Die Wasserkühlung in einem PC ist eine leistungsfähige aktive Technik, um Wärme abzuführen.
Mit steigender Leistungsdichte von modernen Computern steigt auch die Erwärmung der einzelnen Bauteile. Reichte bei früheren Computern noch die umgebende Luft aus, um die Wärme abzuführen, so werden heute in der Regel Kühlkörper (passive Kühlung) und Ventilatoren (aktive Kühlung) eingesetzt.
Ziel
Ziel der Wasserkühlung in einem PC ist es, die im PC entstehende Wärme vor allem von den heißen Halbleitern (Haupt-, Grafikprozessor) so effizient und geräuschlos wie möglich abzuführen. Auch eine mögliche Leistungssteigerung des Rechners durch Übertakten ist ein Anschaffungsgrund für eine Wasserkühlung.
Die hohe Wärmekapazität des Kühlmediums Wasser begünstigt die rasche Wärmeaufnahme von kleinflächigen Wärmequellen, wie sie in einem Rechner typisch sind.
Geschichte
Angefangen hat das Kühlen von PCs mit Wasser im privaten PC-Bereich mit ein paar Enthusiasten, die ihre Computer so weit wie möglich übertakten wollten. Die ersten Kühlkörper wurden selbst gefertigt - manche Enthusiasten machen das heute noch - und das Wasser wurde mit Aquarienpumpen in neben den Rechner gestellte Eimer hinein- und von dort wieder in den Kühlkreislauf gefördert. Die nächste Entwicklungsstufe waren selbst gebaute Ausgleichsbehälter aus Plexiglas. Während die Eimerlösung aufgrund der Wassermenge durchaus ohne weitere Kühlung auskam (die große Wassermenge erwärmte sich langsam und wurde an der Raumluft gekühlt), wurde mit abnehmender Wassermenge eine zusätzliche Rückkühlung des Wasser nötig. Hierfür waren z.B. Autokühler geeignet, die mit ihrer großen Fläche und ihrem immer noch großen Wasserinhalt ohne aktive Belüftung auskamen.
Kühlprinzipien
Die Kühlprinzipen werden nach der Art der Rückkühlung des Kühlwassers eingeteilt. Sie kann aktiv oder passiv erfolgen.
Bei aktiver Kühlung wird durch einen Ventilator ein Luftstrom durch den Wärmetauscher erzeugt. Hier genügt ein relativ kleiner Radiator, die es als Single-, Dual- oder Triple-Ausführung (d.h. für ein, zwei oder drei Lüfter) gibt. Mit Dual- und Triple-Radiatoren kann man natürlich eine (etwas) bessere Kühlleistung erreichen als mit einem Single; allerdings benötigt man dann auch mehr Lüfter, die mehr Lärm machen. Ein guter Single-Radiator kann mehr als 400W Wärme abgeben, so dass er für normale Ansprüche mehr als ausreichend ist.
Bei passiver Kühlung entsteht der Kühleffekt am Radiator rein durch die gewöhnliche Luftbewegung durch den Radiator (Konvektion) ähnlich einem Heizkörper. Ein passiv gekühlter Radiator muss deutlich größer sein als ein aktiv gekühlter, um ausreichende Kühlleistung zu erreichen. Aufgrund der Größe eignet er sich damit kaum zum Einbau im Computergehäuse. Zum anderen muss er so platziert werden, dass er auch tatsächlich von Luft durchströmt wird. Je nach Bauweise kann das liegend (klassische Bauform wie beim Autokühler) oder stehend (Konvektionsturm wie beim Kraftwerkskühler) sein.
Einen andere Variante besteht aus einer mehreren Meter langen Schlauchleitung, die ähnlich wie auf Putz montierte Heizungsrohre unisoliert an der Sockelleiste an der Raumwand entlang verlegt wird. Die damit erzielbare Oberfläche ist verhältnismässig gross, eine aktive Kühlung durch Ventilatoren kann entfallen.
Aufbau
Eine Wasserkühlung für den PC besteht heutzutage in der Regel aus
- Kühlkörper (mindestens für Hauptprozessor (CPU), teilw auch für die Grafikkarte und weitere Komponenten, wie Northbridge, Festplatten, Netzteil, Arbeitsspeicher)
- Pumpe (z.T. Spezialanfertigungen basierend auf Aquarienpumpen)
- Ausgleichsbehälter (Reservoir, dient auch zum Befüllen, kann u.U. entfallen)
- Radiator (Wärmeübertrager für die Rückkühlung)
- Lüfter (bei aktiver Kühlung)
- Schläuche ("Verrohrung")
- Zubehör wie
- Montageschrauben und Schlauchanschlüsse,
- Knickschutzfedern (manchmal sinnvoll)
- Kühlwasserthermometer, Durchflussanzeiger, usw.
- Kühlwasserzusatz (Korrosionsschutz und Verhinderung von Algenbildung)
Die "klassische" Wasserkühlung wird aus den oben genannten Bestandteilen vor Ort "nach Maß" in den Rechner eingebaut. Das erfordert z.T. einigen Aufwand, zum Beispiel muss unter Umständen die Hauptplatine (Motherboard) ausgebaut werden, um die Halteschrauben für den Kühler anbringen zu können, und im Gehäuse müssen geeignete Ein- und Auslässe für den Radiator ausgesägt werden.
Arbeitsweise
Das Wasser im Kühlkreislauf wird von der Pumpe bewegt. In den Kühlkörpern nimmt es die Wärme der zu kühlenden Bauteile auf und transportiert sie zum Radiator, wo die Kühlwasserwärme an die Umgebungsluft abgegeben wird. Alle Komponenten werden hydraulisch in Reihe geschaltet (hintereinander gekoppelt), um einen gleichmäßigen Durchfluss durch alle Kühlkörper sicherzustellen.
Inzwischen gibt es auch Systeme, bei denen Pumpe, Radiator mit Lüfter und Ausgleichsbehälter in einem Gehäuse zusammengefasst sind und nur noch die Kühler im Computer montiert und mit Schläuchen mit dem Kühlsystem verbunden werden müssen. Teilweise sind diese Systeme so klein gebaut, dass sie in zwei bis drei 5,25"-Laufwerksschächten Platz finden. Speziell diese kompakten Systeme kranken jedoch daran, dass die verwendeten Lüfter klein sein und sich deshalb schnell drehen müssen und eine entsprechende Geräuschkulisse erzeugen. Auch die Kühlleistung kommt nicht an die einer klassisch aufgebauten Wasserkühlung heran, ist jedoch für handelsübliche PC-Systeme ausreichend. Für die externen Systeme gilt das allerdings nicht, und wenn man sich nicht daran stört, dass das Gehäuse neben dem PC steht, sind sie die am einfachsten zu montierenden.
Apple verbaut (Stand Dez. 2005) in ihren Power Mac G5 die erste massenfertigungstaugliche Wasserkühlung für den PC-Bereich, und inzwischen gibt es auch die erste TÜV-geprüfte Wasserkühlung für AMD/Intel-PCs. Es gibt außerdem seit einiger Zeit Wasserkühlungs-Komponenten, die klein genug für den Einbau in einen Mini-PC sind.
Komponenten im Detail
Kühlkörper
Die Kühlkörper funktionieren nach dem Wärmetauscherprinzip. Diese werden aus Aluminium bzw. meist aus hochreinem Kupfer gefertigt und gelegentlich vernickelt, versilbert oder sogar vergoldet. Es gibt auch Kühlkörper aus massivem Silber, welches den höchsten Wärmeleitwert der genannten Metalle besitzt, jedoch sehr teuer ist und sehr leicht korridiert. Die Unterseite ist hochglanzpoliert damit der Kühlkörper plan am CPU-Heatspreader aufliegt um die Wärmeübergangsfläche zu maximieren. Während die ersten Kühlkörper im Inneren einfach ein simples Rohr, evtl. in U-Form enthielten, wurde der Aufbau der Kühlkörper mit der Zeit immer ausgefeilter, um eine möglichst große Kontaktfläche zum durchfließenden Wasser zu bieten. Inzwischen gibt es Systeme mit feinen Kanälen, Nadeln oder sogar einer Wabenstruktur (Düsenkühler), somit wird die Wasseroberfläche und Strömungsgeschwindigkeit an dieser Stelle um ein vielfaches erhöht um den Wärmeübergang zu maximieren. Bei der Anschaffung des CPU-Kühlkörpers ist zu beachten, dass die verschiedenen Hauptprozessoren unterschiedliche Befestigungssysteme besitzen und die Kühler- und Schlauchbefestigung hierzu passend gewählt werden muss. Um Korrosion zu vermeiden, welche den Wärmeübergang sehr herabsetzt wird ein antikorrosives Mittel dem Kühlmedium zugesetzt.
=== Pumpe ===
Als Pumpen werden hochwertige Aquarienpumpen z.B. von Eheim oder Hydor-Seltz und seit neuerem auch spezielle, hochleistungsfähige Pumpen von Laing eingesetzt, die dauerbetriebsfähig und sehr leise sind. Während die Pumpen früher noch eine eigene 230V-Versorgung benötigten und getrennt vom Rechner eingeschaltet werden mussten (hier besteht die Gefahr, das Einschalten der Pumpe zu vergessen..), gibt es inzwischen auch vom Netzteil des Rechners abhängige Steuereinheiten und direkt am Netzteil anzuschließende 12V-Pumpen. Bei der Anschaffung einer Pumpe ist nicht nur die Fördermenge (Liter pro Stunde), sondern auch die maximale Förderhöhe ein wichtiges Kriterium, da diese eher Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Pumpe zulässt, denn die Pumpe muss den Durchfluss-Widerstand des gesamten Kühlkreislaufs überwinden, der unter anderem von Schlauchdurchmessern, Winkeln und Aufbau von Kühlkörper und Radiator bestimmt wird. Höhenunterschiede im Kühlsystem sind nur bei einem offenen System durch die Pumpe zu überwinden. Bei geschlossenen Systemen wird das Wasser lediglich umgewälzt.
Ausgleichsbehälter
Der Ausgleichsbehälter dient heute vor allem der einfachen Befüllung und Entlüftung der Wakü und nicht mehr in erster Linie als Wasserreservoir und Wärmepuffer. Er ist meist aus Plexiglas oder Aluminium und inzwischen in schicken (und teuren) Varianten erhältlich, in denen man zum Beispiel das Wasser durch ein Bullauge sehen kann, oder in denen das Wasser mit Leuchtdioden illuminiert wird, was zum Teil noch durch leuchtende Wasserzusätze (oft giftgrün) unterstützt wird.
Radiator
Die Radiatoren bestehen in der Regel aus einer Kupferrohrschlange, die Kontakt mit vielen dünnen Metalllamellen hat, oder feinen Wasserkanälen, zwischen denen dünne Metallstege befestigt sind. Die zweite Variante ist aufgrund der größeren Kühloberfläche die leistungsfähigere, aber auch teurere. Bei der Auswahl des Radiators muss berücksichtigt werden, wieviel Wärme die zu kühlenden Rechnerkomponenten maximal erzeugen können: Diese Wärme (üblicherweise in Watt gemessen) muss der Radiator abgeben können. Es hat also keinen Sinn, einen P4 @ 3,6 GHz und eine Geforce 6800 Ultra mit einem 125W-Passivradiator kühlen zu wollen.
Auf die heutigen Radiatoren passen 120mm-Lüfter, die aufgrund ihrer Größe relativ langsam drehen können, um den erforderlichen Luftstrom zu erzeugen. Lüfter der Herstellers ebm-papst sind hier die Referenz, aber die Anzahl der Anbieter hochwertiger, leiser und langlebiger 120mm-Lüfter nimmt zu.
Schläuche und Anschlüsse
Schlauch und Anschlüsse muss man eigentlich zusammen betrachten, denn nicht jede Anschlussart ist für jeden Schlauch geeignet (und umgekehrt).
Schlauchdimensionen werden anwendungsspezifisch als "Steckdurchmesser*Wandstärke" angegeben. Die zweite Durchmesserangabe (je nach System also Innen- bzw. Aussendurchmesser) berechnet sich aus Addition (ESV-System) oder Subtraktion (Stecksystem) der doppelten Wandstärke vom Nenndurchmesser.
Das gängigste Anschluss-System sind die sogenannten ESV-Anschlüsse(Einschraubverschraubung): Hier wird der Schlauch aufgesteckt und von einer Überwurfmutter festgehalten. Die verwendeten Schläuche sind, abhängig von der Auslegung des Systems, meist mit 1 mm Wandstärke gefertigt. Die Mindestverlegeradien betragen je nach Schlauch ca. 40mm bis 60mm. Die ESV-Anschlüsse sind meist aus Metall (MS-Ni)und recht klein, sehen deshalb recht edel aus und tragen kaum auf. Dazu sind sie mit ca. 1 Euro pro Verbinder recht preisgünstig.
Alternativ gibt es Steckverbinder-Systeme. Im Grunde stammt dieses System ebenfalls aus dem Pneumatik-Bereich. Neben dem Quick Star-System von Festo kommt auch ein konstruktiv äquivalentes System von Legris zum Einsatz. Diese Anschlüsse sind deutlich größer als Pneumatik-Anschlüsse und benötigen speziellen, dickwandigeren und damit sehr biegefesten Schlauch, der auch höhere Verlegeradien 60mm...80mm erfordert. Hier wird der Schlauch einfach in den Anschluss eingesteckt, von Metallklammern festgehalten und mit einem Gummiring abgedichtet. Um die Verbindung zu lösen, wird ein außen angebrachter Ring in den Anschluss hineingedrückt und presst die Halteklammern auseinander. Probleme entstehen bei Unterschreitung der Mindest- Biegeradien, wenn der Schlauch schräg im Anschluss sitzt oder sich leicht zu einem ovalen Querschnitt verformt. In diesem Fall ist er nicht dicht. Im Zweifelsfall kommt man um Winkelverbinder deshalb ebenfalls nicht herum. Außerdem müssen die Schläuche möglichst gerade abgeschnitten werden. Die Anschlüsse sind dazu recht teuer und kosten ab 2,50 bis über 5 Euro. Beachten sollte man auch, dass es zwei verschiedene Gewindetypen gibt: Konisch mit Teflon-Dichtung (Bezeichnung z.B. R1/4") und gerade mit Gummidichtung (Bezeichnung z.B. G1/4"). Die erste Variante mit konischem Gewinde (R-Gewinde) eignet sich nicht bei direkter Verschraubung mit Kunststoff und Plexiglas, da die Abdichtung im Gewinde erfolgt und die auftretenden Kräfte bei der Montage zur Beschädigung des Kühlers führen können. Die zylindrische Ausführung ist dagegen problemlos überall einsetzber.
Schlauchtüllen werden außer als Verbinder kaum eingesetzt und haben gegenüber den vorgenannten Systemen eigentlich nur Nachteile, vor allem die größere Gefahr von Leckagen bei unachtsamem Einbau.
Unter dem Strich sind die ESV-Anschlüsse in der Praxis recht problemlos zu handhaben. Montagefehler können konstruktionsbedingt kaum auftreten. Auch bei häufiger Demontage ist dieses System sicher zu handhaben. Steckverbinder-Systeme haben neben dem Nachteil der notwendigen größeren Biegeradien auch noch den Nachteil, dass die notwendigen starren Schläuche höhere Kräfte auf die Komponenten bringen, was bei VGA-Karten z.B. zu Kontaktproblemen führen kann. Nach der Demontage sollten die verwendeten Schläuche eingekürzt oder ausgetauscht werden, da die Metallklammern der Halterung bei unvorsichtiger Demontage Kratzer auf dem Schlauch verursachen können, welche bei Neumontage zu Leckagen führen könnten.
Die Angaben der Anschlüsse beziehen sich immer auf den Steckdurchmesser:
ESV-System: Gewinde/Innendurchmesser/Wandstärke also z.B.: G1/4" - 8*1 Schlauch hat hier die Maße 8mm innen und 10mm außen
Steckverbinder-Systeme: Gewinde/Aussendurchmesser/Wandstärke also z.B.: G1/4" 10*1 Schlauch hat Maße 8mm innen und 10mm außen (trotz der anderen Angabe also die selben Schläuche)
Es gibt auch die Bezeichnung 8/6 für Schläuche mit 8mm Aussen- und 6mm Innendurchmesser, entsprechend auch 10/8. Für diese Schläuche gibt es zusätzlich noch die Bezeichnung 8x1. Wegen der Verwechslungsgefahr mit 8*1-Schläuchen, die 10mm Aussen- und 8mm Innendurchmesser haben, muss vor allem bei der Verwendung von Schläuchen und Anschlüssen von mehr als einem Hersteller genau darauf geachtet werden, welche Größen gemeint sind.
Wasserzusatz
Korrosionsschutz mit Hilfe von Wasser-Zusatzmitteln hat in erster Linie den Zweck, die Wasserkühlung vor biologischer Aktivität und deren Folgen sowie vor Korrosion zu schützen. Zusätzlich wird vom Zusatz auch die Schmierung der Pumpe übernommen. Moderne Kühlwasserzusätze erlauben inzwischen die Verwendung gewöhnlichen Leitungswassers im Kühlkreislauf.
Mittels Zugabe von Farbzusätzen kann das Kühlwasser auch eingefärbt werden, was bei transparenten Schläuchen von vielen als zusätzlicher positiver optischer Effekt gesehen wird (normale Lebensmittelfarbe reicht dafür schon aus -- jedoch ist sie für den längeren Einsatz eher ungeeignet). UV-reaktive Farben leuchten in Verbindung mit einer eingebauten UV-Lampe (Kaltkathode). Allerdings sollten dann Schläuche aus UV-beständigem Material eingebaut werden. Der Anteil an Farben im Kühlwasser sollte möglichst nur kurzzeitig erfolgen, da dadurch die Kühlkapazität des Systems verringert wird und meist auch die Dichtungen, Pumpenlager und Kühler beschädigt werden können. Auch verursachen viele dieser farblichen Zusätze bei längerem Einsatz (mehrere Tage) bleibende Schäden, wodurch sich die Anwendung unbedingt auf kurzfristige Aktionen (ein bis zwei Tage) beschränken sollte und danach eine gründliche Reinigung erfolgen sollte.
Einbau
Die wichtigste Frage beim Einbau einer Wasserkühlung ist die Platzierung des Radiators. Bei passiv-gekühlten Systemen beantwortet sich die Frage von selbst. Optimal ist eine Platzierung außerhalb des Gehäuses, denn bei integrierter Anbringung wird entweder durch das Wasser erwärmte Luft ins Gehäuse geblasen oder warme Gehäuse-Innenluft zum Kühlen des Kühlwassers verwendet.
Bei der integrierten Montage ist die beste Lösung die Anbringung des Radiators unter oder auf dem Gehäusedeckel. Speziell wenn man nicht nur die CPU, sondern auch die Grafikkarte und evtl. den Northbridge-Chip kühlt, entsteht im Gehäuse nicht mehr allzuviel Wärme; auch die Spannungsregler der Motherboards können bei Bedarf mit Wasserkühlkörpern gekühlt werden. In dieser Position wird jedenfalls die aus dem Gehäuse aufsteigende Warmluft sofort abgesaugt.
Alternativ ist die Anbringung an der Rückwand möglich. Auch hier wird sinnvollerweise kalte Außenluft durch den Radiator nach innen befördert. Meist kann man so aber nur einen Single-Radiator anbringen.
Geht auch das nicht, so verbleiben als Einbau-Orte Seite, Gehäusefront oder Boden. In diesem Fall wird Außenluft angesaugt und durch den Radiator geblasen. Es empfiehlt sich hier die Anbringung eines Staubfilters, der fertig gekauft oder aus einer Feinstrumpfhose selbst gefertigt werden kann. Hierfür sollte bevorzugt eine Bodenmontage gewählt oder der Lufteinlass von einer Blende verdeckt werden.
Gehäuse und Pumpengröße spielen bei der Anbringung von Pumpe und Ausgleichsbehälter eine wichtige Rolle, und der mögliche Austausch von Teilen der Hardware sollte berücksichtigt werden. Manche Ausgleichsbehälter haben geeignete Halterungen, mit denen man sie auch außen am Gehäuse anbringen kann (z.B. hinten). Vorteile sind hier, dass sie im Gehäuse nicht hinderlich sind und man das Gehäuse zum Befüllen der Wasserkühlung nicht öffnen muss.
Nach dem erfolgreichen Einbau wird das System befüllt und entlüftet. Dazu sollte man destilliertes oder demineralisiertes Wasser mit einem Anti-Algen-Zusatz verwenden. Es wird oft empfohlen, die komplette Wasserkühlung erst einmal außerhalb des Rechners zusammenzubauen, zu füllen und auf Dichtheit zu prüfen. Das hat jedoch nur dann einen Sinn, wenn man sie anschließend einbauen kann, ohne sie wieder auseinander nehmen zu müssen. Sicherheitshalber sollte man beim Entlüften ausreichend Küchentücher bereit halten. Die Netzteilkabel sollten vom Motherboard getrennt werden. Wird die Pumpe vom Netzteil gesteuert, kann man das grüne Kabel mit einem schwarzen Massekabel verbinden. Dafür kann man z.B. eine Büroklammer zuhilfe nehmen, die man gerade biegt und isoliert. Wenn der Rechner stromlos ist, kann auch bei auslaufendem Wasser nichts passieren. Falls Wasser in den Rechner läuft, leistet ein Fön beim Trocknen gute Dienste. In einem Dichtheitstest wird die Wasserkühlung 24 Stunden laufen gelassen. Danach sollte alle Luft aus dem Kühlkreislauf ausgetreten und die Dichtheit nachgewiesen sein.
Generell empfiehlt sich natürlich, sich vorher ein geeignetes Gehäuse auszusuchen. Bei der Montage innerhalb des Gehäuses gilt: Für Dual- und Triple-Radiatoren sind eigentlich nur Big Tower- oder Servergehäuse geeignet. Für Single-Radiatoren kann es auch ein Midi-Tower sein, am besten einer, der an der Rückseite einen Luftauslass für einen 120mm-Lüfter hat, denn dann kann man an diesen in der Regel direkt den Radiator anschrauben. Befestigt man den Radiator außerhalb des Gehäuses, ist man nicht in der Gehäusewahl eingeschränkt. Er kann dann beispielsweise mithilfe einer entsprechenden Halterung auf dem Gehäuse befestigt werden, durch die Halterung bleibt ein Abstand zwischen Radiator und Gehäuse. So kann man auch einen Triple Radiator mit einem Midi-Tower verwenden.
Möchte man den Radiator unbedingt wenigstens hinten anbringen, das Gehäuse bietet dort aber keinen Platz für die 120mm-Variante, gibt es auch 80mm breite Wärmetauscher (z.B. Heattransformer oder Chillguard).
Es sollte auch klar sein, dass speziell dann, wenn der Radiator vorne, unten oder an der Seite angebracht wird, eine zusätzliche Gehäuseentlüftung (Rückwand oder Deckel) erforderlich sein kann.
Alternative Kühlmethoden
Auch die Luftkühltechnik ist nicht stehen geblieben. Inzwischen gibt es immer mehr Gehäuse, die mit 120mm-Lüftern ausgerüstet werden können. Lüftersteuerungen sind erschwinglich und in vielen Varianten zu haben. Nachdem bei CPU-Kühlern schon lange der Kampf um geringste Lautstärke bei höchster Leistung tobt, gibt es inzwischen auch für die gängigen Hochleistungs-Grafikkarten leise Luftkühler. Zusammen mit einer Schwingungsdämpfung für die großen Gehäusewände kann man also auch mit Luftkühlung ein leises System bauen. Die niedrigen Temperaturen einer Wasserkühlung erreicht man damit zwar nicht, dies ist aber auch nicht unbedingt nötig. Ausreichend ist es deutlich unter der maximalen Betriebstemperatur zu bleiben.
Wem das nicht reicht und wer übertakten will, kann auch zu einer Kompressorkühlung greifen. Die arbeitet nach dem Kühlschrankprinzip und erreicht Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Kompressorkühlungen sind allerdings tendenziell laut und sehr teuer.
Etwas exotisch und auch recht aufwändig ist die Kühlung mit Peltier-Elementen. Wie bei der Kompressorkühlung muss man auch hier die CPU isolieren und ihre Umgebung beheizen, damit es nicht zu Kondensationsschäden bei der umliegenden Elektronik kommt. Außerdem muss das Peltier-Element seinerseits gekühlt werden. Auch benötigt es sehr viel Strom. Ist das Netzteil des Peltier-Elements im Gehäuse angebracht, hat man sich dort eine zusätzliche massive Wärmequelle eingehandelt.
Extrem-Übertakter setzen flüssigen Stickstoff ein, um Übertaktungsrekorde aufzustellen. Dazu wird flüssiger Stickstoff in eine selbstgebaute Kühlvorrichtung gekippt. Diese Kühlmethode hat kaum einen praktischen Wert, da es keinen geschlossenen Kühlkreislauf gibt und der flüssige Stickstoff recht schnell verdampft. Somit steht diese Technik eher für eine optisch wirksame Kurzzeit-Show.