Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Markomannia Würzburg, K.D.St.V. Markomannia Würzburg, ist eine 1871 zu Würzburg gegründete nichtschlagende, katholische Studentenverbindung. Sie ist mitglied des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen.
Geschichte
Vorgeschichte
Die günstige Lage Würzburgs, wo Studenten aus der Pfalz und Unterfranken ebenso zusammenströmten wie aus Nord- und Ostdeutschland, gab den Ausschlag für die Ortswahl. Trapps Idee fiel bei der Aktivitas der Burschenschaft Germania Würzburg auf fruchtbaren Boden. Diese entschloss sich 1868, eine Umwandlung ihrer Korporation zu vollziehen, was jedoch von ihrer Altherrenschaft abgelehnt wurde.
Der zweite Anlauf erfolgte im Herbst 1870 mit sechs jungen Studenten und führte nach bewegten Conventen und erheblichen Schwierigkeiten dann doch binnen Jahresfrist zum Ziel. Die Namenswahl, durch den Gründer kurz vor der Konstituierung bereits vorgenommen, erfolgte zur Erinnerung an die Markomannen, jenen germanischen Volksstamm, der um die Zeitenwende im Gebiet des heutigen Unter- und Oberfranken ansässig gewesen war. Den Vorstellungen Trapps gemäß wurde die junge Markomannia schon bald in den Cartellverband aufgenommen, wo sie, ihrem ansehnlichen Mitgliederstand entsprechend, schnell zu einer Stütze der Cartellverbindungen wurde.
Gründung
Im Zuge einer katholischen Gegenbewegung zum herrschenden Liberalismus, konstituierte sie sich in Würzburg die Markomannia am 7. Februar 1871 als Studentengesellschaft, um sich bald darauf, am 10. Juli 1871, in eine farbentragende Verbindung umzuwandeln.
Motiv und Ansporn für den Gründer, Georg Trapp aus Lohr, einen Münchener Aenanen-Burschen, war, dass die fünf im Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen (CV) zusammengeschlossenen Korporationen Aenania München, Winfridia Breslau, Guestfalia Tübingen, Bavaria Bonn und Austria Innsbruck dringend personellen Zuwachs aus anderen deutschen Universitätsstädten bedurften.
Trotz der zahlreichen Anfeindungen in den ersten Jahren, einerseits von der liberalen Presse, andererseits aus den Reihen der Corps, konnte Markomannia sich gut etablieren und festigen; das Verhältnis zur Bevölkerung entwickelte sich vorteilhaft. Einige hochgestellte Persönlichkeiten nahmen früh die Ehrenmitgliedschaft an und gaben so dem Bund Anerkennung und Rückhalt.
Der Aufbau einer Verbindungsbibliothek schon im zweiten Jahr sowie das Erscheinen einer eigenen Wissenschaftlichen Zeitung kurz darauf zeigen, dass es der Verbindung mit dem Prinzip scientia genauso ernst war, wie mit dem der religio.
In der folgenden Zeit waren es immer wieder große Feierlichkeiten kirchlicher oder auch weltlicher Art, bei deren Gelegenheit die Verbindung in die Öffentlichkeit trat und Sympathien erregte.
In Verbands- wie auch hochschulpolitischen Gremien wurden Markomannen oft mit Mitbestimmungs- und Führungsaufgaben betraut, die zum Wohl aller erledigt zu werden pflegten. Die rege Mitarbeit auf verschiedenen Gebieten findet zum Beispiel in einer wiederholten Übertragung des Vorortes Ausdruck. Ein gutes Verhältnis zu den erstgegründeten Verbindungen sowie die Patenschaften zu Gothia Erlangen, Saxo-Bavaria Prag zu Wien und der neugegründeten Oeno-Danubia in Passau zeugen von vielseitigem Engagement.
Um die Jahrhundertwende hatte Markomannia einen so beträchtlichen Mitgliederstand erreicht, dass man Anfang 1902 eine Teilung durchführte und die Thuringia Würzburg als Tochterverbindung gründete.
In Verbands- wie auch hochschulpolitischen Gremien wurden Markomannen oft mit Mitbestimmungs- und Führungsaufgaben betraut, die zum Wohl aller erledigt zu werden pflegten. Die rege Mitarbeit auf verschiedenen Gebieten findet zum Beispiel in einer wiederholten Übertragung des Vorortes Ausdruck. Ein gutes Verhältnis zu den erstgegründeten Verbindungen sowie die Patenschaften zu Gothia Erlangen, Saxo-Bavaria (Prag) Wien und der neugegründeten Oeno-Danubia Passau zeugen von vielseitigem Engagement.
Ersten und Zweiten Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg waren mehr als 250 Markomannen zu den Waffen gerufen worden. Für 45 von ihnen gab es keine Wiederkehr. Ein üblicher Semesterbetrieb fand in dieser Zeit selbstverständlich nicht statt. Die allgemeine Notlage nach dem Kriege zwang zu gegenseitiger Hilfe und Unterstützung, wie es sich im Zusammenschluss aller Studentenschaften des deutschen Sprachraumes dokumentierte.
In diesen schweren Tagen war es dann um so erfreulicher, als Mitte 1920 der langgehegte Wunsch der Markomannen nach einem eigenen Haus in Erfüllung ging. Der Hutten’sche Felsenkeller in der Randersackerer Straße wurde für die nächsten zwölf Jahre der Verbindung zum Heim. Aber schon 1932 bezog man die Villa in der Mergentheimer Str. Nr. 60, da die vorigen Räumlichkeiten zu klein geworden waren. Doch nur kurze Zeit nach der Machtergreifung musste sie wegen drohender Beschlagnahmung durch die Gestapo vermietet werden. 1945 wurde sie fast vollständig zerstört.
Auch für die Markomannia waren die Jahre nach 1933 von Bedrohung gekennzeichnet, weshalb die meisten Korporationen und Verbände sich auflösten, so zum Beispiel der Cartellverband auf dem Markomannen-Hause am 27. Oktober 1935. Die Markomannia jedoch blieb als eine von wenigen Verbindungen bestehen.
Wiederbegründung
Gleich nach dem Ende des Krieges, in dem über 30 Markomannen ihr Leben ließen, begann die mühevolle Wiederaufbauarbeit durch einige unermüdliche Bundesbrüder, so dass 1948 das 77. Stiftungsfest wieder eine größere Anzahl von Mitgliedern zusammenführte. In diesem Jahr wurden auch Altherrenverband und aktive Verbindung von Behörden und Universität anerkannt, die ersten Nachkriegsfüchse geburscht.
Erst Ende 1954 konnte der erste Teilwiederaufbau des Hauses bezogen werden. Seit 1964 schließlich steht das Haus in seiner jetzigen Form.
Ziele und Prinzipien
- Religio bedeutet das Bekenntnis zum katholischen Glauben als lebendigem Grundstein der Verbindung sowie die Bereitschaft, aus ihm das eigene Leben zu gestalten und sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen.
- Scientia erfordert das Bemühen um ein erfolgreiches Studium und die Auseinandersetzung mit hochschulpolitischen Fragen. Vorträge und Diskussionen bieten die Möglichkeit. den eigenen Horizont über die Grenzen der Fakultät hinaus zu erweitern.
- Amicitia beinhaltet die Förderung wahrer, über die Studienzeit und die eigene Generation hinausgehende Lebensfreundschaft und die gegenseitige Erziehung zu sozial verantwortlichen, selbstbewußten Persönlichkeiten.
- Patria verlangt das Eintreten für Recht, Freiheit und Demokratie, getragen von der Liebe zu unserem gemeinsamen deutschen Vaterland in völkerverbindender Gesinnung.
Die Vermassung der Hochschulen läßt es immer schwieriger werden, die Schranken der Anonymität zu durchbrechen und sich einen dauerhaften Freundeskreis an der Universität aufzubauen. Hierfür bietet eine Verbindung durch ihren persönlichen Rahmen und das Bekenntnis zu gemeinsamen Werten eine tragfähige Basis. Besichtigungen, Theater- und Konzertbesuche, Vorträge, Seminare sowie die Pflege studentischen Brauchtums ermöglichen eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung.
Couleur, Wahlspruch und Wappen
Couleur
Die Verbindung trägt die Farben blau-gold-grün mit goldener Perkussion. Die Fuxenfarben sind Blau-gold mit golden-blauer Perkussion. Kopfcouleur ist eine himmelblaue Tuchmütze, mittleres Tellerformat.
Wahlspruch
Der Wahlspruch der Markomannia Würzburg ist Fürchtlos und Treu!
Wappen
Das Wappen Markomannias wurde am 24. Januar 1871 beschlossen und besitzt folgenden Aufbau: In der Mitte eines viergeteilten Schildes befindet sich ein weiteres Feld mit den schräg angeordneten Farben und dem Zirkel Markomannias. Rechts oben befand sich zunächst ein bayerischer Löwe mit Krone in Blau auf weißem Grund als Zeichen der Zugehörigkeit zu Bayern. Um die Jahrhundertwende wurde an dessen Stelle die Fahne Würzburgs mit den Farben rot-gelb vor einem schwarzem Hintergrund gesetzt. Links davon ist ein goldenes Kreuz auf himmelblauem Grund abgebildet als Zeichen des Glaubens. Im rechten unteren Feld sind als Zeichen der Freundschaft und des studentischen Frohsinns zwei Leiern und eine Weinrebe dargestellt. Im letzten Feld findet sich eine Eule mit einer Schriftrolle mit dem Wahlspruch "Furchtlos und Treu" als Sinnbild der Wahrheit und Wissenschaft.
Zirkel
Der Markomannenzirkel ist ein couleurstudentisches Monogram von 4 Buchstaben, V, C, F, W, und ein Rufzeichen. Diese Buchstaben stehen für VIVAT CRESCAT FLOREATQUE MARKOMANNIA (Markomannia lebe, wachse und gedeihe). Eine andere Deutung lautet VIVAT CIRCULUS FRATRUM MARKOMANNIAE (Es lebe der Kreis der Brüder der Markomannia). Das Rufzeichen steht für IN AETERNUM und bedeutet dass die Verbindung noch ein activen Teil hat.
Das stillierte M in der Mitte steht für den Namen der Verbindung, Winfridia. Das stilierte V in der unteren Hälfte steht für VIVAT (lebe). Das stilierte C im unterem Teil des mittleren Bogens steht für CRESCAT (wachse). Das obere Teil des mittleren Bogens bildet zusammen mit dem Strich oben darüber ein stiliertes F und steht für FLOREAT (blühe oder gedeihe).
Bekannte Mitglieder
Literatur
- Wehr, Florian, Geschichte des Cartell-Verbandes der katholischen deutschen Studenten-Verbindungen, Paderborn, 1890
- Gesamtverzeichnis des CV Jahrgang 1913, M. Du Mont Schauberg, Strassburg im Elsass, 1913
- Schulze, Friedrich und Ssymant, Paul, Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag für Hochschulkunde, München, 1932 (Nachdruck), ISBN 3923621906
- Stitz, Peter, Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908, Gesellschaft für CV Geschichte, München, 1960
- Stitz, Peter, Der CV 1919 - 1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus, Gesellschaft für CV-Geschichte, München, 1970
- Schieweck-Mauk S., Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen, Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte, Würzburg, 1997, ISBN 3894980400
- Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.V. (Hrsg), CV-Handbuch, 2. Auflage, Regensburg, 2000, ISBN 3922485111