Die Altenpflege als professionalisiertes Berufsfeld befasst sich mit der Betreuung und Pflege von betagten Menschen in verschiedensten Institutionen und Organisationsformen(Altenheim, Pflegeheim, Gerontopsychiatrie, ambulante Pflege usw.).
Da die Altenpflege nicht auf krisenhafte Ereignisse wie nach Unfällen beschränkt ist, liegt ihr Schwerpunkt nicht auf der Unterstüzung medizinischer Therapien, sondern beschäftigt sich mit allen Aspekten des täglichen Lebens, bis hin zur Urlaubsgestaltung. Darum sind neben den im engeren Sinne pflegerischen Angeboten, auch das Essen auf Rädern und sozialarbeiterische Tätigkeiten wichtiger Bestandteil der Altenpflege.
Finanziert wird die Altenpflege, neben privaten Aufwendungen vor allem aus der Pflegeversicherung (in Deutschland) und durch das Pflegegeld (in Österreich).
Die pflegebedürftigen Personen werden oft von Angehörigen oder anderen nahe stehenden Personen betreut, wo dies nicht oder nicht vollständig möglich ist, durch ausgebildete AltenpflegerInnen, AltenpflegehelferInnen, PflegehelferInnen, SozialpädagogInnen, ErgotherapeutInnen sowie angelernte HelferInnen. Auch Krankenschwestern und Krankenpfleger sind in der Altenpflege oft anzutreffen.
Rahmenbedingungen
Durch die demografische Entwicklung nimmt die Anzahl alter Menschen in unserer Gesellschaft stetig zu. Dabei wird die Betreuung alter Menschen immer weniger vom individuellen sozialen Umfeld übernommen, außerdem verlangt der medizinische Fortschritt eine immer höhere Qualifizierung zur Umsetzung moderner Pflegekonzepte und dem Einsatz zum Teil hochtechnisierter Hilfsmittel. Daraus ergibt sich letztlich ein steigender Bedarf an ausgebildeten Fachkräften und natürlch auch an finanziellen Ressourcen.
Andauernde Probleme der Altenpflege sind darum auch die Finanzierung und der Pflegekräftemangel.
Statistisch gesehen verlassen die meisten gelernten Altenpflegekräfte den Beruf nach nur fünf Jahren. Als Grund wird häufiger die seelische Last und die Frustration über das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit des Berufes angegeben als die tatsächlich hohe körperliche Belastung.
Pflegestufenmodell
Die Leistungen der Pflegeversicherung werden nach einer einstufung des Pflegebedürfigen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen erbracht. Dabei gibt es drei Pflegestufen, die jeweils für die Häusliche und die stationäre Pflege unterschiedliche Sätze vorsehen.
Versorgungsformen
Pflege in der vertrauten häuslichen Umgebung. Dies geschieht oft in Zusammenarbeit von pflegenden Angehörigen und professionellen Pflegekräften. Die AltenpfelgerInnen leiten hier auch Angehörige in Pflegetechniken an und geben Ratschläge bzw. vermitteln Hilfe zur Abwicklung der Formalen Ansprüche der Kostenträger.
Mehrgenerationenhäuser
Diese häusliche alternative Wohn- und Lebensform, die Solidarität zwischen Jung und Alt prägt, sei es in Familien, zwischen Singles und/oder Alleinerziehenden, ermöglicht es älteren Menschen im Alter selbstbestimmt und eigenverantwortlich so lange wie möglich in der eigenen Wohnung zu leben. Im Not- und Pflegefall helfen Mitbewohner oder ambulante Dienste. Die älteren Menschen können jedoch auch den Kindern und Familien und Alleinerziehenden des Wohnhauses helfen, wenn sie möchten. In der Praxis können altersbedingter Geiz bei wohlhabendenden, sich fern haltenden rechtlichen Angehörigen etc. enorme Ungerechtigkeiten und Missbräuche bewirken.
Oft in Form von Genossenschaften unter Beteiligung eines Trägers der Wohlfahrtspflege.
Teilstationäre Pflege
Tages- oder Nachtpflege oft fließender Übergang zu Sozialarbeit und Seniorentreffs.
Traditionell unterschieden in Altenheime für ältere Menschen ohne hohen Pflegebedarf und Pflegeheime für Personen mit hohem Pflegebedarf. Durch die Regelungen der Pflegekassen und das Prinzip ambulant vor stationär zu fördern, kommen nicht pflegebedürftige Personen in stationären Altenpflegeeinrichtungen heute nur noch ausnahmsweise vor. Die Verweildauer in statioären Altenpflegeeinrichtungen ist insgesamt rapide gesunken, zum Teil auf unter ein Jahr (dabei gibt es regional erhebliche Unterschiede). Nicht zu letzt dadurch haben Konzepte der Sterbebegleitung, wie sie für Hospizien entwickelt wurden vielfach Einzug in Stationäre Pflegeeinrichtungen gefunden.
Aufgrund ihrer einzigartigen Ausbildung gerade auch im Umgang mit psychisch veränderten Menschen und bei typischen altersbedingten psychischen Erkrankungen sind AltenpflegerInnen für diese Arbeit prädestiniert. Tatsächlich werden sie oft auch gerne in allgemeinen psychiatrischen Einrichtungen beschäftigt.
Berufsbild Altenpflegerin/Altenpfleger
Die Altenpflege ringt nicht zuletzt in Abgrenzung zur Krankenpflegezu um ein eigenständiges Berufsbild und selbständige Terminologie. Dies wird besonders augenfällig in der Bezeichnung der zu betreuenden Personen. In der Stationären Pflege werden diese weithin als Bewohner(in) bezeichnet, nicht Patient/in oder Insasse. In der ambulanten Pflege gewinnt die Bezeichnung Kunde immer mehr an Bedeutung, da die Senioren individuell ausgewählte und speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Pflegemaßnahmen bestellen und bezahlen. Diese Begriffe werden aber durchaus kontrovers betrachtet, da z. B. die Bezeichnung "Kunde" dem besonderen Verhältnis und der existentiellen Garantenstellung des Pflegepersonals nicht recht entspricht. Manch andere verwendete Bezeichnungen können aber als Herabwürdigung verstanden werden.
In Deutschland war die Altenpflege lange Zeit ein eher ungeliebter Nebenaspekt der Krankenpflege. Das Personal in diesem Bereich wurde, soweit es nicht Krankenschwestern bzw. -pfleger waren, in Kursen oder Kurzlehrgängen qualifiziert. Langsam und uneinheitlich entwickelte sich eine inhaltlich und zeitlich umfangreichere Ausbildung. Diese nimmt mittlerweile international eine Ausnahmestellung ein, da sich ausgehend von der Krankenpflege, aber auch in Abgenzung davon, ein eigenständiges Berufsbild und Berufethos entwickelte wie es dies in keinem anderen Land gibt. Aus den Reihen der Altenpflege wird oftmals beklagt, dass die Entwicklung hin zu einer eigenständigen Professionalisierung der Betreuung betagter Menschen durch die Regelungen des Altenpflegegesetzes von 2000 mit den der Krankenpflege angenäherten Inhalten und Ausbidlungsmodalitäten gehemmt wird.
In der Altenpflege liegt ein Schwerpunkt auf der Auseinandersetzung mit der Biografie der zu Pflegenden und die speziellen Anforderungen durch psychische Veränderungen, besonders Demenz. Hierdurch sind Altenpfleger/innen häufig auch in psychiatrischen Einrichtungen anzutreffen. Durch die fast schon regeläßige Multimorbidität (Vorliegen mehrerer Krankheiten) und die Anhäufung chroischer Leiden in höhrem Lebensalter ist auch Palliation oder palliative Pflege ein Kernbestand der Altenpflegerischen Tätigkeit. Nach anfänglichem Zögern gehören die Erkenntnisse und Prinzipien der Hospizarbeit inzwischen auch zu den Inhalten der Altenpflege.
Gesetzliche Grundlagen
Für die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung ist vor allem das Sozialgesetzbuch XI grundlegend.
Der Bundesrat hat dem vom Deutschen Bundestag angenommenen Gesetz über die Berufe in der Altenpflege am 29. September 2000 zugestimmt, das am 1. August 2003 in Kraft getreten ist. Die Bundeskompetenz zur Regelung der Zulassung und der Ausbildung der Altenpflegerinnen und Altenpfleger musste zunächst erst durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts bestätigt werden.
Ausbildung
siehe Altenpfleger
Siehe auch
- Altern
- Gerontologie
- Hauspersonal auch aus dem Ausland
- Kritik durch Markus Breitscheidel
- Pflegebedürftigkeit
- Pflegeplanung
- Pflegeversicherung
- Pflegewissenschaft
- Sozialstation (ambulante Pflege)
Weblinks
- www.pflegewiki.de - deutschsprachiges Wiki für das Pflegewissen; dort auch ausführlicher Artikel zum
- Altenpflegegesetz: http://www.pflegewiki.de/wiki/Altenpflegegesetz und
- über die Ausbildung allgemein: http://www.pflegewiki.de/wiki/Ausbildung_zur_Altenpflegerin
- Frank Drieschner: Sr. Elviras Gespür für das Glück. Zwischen Fürsorge und Verwaltung der Alltag einer Altenpflegerin. Serie: Helden von heute (1). In: DIE ZEIT Nr. 18 vom 27. 04. 2006, Seite 4. (Ein Beitrag über das Berufsbild.)
- www.modernealtenpflege.de - umfangreiche Informationen von A - Z.
- www.altenkrankenpflege.de - Informationsquelle rund um das Thema Altenkrankenpflege
- www.gerontoservice.de - GerontoService - ein Portal für Altenpflege
- www.hmkberatung.at - QM in der Altenpflege
- Bundesministerium für Gesundheit : Weiterführende Literatur zum Thema Pflege
- http://www.altenpflegeschueler.de - eine Webseite für Schüler der Altenpflege
- http://www.forum.pflegenetz.net - Pflegenetz Forum zur Altenpflege
- Diplomarbeit Altenhilfe Eine Diplomarbeit zum Thema: "Gemeinschaft und Vereinsamung in
Einrichtungen der stationären Altenhilfe".