erleuchtung

Der Weg der Erleuchtung ist der Pfad, den ursprünglich die Interessenten für den Illuminatenorden nehmen mussten, um zur Kirche der Erleuchtung zu finden: Die Engelsburg. Im Buch ist der Weg der Erleuchtung zudem die einzige Möglichkeit, dem Mörder der Kardinäle auf die Spur zu kommen.

In einem Wettlauf mit der Zeit und im ständigen Lösen von Rätseln („Schnitzeljagd“) durchqueren Robert Langdon und Vittoria Vetra auf dem rätselhaften „Weg der Erleuchtung“ den Vatikan und die Stadt Rom, um die Antimaterie sowie die vier zum Tode geweihten Kardinäle rechtzeitig aufzuspüren.

Der Weg der Erleuchtung setzt sich zusammen aus: Dem Zeichen (Il segno), den Wegweisern und den dort befindlichen „Altären der Wissenschaft“. Diese zeigen letztlich den Weg zur Versammlungsstätte der Illuminati – die „Kirche der Illumination“. Langdon nimmt treffend an, dass sich an den Altären der Wissenschaft (L'altare di Scienzia) sowohl die Wegweiser befinden als auch die angekündigten Hinrichtungen stattfinden. Die Schweizergarde und Langdon machen sich daher auf die Suche nach dem Mörder. Langdon begibt sich in das vatikanische Geheimarchiv, um Il segno zu suchen, also den ersten Hinweis auf den Weg der Erleuchtung, der schlussendliche Pfad zum Illuminati-Treffpunkt. Langdon sucht nach einer Information mit Bezug auf die Zahl der Illuminaten: 503. In Galileis im Jahre 1639 in Latein verfassten Werk Diagramma della Veritá (sein drittes Werk - „D III“) findet Langdon ein - fiktives - Gedicht mit fünfhebigem Jambus von John Milton; es lautet im Original:

From Santi's earthly tomb with demon's hole
'Cross Rome the mystic elements unfold
The path of light is laid, the sacred test
Let angels guide you on your lofty quest.“

Die Übersetzung ins Deutsche lautet (Übersetzung: Axel Merz):

„Von Santis irdnem Grab in Dämons Loch,
Durch Rom die myst'schen Urstoffe sich ziehn.
Der Lichtpfad ist gelegt, der heilige Test,
Lass dich von Engeln führ'n auf luft'ger Quest.“

Das Gedicht ist in englischer Sprache verfasst („die reine Sprache“ - lingua pura), während der Rest in lateinischer Sprache abgefasst war; dies sollte den Leser aufmerken lassen (im Vatikan wurde seinerzeit nur Italienisch oder Deutsch gesprochen).

Das Gedicht vermittelt wertvolle Hinweise auf die Standorte der „Altäre der Wissenschaft“ und zur „Kirche der Erleuchtung“, unter anderem den zum Schluss entscheidenden Hinweis, dass die Örtlichkeiten kreuzförmig (vier Enden = vier Elemente) in Rom beziehungsweise im Vatikan angeordnet sind.

Die „Altäre der Wissenschaft“ sind

Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Popolo

 
Piazza del Popolo (Blick in Richtung Süden mit Santa Maria di Monte Santo und Santa Maria dei Miracoli)

Die Chigi-Kapelle (Capella Chigi) in der Kirche Santa Maria del Popolo nahe der Porta del Popolo ist ein Tribut an das Element „Erde“. Die Architektur stammt aus Raffael Santis Hand, die Skulpturen und Fresken stammen von Bernini. In der mit rotem Marmor ausgekleideten Kapelle befindet sich das einzige von Raffael geschaffene Grabmal. Es enthält Elemente, die für eine Kirche völlig untypisch sind (Pyramiden, Sternzeichen usw.). Für Langdon wird es daher schnell eindeutig, dass es sich bei diesem Altar der Wissenschaft um das Tribut an das Element Erde handelt und eindeutig auch nicht-religiöse Objekte enthält. Es wurde für den päpstlichen Bankier Agostini Chigi († 1520) zu dessen Lebzeiten geschaffen und war eine Auftragsarbeit; Raffael und Agostini Chigi waren befreundet. Im gleichen Grab befinden sich auch die sterblichen Überreste seines Bruders Antonio Chigi. Vor der Errichtung der Grabstätte trug die Kapelle den Namen Capella della Terra (Irdene Kapelle). Darin befinden sich zwei große Pyramiden mit astrologischen Symbolen mit Tierkreiszeichen, eine Kuppeldecke mit Sternen, Plaketten mit Ellipsen, das Dämonenloch (cupermento), das zum Ossuarium führt und Berninis Skulptur Habakuk und der Engel (Habakuk hatte den Weltuntergang vorausgesagt, was hier eine gewisse Symbolik hat); Der Engel neben Habakuk zeigt allerdings nicht auf den Petersplatz wie im Buch behauptet wird. Der erste Kardinal wird hier mit Erde (!) erstickt und senkrecht in den Boden eingegraben [1].

Respiro di Dio

 
Der Obelisk auf dem Petersplatz

Die Plakette „West Ponente“ (Respiro di Dio) am Fuße des Obelisken auf dem Petersplatz ist ein Tribut an das Element „Luft“. Am Fuße des Obelisken befinden sich mehrere Plaketten, unter anderem die ellipsenförmige weiße Marmorplakette „West Ponente“ (Respiro di Dio - Atem Gottes), die von Bernini angefertigt wurden. Der Wegweiser (fünf Windstrahlen) führt zu über 20 Kirchen ohne Bezug zu Bernini oder Obelisken. Langdon sucht sodann im Vatikanischen Archiv nach einem Werkbuch, da Bernini in Diensten des Vatikan stand und alle katholischen Kirchen dem Bistum Rom = Vatikan gehören. Am West Ponente wird der als Obdachloser verkleidete Kardinal Lamassé tot mit zerstochenen Lungen (Hinweis auf Luft) aufgefunden [2].

Santa Maria della Vittoria

Datei:PD BerniniEcstasy.jpg
Die Verzückung der Heiligen Theresa

Die Kirche Santa Maria della Vittoria an der Piazza San Bernardo ist ein Tribut an das Element „Feuer“. In der dortigen Coronaro-Kapelle befindet sich die Skulptur Verzückung der Heiligen Theresa von Bernini. Hier wird Kardinal Guidera verbrannt und an Ketten aufgehängt. Oberst Olivetti wird hier von dem Assassinen ermordet. Der Hashishin versucht, Langdon zu töten. Der Obelisk, der dort zu Zeiten Berninis gestanden hatte, wurde wegen der U-Bahn durch einen kleinen Tritonsbrunnen ersetzt. Langdon kommt der Einfall, dass Bernini ein Illuminat gewesen sein muss oder zumindest in Diensten des Ordens stand („Bernini war ein Illuminatus. Bernini hat die Ambigramme der Illuminati geschaffen. Bernini hat den Pfad der Erleuchtung angelegt“ – Kap. 69).

Der Bezug zu Feuer ist durch die Skulptur gegeben („Sein großer goldener Speer ... gefüllt mit Feuer ... stieß mehrere Male in mich ... drang in mich ein bis zu den Eingeweiden“); bei dem Engel handelt es sich um einen Seraphim (Beiname „der Feurige“) [3].

Vierströmebrunnen

 
Der Vierströmebrunnen

Der Vierströmebrunnen (Fontana dei Quattro Fiumi) ist ein Tribut an das Element „Wasser“. Es befindet sich an der Piazza Navona vor der Kirche Sant' Agnese in Agone. Die vier Männerfiguren versinnbildlichen jeweils die für einen der vier damals bekannten Kontinente stehenden Flüsse Donau, Ganges, Nil und den Río de la Plata.

Die tatsächlich vorhandene Taube ist das Wappentier der Pamfili-Familie. Hier wird Kardinal Baggia ertränkt. Langdon greift ein, kann aber nur noch sich selbst retten, indem er sich tot stellt [4].

Sonstige

 
Die Engelsburg
  • Pantheon, die Grabstätte von Raffael (nicht eine von ihm geschaffene); es hat eine Öffnung in der Kuppel (Oculus), die jedoch nichts mit einem Dämonenloch zu tun hat. Die Architektur war ein Tribut an die Göttin Gaia (rein theoretisch hätte eine Kugel passgenau im Pantheon Platz). Das Grab Raffaels wurde 1759 hierher umgesetzt; zuvor befand es sich in dessen Geburtsstadt Urbino.
  • Vatikanisches Geheimarchiv (Archivio Segreto Vaticano)
  • Engelsburg (Castel Sant' Angelo), unter anderem die angebliche ehemalige Kirche der Erleuchtung der Illuminati und mit einem tatsächlich existierenden Tunnel in die päpstlichen Gemächer (Il Passetto)
  • Die vatikanische Nekropole unter dem Petersdom (La tomba di San Pietro) - Über dem Schrein des Apostels Simon Petrus basiert der Petersdom („Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen“ - Mt 16,18; Petrus ist der Fels - Pietro è la pietra); siehe Vatikanischer Hügel.
  • Petersplatz
  • Sixtinische Kapelle (Ort der Papstwahl)

Anmerkungen

Namensbezug

Der Name des Romanhelden "Robert Langdon" geht auf den Namen des realen Künstlers John Langdon zurück, welcher die Ambigramme im Roman entworfen hat.

Fiktion und Wahrheit

Brown vermischt in seinem Buch leidlich geschickt Fakten und Legenden. In seiner schriftstellerischen Freiheit erfindet er auch geschichtliche Zusammenhänge, überwindet physikalische Gesetzmäßigkeiten und spickt so das Buch mit Überraschungen.

In Bezug auf die dargestellten naturwissenschaftlichen Zusammenhänge ist das Buch in den Bereich der Science-Fiction einzuordnen, da viele der geschilderten Vorgänge nach den uns bekannten Naturgesetzen nur unter großem Energieaufwand möglich sind. So wird beispielsweise nach gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Herstellung einer Antimaterie-Bombe, wie im Buch geschildert, wie auch in einem Kommentar des CERN zu diesem Thema als ausgeschlossen angesehen, da die Kumulation einer ausreichenden Menge an Antimaterie bedingt durch physikalische Gesetzmäßigkeiten - und nicht durch unzureichend fortgeschrittene technologische Entwicklung - nicht möglich ist. Außerdem würde der Lichtblitz, ähnlich der Atombombe, zu sofortigen Verbrennungen der Zuschauer führen.

Brown selbst merkt im Vorwort zu Illuminati an, dass lediglich „Kunstwerke, Gruften, Tunnel und Bauten in Rom" auf Tatsachen beruhen und dass "die Bruderschaft der Illuminati existiert“. Diese Annahmen sind größtenteils im Vergleich mit der Realität unwahr (insbesondere stimmt die Lage der Objekte und auch deren Beschreibung nicht immer mit der Wirklichkeit überein). Die Existenz des Illuminatiordens bis in die Gegenwart ist faktisch nicht belegbar.

Vatikan

Einige im Buch dargestellten Annahmen über das Konklave sind zwar nicht korrekt, für die Darstellung in einem Roman aber legitim. Theoretisch kann jeder männliche, unverheiratete Katholik zum Papst gewählt werden und nicht, wie von Brown dargestellt, nur anwesende Kardinäle. Auch gibt es keine im Voraus festgelegten preferiti, durch die das Konklave quasi zur Farce werden würde. Dennoch gibt es Favoriten für das Amt des Papstes. Wie im Buch dargestellt, können Kardinäle über 80 nicht wählen; sie können jedoch zum Papst gewählt werden. Die Möglichkeit per Akklamation gewählt zu werden, ist vor langer Zeit abgeschafft worden.

Die Verkehrssprache der Schweizergarde ist Deutsch und Italienisch; nicht nur Italienisch, wie Brown behauptet, außerdem schreibt Brown, dass die Uniform der Gardisten von Michelangelo entworfen wurde. Dies ist jedoch höchst unwahrscheinlich, da es nicht belegbar ist und Michelangelo nichts mit der Schneiderei zu tun hatte.

Auf eine Obduktion der verschiedenen Päpste wird tatsächlich verzichtet.

Rom

Der Petersplatz gehört seit 1929 (letztes Laterankonzil) zum Territorium der Vatikanstadt (in Kap. 72 wird gesagt, dass die Gebietsansprüche strittig sind). Die EngelsbrückePonte Sant'Angelo (erbaut 134139) wird tatsächlich nicht von 12, sondern von 10 Engeln gesäumt; die zwei vorderen Figuren sind menschlich (die Stadtheiligen Petrus und Paulus).

Die gedachte Linien der Altäre über die Stadt Rom bilden kein Kreuz, dessen Mittelpunkt die Engelsburg bildet (keine der Linien führt hindurch) [5]. Die Kirche Santa Maria della Vittoria steht nicht auf der Piazza Barberini, sondern 400 m von dieser entfernt. Der Engel in der Skulptur „Die Verzückung der Heiligen Theresa“ weist seinen Pfeil nach unten und nicht zur Piazza Navona, wie im Buch behauptet wird; die Kirche ist auch nicht geostet, sondern ziemlich genau nach Nordwesten hin ausgerichtet.

Personen

Anders als im Buch zugrunde gelegt, hat nicht Galileo Galilei die Ellipsenform der Planetenbahnen erkannt, sondern Johannes Kepler.

Illuminati

Datei:Siegel Dan Brown.jpg
Der fiktive Illuminati-Diamant

Dan Browns Angaben zu den Illuminati sind größtenteils Fiktion oder entstammen Verschwörungstheorien um die Illuminati. Der Illuminatenorden, auf den die Bekanntheit des Begriffs zurückgeht, existierte zwischen 1776 und 1788, das heißt, lange nach Galileis Wirken (1564-1642). Illuminati verwendeten weder Ambigramme noch Brandmale, auch ist ein großer „Illuminati-Diamant“ als Stempel oder als Mineral nicht überliefert (vgl. Illuminaten im Roman).

Die Alumbrados existierten zwar zu Galileis Lebzeiten, allerdings beschränkte sich die Bewegung auf Spanien und hatte mit Ausnahme der Namensgleichheit nichts mit dem Illuminatenorden zu tun.

Über die französischen Guerenets gibt es keine Quellen.

Cecil Rhodes war zwar tatsächlich Freimaurer, nicht aber Illuminat. Auch John Milton, der 1638 tatsächlich in Rom war [6], gehörte nicht zu den Illuminati.

Die Interpretation der Rückseite des US-Siegels auf der Dollarnote, die Robert Langdon innerhalb des Roman abgibt, ist vollkommen aus der Luft gegriffen. Dan Browns Neigung Fakten zu einer passenden Form zu verdrehen dürfte an der falschen Zitierung des Banners deutlich werden: Statt "NOVUS ORDO SECLORUM", Latein für "eine neue Ordnung der Zeitalter", zitiert Dan Brown "Novus Ordo Saeculorum", Neue säkulare Ordnung.

Die Angabe, dass es sich beim Allsehenden Auge um ein Symbol der Illuminati, einer nach Dan Browns Roman antireligiösen Vereinigung, ist, spottet der Realität. Das Symbol ist in zahlreichen Kirchen wiederzufinden, es symbolisiert den allsehenden, dreifaltigen Gott. Ebenfalls wird es in der Freimaurerei verwendet.

Dan Browns Anmerkung „Die Bruderschaft der Illuminati existiert“, ist insofern korrekt, als dass es immer noch kleinere Bruderschaften gibt, die sich Illuminati oder Illuminaten nennen, allerdings nicht in der im Roman beschriebenen Form.

Es gibt auch das Spiel "Illuminati: New World Order" von "Steve Jackson Games" (im Buch "Steve Jackson Computer Games"), dabei handelt es sich allerdings nicht um ein Online-Computerspiel, sondern um ein Sammelkartenspiel auf der Basis des Kartenspiels Illuminati.

Sonstiges

Ein zentraler logischer Fehler des Romans liegt in der beschriebenen Live-Funkübertragung der Bilder von der Bombe und ihrer Anzeige der Restzeit. Wenn dieses Signal empfangen werden kann, dann kann auch die Quelle innerhalb weniger Minuten angepeilt und gefunden werden. Allerdings ist es fraglich, ob ein batteriebetriebener Kleinsender, der sich am angegebenen unterirdischen Standort befände, mit den üblichen Mitteln der Überwachungstechnik überhaupt empfangbar wäre. Beide Alternativen stellen den Plot des Romans grundsätzlich in Frage.

"Langhaarige Hippies", (die Frisbee spielen) sind auf dem Gelände des CERN sowie in der Zeit des Internets und Handy ein anachronistisches und simples Klischee des Autors.

Im Buch wird entgegen einer weltweit gelebten Realität behauptet, dass sich kaum mehr Menschen für die Kirche interessieren.

Zudem soll der Petersplatz in der Geschichte ausgerechnet zur Zeit des Konklaves von nur ein paar Touristen, spielenden Kindern und sich sonnenden Bettlern besetzt sein.

Das Flugzeug Lockheed Martin X-33 existiert nur auf dem Reißbrett und wäre zudem unbemannt. Zudem ist es, wie gesagt, von Lockheed Martin, und nicht von Boeing.

Auf dem Gelände von CERN sind keine Backsteinbauten zu finden. Ebensowenig ist das Hauptgebäude eine Glas-Kathedrale.

Das Hatha Yoga hat nichts mit Buddhismus, sondern mit Hinduismus zu tun.

Symbologie ist eine fiktive Wissenschaft.

Videografen sind Personen, die eine Videokamera bedienen. Die BBC würde für solche Übertragungen keine Videokamera einsetzen.

Die Boulevard-Zeitung British Tattler gibt es in Wirklichkeit nicht; die BBC hingegen schon.

Die Kirche Santa Maria del Popolo hat keine Rosettenfenster. Deren Kirchturm ist zu niedrig, um einen Blick auf die Stadt werfen zu können.

Mit Illuminati (der Erleuchtete, auch im Plural) sind die Mitglieder des Illuminatenorden gemeint.

Janus war eine römische Gottheit. Der Camerlengo ist üblicherweise ein Amt im Kardinalsrang (im Buch ist er einfacher Priester).

Bernini kann nicht im Auftrag des Illuminatiordens tätig gewesen sein, da er lange vor dessen Gründung gestorben ist (Illuminati: 1776-1785; Bernini: 1598 - 1680).

Der Pulitzerpreis wird in 21 Kategorien vergeben, unter anderem auch für aktuelle Berichterstattung und Hintergrundberichterstattung, aber nicht an Fernsehsender im Allgemeinen (die BBC ist eine Fernsehanstalt in Großbritannien).

Mobiltelefone erzeugen keine akustischen Freizeichen.

Antiwasserstoff ist nicht in Magnetfallen speicherbar, da er elektromangnetisch neutral ist. Positronen, wie auch Anti-Protonen, sind zwar elektrisch geladen, würden sich aber bei den genannten Mengen so stark abstossen, dass sie nicht in einem Magnetfeld gehalten werden könnten.

Eine Kilotonne TNT sind nicht tausend Kilogramm TNT sondern eine Million Kilogramm.

Auch wenn man das WWW erfunden hat, kann man aus einer Homepage, die keine Telefonnummern enthält, keine Telefonnummern auslesen.

Das CERN hat keinen Windkanal in dem sich die Wissenschaftler entspannen.

Antimaterie wird schon lange am CERN hergestellt. Es ist nicht davon auszugehen, dass ihre Grossproduktion neue Impulse für die Versöhnung von Religion und Wissenschaft liefert.

Popularität

In der Umfrage zur ZDF-Sendung Unsere Besten - Das große Lesen, in der Deutsche ihre Lieblingsbücher wählen konnten, hat es dieses Buch auf Platz 19 geschafft.

Sakrileg

Die Hauptfigur dieses Buches, Robert Langdon, ist auch die Hauptfigur eines weiteren Romans von Dan Brown: Sakrileg (Engl. Originaltitel: The Da Vinci Code, 2003).

Interpretationsansätze

In Illuminati werden viele verschiedene Aspekte und Probleme behandelt. In erster Linie geht es um die Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion. Beide sind schon seit Urzeiten verfeindet. Es gab natürlicher schon immer Leute, die Wissenschaft und Religion vereinigen wollten, wie beispielsweise Leonardo Vetra, doch die Kluft war meist zu tief (S. 68). Brown will zeigen, dass beide in Frieden miteinander existieren können und sollten. Er selber ist als Sohn eines Mathematikers und einer Kirchenmusikerin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Wissenschaft und Religion keine Gegensätze darstellten.

Zudem zeigt Dan Brown, wie viel Macht die Medien besitzen und wie sehr sie die Menschen beeinflussen. Doch die Medien sind nicht immer nur gut und informativ, denn es besteht oft die Gefahr, dass sie für andere Zwecke missbraucht werden („Die Medien sind der rechte Arm des Terrors“) – Kap. 73.

Literatur


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