Visual-Tree-Assessment

systematische Baumkontrolle
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Visual-Tree-Assessment (VTA) bezeichnet eine Methode zur systematische Baumkontrolle, bei welcher verschiedene von der Optimalgestalt des Baumes abweichende Defektsymptome untersucht werden. Die Methode wurde von Claus Mattheck entwickelt, unter anderem dafür erhielt er 2003 den Umweltpreis der Bundesstiftung Umwelt[1].

Methode

Grundlage der VTA-Methode ist das Axiom konstanter Spannung. Aus den Wachstumsreaktionen wird auf Schwachpunkte des Baumes geschlossen. Sind starke Schäden vorhanden, werden Bäume weitergehend untersucht, um festzustellen, ob sie noch verkehrssicher sind. Die VTA-Methode erfolgt in Teilschritten. Das Axiom der konstanten Spannung erklärt als Regel von der gerechten Lastverteilung die Bildung von Defektsymptomen am Baum als Reparaturanbauten. In der VDI-Richtlinie 6224 von 2012, „Bionische Optimierung“ werden Optimierungsmethoden auf der Basis des Axioms konstanter Spannung empfohlen. Die übliche Vorgehensweise besteht aus:

  1. Sichtkontrolle auf
    • Baumumfeld,
    • Schadensmerkmale,
    • Vitalität.
  2. Bewertung der Schadensmerkmale.
  3. Gibt es nach der visuellen Kontrolle des Baumes Zweifel an der Stand- und Bruchsicherheit, werden verschiedene Untersuchungsgeräte eingesetzt wie Schallhammer bzw. Impulshammer, Resistograph, Zuwachsbohrer und Fraktometer.

Mit diesen Untersuchungen wird das Ausmaß vorhandener Schäden ermittelt und deren Auswirkungen abgeschätzt.

Verwendung

Visual-Tree-Assessment hat sich nach Ansicht ihrer Befürworter auch in der Rechtsprechung als (insbesondere zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht) anerkannter Standard etabliert.[2] Die Stadt Berlin definiert VTA als Stand der Technik[3].

Kritik

Die VTA Methode wird von einzelnen Marktteilnehmern als unwissenschaftlich kritisiert, da sie auf subjektiven Grenzfestlegungen aus Graphiken basieren würde[4], das Anforderungsprofil der Rechtsprechung nicht treffen würde[5] und die Standsicherheit von Bäumen banalisieren würde.[6] Diese Kritken sind jedoch umfassend widerlegt.[7]

Literatur

Quellen

  1. Die Preisträger des Jahres 2003 (Memento vom 5. Oktober 2006 im Webarchiv archive.today)
  2. Hötzel: „Schuldhafte Verletzung der Verkehrssicherungspflicht bei Bäumen – mehr Rechtssicherheit durch die Anwendung des Visual Tree Assessment (VTA) als neu entwickelter Methode der Baumkontrolle“, AgrarR 1996, 77; Ders.: Eingriffe an Bäumen zur Diagnose und Prognose von Krankheiten oder Schäden, AgrarR 1997, 37. Ders.: Baumkontrolle zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht, NJW 1997, 1757; Agrar- und Umweltrecht 2012, 208
  3. "Die Baumkontrolle ist nach dem gegenwärtigen Stand der Technik, Erfahrung und Fachkunde durchzuführen. Sie hat nach den Grundsätzen der Visual-Tree-Assessment – (VTA)- Methode zu erfolgen." Baumkontrollvorschrift für Berlin. Amtsblatt für Berlin vom 4. Februar 2011
  4. Franz Gruber: VTA-Schlankheitskonstanten sind wissenschaftlich unhaltbar, Pro Baum, Heft 4, 2007.
  5. Hans-Joachim Schulz: VTA und seine fachlich belastbaren Grundlagen
  6. Franz Gruber: Die VTA-RW/R-Grenzregel zum Baumwurf, ein weiteres wissenschaftlich nicht nachvollziehbares und praktisch inadäquates Versagenskriterium der Standsicherheit, Agrar- und Umweltrecht, 3/2007.
  7. Prof. Dr. Siegried Fink: [1]Gutachterliche Stellungnahme zu den Angriffen von GRUBER auf die vonMATTHECK und Mitarbeitern entwickelte VTA-Methode zur Beurteilung der Verkehrssicherheit von Einzelbäumen
  • mattheck.de Website zur Visual-Tree-Assessment Methodik von Claus Mattheck