Boeing 707

vierstrahliges Verkehrsflugzeug
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Die Boeing 707 ist ein vierstrahliges Langstrecken-Düsenverkehrsflugzeug in Tiefdeckerauslegung. Das Flugzeug wird im Allgemeinen als Einstieg in das Jet-Zeitalter geführt, obschon die de Havilland Comet bereits kurze Zeit früher in Dienst gestellt wurde. Die Boeing 707 war das erste Flugzeug Boeings, welches die 7x7-Bezeichnung trug.

Boeing 707 der BOAC
Boeing 707 auf der ILA 2002

Geschichte

Die Boeing 707 basiert auf einem Boeing-Prototyp, der Boeing 367-80. Die Dash 80 kostete in der von 1952 bis zum Rollout am 14. Mai 1954 dauernden Entwicklung 16 Millionen US-Dollar. Ausgangspunkt der zivilen Version war die Bestellung von zunächst 29 Fracht-/Tankflugzeugen des Typs Boeing C-135 durch die US-Luftwaffe. Um jedoch 6 Sitze nebeneinander in der Kabine anordnen zu können, musste der Rumpf der 707 im Vergleich zur 367-80 um rund 10 Zentimeter geweitet werden. Der Erstflug der 707 erfolgte am 20. Dezember 1957. Es war das erste Düsenverkehrsflugzeug von Boeing und erzielte weltweit einen durchschlagenden Markterfolg, auch gegen die konkurrierende Douglas DC-8.

Bereits am 26. Oktober 1958 wurde von der PanAm der Liniendienst auf der Strecke New York - Paris mit der 707 aufgenommen. Die Reisezeiten auf der wichtigen Nordatlantikstrecke halbierten sich. So waren alle Fluggesellschaften, die diese Strecke bedienten, aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, ebenfalls auf Düsenflugzeuge zu setzen. Die letzte 707 wurde erst 1992 ausgeliefert. Von den insgesamt gebauten 1012 Flugzeugen vom Typ 707 sind noch rund 40 im Dienst bei Fluggesellschaften, hauptsächlich als Frachter.

Modelle

Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Baureihen der Boeing 707 mit verschiedenen Ausstattungen, Abmessungen, Leistungen und Triebwerken:

Die grundlegende 707-120 wurde für transkontinentale Flüge entwickelt. Um über den Atlantik zu gelangen, benötigte sie nicht selten Tankstopps, beispielsweise auf Island. Sie war mit Pratt & Whitney JT3C-Turbojet-Triebwerken ausgerüstet, einer zivilen Abwandlung der Pratt & Whitney J57. Spätere -120B Versionen erhielten JT3D, um effizienter operieren zu können.

Die 707-220 war mit stärkeren JT4A-Triebwerken ausgestattet. Dieser Typ konnte unter extremen Einsatzbedingungen operieren. Aufgrund ihres enormen Treibstoffverbrauchs wurden jedoch nur 5 Maschinen gebaut, die alle an Braniff ausgeliefert wurden.

Die späteren 707-320 und -420 hatten größere Flügel und konnten mit größerem Treibstoffvolumen und Startgewicht operieren. Somit war es ihnen möglich, transkontinentale Flüge durchzuführen. Die -320 hatte JT3D-Turbofans, die -320B JT4A-Triebwerke, während die -420 mit Rolls-Royce Conway-Triebwerken ausgerüstet waren.

Die Boeing 720 wurde als Mittelstreckenflugzeug entworfen. Sie war leichter und schneller. Ihre ursprüngliche Modellbezeichnung lautete 707-020.

Technische Details

Aufgrund der Erfahrung mit der de Havilland Comet wurde die 707 mit so genannten Rumpfstringern ausgerüstet. Das sind Metallbahnen, die in die Flugzeug-Außenhaut unabhängig der eigentlichen Beplankung eingearbeitet sind. Diese Stringer können einen entstehenden Riss in der Außenhaut stoppen und so ein totales Versagen der Struktur verhindern.

Die Tragfläche wurde als schlanker und 35° gepfeilter Hochgeschwindigkeitsflügel ausgeführt. Um für erträgliche Langsamflugeigenschaften zu sorgen, wurde der Flügel von vornherein mit Krügerklappen und Doppelspalt-Landeklappen ausgerüstet. Das Leitwerk am Flügel besteht weiterhin aus Außenquerruder, Innenquerruder und Störklappen. Auf dem Flügel befinden sich auch zwei Reihen von Wirbelgeneratoren. Das Heckleitwerk ist konventionell ausgelegt. Bemerkenswert ist, daß Höhen- und Querruder nur mit aerodynamischer und ohne hydraulische Kraftverstärkung betätigt werden. Die Landeklappen, Krügerklappen, Spoiler, das Fahrwerk mit den Bremsen und das Seitenruder werden hydraulisch betätigt.

Fluggesellschaften

Obwohl die 707 nicht mehr von großen Fluggesellschaften genutzt wird, steht sie doch bei kleineren, insbesonders Frachtfluggesellschaften im Dienst.

Bereits 1957 entschied sich auch die deutsche Lufthansa für die Boeing 707. Sie sicherte sich damit einen eindrucksvollen Platz für den Lufttransport über den Nordatlantik.

Zwei 707 wurden unter der Bezeichnung VC-137 als Air Force One vom US-Militär angeschafft. Sie dienten als Verkehrsmittel für offizielle Angelegenheiten. Aber auch anderen Länder wie Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Republik Kongo, Ägypten, Indonesien, Israel, Italien, Jordanien, Libyen, Marokko, Pakistan, Saudi Arabien, Sudan, Venezuela, schafften die 707 an.

Die USA und andere NATO-Staaten benutzen die 707-Plattform für AWACS (E-3 Sentry) und andere elektronische Systeme, wie die E-8 Joint STARS und die E-6 Mercury.

Technische Daten (707-120)

Militärische Varianten


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